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Muschi am Mittwoch: Der Weg ist nicht genug

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Es gab mal eine Zeit, in der es im Wald noch in Ordnung war. Die Jäger jagten, die Holzfäller fällten, die Wanderer wanderten und die Radfahrer radelten. Und so funktionierte das Zusammenleben recht gut, man hatte sich aneinander gewöhnt. Doch dann brach in der heilen Welt ein neuer Konflikt auf, dessen Grabenkämpfe das Miteinander im Wald stark beschädigte.

Mountainbiker beschränken sich nicht mehr nur auf das Radeln im Wald. Das alleine ist vielen Mitmenschen ja schon ein Dorn im Auge. Nein, Bob der Baumeister ist im Mountainbiker erwacht. Es wird im Wald gebuddelt, gehämmert und gesägt was das Zeug hält. Der Weg, wie er seit vielen Jahren vor uns liegt, scheint nicht mehr genug. Animiert von Youtube, Rampage und “no dig no ride” zieht der moderne Glücksritter mit Säge und Spaten in den Wald, um immer waghalsigere Strecken zu bauen. Wer Eigentümer des Waldes ist, oder ob es sich um eine sensibles Gebiet handelt, wird nicht beachtet. Der Drophopper-Tablewopper kann nicht anders. Er sieht vor dem geistigen Auge die Line und legt einfach los.

Waren es früher kleine Anlieger oder Kicker auf dem Weg, die nur dem kundigen Auge aufgefallen sind, so erfreuen wir uns heute an Erdarbeiten, die weder Fuchs noch Dachs toppen können. Roadgaps über Spazierwege und Northshores in Baumwipfelhöhe zieren den deutschen Wald. Früher waren es kleine Kinder, die einmal im Matsch buddeln wollten. Heute sind es Männer von jung bis pikant, die mit Klappspaten und Akkusäge losziehen.

# "The right tool for the right job"

Waren früher solche Spots noch geheim und wurden unter der Hand nur an gute Freunde weitergegeben, so sprechen sich die Locations heute im Internet herum. Erst ein, dann zwei, dann drei und schon ist es mit dem Geheimnis vorbei. Und alle bauen munter weiter, ohne einen Gedanken an die Folgen zu verschwenden. Als Folge des sich selbst zugestandenen Gewohnheitsrechts wird dann noch extremer und höher gebaut, als die ursprünglichen Erbauer es für verträglich befunden hatten. Irgendwann wird es dann zu viel des Guten. Je intensiver sich eine Strecke herumspricht, desto mehr Müll findet sich dann auch noch im Wald. Wann findet der erste Flashmob auf einer illegalen Strecke statt?

Verständlich, dass ein Waldeigentümer solche Hinterlassenschaften in seinem Wald kaum dulden möchte. Es gibt zu bedenken, dass er theoretisch für die Bauwerke in seinem Wald haftbar gemacht werden kann. Ein morscher Northshore oder eine Rampe aus der die Nägel schauen gelten nicht als waldtypische Gefahr. Und dafür haftet zunächst einmal der Grundbesitzer, wenn ein Schadensfall eintritt. Er hat dann den schwarzen Peter und kann sehen, wie er ihn wieder los wird.

# GrauZonenBikerwebTrailvsTrial LW-10 - Mehr zu den GrauZonenBikern
hier im IBC-Thread: http://www.mtb-news.de/forum/showthread.php?t=395802

Der gemeine Mountainbiker hingegen hat für sein Tun eine schnelle Antwort parat. Die Harvester machen doch noch mehr Schäden. Die Waldbesitzer sollen sich doch nicht so haben. Mann wird immer ein Argument finden, welches das eigene Handeln verharmlost und das Handeln anderer verschlimmert.

Der Einsatz von Harvestern lief viele Jahre aus dem Ruder. Wir alle kennen die Bilder der Verwüstungen. Auch ich hatte häufiger schon eine Träne im Auge bei der Trauer um einen Trail. Aber die Forstwirtschaft hat erkannt, dass es so nicht mehr weitergehen kann und hat viele Leitlinien zur bodenverträglichen Waldbewirtschaftung erstellt. Noch wird dies nicht überall so beachtet wie gewünscht, aber immerhin ist in der Branche eine Sensibilisierung eingetreten. Die Forstämter nehmen gerne Hinweise entgegen, falls ihr Schäden durch Holzgewinnung entdeckt, die nicht zu verantworten sind. Nur müsst ihr auch eure Möglichkeiten zur Einflussnahme nutzen.

Mountainbiken ist in Deutschland auf Wegen erlaubt. Eine Regelung, die deutlich liberaler ist als in vielen angelsächsischen Ländern. Dort müssen Biker sich eigene Strecken bauen, die zuvor eine Genehmigung durchlaufen haben. Der Mountainbikesport differenziert sich zusehends. Der Wunsch nach gebauten Elementen ist verständlich. Aber wem der Weg in Deutschland nicht genug ist, der kann sollte mit dem Forstamt in Kontakt treten und versuchen, eine legale Freeridestrecke zu errichten. Viele Beispiele der letzten Jahre zeigen, das engagierte Bikevereine vor Ort gute Strecken gebaut haben. Die DIMB hat hierzu Leitfäden und bietet Beratung an. Die Gemeinden stehen solchen Vorhaben zusehends offener gegenüber.

Bestes Beispiel ist der Bikepark in Aachen. Der Träger Geländefahrrad Aachen e.V. hat sich innerhalb weniger Jahre zu einem der größten Radsportvereine in NRW entwickelt. Er ist entstanden, weil die Zustände im Aachener Wald äusserst gefährliche Ausmasse für alle Beteiligten angenommen hatte. Nachdem ein Ansprechpartner auf Mountainbikerseite vorhanden war, konnte in Zusammenarbeit mit der Stadt Aachen und zahlreicher Behörden der heute existierende Bikepark in Aachen realisiert werden (Link zum Artikel auf MTB-News.de).

Wer aber meint, das Genehmigungsverfahren abkürzen zu können, in dem er einfach drauf los buddelt, erweist dem MTBSport einen Bärendienst. Einige Wenige ramponieren das Image des Sportes nachhaltig, wenn in der Tagespresse permanent von “den Mountainbikern” die “illegale Strecken anlegen” die Rede ist. Die Konsequenz sind Reglementierungen und Wegsperrungen für alle Mountainbiker auch auf bisher erlaubten Wegen.

Hier einmal zwei Berichte zu aktuellen Problemzonen in Osnabrück und in Kassel.

In diesem Sinne, Think Pink – Eure Muschi

Anmerkung: Für den Inhalt der Artikel aus der Serie “Muschi am Mittwoch” ist der benannte Autor verantwortlich. Die in den Artikeln vertretenen Ansichten und Meinungen spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wider. Für Anregungen und Kritik steht der Autor hier themenbezogen in den Kommentaren und allgemein per privater Nachricht zur Verfügung.

Bilder: Philip Ruopp | Grauzonenbiker

Der Beitrag Muschi am Mittwoch: Der Weg ist nicht genug ist auf MTB-News.de erschienen.


World Bicycle Relief: Räder, die die Welt verändern [Interview]

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Lena Kleine-Kalmer hat vor wenigen Jahren mit ihrem Freund die Welt beradelt. Für sie war das eine lebensprägende Erfahrung. Wie mächtig und positiv lebensverändernd das Rad sein kann, erlebt sie heute tagtäglich durch ihre Arbeit bei der Hilfsorganisation World Bicycle Relief. Wir haben die Communications Managerin für Europa im Interview genauer über die Organisation befragt.

# Lena Kleine-Kalmer - Communications Managerin Europa bei World Bicycle Relief

Interview

Lena Kleine-Kalmer, World Bicycle Relief

Sissi: Lena, kaum möglich aber: Beschreibe doch kurz Ziel und Arbeit von World Bicycle Relief.
Lena: Kurz gesagt: World Bicycle Relief mobilisiert Menschen mit Fahrrädern. Dort, wo es keine Infrastruktur, keine Autos und Busse gibt, und die Menschen täglich unglaubliche Entfernungen zu Fuß zurücklegen, kann ein Rad Leben verändern. Wir bringen unser Buffalo Bike in Programme für Bildung, Gesundheitswesen und wirtschaftliche Entwicklung in mehr als 15 Länder und geben den Menschen damit ein Werkzeug, mit dem sie aus eigener Kraft ihr Leben verbessern können. Entfernungen, Zeit und Transport sind die Faktoren, in denen ein Rad alles einfacher macht. – Schülern wird mit den Rädern ermöglicht die Schule zu erreichen, Krankenpfleger besuchen mehr Patienten und können Medikamente ausliefern, und Bauern und Kleinunternehmer bringen mehr Ware zum Markt oder zu ihren Kunden.

Was ist das Buffalo Bike?

Ein speziell für den Einsatz entwickeltes Rad: extrem robust, zuverlässig und wartungsarm. Es ist ein Büffel! Es hält die wahnsinnigen Lasten, die Räder in Afrika oft transportieren müssen, auch aus. Der Gepäckträger trägt ohne Probleme 100 kg. Ein Bike für die schwierigen Verhältnisse Afrikas: sandige und steinige Pisten, Regenzeit, Trockenzeit, große Distanzen. Es hängt so viel davon ab, dass das Rad läuft. Deshalb ist es zum Beispiel auch mit lokal verfügbaren Ersatzteilen kompatibel.

# Mit diesem Fahrrad geht World Bicycle Relief das Mobilitätsproblem im ländlichen Afrika an: das WBR Buffalo Bike

# Eine Gemeinde in Sambia erhält neue Buffalo Bikes

# Gute Laune: Die Buffalo Bikes sollen robust genug sein, um ihren Besitzern lange Spaß zu bereiten
# Das Buffalo Bike verfügt über einen robusten Gepäckträger - Lena macht den ersten Belastungstest, in der Praxis werden hier ganz andere Lasten transportiert

An wen werden die Räder primär verteilt?

Die meisten der Räder gehen nach Afrika und dann kommt es auf die Programme an. In unseren Bildungsprogrammen zum Beispiel werden immer 70% der Räder an Mädchen übergeben. Sie sind eben oft benachteiligt und die Schulabbruchrate von Mädchen ist deutlich höher, weil sie oftmals unter der Doppelbelastung von Haushalt und Schule leiden. Gebildete Frauen bekommen weniger Kinder, leben gesünder, heiraten später und verdienen nicht nur mehr Geld, sie reinvestieren fast alles in Familien und Ausbildung.

# Ein Selfie geht immer: Lena mit vier potentiellen Nachwuchs-Bikern in Malawi
# WBR School
# WBR Tamara and friends
# WBR Student Group Zambia 2014

Ihr verteilt die Räder ja nicht einzeln, sondern gleich im größeren Stil an einem Ort? Warum?

Das stimmt. Wir schaffen immer eine bestimmte Menge an Fahrräder in eine Region, damit keine großen Eifersuchtsprobleme entstehen und damit die Region eine Eigendynamik entwickeln kann. Außerdem wollen wir natürlich auf allen Ebenen möglichst kosteneffizient arbeiten. Logistik spielt bei der Verteilung eine große Rolle und will vor allem in Afrika gut geplant sein.

Ihr bildet in diesen Regionen dann Mechaniker aus, die dadurch eine sichere Einnahmequelle haben?

Genau. Es ist wichtig, dass in den Regionen, wo die Räder hingehen, auch die Wartung gesichert werden kann. Unsere Programme werden erst dann nachhaltig, wenn sich auch jemand um Reparatur und Ersatzteile kümmert. Deshalb bilden wir in den Gemeinden direkt Mechaniker aus. Bei Abschluss erhalten sie ein Werkzeugset, ein Rad und ein Outfit und können sich mit ihrem Know-how dann selbstständig machen. So schaffen wir Jobs. Inzwischen haben wir sogar von Mechanikern gehört, die sich richtig gut aufgestellt haben und mittlerweile weitere Angestellte beschäftigen.

# Einer der WBR Mechaniker bei der Arbeit

Und die Montage läuft ebenfalls vor Ort ab?

Ja, wir haben mittlerweile in sechs afrikanischen Ländern Festangestellte, die die Räder montieren. So können wir vor Ort Jobs schaffen und die Wirtschaft ein Stück weit mit ankurbeln.
Spannend ist auch, dass die ‚Empfänger’ das Rad nicht einfach geschenkt bekommen, sondern es zunächst als Leihgabe erhalten – und einen Vertrag erfüllen müssen.

# In der WBR Fabrik in Lusaka werden die Bikes vor Ort montiert und gewartet
# WBR-Transport
# WBR Ethel

Das ist richtig und hat etwas mit Wertschätzung zu tun. Bekomme ich etwas geschenkt, hat es nicht dieselbe Bedeutung wie etwas, für das ich gearbeitet habe oder eine Gegenleistung erbringe. Schüler erhalten die Räder zum Beispiel wenn sie unseren „study-to-own“ Vertrag unterschreiben, in dem sie sich verpflichten, täglich zur Schule zu fahren und ihre Leistungen verbessern. Erfüllen sie dies über zwei Jahre, dann geht das Rad in ihren Besitz über. Ähnlich machen wir es auch in den anderen Programmen. Es muss immer eine ideelle Gegenleistung erbracht werden. So klappt das echt gut.

Du warst soeben selbst in Afrika – beschreibe Deine ganz subjektiven Erlebnisse.

Ja, ich bin durch Malawi und Sambia gereist. Es waren intensive Wochen, in denen sich zwei Bilder besonders eingebrannt haben.
Unsere Buffalo Bikes im Einsatz zu sehen war der Hammer! In den ersten Tagen habe ich bei jedem Buffalo auf der Straße gejubelt! Gleichermaßen präsent war das tägliche Bild von Massen von Menschen, die täglich an den Straßenseiten kilometerweit zu Fuß unterwegs sind und laufen und laufen und laufen. Der Bedarf ist immens.

# Lena beschreibt die Erfahrungen mit den Familien und Kindern vor Ort als sehr bereichernd - wie hier mit Kindern in Sambia

In Malawi sieht man im Gegensatz zu Sambia zwar relativ viele Räder, aber es sind meistens echte Schrotthaufen. Oft sind es Secondhand-Bikes, aus Europa oder Amerika, die in Afrika einfach nicht instand gehalten werden könnten. Es gibt keine Ersatzteile, kein passendes Werkzeug und vor allem sind sie nicht lastentauglich. Oder es sind billige indische oder chinesische Räder, die schnell auseinanderbrechen.

Das klingt nach einer Recherche-Reise…

Ja, ich habe die Menschen auf der Straße angesprochen oder mich in abgelegenen Dörfern zu den Rad-Besitzern durchgefragt. So bekam ich ungefiltertes, ehrliches Feedback und einen Einblick in den Einsatz der Räder, der mich umgehauen hat:

Einer von ihnen namens Amayo erzählte mir, wie er mit seinem Rad seinen Fisch vom Dorf am Malawi See in die nächstgrößere Stadt bringt. So erzielt er höhere Preise als am See. Der 4by4 Minibus fährt nur einmal am Tag und ist für ihn zu teuer. Für die 9 km benötigt er über eine Stunde auf der steilen und sandigen Piste. Den Rückweg bietet er als Fahrrad-Taxi an. An die zwei Stunden schweißtreibende Arbeit. Aber so kann er das Schulgeld und Uniform für seine Kinder bezahlen. Die Familie wollte mich gar nicht mehr gehen lassen, sie haben mich mit dem Nationalgericht Nsima vollgestopft und das nächste Kind sollte nach mir benannt werden. Ich hätte sie am liebsten eingepackt und den Spendern hier in Europa vorgestellt, damit alle sehen, wie sehr dieses eine Fahrrad das Leben der ganzen Familie verändert hat – für immer!

Darf ich noch was sagen?

Natürlich.

Ich freue mich riesig über unsere gemeinsame Aktion hier und hoffe, dass wir viele neue Unterstützer der WBR-Geschichte finden. Danke!

Wir freuen uns, dass wir ein solch tolles Projekt unterstützen dürfen!

# World Bicycle Relief

# Lena und ihre Kollegin Claire vor den Toren von World Bicycle Relief in Lusaka

Bildnachweis: © World Bicycle Relief, 2015

Der Beitrag World Bicycle Relief: Räder, die die Welt verändern [Interview] ist auf MTB-News.de erschienen.

“Mein Ehering fährt immer in der Hosentasche mit.” Tommy Umbreit im Interview

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Wer ist eigentlich der Mann, der für MTB-News immer von den Enduro-Rennen im deutschsprachigen Raum berichtet, nebenbei den deutschen Meistertitel in der Masters-Klasse abräumt und immer öfter auf dem Podium steht? Nach vielen “Tommy unterwegs”-Berichten stellen wir jetzt auch den ziemlich schnellen Racer hinter den Berichten vor – hier ist das Interview mit Tommy Umbreit.

MTB-News.de: Hallo Tommy! Jetzt hast du so oft für uns über Rennen berichtet, aber viele Leser wissen gar nicht allzuviel über dich. Stell dich doch bitte nochmal kurz vor!

Tommy Umbreit: Hallo Leute, ich freue mich, euch ein wenig über meine Person berichten zu dürfen. Ich bin Baujahr 1984, verheiratet und habe einen kleinen Sohn. Mit seinen mittlerweile 1,5 Jahren dreht er schon fleißig seine Runden auf dem Bobby Car. Und wenn mal kein Bobby Car zur Hand ist, wird trotzdem weiter „Brum Brum“ gemacht, und zwar den ganzen Tag. Begleitet werde ich durch meine ääääußerst tolerante Frau, die mir neben meiner freiberuflichen Tätigkeit als Entwicklungsingenieur (toum conneering) stets den Rücken frei hält. Ohne Ihre Mithilfe wäre ein Vollzeitjob und Rennsport nicht miteinander zu organisieren. Und ja, klar gibts deswegen auch häufig Stunk :)

# Tommy gewinnt seine Klasse - als Gewinn gab es eine nagelneue Fox 36.

Warum hast du überhaupt vor wenigen Jahren mit dem Rennen fahren angefangen?

2008 überredete mich mein Kumpel Rapha, mich mal auf ein MTB-Hardtail zu setzen und mit zu kommen, „Trail“ zu fahren. Keine Ahnung, was er wollte. Ich habs gemacht und war sofort infiziert. Von da an hieß es nur noch Radfahren – Leidenschaft. Es wurde das dünn verdiente Geld während des Studiums zusammen gekratzt und noch im gleichen Jahr ein Allmountain angeschafft. Alles wurde immer schneller und größer. 2009 folgte der Downhiller und das erste Rennen damals in Toggenburg in der Schweiz. 2010 fuhr ich dann mein nächstes Rennen, dem Scott Gang Battle in Saalbach, in welchem ich im Finale auf dem 22. Platz bei den Männern landete. 2012 habe ich dann mehrere Endurorennen bestritten und ab 2013 leistungsorientiert trainiert, um mich in Richtung Enduro zu spezialisieren.

Ich fand das Format dieser Sparte interessant. Man sitzt viel auf dem Rad und hat was vom Rennwochenende. Außerdem gibts durch mehrere Stages die Möglichkeit, Fehler auf anderen Stages wett zu machen. Am Ende wird dann fleißig analysiert und versucht, die Fehler beim nächsten Rennen zu vermeiden und besser abzuschneiden. Das ist ein Teufelskreis, der magisch anzieht.

Du bist nicht als Profi unterwegs, fährst aber trotzdem praktisch sämtliche möglichen Rennen der TrailTrophy und der SSES. Wie kriegst du das zeitlich alles mit Familie und Job unter einen Hut?

Dank meiner Freiberuflichkeit kann ich auch leicht mal den Montag Vormittag oder den kompletten Freitag aufwenden, um Reparaturen oder Säubern von „Arbeitsmitteln“ zu realisieren. Da ich 2016 voraussichtlich in einem neuem Projekt anfange, ist abzuwarten, wie sich das ganze dann zeitlich gestalten lässt. Es wird wohl darauf hinauslaufen, dass ich meine Rennteilnahmen spontan anmelde. Sollte ich keinen Platz mehr bekommen, hab ich eben Pech gehabt.

# Team-Gewinn bei der TrailTrophy in Breitenbrunn

Wie sieht für dich eine ideale Saisonvorbereitung aus?

Im Winter versuche ich, viel Grundlage zu fahren und Stabitraining zu machen. Ca. 2 Monate vor dem ersten Rennen fange ich mit Intervalltraining an.

Springen wir direkt in die Saison: Und wie sieht für dich eine ideale Rennvorbereitung aus?

Ein „Rennblock“ aus mehreren Rennen hintereinander Wochenende für Wochenende, in welchem man unter der Woche regeneriert und im Rennen Wochenende für Wochenende stärker wird. Das hat dieses Jahr super funktioniert und war effektiver als 2014. Da hatte ich zwischen den Rennwochenenden noch ein Intervalltraining am Dienstag und ein GA1-Training am Mittwoch reingeschoben, wodurch ich neben meinem Job permanent unter Stress war. Ich hatte hier zwecks der Regeneration zwar mehr auf vegane Ernährung geachtet, 2015 hat mir aber gezeigt, dass es mit weniger Training unter der Woche und einer gesunden, nicht zu veganen Ernährung auch prima funktioniert.

# Trailing auf der Frankenalb - Foto: Frankenalber

Ein kleiner Rückblick: Haben sich die Rennen in 2015 im Vergleich zum Vorjahr geändert? Wenn ja, wie?

Trailtrophy: Hat sich weiterentwickelt. Organisator Thomas Schlecking gibt sich Mühe, auf die Meinung und Kritik der Fahrer einzugehen. Er versteht es, dass solch eine Veranstaltung kein Selbstläufer ist und man von Jahr zu Jahr Add-Ons bieten muss, um attraktiv zu bleiben. Für die nächste Saison soll es sogar ein Streichergebnis geben.

SSES: Für mich dieses Jahr absolut enttäuschend. Bis auf Treuchtlingen und Schöneck, welche weiter an ihren Rennen gearbeitet haben, wurde bei den restlichen Veranstaltungsorten nicht viel verbessert. Wenn hier keine lokalen Vereine dahinter stehen, verkommen die Rennen zur Pflichtveranstaltung. Es müsste seitens der Serienverantwortlichen eine Art „Qualitätskontrolle“ geben. Ich hoffe, dass sich die Organisatoren die Kritik aus den Berichten und den Diskussionen zu den Rennen zu Rate nehmen. Ohne proaktives Handeln wird es schwer werden, die Fahrer wieder nach Riva, Willingen, Samerberg oder Leogang zu bekommen. Ohne wirkliches Interesse, die Serie zu vermarkten (Bilder für jedermann, Eventfilme, Werbung in den sozialen Medien) wird man gegen Enduro One, die Cannondale Enduro Tour und die TrailTrophy keine Chance mehr haben.

Hast du ein Lieblingsrennen im Jahr?

Wenns auch drei sein dürfen:

  1. Trailtrophy Latsch (coole Stimmung, tolle Orga, technisch anspruchsvoll)
  2. SSES Treuchtlingen (coole Stimmung, tolle Orga)
  3. SSES Schöneck (coole Stimmung, tolle Orga, massig Air-Time)
# Im Racemode in Treuchtlingen - Foto: Julia Schade

Hast du irgendwelche Rituale?

Ja klar: da mich mein Ehering beim Fahren am Finger stört, ich ihn aber als ne Art Glücksbringer sehe, fährt der immer in ner Hosentasche mit.

Welches Bike fährst du und warst du dieses Jahr mit deinem Material zufrieden?

Ich bin dieses Jahr das Spezialized Enduro Expert auf 29 Zoll gefahren. Für mich das ideale Rad. Genialer Stack und Mega-Überrollverhalten aufgrund der großen Laufräder. Das Rad hat diese Saison sicher eine Menge zum Erfolg beigetragen.

Was sind deine Hometrails, lohnt es sich, einen Besuch abzustatten?

Ich komme aus der Nähe von Nürnberg/Lauf an der Pegnitz, direkt an der A9 Richtung Berlin. Wir sind hier am Eingang zur Fränkischen Alb und der Fränkischen Schweiz. Damit es nicht langweilig wird, haben wir uns tolle Trainingsbedingungen geschaffen. Wir haben zwar nur ca. 150 hm hier zur Verfügung, dafür holen wir aber allerhand und ordentlich Enduro aus den Hügeln raus. Im Renntempo kommen dann ca. 2-3 Minuten pro „Stage“ heraus. Lasst es mich wissen, wenn ihr in der Nähe seid. Ich bin gerne bereit, euch die Trails zu zeigen!

Für unsere Technik-Nerds: Kannst du kurz das Setups deines Bikes erklären?

Boah, auswendig bis auf den letzten Klick weiß ich das gar nicht. Das Rad hab ich derzeit leider nicht da, um euch genau Auskunft zu geben. Vom Prinzip her sieht es aber folgender Maßen aus:

Ich fahre vorne zwei Spacer in der Gabel und hinten das Spacer-Werks-Setup vom DB Inline für das Enduro Expert. Die LowSpeed Druckstufe bei der Gabel ist mit 9 Klicks vor geschlossen, was bei der Fox ca. ein Drittel vor komplett geschlossen darstellt. Wenns bremswellig wird, hilft entgegen meiner Logik zu High- and LowSpeed schon mal ein Aufmachen der LowSpeed Druckstufe. Am Hinterbau fahre ich die LowSpeed Druckstufe pedaliereffizient leicht über Mittelstellung hin zu geschlossen und die HighSpeed Zugstufe etwas schneller, um in engen Trails das Hinterrad schnell aus dem Federweg zu bekommen und um möglichst vorderradlastig durch Kurven zu manövrieren. Die HighSpeed Druckstufe lass ich auf Werkseinstellung vom DB für das Specialized Expert.

Was das Reifensetup angeht, bin ich diese Saison das erste Mal komplett tubeless gefahren und hatte keinerlei Probleme mit den Roval Traverse Alu-Laufrädern. Hinten fahre ich die meiste Zeit den Specialized Semislick Slaughter, vorne Butcher oder HillBilly. Wenns schlammig wird, fahr ich hinten auch schon mal den Purgatory. Alle Reifen nutze ich in der verstärkten Grid Karkasse.

Du fährst als einer der wenigen ohne Rucksack – warum und wieso?

Ja, ich habe schon viel ausprobiert – immer auf der Suche nach einem gesunden Verhältnis zwischen für mich optimalen Schwerpunkt, Gewicht und Sicherheit. Herausgekommen ist am Ende die Kombination aus Schutzweste, Getränk in einer 0,75 Liter Flasche im Flaschenhalter am Rahmen, Rückentaschen am Trikot für Kartusche, Mantel, Flickzeug, Tool und Energie. Vielleicht probiere ich nächste Saison mal eine Gürteltasche.

Du fährst in den bisherigen Serien sehr stark mit – hat es dich schonmal gereizt, einen EWS-Stopp mitzufahren?

Logo, wenn sie nicht so weit weg wären. 2014 bin ich von der Super Enduro Serie Sestri Levante, Coggiola und Madesimo gefahren. Auch Finale habe ich im Rahmen der EWS und Super Enduro Serie mitgenommen. Für mich meine absoluten rennstreckentechnischen Highlights. Doch ohne Support einfach zu weit weg. Um hier ernsthaft angreifen zu wollen, müsste man mindestens schonmal das Wochenende vorher dort sein und sich mit den dortigen Verhältnissen vertraut machen, um Körper und Material auf den Untergrund einzustellen. Auch die EES finde ich mit Ihren Stopps mega interessant, der Entfernung halber aber einfach nicht möglich.

# Auf der Enduro DM in Altenau - Foto: Daniel von Kossak

Gab es schon Angebote von einem Profi-Team?

Nö. Wer möchte schon einen alten Sack im Team haben? :) Außerdem fällt mir spontan kein Team ein, welches große Laufräder in Kombination mit 160 mm Federweg fährt.

Wie gehts nächste Saison weiter?

Aktuell ist geplant, weiter im redheads TEAM zu fahren. Der einzige Unterschied zur letzten Saison ist der, dass wir nicht mehr vom Downhill – Specialized Concept Store Nürnberg unterstützt werden, sondern von Herobikes in Roth. Rennteilnahmen sind bisher noch keine konkret geplant. Interessieren würde mich die EM in Riva, aber auch nur, wenns tatsächlich wieder am Altissimo statt findet. Außerdem ist die DM in Schöneck noch interessant.

Dann SSES Treuchtlingen und evtl. EES Punta Ala als Vorbereitung auf die EM das Wochenende danach. Ansonsten wäre die Trailtrophy Serie noch interessant gewesen – da die TT Flims allerdings parallel zur SSES in Schöneck stattfindet und am Termin der TT Breitenbrunn mein Sohn Geburtstag hat, werde ich wohl auch diese Serie nicht gesamtserienwertungstechnisch angehen. Vielleicht fahre ich die TT Latsch noch mit – und die Mad East Challenge, Enduro One Wildschönau und Ochsenkopf vielleicht noch. Mal schauen – alles wie gesagt noch nicht sicher. Vielleicht hole ich mir auch wieder einen Downhiller und genieße die Wochenenden entspannt mit Family und Wohnwagen im Bikepark.

Hast du ein Vorbild im MTB- oder Enduro-Bereich, gar ein Idol?

Ich finde Fabien Barel klasse. Ich mag seine Interviews. Er wirkt immer sehr entspannt und weise. Außerdem finde ich seine Fahrtechnikvideos gut. Schade, dass er aufhört.

Du und die IBC-Community?

Leider bin ich, um ehrlich zu sein, nicht recht aktiv. Mir fehlt einfach die Zeit. Gerade bei Diskussionen über die Art und Weise von Renngeschehen, wie wir sie des Öfteren diese Saison hatten, müsste ich mich noch mehr einbringen, wie ich es leider nur im Ansatz tue. Ich bitte hierbei all diejenigen um Entschuldigung, die sich recht aktiv daran beteiligen und hoffe, dass Eure Beteiligung auch in Zukunft bleiben wird.

# Tommys Rennergebnisse können sich...
# ...sehen lassen. Außerdem gewann er den Deutschen Meistertitel in der Masters-Klasse

Schnellschüsse:

Klickies oder Flatpedale? 

Klickies bei trockenen und feuchten Bedingungen, Flats bei matschigen Bedingungen.

Matsch oder trocken?

Trocken.

Steinig oder flowig?

Steinig.

1×11 oder 2-fach?

1×11.

Alpen oder Mittelgebirge?

Alpen

Tubeless oder Schlauch?

Tubeless

Danke für das Interview und viel Erfolg für die kommende Saison!

Alle Rennberichte von Tommy Umbreit:

Alle Artikel zu Tommy Umbreits Rennberichten: 

Der Beitrag “Mein Ehering fährt immer in der Hosentasche mit.” Tommy Umbreit im Interview ist auf MTB-News.de erschienen.

DH, Enduro, 4X und XC: Neue Kostenfalle vom BDR –“Genehmigte Trikots für nationale Teams”

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Was macht man als Verband, um die eigene Kasse aufzubessern? Man denkt sich eine neue Möglichkeit aus, den Sportlern Geld abzuknöpfen. Schließlich unterschreiben die Sportler jedes Jahr die Lizenz (meist ohne sie zu lesen) und müssen demnach alles mitmachen, was aus Frankfurt diktiert wird. Der neueste Coup des BDR sieht wie folgt aus:

1) Alle Teilnehmer an MTB-Rennen müssen in Sportbekleidung am Wettkampf teilnehmensoweit nichts neues.

2) Bei MTB Veranstaltungen des BDR- oder Landesverbandskalender dürfen nur genehmigte Trikots getragen werden.
Die Genehmigung für nationale MTB-Teams erteilt der BDR. Vereinstrikots müssen vom zuständigen Landesverband genehmigt werden
Ka-Ching!

Bisher sind speziell in den Gravity-Disziplinen etliche “Teams” an den Start gegangen, die keine nationalen Teams nach BDR-Lesart und auch keine Vereine waren, sondern nur gemeinsame Namen, Sponsoren und einheitliche Trikots hatten. Die neue Regelung hätte bereits seit 1. Januar 2015 gelten sollen, konnte aber vom bisherigen MTB-Koordinator noch auf den 1.1.2016 verschoben werden, da damals viele Trikots bereits gedruckt waren. Für den XC- und Marathon-Bereich gilt diese Regelung ebenso – speziell im XC-Bereich ist man diese nationalen Teams allerdings schon seit einer Weile gewohnt.

Was sind “Nationale MTB-Teams”?

Diese Teams müssen beim BDR jährlich angemeldet und durch den BDR samt Trikots genehmigt werden. Dies kostet eine Gebühr: “Genehmigungsgebühr zur Bildung von nat. Renngemeinschaft – 250 EUR.”

Ausserdem benötigt jedes Team einen sportlichen Leiter – dieser muss an einer eintägigen Ausbildung teilnehmen (diese kostet 25 EUR) und er muss ausserdem eine jährliche Lizenz als sportlicher Leiter beantragen (115 EUR). Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, kann das Team-Trikot vom BDR genehmigt werden.

Erkennbare Gegenleistung durch den BDR für das Team: keine.

Die Regelung mit Ursprung im Rennrad-Bereich soll wohl als neue Struktur den Bikern übergestülpt werden, auch wenn sie nicht passt. Der bisherige MTB Koordinator Fabian Waldenmaier hat gestern sein Amt niedergelegt, da er auf der einen Seite die neue Regelung nicht stoppen konnte und ihm auf der anderen Seite Anfeindungen aus der MTB-Szene, auch wegen der neuen Regelung, entgegenschlugen. An dieser Stelle: Wir wünschen Fabian Waldenmaier viel Erfolg für die Zukunft und bedanken uns bei ihm für seinen Einsatz als MTB-Koordinator.

Patrick Neukirchen vom MRC Young Guns Team dazu:

Es ist wahnsinnig traurig, wie der BDR im Gravity-Bereich agiert. Ich betreibe mein Leben lang Sport, hatte in verschiedenen Sportarten das große Glück im Leistungsbereich aktiv sein zu können und durfte zeitweise mein Taschengeld über den Sport finanzieren. In keinem Bereich hab ich jemals solch eine inkompetete, destruktive Zusammenarbeit mit dem Verband erlebt.

Dem ist nichts hinzuzufügen.

Hier die Bekanntmachung des BDR:

Bekanntmachung des Bund Deutscher Radfahrer*
Frankfurt, 21. April 2015
Erläuterung des BHV-Beschlusses zur Werbung im Bereich MTB (WB MTB Ziffer 4.3)

In der Bundeshauptversammlung am 28. März 2015 in Schwerin wurde u.a. eine Änderung zur Werbung in der WB Mountainbike Ziffer 4.3 beschlossen.
Diese Ergänzungen der Ziffern 4.3.1 (3) und (4) treten erst zum 01. Januar 2016 in Kraft.

Es gilt in 2015 daher weiterhin die Ziffer 4.3.2, die im Bereich MTB unter Beachtung der Ziffer 4.3.1 (2) keine Einschränkungen der Werbung vorsieht.

Auszug aus der WB Mountainbike 03/2015, Ziffer 4.3: Bekleidung
4.3.1 Allgemeine Bestimmungen
(1) Alle Teilnehmer an MTB-Rennen müssen in Sportbekleidung am Wettkampf teilnehmen.
(2) Das Trikot muss sich ausreichend von den Trikots des Weltmeisters, des deutschen Meisters, der Nationalmannschaften sowie den Trikots der UCI-MTB-Teams sowie der nationalen MTB-Teams unterscheiden.
(3) Bei MTB Veranstaltungen des BDR- oder Landesverbandskalender dürfen nur genehmigte Trikots getragen werden.
Die Genehmigung für nationale MTB-Teams erteilt der BDR. Vereinstrikots müssen vom zuständigen Landesverband genehmigt werden (BHV 03/2015; gültig ab 01. Januar 2016)
(4) Zur Siegerehrung muss der Sportler in Sportbekleidung seines Vereins/ Teams (BHV 03/2015; gültig ab 01. Januar 2016) erscheinen
(5) Beim Down-Hill und 4-Cross müssen die Sportler/Sportlerinnen Handschuhe mit langen Fingern, Ellbogen-, Knieschützer, Brust-/Rückenpanzer und Integralhelm tragen.
Als erlaubt gelten die im Handel erhältlichen Brust-/Rückenpanzer.
4.3.2 Werbung
(1) Im MTB-Sport gibt es hinsichtlich Werbung außer den Bestimmungen aus der Ziffer 4.3.1 (2) auf der Sportkleidung für alle Alterskategorien und Leistungsklassen keine weiteren Beschränkungen.

Begründung:
Für das Jahr 2015 ist die Produktion der Trikots mit persönlicher Werbung bereits abgeschlossen. Diese Trikots können noch bis zum 31. Dezember 2015 getragen werden.

gez.:
Bernd Potthoff, Koordinator Reglements; Patrick Moster, Leistungssportdirektor; Martin Wolf, Generalsekretär

Kategorie: Verwaltung

Quellen:

http://www.rad-net.de/modules.php?name=Bekanntmachungen&recid=4116
http://www.rad-net.de/html/verwaltung/gebuehren-katalog15.pdf

Der Beitrag DH, Enduro, 4X und XC: Neue Kostenfalle vom BDR – “Genehmigte Trikots für nationale Teams” ist auf MTB-News.de erschienen.

Muschi am Mittwoch: Der Kampf gegen das Arschloch-Gen

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Ein schwarzer Blitz fliegt an mir vorbei, quert die Fahrbahn, missachtet das Rotlicht und verschwindet 30 m weiter im Dämmerlicht des nahenden Sonnenaufgangs. Die Ampel springt auf grün und ich übe dreimal den Schulterblick, bevor ich rechts abbiege. Nicht, dass einer dieser Kamikaze auf zwei Rädern bei mir einschlägt und mir den Tag versaut.

Hält sich morgens die Dunkelheit wieder länger in den Straßenschluchten der Stadt, kriechen die Schattenflitzer aus ihren Löchern. Dunkle Kleidung, keine Beleuchtung an Front und Heck. So sieht man sie wieder vermehrt. Lebensmüde Radfahrer jeden Alters versuchen, den Weg zur Arbeit so schnell wie möglich lebend zurückzulegen. Der Sinn von Verkehrsschildern erschliesst sich ihnen nur als unverbindliche Empfehlung, nicht als Regel. Wird ihnen ihr Recht zur Anarchie versagt, wird gepöbelt und geschimpft und mit dem Mittelfinger auf die aktuelle Stimmungslage verwiesen.

3 Tage später! Ich bin mit dem Rad auf Besorgungsfahrt. Sehr zügig fahre ich auf dem Radweg dahin, natürlich auf der falschen Seite. Beschwerden werden mit einem Lächeln entgegen genommen. Ich beschwere mich aber lautstark über die Missachtung meiner, mir von der StVO gegebenen Vorfahrt. Wenn ICH die Vorfahrt missachte, ist das natürlich was anderes. Hatte ich mich vor Tagen nicht über diesen Rotlichtverächter aufgeregt? ICH tue das wenigstens, ohne andere zu gefährden.

Bin ich wahrnehmungsgestört? Vor Tagen habe ich mich noch über das missfällige Verhalten einiger Radfahrer echauffiert. Jetzt, selber in der Rolle des Radfahrers, bin ich aber keinen Deut besser. Verkehrte Welt, im Wald versuchen wir, nett und freundlich mit anderen Waldnutzern umzugehen, um unsere Interessen zu schützen. Hier draussen im Asphaltdschungel sind Radfahrer nur noch Opfer ihrer eigenen Wahrnehmung und erleben permanent einen Akt der Um-Radikalisierung, sobald sie auf das Auto umsteigen. Penetrant-Protest gegen Gebote und Verbote als Ausdrucksform der persönlichen Individualität.

Schilder sind Orientierungshilfen, ein Rücklicht weist nur darauf hin, wohin der Rebell verschwindet. Solange es Straßenbeleuchtung gibt, gilt ein Dynamo als Zeichen des Spießertums. Das Ordnungsamt ist ein Spielgefährte beim Katz-und-Maus-Spiel in deutschen Fußgängerzonen. Und Fussgänger dienen als lebender 3D-Hindernisparcours, eine Herausforderung für den sportlich jungdynamischen Cyclo-Chao-tisten.

Dazu kommt, dass der deutsche Radweg teilweise mehr Todesstreifen als Rückzugsfläche für gefährdete Radfahrer ist. Er leidet unter Lochfraß, Falschparkern und verirrten Fußgängern. Wer will es Radfahrern verdenken, dass sie ihn meiden und ihr Glück auf den meist gepflegten Strassenbelägen nebenan suchen? Dort ist dann aber der Autofahrer auf dem Aggrotrip, weil der Cyclist den Mindestabstand zum Fahrbahnrand einhält. Mindestabstand? Autofahrer kennen das Wort vage aus der Verkehrserziehung rund um „Der 7. Sinn“. Auch die Art und Weise, wie Radfahrer in sozialen Netzwerken durch Mitmenschen zu diesem Thema bedroht und beleidigt werden, ist untragbar. Dies macht deutlich, wie wichtig es für viele von uns ist, sich näher mit ihrem Arschloch-Gen auseinander zu setzen.

Am Wochenende spuckt der Wald mich, in Ermangelung eines tauglichen Forstweges, nahe eines Radweges aus. Auf dem Radweg kommt von hinten ein Rennradfahrer und zieht lässig an mir vorbei. Ich ganz schlau, ab in den Windschatten. Das war dann auch das Ende der Lässigkeit bei unserem Eddy Merckx im Speckmantel. Lautstark moppert er rum. Ich soll verschwinden. Windschatten als schützenswertes Gut bei einer Sonntagsausfahrt, drollig. Der Deutsche verteidigt seinen Jägerzaun an jeder Front. Gebt dem Windschattenfahrer keine Chance. Er versucht mich mit einem Bremsmanöver und einer Tätlichkeit abzuschütteln. Der Wald rettet mich vor einer Erwiderung.

# GrauZonenBiker web Radarfalle LW-11 - Mehr zu den GrauZonenBikern
hier im IBC-Thread: http://www.mtb-news.de/forum/showthread.php?t=395802

Deutsche trinken einfach zu viel Aggrowasser – und das fortbewegungsübergreifend. Wie ich darauf komme? Verirrt euch mal mit dem Rad auf einen Reitweg, da fliegt schon mal die Gerte. Die Krönung ist aber, wenn euer hochgradig Wohlgeboren den lästigen Mountainbiker versucht zu überreiten. Da muss man sich dann auch nicht wundern, wenn im Wald der Obachtruf „Vorsicht Sauerbraten“ ertönt. Das Arschloch-Gen kennt keine gesellschaftlichen Grenzen.

Ich bin auf einem gut ausgebauten Radweg unterwegs. Eine Bushaltestelle, eine Mutter, ein Kinderwagen und ein Kleinkind besiegeln meine Glückseligkeit an diesem Tag. Mama schaut nach dem Baby. Das Kleinkind läuft plötzlich auf den Radweg genau vor mein Rad. Ich bremse scharf und ich überschlage mich über das Kind. Glück gehabt, dem Kind ist nichts passiert. Eigentlich hätte ich für diese akrobatische Glanzleistung Applaus verdient. Stattdessen packt Mama bösen Blickes ihre Kinder und verschwindet ohne ein Danke oder der Frage nach meinem Befinden. Anscheinend war ich wohl schuld an dieser Situation.

Man muss sich in Zeiten von Willkommenskultur und der jahreszeitlich bedingten Nächstenliebe mal eine Frage stellen. Braucht es eigentlich einen Anlass, um diese Form des gesellschaftlichen Zusammenlebens zu praktizieren? Es ist ja schön anzuschauen, dass der fiese Kartoffel-Fritz ein sanftmütiges, gütiges Antlitz in den Medien erhält. Die ausländische Presse ist total irritiert. Gewöhnlich hat der irre Fritz wegen der Energiewende die Lacher auf seiner Seite. Auf einmal mag uns die Welt. Und wenn wir aus dem Rampenlicht der Hilfsoffensive heraustreten, was dann?

Business-as-usual, dann regen wir uns auf dem Nachhauseweg wieder maßlos im Strassenverkehr auf und das gute Gefühl ist weg. Die Deutschen und ihr Arschloch-Gen, eine tragische Beziehung. Diese Verbindung ist schuld daran, dass ich mich selber manchmal nicht leiden mag.
Was wird wohl ein Ausländer denken, der beeinflusst durch die neue deutsche Willkommenskultur 24 Stunden dem deutschen Strassenverkehr in einer Großstadt auf einem Fahrrad ausgesetzt wird? Er wird das Wort Willkommenskultur oder Nächstenliebe aus seinem Wortschatz streichen. Er wird nur die bekannte, durch Vorurteile genährte fiese deutsche Fratze wiederfinden. Und da können wir uns alle mal an die Nase packen – egal, in welchem Aggregatzustand sich unser Gemüt gerade befindet.

Nett und höflich zu sein, ist immer einen Versuch wert. Habe ich auch schon versucht. An all die Menschen, die im Moment ehrenamtliche Nächstenliebe leben: Warum erst jetzt?

Gab es vorher keine Gründe dafür, keinen Hilfsbedürftigen? Die Teilnahme am Straßenverkehr kann einem wirklich den Tag versauen, darum lasst uns alle Opfer spontaner De-Radikalisierung werden. Fangen wir damit an, auf der Straße ein wenig netter miteinander umzugehen.
Kann sich vielleicht ehrenamtliche Nächstenliebe in eine hauptamtliche verwandeln? Das ist zwar schwer vorstellbar, aber einen Versuch wert. Kämpft gegen euer Arschloch-Gen.

Damit entlasse ich euch auf die Weihnachtsmärkte der Republik, eine schöne besinnliche Adventszeit, Prost!

In diesem Sinne, Think Pink – Eure Muschi

Anmerkung: Für den Inhalt der Artikel aus der Serie “Muschi am Mittwoch” ist der benannte Autor verantwortlich. Die in den Artikeln vertretenen Ansichten und Meinungen spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wider. Für Anregungen und Kritik steht der Autor hier themenbezogen in den Kommentaren und allgemein per privater Nachricht zur Verfügung.

Der Beitrag Muschi am Mittwoch: Der Kampf gegen das Arschloch-Gen ist auf MTB-News.de erschienen.

GT Factory Racing: Neue Teams für 2016

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GT stellt das Downhill- und Enduro-Rennteam für die Saison 2016 vor. Nach dem Abgang der Athertons werden spannende Neuzugänge vorgestellt, darunter Brook MacDonald und Wyn Masters im DH und Anneke Beerten im Enduro-Team. Geführt werden die GT Factory Racing Teams von Mark Maurissen aus Belgien, der zuletzt als Mechaniker für GTs Enduro Team unterwegs war.

Downhill

Brook MacDonald (Neuseeland)

# Brook

Im Laufe seiner Karriere hat der furchtlose, stürmische Fahrstil Brook MacDonald, auch „Bulldog“ genannt, 18 Spitzenplätze unter den ersten 10 eingebracht, einschließlich eines Podiumplatzes in Val di Sole 2015. Der Neuseeländer hat das Ziel, seine siegreichen Strategien in den nächsten Jahren auszubauen.

Kurzinfo

  • Land: Neuseeland
  • Alter: 23
  • Hauptdisziplin: Downhill

Höhepunkte aus Rennen

  • 4. Platz – UCI World Cup Val di Sole 2015
  • 2. Platz – Landesmeisterschaft Neuseeland 2015
  • 5. Platz – UCI World Championships 2014
  • 2. Platz – UCI World Cup Fort William 2013
  • 1. Platz – Landesmeisterschaft Neuseeland 2013
  • 1. Platz – UCI World Cup Val d’Isere 2012
  • 1. Platz – UCI Junior World Championships 2009

Zitat

„Ich bin mehr als begeistert, dass ich bei GT ein neues Kapitel meiner Karriere aufschlagen kann. Nach Siegen bei mehreren Meisterschaften und World-Cup-Rennen freue ich mich auf gute Zeiten mit einem neuen Team und neuen Teamkollegen. GT ist seit den Anfängen tief im Mountain Biking verwurzelt – da brauchen wir nur an Legenden wie Hans Rey, Brain Lopes, Eric Carter, Nico Vouilloz und Jill Kintner zu denken.“

Sam Dale (Großbritannien)

# Sam

Großbritannien bringt weiterhin Downhill-Talente von Weltklasse hervor, und Sam Dale ist bereit, in die Fußstapfen seiner legendären britischen Vorgänger zu treten. Dieser Typ aus Cheshire holte seinen ersten World-Cup-Podiumsplatz in 2015. Er rast gerne auf allem, was zwei Räder hat, ganz gleich wie die Bedingungen sind.

Kurzinfo

  • Land: Großbritannien
  • Alter: 25
  • Hauptdisziplin: Downhill

Höhepunkte aus Rennen

  • 5. Platz – UCI WC Lourdes 2015
  • 2. Platz – Landesmeisterschaft Großbritannien 2015
  • 3 Platzierungen bei UCI World-Cup-Rennen unter den ersten 10 in 2014
  • 2. Platz – UCI Junior World Championships 2008

Zitat

„Bei dem Gedanken an die Zukunft mit GT bin ich ganz aufgeregt. Mit dieser Team-Zusammensetzung werden wir beim Rennen mit unseren Rädern viel Spaß und viel zu lachen haben, wobei wir gleichzeitig hart an unseren Zielen arbeiten. Mit einer Aufstellung wie dieser wird es Erfolge für das Team und für mich als Einzelperson geben. Ich kann es kaum abwarten, diese Räder auf das Hinterrad zu stellen und voll aufzudrehen.”

Wyn Masters (Neuseeland)

# Wyn

Gibt es an Wyn Masters etwas, das nicht liebenswert ist? Er hat sich bei vielen DH- und Enduro-Rennen bewährt und ist ein echter Star – in 2016 wird Wyn Masters sicher von sich reden machen. Welt, nimm dich in Acht.

Kurzinfo

  • Land: Neuseeland
  • Alter: 28
  • Hauptdisziplin: Downhill & Enduro

Höhepunkte aus Rennen

  • 2. Platz – UCI Landesweltmeisterschaft Österreich 2015
  • 3. Platz – Crankworx Rotorua Enduro 2015
  • 1. Platz – Coronet Enduro #1 2014
  • 1. Platz – Landesmeisterschaft Neuseeland 2010

Zitat

„Auch die Team-Zusammenstellung ist phantastisch; Sambo, Brook the Bulldog, Jackson, der chaotische Martin the Muss, Anneke, Rachel und natürlich Mark und Tom! Ich weiß, dass GT kurz ist für Gary Turner, den Unternehmensgründer. GT könnte aber auch für „good times“ stehen. Denn in 2016 werden wir genau die haben, eine gute Zeit. Ich kann es kaum abwarten, auf mein Fury bzw. Sanction zu klettern und der erste Fahrer zu sein, der eine ganze Saison bei der Enduro World Series und dem World Cup Downhill mitmacht!“

Jackson Frew, Junior (Australien)

# Jackson

Einige Schüler reisen in die Welt, um Geschichte zu lernen … Jackson Frew reist, um Geschichte zu machen. Frew beendete seine erfolgreiche Downhill-Saison 2015 als Nummer 1 bei den Junioren. Jetzt – bei Beginn seines letzten Jahres als Junior – sind die Erwartungen hoch.

Kurzinfo

  • Land: Australien
  • Alter: 17
  • Hauptdisziplin: Downhill

Höhepunkte aus Rennen

  • 3. Platz – UCI Junior World Championships 2015
  • 3. Platz – UCI Junior World Cup Lourdes 2015
  • 1. Platz – Crankworx (Jungen, 16-18 Jahre) Canadian Open 2014
  • 1. Platz – Crankworx (Jungen, 13-15 Jahre) Canadian Open 2013

Zitat

„Es ist wirklich toll, dass ich die Gelegenheit habe, so eine großartige Marke wie GT zu repräsentieren! Und es ist wirklich spannend, als Junior in ein Team mit Fahrern und Mechanikern und viel Erfahrung zu kommen!
Ich werde so viel von meinen neuen Teamkollegen lernen können. Ich bin meine Rennen im letzten Jahr mit Fury gefahren. Daher weiß ich, dass ich mit diesem Rad meine Grenzen ausweiten kann – das erste World-Cup-Rennen kann gar nicht schnell genug kommen!”

Enduro

Martin Maes (Belgien)

# Martin

Gibt es etwas, das Martin Maes nicht kann? Mit einer sehr überzeugenden Leistung in 2015 – insbesondere einem 2. Platz bei den UCI Junior World Championships und einem 3. Platz in EWS Spanien – hat das junge Talent gezeigt, dass er zu den Spitzenfahrern gehört, die wir nicht aus den Augen lassen sollten.

Kurzinfo

  • Land: Belgien
  • Alter: 18
  • Hauptdisziplin: Enduro

Höhepunkte aus Rennen

  • 2. Platz – UCI Junior World Championships 2015
  • 1. Platz – Sea Otter Classic Dual Slalom 2015
  • 3. Platz – EWS Spanien 2015
  • 4. Platz – EWS Whistler 2015
  • 1. Platz – UCI Junior World Cup Fort William 2015
  • 1. Platz – UCI Junior World Cup Fort William 2014
  • Vier 1. Juniorplätze während der EWS-Saison 2013

Zitat

„Ich bin sehr stolz, dass ich die Gelegenheit habe, meine Arbeit mit GT auch in den nächsten 3 Jahren fortführen zu können. GT hat mich und Atherton Racing von Anfang an immer unterstützt. Die Marke hat in den letzten Jahren einige erstaunliche Räder produziert, und ich kann es kaum erwarten, noch mehr mit dem Programm zu tun zu haben. Ich werde mich ganz auf alle EWS-Rennen konzentrieren und einige Downhill-World-Cup- und Dual-Slalom-Rennen mitmachen. Ich bin begeistert!“

Anneke Beerten (Niederlande)

# Anneke

Jubelt der Königin zu! Anneke Beerten ist die regierende Crankworx-Königin und war die dominante Kraft bei Enduro-Rennen in den letzten Saisons. Sie ist mit Begeisterung bereit, ihre glorreiche Karriere weiter auszubauen.

Kurzinfo

  • Land: Niederlande
  • Alter: 33
  • Hauptdisziplin: Enduro

Höhepunkte aus Rennen

  • Königin von Crankworx 2015…2. Platz in AirDH und 3. Platz in Garbanzo
  • Fünf Plätze unter den ersten 5 während der EWS-Saison 2015 und 2013
  • Sieben Plätze unter den ersten 5 während der EWS-Saison 2014
  • Sieben 1. Plätze während der ‘14/’15 Specialized SRAM Enduro-Serie

Zitat

„Schon als Mädchen bei BMX-Rennen war ich ein Fan von GT. So viele legendäre Fahrer – wie Gary Ellis, Dale Homes und Corine Dorland – waren meine Helden, als ich noch klein war. Ich hatte ein Poster von Gary Ellis in meinem Zimmer, und Dale Holmes hat mir eins seiner GT World Championship BMX-Trikots geschenkt. Und die Liste der legendären Athleten, die auf GT Medaillen beim Mountain Biking gewonnen haben, ist endlos lang. Daher können Sie sich sicher vorstellen, dass ich mich sehr freue, zu dieser legendären Marke zu gehören, und ich kann es nicht abwarten, mein Trikot überzustreifen!“

Wyn Masters (Neuseeland)

# Wyn

Wyn Masters hat beim Crankworx in Rotorua bewiesen, dass er auch auf dem Enduro mächtig schnell unterwegs ist und konnte sich Platz 3 sichern. Daher wird er nächstes Jahr auch hier bei mehr Rennen unterwegs sein.

Rachel Throop (USA)

# Rachel

Nach ihren Erfolgen in der US-amerikanischen Enduro-Szene ist Throop nun bereit, die globale Herausforderung anzunehmen.

Kurzinfo

  • Land: USA
  • Alter: 26
  • Hauptdisziplin: Enduro

Höhepunkte aus Rennen

  • 4. Platz – Enduro Landesweltmeisterschaft 2015 USA
  • Platz unter den ersten 10 – Sea Otter Classic Enduro 2015
  • Neun Platzierungen unter den ersten 5 während der ‘14/’15 Enduro Series in den USA

Zitat

„Die Fortführung der Partnerschaft mit GT in die nächste Saison im Factory Team ist wie ein Traum, der wahr geworden ist! Die reichhaltige Geschichte der Athleten von GT im Bereich Mountain Biking und BMX ist beeindruckend, und ich fühle mich geehrt, dass ich in 2016 zum Factory Team von GT Bicycle gehören werde.”

Info: GT Bicycles

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Fabien Barel: Ende der Profi-Karriere

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Der französische Mountainbike-Superstar und dreifache Downhill-Weltmeister bereicherte das Canyon Factory Enduro Team (CFET) von Anfang an. Fabien begeisterte durch seine Persönlichkeit, seine Teamfähigkeit, seine Professionalität und führte sogar das CFET 2015 zum Sieg in der Teamwertung der Enduro World Series. Seine über die vielen Jahre gesammelte Erfahrung und sein Wissen ließ er in Canyons Enduro-Bike Strive einfließen und half maßgeblich bei der Entwicklung.

Der studierte Ingenieur ist ein Tausendsassa und wird weiterhin bei Canyon bleiben, um zukünftige Projekte zu realisieren. Es bleibt spannend. Ein großer Dank geht raus an Fabien für eine tolle und sehr erfolgreiche Zeit. Wir blicken gemeinsam in die Zukunft und freuen uns gemeinsam auf spannende Projekte. So what’s next?

Farewell, Fabien Barel von ThomasMehr Mountainbike-Videos

# Fabien Barel beim ersten Endurorennen der EWS 2015. Rotorua, NZ - Foto: Markus Greber
# Das Highlight der Saison und ein krönender Abschluss für Barel. Der Sieg des Canyon Factory Enduro Teams in der Teamwertung der EWS. - Foto: Matt Wragg
# Ein ziemlich aussagekräftiges Bild. Sein letztes offizielles Rennen im Canyon Factory Enduro Team. What’s next? - Foto: Matt Wragg
# Der sympathische Südfranzose weiß, wie man Fans glücklich macht. - Foto: Matt Wragg
# Erstes Endurorennen und erster Sieg für Canyon. Dieser grandiose Auftakt gelang Barel 2013 auf unserem Strive-Prototypen. - Foto: Maxi Dickerhoff
# Fabien Barel in seinem Element. Im italienischen Finale Ligure feierte er sein Comeback nach seinem harten Sturz in Chile. Auch hier: Sieg! - Foto: Matt Wragg
# Auf jeden Fall ist dieser Moment ein Meilenstein in der Endurogeschichte. Barels reiner „Formcheck“ endete mit dem obersten Podiumsplatz. - Foto: Matt Wragg
# Hier ist Barel auf dem Funktionsmuster des Strive unterwegs. Maßgeblich hat er zu der Entwicklung beigetragen. - Foto: Meagher
# Das als Erlkönig getarnte Strive CF ist das erste Mal in der Öffentlichkeit. In Chile endete Barels Rennen leider mit einem gebrochenen Wirbel. - Foto: Markus Greber
Info: Pressemitteilung Canyon

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Nach 13 Jahren: Marcus Klausmann verlässt Ghost

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Nach dem Ausstieg von Johannes Fischbach verabschiedet sich nun auch DH-Urgestein Marcus Klausmann von der Firma Ghost. Nach der Ankündigung seines DH-Karriere-Endes ist dies der nächste Schritt von Klausmann – wir sind gespannt, wohin es ihn im kommenden Jahr treibt.

# Lang ist es her - Marcus Klausmann mit einem der älteren DH-Modelle - ´

Marcus Klausmann dazu:

„In jedem Ende liegt ein neuer Anfang“ – dieses Motto ist derzeit sehr passend für mich.

In der kommenden Saison wird sich einiges für mich ändern. Nach 13 Jahren im GHOST-Team ist es Zeit für etwas Neues. Ich bin stolz, eine lange Zeit Teil der GHOST-Familie gewesen zu sein. Mit 8 deutschen Meistertiteln, drei Top Ten
Platzierungen und etlichen Top 20 Platzierungen im World Cup war es eine erfolgreiche Zusammenarbeit. An dieser Stelle nochmal, vielen Dank an die GHOST Familie.

Spannend wird das nächste Jahr auf alle Fälle und ich freue mich auf neue Aufgaben. Mit meinem neuen Partner habe ich die Möglichkeit meine Erfahrungen und Ideen in die Entwicklung und in neue Projekte einzubringen. Mehr dazu aber im neuen Jahr… Bei dieser Gelegenheit möchte ich allen schöne Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr wünschen.

Euer Marcus

Info: Marcus Klausmann Pressemitteilung

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Jared Graves verlässt Yeti

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Über ein Jahrzehnt war Jared Graves für die traditionsreiche Firma aus Golden/Colorado unterwegs: nun verlässt der Australier das Yeti / Fox-Team – nach einer überaus erfolgreichen Zeit mit Weltmeister-Titeln in 4X, Enduro und einer Bronze-Medaille bei der Downhill-WM in Pietermaritzburg.

Wohin es den Allround-Athleten und wohl einen der besten Racer überhaupt treibt, wissen wir noch nicht – wir sind gespannt. Die Original-Meldung von Yeti Cycles:

All good things must come to an end. It’s with that bittersweet sentiment that we announce Jared Graves will be leaving the Yeti / Fox team at the end of 2015. After just over a decade of kicking ass on our bikes, all of us here at Yeti Cycles wish him the best future success.

It’s not an exaggeration to say Jared is one of the best bike racers of all time. He’s won world championship titles in 4x and enduro, competed in the Olympics in BMX, won a bronze medal in downhill at the World Championships (on a 6” bike even!), won an Australian national round or two in cross-country, and even beat up on unsuspecting roadies at local pro road races. He’s a machine in turquoise.

He was instrumental in the development of our most recognizable products: the 303 DH, 4x, SB66c, SB5c, and, most recently, the SB6c. When he wasn’t helping us develop products, he was helping us develop talent. Many of our best athletes have benefited from his guidance along the way, including the enormously talented current EWS World Champion, Richie Rude.

Thanks for the good times, Grubby. You’re going to another team, but we all know you still bleed turquoise.

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BDR zieht umstrittene Trikotregelung zurück – vorerst

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BDR Logo

Rolle rückwärts beim BDR – nach dem Aufruhr um die umstrittene Regelung zur kostenpflichtigen Trikotgenehmigung hat der BDR heute eine vorläufige Korrektur vorgenommen und die Regelung für die Gravity-Disziplinen bis zur Jahreshauptversammlung erstmal ausgesetzt. Dort soll dann im März neu über die Trikotregelung abgestimmt werden.
Hier die Meldung im Wortlaut – Hervorhebung durch uns:

Bekanntmachung des Bund Deutscher Radfahrer*
Frankfurt, 14. Dezember 2015
Werbung im Bereich MTB (WB MTB Ziffer 4.3) in 2016

In der WB MTB Ziffer 4.3.1 Bekleidung/Allgemeine Bestimmungen ist in der Ziffer (3) seit der Bundeshauptversammlung März 2015 geregelt:
(3) Bei MTB Veranstaltungen des BDR- oder Landesverbands-Kalenders dürfen nur genehmigte Trikots getragen werden.
Die Genehmigung für nationale MTB-Teams erteilt der BDR.
Vereinstrikots müssen vom zuständigen Landesverband genehmigt werden.
Diese Regelung wurde mit der Amtlichen Mitteilung vom 21. April 2015 für das Jahr 2015 ausgesetzt.

Die Ziffer 4.3.1 (3) tritt nun für die Rennen der Lizenzsportler im Bereich Cross Country zum 01. Januar 2016 in Kraft.
Für alle weiteren Bereiche im MTB wird diese Bestimmung überprüft und bis zur Sitzung des BDR-Hauptausschuss am 09. April 2016 ausgesetzt.

gez.:
Günter Schabel, Kommission Leistungssport Rennsport; Patrick Moster, Leistungssportdirektor; Falk Putzke, Referat Leistungssport; Bernd Potthoff, Koordinator Reglements

Quelle

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Durchs Feuer gegangen. Jamie Nicoll im Portrait

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Als Jamie Nicoll 2013 bei der EWS auftauchte und ohne Team und große Sponsoren einigen der ganz Großen um die Ohren fuhr, da kam er für viele aus dem Nichts. Als Privatfahrer in den Top 5 der Weltelite mitzuspielen wäre beeindruckend genug, doch erst wer weiß, dass Ärzte Jamie Nicoll ein Jahr zuvor eine Überlebenschance von 10 % gegeben hatten, erst der kann abschätzen, wie zäh dieser Kerl wirklich ist.

2013 kam Jamie nicht nur für viele aus dem Nichts, sondern direkt aus der Reha. Sein Job, der Trailbau, hatte ihn fast das Leben gekostet. Doch in Wahrheit war Jamies Erscheinung in der Weltelite des Endurosport kein Zufall, für seine Freunde nicht einmal eine Überraschung.

# Fokussiert

Nelson, Neuseeland

Konsequenterweise boykottiert er 1996 nicht nur die Weltmeisterschaft in Cairns, sondern hört ganz auf, Mountainbike zu fahren.

Es ist 1995, da ist Jamie auf dem besten Weg, in der jungen Sportart Mountainbike Cross-Country durchzustarten. Er fährt erfolgreich bei den neuseeländischen Rennen, fliegt einmal um die Welt zur Weltmeisterschaft nach Kirchzarten in den Schwarzwald, misst sich mit den besten der Welt. Cross-Country ist jung, der Sport frisch, für einen 17-jährigen ein reines Abenteuer. Sponsoren klopfen an, es kommt Geld in den Sport. Jamie könnte weiter zu den Rennen fliegen und müsste nicht mehr selbst für Flüge, Unterkünfte und Startgebühren aufkommen. Aber Jamie ist noch ein Teenager, sich ein Sponsorentrikot überzustülpen wäre ein glatter Verrat an seiner rebellischen Identität. Dazu kommt: Cross-Country verändert sich. Anstatt abenteuerlich langer Rennen durch wilde Regionen, lange 150 km Runden, bei denen man häufig lange Zeit niemand außer seiner Gegner treffen würden, passen nicht in das Vermarktungs-Konzept der Organisatoren. Fortan sollen XC-Rennen fünf Mal die selbe Runde abfahren, um den Sport zuschauerfreundlicher zu machen und den Aufwand zu verringern. Zuschauer und Organisationsaufwand interessieren Jamie nicht, ihn interessieren Wildnis und Abenteuer. Konsequenterweise boykottiert er 1996 nicht nur die Weltmeisterschaft in Cairns, sondern hört ganz auf, Mountainbike zu fahren.

Westküste, Neuseeland

In den folgenden Jahren macht er die Ausbildung zum Outdoor-Guide, einem Allround-Leiter, der sowohl Kayakgruppen als auch Alpinisten führen kann. Er zieht an die verregnete Westküste Neuseelands und widmet sich ganz dem Bergsport – ohne Räder. Alpinklettern, Bergsteigen und Gletschertouren geben ihm die Herausforderungen, die er sucht.

Sein Geld verdient er als Angestellter des Department of Conservation, Neuseelands Verband, der sich dem Erhalt der Nationalparks, der Schutzhütten und der Wege widmet. Per Helikopter wird Nicoll mit seinem Werkzeug an den Einsatzort geflogen, wo er für Tage, häufig auch Wochen bleibt und mit Kettensäge, Spitzhacke und Bohrhammer Wege frei schneidet, anlegt oder sichert. In einer Gegend, an der es an 8 von 10 Tagen regnet, schläft er meist in seinem Zelt, seltener in den Hütten, die es zu warten gilt. Es ist ein spezieller Job, der den Charakter prägt: Tagelang allein, physische Arbeit, bei schlechtem Wetter unterwegs – doch Jamie gefallen das Handwerk und die Einsamkeit. Nebenbei geht er Angeln und Jagen, lernt seine Maschinen zu warten und reparieren, bereist Europa in einem VW Käfer, wandert durch Nepal. Von etwas Erspartem kauft sich Jamie einen alten Bus, 11 m lang mit Ballonreifen, in ziemlich mäßigem Zustand. In den folgenden Monaten wird er akribisch umgebaut, am Ende steht das perfekte Zuhause auf Rädern da.

# Mit dem Landcruiser durch die Weiten der Südinsel - eine weitere Leidenschaft
# Der Bus ist Jamies Meisterstück

Mexiko

2008, nach über einem Jahrzehnt, das er größtenteils in Neuseelands Wäldern verbracht hat, macht ihm sein Freund Dodzy ein interessantes Angebot. James „Dodzy“ Dodds, eine Kiwi-Mountainbike-Ikone, hat kurz zuvor die Firma NZ Trail Solutions gegründet. Ein Großkunde möchte, dass die Firma überall auf der Welt Singletrails anlegt. Jamie, der beim DOC ähnliche Arbeit kennen gelernt hat und früher zu den besten Fahrern Neuseelands gehörte, ist prädestiniert für den Job. Wenig später findet sich Jamie mit einer Crew von 9 weiteren Kiwis im Flugzeug nach Mexiko. Dodds hat das Terrain gesichtet und Trails markiert, jetzt steht Arbeit an: Felsbrocken aushebeln, Dornbüsche beschneiden, Steilkurven graben und bei alldem: Am Leben bleiben.

In Neuseeland gab es bis vor einigen hundert Jahren überhaupt keine Raubtiere, in Mexiko dagegen machen die Trailbauer Bekanntschaft mit verschiedensten Schlangen, Skorpionen, Spinnen. „Es war cool, festzustellen: Auch damit kann man klar kommen!“ In Jamies Truppe sind naturgemäß diverse Mountainbiker – und sie bringen ihn auf den aktuellen Stand: In den letzten 12 Jahren ist viel passiert, es gibt nicht mehr nur Downhill und XC, die Fahrräder haben sich komplett verändert. Viel mehr Federweg, viel leichter, viel besser zu fahren. Jamie ist sehr angetan, fährt prompt über die Grenze und kauft sich ein Santa Cruz Blur LT.

# Trailbau-Crew in Mexico - Foto: GCMBC
# Trailarbeiten in Mexiko - fertige Kurve

Nach einigen Monaten in Mexiko rotieren die Trailbauer durch, Jamies Fähigkeiten werden jetzt, 2010, in Patagonien gebraucht. Auch hier ist die Aufgabe die Gleiche: Traumhafte Singletrails anlegen. Auch Trailbauer haben Urlaub, und den verbringen sie standesgemäß in Whistler. Nach einem Treffen mit seinem alten Bekannten Justin Leov meldet sich Jamie beim Crankworx Enduro Rennen an. „Das Rennen war fantastisch, nach dem Massenstart folgt ziemlich direkt ein zäher Anstieg, und ab da sind alle Fahrer wie an einer Perlenkette aufgereiht. Ich fuhr direkt hinter Justin, und es machte mich stolz, dass er mich einmal sogar aufhielt!“ erinnert sich Jamie heute an sein erstes Rennen nach 14 Jahren Pause. Am Ende landet das neuseeländische Duo direkt hintereinander: Auf Platz 8 und 9, in Anwesenheit der besten der Welt im jungen Enduro-Sport.

Chile

Der Urlaub geht vorbei und die Arbeit in Chile weiter. Jamie will wieder Rennen fahren, doch seine Kumpels erklären ihm erstmal, dass er für die meisten internationalen Rennen erstmal zuhause Punkte sammeln muss, die Zeiten hätten sich geändert. Doch vorerst heißt es: Weiter arbeiten. Am 7. Oktober 2010 sind Jamie und seine Männer dabei, eine Felstraverse zu vergrößern. Der Fluss hat sich tief über mehrere Kaskaden ins Gestein geschnitten und dadurch links und rechts fast senkrechte Wände hinterlassen. Der Singletrail soll aber genau hier mit sanftem Gefälle die rechte Wand traversieren. Deshalb hängt Jamie angeseilt und mit einem benzinbetriebenen Stemmhammer vor sich in der Wand und verbreitert das schmale Felsband. Als er den Meißel gerade neu ansetzt, sieht er Flüssigkeit unter dem Tankdeckel hervortropfen und vermutet Schmutz im Gewinde. Als er den Motor abgestellt hat und den Deckel öffnet, zischt ihm eine Wolke Benzindampf entgegen, der weiße Dampf schießt ihm ins Gesicht und auf sein T-Shirt. Als er gerade zu seinem Freund nach Wasser ruft, sieht dieser nur noch, wie sich die 10 m hohe Gaswolke entzündet.

35 % des Körpers mit Verbrennungen dritten Grades, seine Überlebenschance: 10 %.

„Dabei könntest Du sterben!“ denkt Jamie, schreit, schlägt seine brennenden Hände in sein brennendes Gesicht. Instinktiv springt er nach hinten, aus der Wand, bloß weg von dem Feuerball. Als er schräg seitlich ins Seil fällt, rauscht er wie eine von starkem Wind gepeitschte Fackel hinab und merkt, dass er selbst der Feuerball ist. Er versucht noch, seinen Helm zu lösen, da sind die Flammen erloschen. Sein T-Shirt ist nicht mehr da, ebenso die Vorderseite seiner Shorts. Keine Haare sind übrig, und seine Haut ist grünlich grau, überall steht sie in feinen Röllchen ab. Jamie springt in das Gletscherwasser des Flusses und realisiert: „Hier wird kein Helikopter kommen, wir sind auf uns gestellt.“ Während er die 3 km zum nächsten Parkplatz joggt, schütten Wyn Masters und Mitglieder dessen Bautrupp immer wieder Wasser über Jamies verbrannten Oberkörper, nebenher wird Hilfe organisiert. Jemand kennt jemand, der jemanden kennt, der einen Landwirtschafts-Helikopter fliegt, der Chef ist einverstanden. Ohne um Luftraum-Freigabe bitten zu müssen, ist Hilfe unterwegs und Jamie Nicoll wird auf eine Pritsche gelegt. Im Krankenhaus angekommen attestiert ein Doktor: 35 % des Körpers mit Verbrennungen dritten Grades, Überlebenswahrscheinlichkeit: 10 %.

Zwei Wochen später erwacht er im Krankenhaus in Santiago, die Ärzte hatten ihn für unzählige Operationen in ein künstliches Koma versetzt. Die Haut seiner Beine und seines Rückens bedeckt jetzt auch seinen Bauch, seine Brust, seine Arme, Teile seines Gesichts. Als seine Kollegen ihn besuchen, ist seine erste Frage: „Habe ich in letzter Zeit ein MTB-Rennen gewonnen?“ Natürlich nicht, er ist ja überhaupt nur das eine in Whistler gefahren, doch ein Bild aus den Koma-Träumen hat sich eingebrannt: Jamie steht ganz oben auf einem Podium auf einem Berg, er trägt ein blaues Trikot.

# Nicht Harry Potter - sondern eine Nähtechnik, um Jamie trotz unflexibler Haut Bewegungsfreiheit zu geben.
# Ausfahrt mit den alten Trailbau-Kollegen - ein Sturz führt wegen der schwachen Haut schnell dazu, dass Stiche nötig werden.

Rehabilitation: Mountainbiken

„Normale Menschen haben Haut wie Lycra, meine ist jetzt wie Leinwand, dünne Leinwand: Nicht elastisch und äußerst rissanfällig.“ Anfangs kann Jamie keine Tür öffnen, ohne dass die Haut seiner Hand aufreißt, nach drei Monaten kann er in seine Heimat zurück. Für den täglichen Weg zum Krankenhaus nimmt er bald das Fahrrad, und ab dann wird das Fahrrad sein Reha-Werkzeug. Wenig später fühlt er sich stark genug, wieder Mountainbike zu fahren: „Ich hatte kurz vor dem Unfall das Bedürfnis, wieder Rennen zu fahren, und deshalb wollte ich genau dort wieder anfangen!“ Noch zu schwach für Cross-Country und in Ermangelung einer Enduro-Serie in Neuseeland entscheidet er sich, Downhill zu fahren. Um schnell zu sein, muss er die Sprünge nehmen: „Ich war kurz schockiert, dass man heutzutage 10 m durch die Luft fliegt, aber ich lernte schnell und fand die Sprünge ganz handhabbar.“ Eine deutliche Untertreibung: Am Ende der Saison 11/12 steht sein Name ganz oben in der Rangliste der Masters.

Eine deutliche Untertreibung: Am Ende der Saison 11/12 steht sein Name ganz oben in der Rangliste der Masters im Neuseeländischen Downhill-Cup.

Im Juni 2012 kommt die europäische Sommersaison in Fahrt, und Jamie Nicoll gibt, ganz im Privaten, sein Renn-Comeback auf europäischem Boden. Der neuseeländische Importeur stattet ihn mit einem Santa Cruz Nomad aus und Jamie startet beim Mountain of Hell. Er gehört zu den Schnelleren auf dem Berg, aber an einem großen Double hebelt er sich aus und rammt sich die Schraube seines Bremshebels durchs Schienbein. Eine Woche später startet er trotzdem beim Megavalanche, ein weiterer Crash beschert ihm 20 weitere Stiche in seine Haut. Als er in der Folgewoche nicht ins Krankenhaus kommt, beginnen die Krankenschwestern sich Sorgen zu machen; seit drei Wochen war er alle paar Tage hier. Sein Wille, zu den Schnellsten zu gehören, bringt ihm einen kompromisslosen Ruf in – doch mit Rennerfolgen wird es 2012 nichts.

# Weit oben in den Bergen über Whistler - EWS 2014 - hier fuhr Jamie sein Renn-Comeback nach 14 Jahren

EWS 2013

Ein Jahr später hat Jamie seine Hausaufgaben gemacht. Im neuseeländischen Sommer hat er sich zuerst ausgeruht, dann konsequent trainiert: Intervalltraining, Downhill-Training, lange Touren. SRAM stattet ihn mit ein paar Teilen aus, Mavic stellt Räder und Reifen – Jamie bucht seine Flugtickets in die USA und nach Europa: Der Enduro-Sport ist immer noch frisch, die EWS lädt zu einem Renn-Abenteuer um die ganze Welt. Wo immer Jamie auftaucht, überrascht er die internationale Konkurrenz. Profis aus der ganzen Welt müssen sich ihm geschlagen geben, ihm, der bei den Rennen im Zelt schläft und aus der Heckklappe eines Vans heraus operiert. Wenn andere Fahrer nach dem Training ihr Bike dem Mechaniker in die Hand drücken, damit er es wäscht, und während sie sich massieren lassen, läuft bei Jamie weiter die One-Man-Show. Doch wenn die Uhr läuft, dann spielt all das keine Rolle. Bei der EWS in Whistler wird er 3., schnuppert Podiumsluft. Erneut tritt er beim Mountain of Hell an, er stürzt nicht, stattdessen steht er am Ende ganz oben auf dem Treppchen, zwischen Dan Atherton und Martin Maes. Er trägt ein blaues Trikot.

# Die Mehrtagesrennen liegen Jamie besonders

Jamie hat immer noch die Fitness des XC-Rennfahrers, der er einmal war. Er hat auch die Fahrtechnik des Downhill-Racers, der er kürzlich wurde. Aber vor allem ist er auch mental stark, weiß: „Mein 100 % Tempo ist vermutlich nur das, was manch anderer Fahrer als 80 % bezeichnen würde. Aber während die meisten Rennfahrer während eines Rennlaufes immer langsamer werden, kann ich mein Tempo bis zur Ziellinie halten.“ Das Rezept geht auf, statt geplanten 4 fährt Jamie 6 von 7 Rennen der EWS. Das reicht für die Top 10 der Welt, und weil’s so lustig war, hängt Jamie noch die Trans Provence an, ein Rennen, das ihm in besonders guter Erinnerung bleibt.

# Massenstart
# Dritter Sieg in Folge - der Mountain of Hell ist zu Jamies Rennen geworden

EWS 2014 & 2015

Ein Top 10 EWS-Fahrer ohne großen Sponsor? Dabei bleibt es nicht lange, und noch vor Ende der Saison gehen die ersten Angebote ein. Jamie ist jetzt 35, anders als vor 17 Jahren ist er nun bereit für ein Sponsoring, kann sich ein buntes Trikot überziehen und immer noch er selbst bleiben. Anfang 2014 wird er Teil des Team Polygon United Ride, ab sofort genießt er Rundum-Service: Team-Truck, Mechaniker, Massage – er kann sich ganz aufs Rennen-Fahren konzentrieren. Doch während seine Ergebnisse weiterhin nicht zu verachten sind – er gewinnt die Trans Savoie und wird Dritter bei der Trans Provence – der ganze große Durchbruch in der EWS bleibt trotz gesteigertem Support sowohl in der Saison 2014 als auch in der Saison 2015 aus. Erneut sind Außenstehende überrascht.

“Wenn ich weiß, dass ich nicht alles geben kann, ohne dann eine lange Pause machen zu, dann ist das alles sinnlos.”

Doch wer Jamie kennt, der versteht auch, warum bei ihm aus dem Voll-Support nicht zwangsläufig bessere Ergebnisse resultieren, warum für ihn eigentlich kein Zusammenhang zwischen Support und Rennergebnis besteht. Ab sofort fuhr Jamie nicht mehr genau die Teile, die er gern hätte, sondern er fährt das Team-Bike. Ab sofort fährt Jamie nicht mehr nur, weil er Lust darauf hat, sondern auch, weil er einen Vertrag zu erfüllen hat. Aber vor allem: 2015 wird Jamie Nicoll zum ersten Mal seit seinem Unfall krank. Ein Arzt muss ihm den Begriff „Übertraining“ erklären – Jamie wusste nicht einmal, das es so etwas gibt. Die Tatsache, nicht mehr so viel trainieren zu können, wie er will, schlaucht ihn: „Wenn ich weiß, dass ich nicht alles geben kann, ohne dann eine lange Pause machen zu, dann ist das alles sinnlos.“

# Im Rennmodus - Jamie musste erst erwachsen werden, bevor er sich Sponsorentrikos überstreifen wollte
# 3 Impressionen, 3 Siege in Folge - der Mountain of Hell liegt Jamie. Da tritt er schon mal ein 38er Blatt und schwärzt die Bremsscheiben.

Gerade als die EWS sich etabliert, da verliert sie ihren Reiz für ihren ehemaligen Shootingstar. Er weiß, dass selbst die besten Enduro-Fahrer kaum Aufmerksamkeit außerhalb der Enduro-Szene erlangen, und er merkt, dass Enduro-Racing im Etappenformat nicht mehr alles für ihn ist: „Um Rennen zu gewinnen, musst Du es wirklich wollen, mehr als alles andere in der Welt. Das war 2015 nicht mehr der Fall“, erklärt Jamie, als wir ihn im Dezember 2015 treffen. Während des Gesprächs serviert er Wild Goat Curry. Acht Ziegen hat er zwei Tage zuvor geschossen, den Wald kennt er gut: Vor ein paar Jahren hat er hier Singletrails gebaut. Singletrails, Mountainbikes, Jägerei, Reisen – das sind die Konstanten in Jamie Nicolls Leben.

Nächstes Jahr wird er nicht bei der EWS an den Start gehen, will stattdessen etwas Neues machen, etwas Wilderes. Abenteuer auf dem Fahrrad erleben, Mehrtages-Rennen fahren, die Freuden seines alten Jobs als Trail- und Wegebauer mit Reisen und Racing verbinden, oder: Der reisende Abenteurer mit Talent auf 2 Rädern bleiben, der er immer war.

Der Beitrag Durchs Feuer gegangen. Jamie Nicoll im Portrait ist auf MTB-News.de erschienen.

“Der perfekte Trail muss rappeln.” Jasper Jauch im Winterview

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Enduromat, World Cup-Fahrer, Entertainer, Liteville-Racer: Jasper Jauch hat viele Seiten. Der Hannoveraner hat auch im kommenden Jahr Einiges vor und wird voraussichtlich auch den kompletten DH World Cup 2016 mitfahren – und dabei natürlich für uns berichten. Wir haben uns im Winterview mit Jasper unterhalten.

MTB-News.de: Hi Jasper! Ich habe nachgeguckt – du warst fünf Mal beim World Cup, zwei Mal konntest du nicht finishen und drei Mal warst du im Ziel. Wie ist die Saison 2015 für dich gelaufen?

Jasper Jauch: Die Saison war im Vergleich zum Vorjahr auf jeden Fall sehr gut. Sie war unkonstanter, weil wir in der vorherigen Saison eine konstant gute Leistung hatten – im letzten Jahr gab es mehr Höhen und Tiefen, aber dafür waren die Höhen besser und die Tiefen entsprechend schlechter. Ich habe letztes Jahr mehr Extreme gehabt, aber im Großen und Ganzen bin ich super zufrieden mit meinem World Cup-Ergebnis, und auch mit der DM und einigen anderen deutschen Rennen. Ich bin mehr auf das Ganze gegangen, habe mehr riskiert – aber dafür auch mehr einstecken müssen.

Welche Verletzungen hattest du – und haben diese dich arg beeinflusst bei den anderen Rennen?

Im April habe ich mir in Lourdes die Außenbänder am rechten Fuss gerissen, aber zwischen Lourdes und dem nächsten Rennen war genug Platz, dass ich da so halbwegs kurieren konnte. Ich habe es dann einfach getaped und da war es nicht so schlimm. Ansonsten bin ich dieses Jahr eigentlich heile geblieben. Eine Kapsel am Finger ist bei der WM kaputtgegangen, aber das war es.

# Jasper Jauch segelt durch den Birkenwald in Lourdes

Du hast parallel zum Racing deine Ausbildung noch fertig gemacht. Wirst dich jetzt auf auf deine Rennkarriere konzentrieren?

Die Ausbildung habe ich fertig, komplett durch bin ich noch nicht. Ich bin jetzt ausgelernter Industriekaufmann und habe jetzt noch das Studium, das noch anderthalb Jahre geht. Ich beginne außerdem in diesem Jahr meine Bachelorarbeit und habe dann meinen Bachelor in Business Administration mit Schwerpunkt Service Management. Derzeit schaue ich nach Teilzeitstellen in der Branche, um zumindest einen Fuß in die Arbeitswelt hineinzusetzen, damit ich nicht den Bezug dazu verliere und gleichzeitig das Racing und die Profikarriere weiterhin ausüben kann.

Steht es schon fest, dass du in der kommenden Saison alle World Cup-Rennen fährst?

Es hängt ein bisschen von der Finanzierung für meinen Filmer Moritz ab. Wir suchen noch Geldgeber für Moritz – und wenn wir seine Reisekosten komplett bezahlen können, dann würde ich auch alle World Cups mitfahren. Alleine in Übersee zu fahren und dann keine Story daraus zu machen, lohnt sich in meinen Augen nicht. Dann fährst du hin, hast ein schlechtes Ergebnis und kannst dann am Ende auch nichts vorweisen. Und dann hat man noch zweieinhalbtausend Euro in den Sand gesetzt. Dafür verdiene ich dann doch noch zu wenig, damit mir das egal sein könnte.

# Jasper Jauch fährt sich am Ende auf Platz 61 in der Quali in Leogang

Deine Videos sind bei uns sehr beliebt – wie verhalten sich Racing, Videos und Selbstvermarktung bei dir zueinander?

Ich lege viel Wert darauf, dass man alles beim Rennen fahren für die Öffentlichkeitsarbeit verwerten kann. Deswegen habe ich auch die Idee, mit Moritz diese Diaries zu machen – ihn also zu den World Cups mitzunehmen und immer einen Bericht rauszuhauen. Gerade wenn man anfängt Weltcups zu fahren und die Strecken neu kennenlernt, ist das Risiko natürlich recht hoch, dass man sich mal nicht qualifiziert – was auch teilweise passiert. Dann kann man trotzdem diese Erfahrung an die anderen Menschen draußen und die anderen Rennfahrer weitergegeben. Dafür mache ich eigentlich diese Videos.

JJs Diary Episode #05 – Val di Sole von MozimMehr Mountainbike-Videos

Du hast gesagt, dass du dieses Jahr voll auf Risiko gegangen bist, also war dein Motto mehr “Pokal oder Spital”. Willst du das in der kommenden Saison auch so machen oder mehr Konstanz reinbringen?

Es war so, dass dieses Jahr einige Sachen auch einfach doof gelaufen sind und ich Pech hatte. In solchen Momenten habe ich auch gar nicht übertrieben viel Risiko reingesetzt oder bin übertrieben zu schnell gefahren – es gab ein oder zwei Situationen, z.B. beim GDC in Thale, da wollte ich einfach zu viel. Ich wusste, dass die Strecke von den Zeiten recht eng war und dass ich dann einen guten Lauf benötige. Ich bin dann Vollgas gefahren und hab mich kurz vor dem Ziel langgelegt. Ansonsten wäre das Ding auch eine sichere Nummer geworden. Der Plan für nächstes Jahr ist erstmal so weiter zu machen. Ob man in einem Rennen wirklich auf Risiko geht oder nicht, hängt tatsächlich von den Zeiten vor Ort, von der Strecke und den Gegebenheiten ab. Da möchte ich mir weiterhin vorbehalten, situativ zu handeln. Generell gebe ich mein Bestes und versuche vorne mit dabei zu sein.

Wenn du vor Ort siehst, dass es knapp ist und du eine gute Chance hast: würdest du eher Risiko eingehen als wenn die Abstände sowieso groß sind und die Strecke dir jetzt nicht besonders liegt?

Es geht mehr darum: Wenn ich weiß dass die Abstände groß sind, kann ich einen Lauf machen bei dem ich weiß, dass er gut und sicher ist und ich trotzdem vorne mitfahre, weil ich meine Stärken kenne. Aber wenn man eine Strecke mit sehr engen Zeiten hat muss man auf den Punkt fahren – dann würde ich eher wieder mehr riskieren um zu gewinnen.

Du weisst ja, wie du letzten Winter trainiert hast und wie diese Saison gelaufen ist – wirst du deine Saisonvorbereitung im Winter verändern?

Es sieht im Prinzip bei uns ähnlich aus wie im letzten Jahr, nur dass ich mehr Krafttraining explizit für die Beine mache. Ich bin jetzt dabei Kraft aufzubauen, im Januar und Februar geht es dann wieder an die langen Einheiten. So, dass man die Kraft dann auch in (Grundlagen-)ausdauer umwandelt. Dann werde ich wieder mein Crossfit und Freeletics Programm durchziehen und mich explizit mit Intervallen und Sprints auf die Rennen vorbereiten.

# Hmm... Jasper Hauch im Dialog mit Hermes Schade ;)

Hast du einen Trainer der dir sagt, was du machen solltest?

Stephan Mangelsdorff, der auch Kontakte zu anderen Trainern hat, unterstützt mich bei Trainingsfragen. Einen richtigen Trainer mit einem täglichen Telefonat bzgl. dem Training und der Tagesform habe ich nicht, aber wir haben einen groben Plan wo es hin geht.

Aktuell bist du jetzt auf La Palma. Bist du da nur zum Fahren und Spaß haben oder was machst du da genau?

Ich guide hier für Atlantic Cycling und kann natürlich auch den ganzen Tag auf dem Rad sitzen. Das ist meines Erachtens sehr bedeutend, wenn man viel auf dem Rad sitzt und sein Rad sehr gut kennt – das ist ein guter Beitrag zu den Skills. Trainieren tue ich auch, es gibt hier ein Fitnessstudio und sonst mache ich eben meine Workouts, in denen ich mich auspowern kann, gehe joggen oder eine Runde Rennrad fahren. Das Training findet nebenbei statt.

Du hast gesagt, dass du dein Rad verdammt gut kennst – wie geht es mit dir und Liteville weiter?

Wir bauen wieder ein neues Fahrrad. Das wird im März oder April fertig werden, hoffentlich – es wurden noch mal einige kleinere Verbesserungen vorgenommen. Ich werde Marius Neuffer im Team haben und vielleicht noch einen Junior. Sprich: wir werden Liteville dann auf dem deutschen Markt auch ein bisschen mehr pushen, was die Gravity-Szene angeht, um dann eventuell mal eine Signature- oder eine Kleinserie rauszubringen, um das Rad unter die Leute zu bringen.

# Jasper Jauch mit seinem Liteville 901

Bisher warst du ja eher als Einzelkämpfer ohne richtiges Team unterwegs. Hat sich da nichts ergeben oder würdest du gerne bei Liteville bleiben?

Es gab die Möglichkeit zu wechseln, genaue Konditionen standen da noch gar nicht zur Debatte. Aber mir war es wichtiger Loyalität zu Liteville zu zeigen, da die auch angefangen haben mich zu unterstützen – seitdem ich überhaupt Rad fahre. Liteville ist seit 2010 mein Sponsor. Die Sache war die: wenn ich ausgestiegen wäre, wäre auch die ganze Downhill-Geschichte bei Liteville weggefallen, das hätte das ganze Projekt in den Sand gesetzt. Die haben da schon zu viel Energie reingesteckt, als dass ich sagen könnte, dass mir egal ist was damit passiert, wenn ich gehe. Da wollte ich dann doch meine Loyalität zeigen und ich bin zufrieden mit der Arbeit, die die Jungs machen.

Noch etwas ganz anderes: In deinem Video “Stempeln” warst du so still, du hast gar nichts gesagt. Haben die dich nicht sprechen lassen oder was war da los?

Nein, das war nicht unsere Philosophie. Wir haben tatsächlich versucht, in “Stempeln” den Redeanteil oder den Text drumherum relativ gering zu halten.Wir hatten eigentlich nur vor, mal wieder so ein 2, 3-Minuten-Killer-Stempelvideo zu machen und haben es auch so propagiert – deswegen ist auch die Story drumherum recht klein ausgefallen. Lediglich der Name sollte eigentlich daran erinnern und um die Sache rund zu machen, haben wir noch so ein No Comment-Intro dazu gedreht.

Five Ten präsentiert: Stempeln von MozimMehr Mountainbike-Videos

Du wohnst in Hannover, kannst du im Deister gut trainieren oder planst du demnächst umzuziehen?

An den Trainingsmöglichkeiten liegt es nicht, dass ich da wegziehen würde, sondern eher an den Mehrstunden die ich im Auto verbringen muss und den Spritkosten, die man jedes Mal hat. Trainieren kann ich im Deister super, da reicht alles aus. Ich habe meine Trails vor der Haustüre, ich kann meine Rennradrunden machen, ich habe eine Crossfit-Box, ein Fitnessstudio. Ich habe glaube ich alles was man braucht, um sich professionell vorzubereiten. Daran liegt es nicht, aber es ist doch ein weiter Weg. Wenn ich wegziehen sollte ist es entweder aus beruflichen Gründen oder dass ich irgendwann Richtung Süden ziehe, um weniger Kilometer fahren zu müssen.

Hast du eine Lieblingsstrecke?

Die beste Rennstrecke dieses Jahr war Todtnau, die war ziemlich geil zur DM. Hat irre Spaß gemacht.

# Jasper Jauch - den Titel im Blick!?

Außerhalb vom Racing, wo fährst du so am liebsten? Wie sieht dein Lieblingstrail aus? Ist es eher so etwas Laubiges wie im Deister, oder etwas Felsiges wie in Finale oder San Remo?

Das ist wie mit den Lieblingsessen: Man darf sich da nicht so engstirnig auf eine Sache beschränken. Man sollte alles mögen. Für mich ist der perfekte Trail abwechslungsreich, er muss schnell sein und er muss auch rappeln. Ob das jetzt auf waldigem Untergrund, steinig oder staubig ist, das ist mir eigentlich relativ egal. Er muss mich fordern.

# Sieger Jasper Jauch in Stage 2 am Kronplatz

Wirst du beim Downhill bleiben oder wirst du auch öfter beim Enduro reinschnuppern?

Wir sind uns noch nicht einig. Marius und überlegen noch, ob wir uns in den Terminkalender noch zwei oder drei Enduro-Rennen reinschreiben, weil wir letztes Jahr auch am Kronplatz zusammen waren und das auch Spaß gemacht hat. Aber meine Leidenschaft bleibt schon Downhill, da liegt auch mein Fokus drauf. Wenn ich Enduro mitfahre dann eher um mal zu gucken, was da so geht.

Danke für das Interview!

Der Beitrag “Der perfekte Trail muss rappeln.” Jasper Jauch im Winterview ist auf MTB-News.de erschienen.

[Video] Das war 2015: Julia Hofmanns Jahresrückblick

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TobiasWoggon

Sie ist studierte Innenarchitektin, fährt einen entsprechend um- und ausgestalteten Land Rover – aber noch öfter ihr MARIN Bike: Julia Hofmann zählt zu Deutschlands Top-Enduristinnen. Passend zu ihrem Jahresrückblicks-Video haben wir mit ihr über Länder-Hopping, Trail-Rocking, den Unterboden vom Auto und den Wandel der Bike-Branche gesprochen.

Julia Hofmanns Jahresrückblick von ThomasMehr Mountainbike-Videos

MTB-News.de: Julia, das Jahr 2015 geht dem Ende zu – bist Du denn eine Rückblickerin?

Julia Hofmann: Ja, ich schaue sehr gerne auf die Erlebnisse zurück. Wenn man mit dem Mountainbike in fremden Ländern unterwegs ist, passieren oft interessante Sachen, an die man sich auch gerne erinnert. An sich versuche ich aber nach vorne zu schauen.

Deine Highlights dieses Jahr?

In diesem Jahr hatte ich einige. Ich durfte das komplette Jahr mit Menschen, die ich gerne habe, verbringen und bin an Orte gereist, die mich faszinieren. Angefangen hat es mit einem Roadtrip durch die USA. Dann – es ist schon wie nach Hause kommen – ein Monat mit den Jungs und Mädels von Atlantic Cycling auf La Palma, gefolgt von der Menorca Umrundung mit Karen Eller und Dan Millner.

Komplettes kulturelles Neuland war für mich die Reise mit ION nach Bali. Dann war ich noch in Norwegen, was wirklich immer eine Reise wert ist. Ein faszinierendes Land, in das ich endlich wieder kommen konnte, nach drei Jahren Pause. Neben all dem war mein Highlight der Trip in die Chilcotins in BC/Kanada: zusammen mit Ines, Caro, Anita, Gary, Jamie, Johann und Katrina auf den Spuren der Cowboys… Nur mit einem 30 Liter Rucksack bepackt waren wir drei Tage ausschließlich auf Singletrails unterwegs. Getrunken haben wir aus Bächen und Flüssen, gegessen aus Tüten und geschlafen unter freiem Himmel. Das war der Wahnsinn!

# Hoshi Yoshida:SR Suntour

OK, Highlights haben wir! Deine „Kann-man-streichen“-Erlebnisse dieses Jahr?

„Kann-man-streichen“-Erlebnis!!?? Da fällt mir nur der Unterboden meines Landys ein… den sollte ich mal streichen und das eigentlich noch in diesem Jahr.

# David Schultheiß

Klingt nach einem hervorragenden Jahr! Lassen wir mal den Blick auf den Unterboden und schauen noch weiter zurück: Du bist nun auch schon eine Zeit in der Bike-Szene dabei. Hat sich über die Jahre für die bikenden Frauen etwas verändert?

Ja, unglaublich viel! Als ich anfing war ich einsam auf weiter Flur. In den Bikeparks war man als Frau in der Schlange eine Außerirdische. Und an passende Bekleidung für Frauen war kaum zu denken. Bei meinem ersten DH-Rennen waren acht Frauen am Start. Durch das Thema Enduro gab es einen Wandel. Mountainbiken ist greifbarer geworden. Man kann ohne Lift nach oben fahren und hat trotzdem den maximalen Trail-Spaß. Das sieht man jetzt auch auf den Rennen wie die Trail Trophy, wo man mit seinen Freunden Mountainbiken gehen kann und dann seine schnellste Zeit gesagt bekommt. Ein perfektes Konzept, wo jeder Spaß haben kann.

# Hansuerli Spitznagel

Findest Du es richtig und wichtig, dass das ‚Geschlechter-Thema’ diskutiert wird? Oder ist doch alles gut so wie es ist?

Ich finde es richtig und wichtig, dass auf die Bedürfnisse der Frau eingegangen wird. Viele von uns haben nun mal kleinere Hände und schmalere Schultern als die Mehrzahl der Männer und das sollte man berücksichtigen und die Produkte darauf hin entwickeln.

Inzwischen sind einige Mädels extrem erfolgreich im Rennsport unterwegs, die gerade mal volljährig sind. Raphaela Richter, Franzi Meyer – ganz zu schweigen von Vali Höll, die Jahrgang 2001 ist! Du hast mit 20 mit dem Biken angefangen… Was wächst da heran?

Die Mädels sind der Hammer und werden, wenn sie es jetzt nicht schon tun, uns allen um die Ohren fahren!

# Philip Ruopp

Für Vali ist Rachel Atherton das absolute Idol. Wie wichtig glaubst du sind Vorbilder?

Ich finde es wichtig, mit offenen Augen durchs Leben zu gehen, zu schauen was und wie es andere machen und wie ich es selbst will, um dann meinen eigenen Weg zu gehen.

Wenn die neue (weibliche) Generation mit einer Selbstverständlichkeit und viel Selbstbewusstsein in der Bike-Szene zu Hause ist, wird sich womöglich einiges von Industrie- und ‚Sprücheklopfer’-Seite erledigen. Was würdest Du Dir wünschen?

Ich glaube, dass jetzt schon ein Wandel spürbar ist. Noch vor vier Jahren gab es enttäuschte Gesichter, wenn es hieß, dass sie einen weiblichen Guide bekommen. Heute ist es für die Teilnehmer viel selbstverständlicher und ich hoffe, dass das noch viel mehr zunimmt.

# 1©Hoshi Yoshida:SR Suntour

Und auf was freust Du Dich privat besonders in 2016?

Für die kommende Saison habe ich einige coole Reisen und auch ein paar Rennen geplant, an denen ich gerne teilnehmen möchte. Dann freu ich mich mit meinem frisch aufgebauten alten Motorrad durch den Frühling in der Toskana zu düsen.

Fotos: Philip Ruopp, Hoshi Yoshida, David Schultheiß, Hansueli Spitznagel Johannes Herden

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The Fischi Files: Ghost sagt Danke – und sorgt für Klarheit

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Viel Trubel gab es in letzter Zeit um Ghost: Rahmenprobleme beim Downhill-World Cup, Abschied von Marcus Klausmann und Johannes Fischbach, Neustart mit Maxi Dickerhoff als Brand Awareness Manager. Für Verwirrung sorgten insbesondere die World Cup-Starts von Fischi auf einem Specialized-Rahmen – was war da los? Mit einem herzlichen und sehr offenen Video von Ghost verabschieden die Waldsassener nun ihren langjährigen Top-Fahrer Johannes Fischbach – das sind die Fischi Files.

Ghost dazu:

Wir bedanken uns herzlichst bei Johannes Fischbach, einem ganz großen Athleten und fantastischen Freund. Wir, die GHOST-Familie als bekennende Fischi-Fans, werden seinen weiteren Werdegang nicht aus den Augen verlieren und wünschen Fischi viel Erfolg für seine Zukunft!

Als 6-Jähriger begann er seine Rennkarriere auf einem GHOST-Bike, 2007 wurde er unter unseren Fahnen Profi und gewann bis heute zig internationale 4Cross- und Downhill-Rennen auf unseren Bikes: Es schmerzt, dass sich unsere Wege nach Jahren der Freundschaft nun trennen. Zum Ende des Jahres müssen wir uns von Johannes Fischbach verabschieden – gezwungenermaßen.

Warum? Das zu erklären möchten Fischi und wir nun gemeinsam mit diesem Video versuchen.

Danke Fischi! von GHOST_officialMehr Mountainbike-Videos

Ein kurzer Rückblick mit Fischi:

# Johannes Fischbach in Maribor 2010
# Johannes Fischbach und Steffi Marth - Deutsche Meister im 4X 2011. Foto von age: www.trailinvasion.com
# Johannes Fischbach beim 4X World Cup Val Di Sole 2011
# Johannes Fischbach - Tiefflieger im Deutschlandlook beim World Cup 2012 - die erste Saison auf dem Downhillbike
# Johannes "Fischi" Fischbach - mit dem Downhiller in Südafrika
# Fischi beim iXS EDC Leogang 2012
# Johannes Fischbach beim Dirt Masters Festival 2013
# Johannes Fischbach mit drei Kilo Schlammpampe im Gepäck - beim World Cup in Cairns 2014
# Ondra Stepanek, Slawomir Lukasik, David Trummer, Robin Wallner, Johannes Fischbach - Fischi auf dem Podium beim EDC in Maribor 2014
# Johannes “Fischi” Fischbach - öfter mal was Neues. mit dem Enduro beim DH-Race in Winterberg 2014
# Seit längerer Zeit das erste Mal wieder bei einem Rennen auf einem Hardtail unterwegs, heizte Johannes Fischbach dem Favoriten Tomas Slavik in Berlin kräftig ein. - Downmall Rennen 2015
# Filip Polc vor Tomas Slavik und Johannes Fischbach - Urban DH-Rennen zur Abwechslung
# Fischi mit dem Ghost-Prototyp bei der DM in Todtnau
# Johannes Fischbach macht nicht nur durch sein Fahrkönnen von sich reden, auch der vermeintliche Umstieg auf seinen neuen Bock verzaubert die Internet-Welt. - Val di Sole 2015

In aller Ausführlichkeit: Ghost über den Abschied von Fischi

22. Dezember 2015, Waldsassen: Im Namen der GHOST-Familie verabschieden wir uns von einem langjährigen Mitglied unserer Familie, Johannes Fischbach.

Johannes ‚Fischi’ Fischbach wuchs nur wenige Kilometer entfernt von unserem GHOST-Firmensitz in Waldsassen/Oberpfalz auf – und ist wie wir auch noch heute dort zu Hause. Doch stehen wir uns nicht nur räumlich besonders nah: „Es ist eine sehr emotionale Bindung! Ich bin seit jungen Jahren Teil der Marke, bin mit vielen Leuten hier über den Radsport hinaus befreundet und hätte niemals gedacht, dass ich jemals von GHOST weggehen werde,“ so Fischi bei seinem letzten Firmenbesuch in Waldsassen.

Obwohl Profisport-Sponsorings nur selten von lebenslanger Dauer sind, so schmerzt die Trennung von Fischi doch sehr – vor allem da wir uns den Schwarzen Peter selbst zuschieben müssen.

Doch wie kam es überhaupt zur Trennung?

Wir bei GHOST setzen zur Entwicklung unserer Produkte auf Experten – Experten am Rechner wie auch auf dem Bike. Ein solcher Experte ist unser Entwicklungs-Ingenieur Adam Stasek. Der Ex-Motocross- und 4Cross-Profi ist seit dem Ende seiner aktiven Rennkarriere für die Entwicklung unserer Gravity-Bikes mitverantwortlich. Menschen wie Adam sind daher kaum zu ersetzen, denn sie sind es, die unsere Produkte zu dem machen was sie sind.

Nach einem fatalen Sturz an einem Freitag, den 13. Juni 2014, fiel Entwicklungs-Ingenieur Adam in der finalen Entstehungsphase unseres World Cup Downhill-Bikes aus, für viele Monate. Adam ist ein Top-Ingenieur, war selbst Weltklassefahrer und Trainingskollege von Fischi – und ist für ihn „mehr als ein Freund. So einen Menschen wie Adam findet man sehr selten“, sagt Fischbach über seinen Ex-Kollegen und Kumpel. Adam stürzte an besagtem, Unglück verheißenden Datum bei einer Test-Session in Willingen so schwer, dass er künstlich beatmet werden musste. Es folgten kritische Wochen auf der Intensivstation und viele weitere Wochen in einer Reha-Klinik.

Adam konnte seine Aufgabe als federführender Projektleiter für Fischis Downhill-Bike nicht vollenden. Zwar versuchte Fischi mit einem Prototyp die ersten Rennen zu bestreiten, doch konnte er mit dem noch nicht ausgereiften Material seine Leistung nicht ausschöpfen. Das GHOST Team in der Heimat reagierte, indem es Fischi die Nutzung eines Mitbewerber-Rahmens erlaubte – was sich in der Szene als Nährboden wildester Spekulationen entpuppte. „Uns ging es ausschließlich um zwei Sachen“, erklärt Volker Ackermann, Head of R&D. „Wir wollten Fischi am Start und auf dem Podest sehen. Und wir wollten vor allem Adam gesund und munter zurückhaben.“

Mit Adam jedoch stand und fiel das Projekt “DH World Cup Bike” und so konnten wir unseren Team-Fahrern zu Beginn der Saison 2015 kein ausgereiftes ‚Arbeitsgerät’ stellen. Vom Regen in die Traufe: So und nicht anders müssen wir die Geschehnisse letztlich leider zusammenfassen. Als wir uns Mitte der Saison eingestehen mussten, dass die Realisierung eines Weltkasse-DH-Bikes in zu weite Ferne gerückt war, fällten wir eine Entscheidung: Wir erteilten Fischi die Erlaubnis sich auf unsere Kosten einen Mitbewerber-Rahmen zu kaufen, denn schließlich sollte er nicht als Leidtragender um seine Rennsaison und Siegeschancen gebracht werden.

„Die Trennung fällt beiden Seiten immens schwer“, sagt GHOST-Gründer Uwe Kalliwoda, der Fischi seit seiner Kindheit kennt. „Aber das Projekt Downhill-Bike haben wir aufgrund der Umstände zunächst auf Eis gelegt. Fischi wird mit einer anderen Marke an den Start gehen und wir wünschen ihm aus tiefstem Herzen viel Erfolg.“ So war der Tenor bei der offiziellen Verabschiedung zwar schmerzhaft, aber vor allem geprägt von „Wir sehen uns eh“ und „Bis Mittwoch auf dem Pumptrack“. Adam Stasek, und das ist die einzig positive Komponente, ist wieder genesen und motivierter denn je.

Bei Johannes Fischbach – einem ganz großen Athleten und fantastischem Freund – möchten wir uns als GHOST-Familie geschlossen für die vergangenen acht Jahre herzlichst bedanken! Dank gilt auch unseren weiteren DH-Team-Fahrern, denen wir für ihre sportliche Zukunft nur das Beste wünschen.

Viel Erfolg für deine Zukunft Fischi! Als Fans von dir und dem Downhill-Sport werden wir deinen weiteren Werdegang nicht aus dem Auge verlieren, dessen kannst du dir gewiss sein.

Die GHOST-Familie.

Der Beitrag The Fischi Files: Ghost sagt Danke – und sorgt für Klarheit ist auf MTB-News.de erschienen.

Muschi am Mittwoch: Everybody’s Darling is everybody’s Depp

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Ein Jahr Muschi am Mittwoch. Da wird es Zeit zu reflektieren. Das geht natürlich nur mit euch. Egal wie beiläufig eure Anwesenheit war, wir sitzen hier alle im selben Boot.

Angefangen hat es mit einem beiläufig geschriebenen Satz in meiner Korrespondenz mit Tobias. Dieses P.S. sollte ungeahnte Folgen haben. Nachdem im Dezember 2014 meine Unterhose das Bike der Woche auf links gedreht hat, wollte sich die Redaktion den Spaß am Aufruhr auf längere Sicht nicht entgehen lassen. Keiner, am wenigsten ich, wusste, worauf er sich einlässt. Einen zum Narzissmus neigenden Selbstdarsteller mit blamierender Extravaganz eine so große Plattform zu geben, birgt immerhin ein nicht zu kalkulierendes Risiko. Würde es dieses Experiment über eine fehlerhafte Versuchsanordnung hinausschaffen oder im Feuer eines immer währenden Shitstorms untergehen?

# Ein Titelbild mit Shitstormgarantie im Bike der Woche vom 04.12.2014

Fragen, die ich mir in der ersten Euphorie nicht gestellt habe. Heute wisst ihr, ich bin recht schmerzfrei. Ich habe innerhalb der ersten 2 Monate einen emotionalen Crashkurs in Verhaltenskultur des News-Bereich absolviert. Meine Mentoren waren begeistert. Es ist schon Hardcore, wenn man aus dem wohlbehüteten 29er Forum kommend feststellt, dass es einen News-Bereich gibt. Als Blogger, der ich war, führt man ein geruhsames und ruhiges Leben in den Weiten des www. Man freut sich über jeden, der im Blog einmal vorbei schaut. Auf MTB-News dagegen ist die Welt zu Hause. Hier wird man mit jedem noch so kleinen Fehler konfrontiert, ob inhaltlicher oder handwerklicher Natur. Hier wird gefordert. Eine hohe Erwartungshaltung ist zu befriedigen, insbesondere die meinige.

Everybody’s Darling is everybody’s Depp*

Ein Satz ist Programm und mit einem „Dir auch einen schönen Tag“ auf den Lippen läuft vieles im Leben runder. Aber ich habe mich sehr schnell daran gewöhnen müssen, dass es nicht reicht, einfach einen Text hinzurotzen. Dem Versuch, ein Depp mit Niveau zu werden, stand leider mein Freestyle im Weg. Die Qualität meiner Texte stimmte zu Anfang nicht. Was habe ich mir auch eingebildet? Menschen gehen nicht umsonst einen langen Weg, um sich Kolumnist, Autor, Redakteur oder Journalist schimpfen zu dürfen. Ich war nichts davon. Und meine wichtigste Lektion war es, die eigene Eitelkeit zu kontrollieren. Ich habe gelernt, meine Eitelkeit zu beherrschen, statt mich durch meine Eitelkeit beherrschen zu lassen.

# Ich oute mich als ganz großer Fan von Lars alias "Grauzonenbiker"

Einige Texte würde ich heute anders schreiben. Das zeigt mir, dass ich mich weiterentwickelt habe. Reue? Nie! Diese Erkenntnis ist aber nicht den manchmal sehr inhaltslosen, skurrilen und rustikalen Kommentaren auf meine Texte geschuldet. Die Forenultras machen den Kommentarblog zeitweise interessanter als meinen vorgestellten Beitrag. Es gibt aber eine Reihe Leser, die sich mit mir in privaten Nachrichten auseinandersetzten. So kam einiges an konstruktiver und gut gemeinter Kritik zusammen. Ich bin euch dafür sehr dankbar. Frei nach dem Motto:

„Bloggen ist nicht schreiben, das ist Graffiti mit Punkt und Komma.“

…geht es 2016 weiter!

Ich kann euch versprechen, ihr werdet euch nicht langweilen. Plusformate wird mein Thema des Jahres sein. Es wird auch wieder einen Dauertest geben. Sportlich werde ich mich in 2016 komplett auf 24h Rennen und mein erstes Etappen-Rennen konzentrieren. Das hat natürlich auch damit zu tun, dass ich eine neue Heimat im Rennsport gefunden habe.

Das PST-Racing Team ist Geschichte. An dieser Stelle ein dickes fettes Dankeschön an alle. Besonders bedanken möchte ich mich bei Familie Planer von Planer Systemtechnik für 5 Jahre Spaß in familiärer Umgebung.
Mein neues zu Hause ist nun das Focus Rapiro Racing Team, das im alten Mann noch Potential für weitere 24h Rennen entdeckt hat und neue Trends in der Kleiderordnung setzen möchte.

# geiler Job, geiles Rad, geiles Team, perfektes Jahr 2015

Mein erster Beitrag in 2016 wird dann auch endlich mal wieder ein Rennbericht sein. Es geht am 28.12.2015 in pink zu Oranje. Ich werde am Drenthe200 in den Niederlanden teilnehmen. Es geht um nicht weniger als den niederländischen Fatbike-Meistertitel über die Ultramarathondistanz. Pivot stellt mir zu diesem Zweck eigens ihr Fatbike, das LES Fat, zur Verfügung.

Allen Forenultras, Nörglern, Eiferern, und denen die einfach Lust haben, sich einmal in die Kolumne einzubringen, biete ich Folgendes an: 2016 wird es die Gelegenheit geben, euren Text der Texte in der Kolumne veröffentlichen zu können. Wer also Lust hat und sich von der Muse küssen lässt, der soll sich mit mir in Verbindung setzen. Du bekommst eine Chance in der MuaMi.

Und jetzt genug. Lasst euch morgen mal schön bescheren, aber denkt daran:

Die Redaktion schläft nie. Rund um die Uhr sind die scharfen Augen des muschinösen Überwachungsapparates für euch unterwegs, um journalistisch wertvolle Aspekte eines Mountainbikerlebens in einer teils sinnbefreiten Welt pendantöser Momentaufnahmen einer ruinösen Spaßgesellschaft für die Nachwelt zu erhalten.

# Ein muschinisiertes Redaktionsteam ist mein Vorsatz für 2016.

Ich wünsche euch allen ein Frohes Fest und einen Guten Rutsch ins neue Jahr.
In diesem Sinne, Think Pink – Eure Muschi

Anmerkung: Für den Inhalt der Artikel aus der Serie “Muschi am Mittwoch” ist der benannte Autor verantwortlich. Die in den Artikeln vertretenen Ansichten und Meinungen spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wider. Für Anregungen und Kritik steht der Autor hier themenbezogen in den Kommentaren und allgemein per privater Nachricht zur Verfügung.


* Zitat nach Franz-Josef Strauß

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XC Fahrerkarussell 2016 #2: Milatz wechselt zu Kreidler

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Das Karussell dreht sich unermüdlich weiter: Während eine deutsche Olympiahoffnung vom Student wieder zum Vollprofi wird, verlängert der Weltmeister bei seinem langjährigen Team. Außerdem hängt ein altbekannter Biker sein Rad an den Nagel und Marathon-Spezialisten und Talente werden an Land gezogen. Einmal mehr eine Übersicht zu den Teamwechseln der vergangenen Wochen.

Kreidler Werksteam: Milatz kommt und Marx hört auf

Der Freiburger Student Moritz Milatz wechselt vom Koch-Engineering-Müsing Team in die Oldenburger Equipe an die Seite seines Kumpels Markus Bauer. Nach einem Übergangsjahr in der Mannschaft von Wolfram Kurschat kann sich Milatz nun wieder professioneller auf seine dritten Olympische Spiele vorbereiten. Im letzten Jahr musste der Vorzeigesportler aufgrund seines Studiums und der Geburt seines zweiten Kindes des Öfteren kürzer treten. Nach 2016 soll Milatz dem Team auf jeden Fall erhalten bleiben, dann allerdings vermehrt auf der Langdistanz. Bei den Oldenburgern plant man fest mit dem Top-Duo für Etappenrennen mit Milatz und Markus Bauer.

# 2016 auf Kreidler Bikes unterwegs: Moritz Milatz.

Ein weiteres neues Gesicht im Kreidler Trikot ist Tom Ettlich, der zum ersten Mal in seiner Karriere in ein solch professionelles Team wechselt.

Nicht mehr dabei im Jahr 2016 ist Torsten Marx. Der 39-jährige Hechinger beendet nach fast 20 Jahren Leistungssport seine Karriere, in der er etliche Erfolge einfahren konnte. 2007 war er beispielsweise beim Weltcup auf Platz 15 zu finden und zwei DM-Medaillen, jeweils Bronze im XC und Marathon, finden sich in seiner Vitrine wieder. Nur der DM-Titel blieb dem sympathischen Biker in seiner Karriere verwehrt. Doch auch Marx bleibt dem MTB-Sport erhalten: von Hechingen zieht er nach Oldenburg und wird bei Kreidler nun als Produktmanager tätig sein.

# Thorsten Marx wird weiterhin für Kreidler tätig sein. Allerdings nicht mehr als Rennfahrer, sondern von nun an als Produktmanager.

Scott Odlo Team: Schurter bleibt seinem Team und dem MTB treu

Nino Schurter hat seinen Vertrag bei der Mannschaft von Thomas Frischknecht um vier weitere Jahre bis 2020 verlängert. Damit ist nun auch klar, dass der Ausnahmesportler nach den Olympischen Spielen in Rio nicht, wie von einigen Experten spekuliert wurde, auf die Straße wechselt. Bis Tokio 2020 wolle sich Schurter voll auf die XC-Disziplin konzentrieren, so der Schweizer.

# Nino Schurter fährt mindestens bis 2020 weiter auf Scott-Bikes.

Texpa-Simplon Team: Soukup kommt

Das Team Texpa-Simplon hat sich mit dem Österreicher Christoph Soukup verstärkt. Der 35-jährige bringt jede Menge Erfahrung in die Mannschaft. Soukup wurde bei den Olympischen Spielen 2008 auf Rang sechs notiert und stand bei Marathon-Europameisterschaften schon zweimal auf dem Podest.

# Der österreichische Staatsmeister Christoph Soukup ganz rechts. Nun fährt er für Texpa Simplon. In seiner Karriere holte sich der Österreicher schon beachtliche Erfolge, wie hier beim Bundesligarennen in Albstadt 2011.

Außerdem neu im Team ist Simon Gessler. Die Nachwuchshoffnung im Marathon wechselt vom MHW Cube Racing Team an die Seite von Matthias Leisling. Johannes Wagner wird die Mannschaft aus beruflichen Gründen verlassen.

BH Suntour-KMC-Team: Nachwuchskräfte verstärken das Team

Nachdem Stephane Tempier und die deutsche Hanna Klein die Equipe zum Jahresende verlassen werden, holten die Franzosen neue junge Talente ins Boot. Die U23-Bronzemedaillengewinnerin bei der EM Monika Zur und die Zwillingsbrüder Lucas und Joshua Dubau verstärken ab kommender Saison das Team.

Habitat MTB Team: U23-Eisschnellläuferin verstärkt die Equipe

Auch das britische Habitat MTB Team meldet Vollzug. Die Niederländerin Anne Tauber, die jahrelang und im Winter immer noch als erstklassige Eisschnellläuferin unterwegs ist, wechselt an die Seite von Anne Terpstra.

CSC Superior Brentjens-Team: keine neuen Sportler, aber neue Sponsoren

Der erste MTB Olympiasieger Bart Brenjents gibt noch bekannt, dass ab kommendem Jahr ihn bzw. sein Team neue Sponsoren unterstützen. Der Reifenhersteller CSC fungiert anstelle von Betch.nl als neuer Titelsponsor. Weitere Geldgeber im Jahr 2016 wird das niederländische Postunternehmen Sandd, sowie das Versicherungsunternehmen AHC.nl sein.

Die neuen Sportler im Team heißen, wie im ersten Fahrerkarussell 2016 berichtet, Rudi van Houts und Sebastian Fini.

# Bart Brentjens stellt für sein Team neue Sponsoren vor.
Text & Redaktion: Tobias Sindlinger

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Drei spektakuläre Jahre: Aaron Gwin verlässt Specialized

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Hier und da klang es schon durch, jetzt ist es offiziell: Aaron Gwin verlässt das Specialized-Team nach drei Jahren. Nach einem durchwachsenen Start im Jahr 2013 ging es ein Jahr danach richtig los – und der US-Amerikaner fuhr die Konkurrenz stellenweise in Grund und Boden.

2013 lief für Gwin wenig zusammen und die World Cup-Resultate im ersten Jahr auf Specialized waren nicht das, was sich der Vollblutracer erhofft hatte – und vor allem nicht das, was er gewohnt war. Im darauffolgenden Jahr wurde dies schlagartig anders: Langsam wuchsen Bike und Fahrer zu einer optimal funktionierenden Einheit zusammen, und das spiegelte sich in den Ergebnissen wider: Zwei World Cup-Erfolge, ein zweiter Platz und fünf Podiumsplatzierungen sorgten für eine sehr solide zweite Saison, die vom Jahr 2015 allerdings noch getoppt werden konnte.

# Aaron Gwin in Val di Sole 2015

Da rollte er wieder, der kompromisslose, hochkonzentrierte Fahrer, mit dem durch seine Präzision auf eine unauffällige Art und Weise spektakulären Fahrstil, der regelmäßig perfekt auf den Punkt gebraten im Rennlauf abgerufen wurde. Gwins Währung ist Geschwindigkeit, und Gwin zahlte 2015 sehr gerne.

Sieben Rennen. Fünf Siege. Der Gwinner war zurück. Ob Ratboy, Bruni, Minnaar und Co. wollten oder nicht.

Dass ihn nicht mal eine gerissene Kette vom Hot Seat verdrängen konnte, passt da nur allzugut ins Bild: Der Abfahrtslauf in Leogang 2015 ist als einer der besten je gefahrenen Downhill-Läufe in die Geschichte eingegangen.

“Aaron is a rider unlike any other. His commitment to success is unrivaled, and i have never known another athlete who works as hard and is as focused as Aaron. This past season with him was unforgettable and one for the history books. He will be greatly missed.”

sagt Benno Williet, Team Manager von Specialized Factory Racing.

Nochmal zum Genießen nun die beiden legendären Abfahrtsläufe aus Leogang: 2014 bestritt er einen Großteil seines Rennlaufes beim World Cup in Leogang ohne Reifen – die Felge blieb allerdings heil und Gwin sturzfrei.

Im ungleich spektakuläreren Rennlauf ein Jahr später verlor Aaron Gwin erneut ein wichtiges Teil am Rad: Seine Kette riss auf den ersten Metern des Runs, der Rest ist Geschichte. Als erster Fahrer in der Geschichte des DH World Cups gelang es Aaron Gwin, den Sieg ohne Kette zu erringen:

Wohin Aaron Gwin wechselt? Wir haben da so eine Ahnung. Eine spektakuläre Saison dürfte es in jedem Fall werden.


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Marcus Klausmann wechselt zu NOX Cycles

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Sehr emotional verkündete Marcus Klausmann im Sommer seinen Rückzug aus dem Rennsport (Video) und vor wenigen Wochen wurde sein Weggang vom langjährigen Sponsor Ghost Bikes verkündet. Doch Marcus wird der Rennszene erhalten bleiben – die Hintergründe erfährst du hier im Interview:

MTB-News.de: Hallo Marcus, du hattest im Sommer angekündigt, dich aus dem Rennsport zurückzuziehen. Das klang für mich damals so, als ob du bei Ghost bleiben würdest.

Marcus Klausmann: Ja. Ich sage es mal so. Das Downhillthema liegt mir sehr am Herzen, das hast du ja gemerkt. Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass bei Ghost der Downhill komplett aufhört.

Als das klar war hast du dich nach einem neuen Sponsor umgesehen?

Ja, ich habe mir aktiv etwas anderes gesucht. Es war so, dass das Angebot, dass danach von Ghost kam, meiner Meinung nach kein ernst gemeintes Angebot mehr war. Denn wenn du nur noch 40 Prozent davon angeboten bekommst, dann glaube ich, dass es nicht mehr ernstgemeint ist. Das war etwas schade und ich war schon darüber enttäuscht. Aber manchmal ist eben so, dass Türen zugehen müssen, damit sich neue öffnen, und es dann weitergeht. Im Nachhinein hat sich das alles für mich nun ins Positive gewendet, und ich bin mit meiner Wahl für nächstes Jahr sehr, sehr zufrieden und sehr motiviert, da einzusteigen, Vollgas zu geben.

Und wer wird jetzt dein neuer Bike-Sponsor sein?

Nox Cycles aus Berlin.

Hattest du vorher bereits Kontakt dorthin?

Überhaupt nicht. Ich muss sagen, dass der Kontakt über Fischi zu Stande kam. Als ich Bescheid bekommen habe, was bei Ghost passieren sollte, war es Mitte Oktober. Du kannst dir vorstellen, dass es nicht einfach ist, Mitte Oktober etwas Neues zu finden. Aus der Sicht war es höchste Eisenbahn und das Feuer am Brennen. Fischi hat mir dann geholfen, gesagt, “pass auf, Marcus, die von Nox wollen Vollgas geben. Ich habe einen Kontakt für dich, probiere das!” Ich habe daraufhin den Geschäftsführer Lorenz Hoser angerufen; am Telefon haben wir uns sehr, sehr schnell verstanden. Ich denke, dass wir beide das Gefühl hatten, dass wir in dieselbe Richtung möchten. Wir haben das Ding innerhalb von einer Woche eingetütet. Ich bin sehr froh über meine Entscheidung.

Willst du erneut verstärkt Downhill fahren, und wenn, auf welchem Level?

Nein. Mein Schwerpunkt wird Enduro sein. Außerdem werde ich hier und da sicherlich auf einem Downhillrennen auftauchen – das werde ich aber mehr als Training fürs Enduro sehen, da ich der Meinung bin, dass du nur durchs Downhillfahren diesen Topspeed erreichst.

Nox bringt 2016 ein neues Downhillrad heraus und ich möchte das Rad selbstverständlich mit weiterentwickeln. Das geht meiner Meinung nach nur unter Rennbedingungen.

Daher werde ich ebenfalls auf Downhillrennen fahren. Auf welchem Level? Weltcup wird es nicht mehr sein. Ich werde vielleicht Europacup und die deutsche Serie etwas mitfahren. Mein Fokus liegt aber klar auf Enduro. Man muss sich durchaus irgendwo spezialisieren, sonst wird es nichts. Deswegen ist das Weltcupthema zunächst etwas auf Eis. Mal schauen, was kommt. Wenn es mich sehr juckt, dann werde ich ein oder zweimal fahren. Sagen wir es so, ich möchte es nicht ausschließen.

Bei der Downhill-DM gehst du aber nochmal an den Start?

Ja, vielleicht, jedoch liegt es vom Termin her etwas blöd. Ich glaube, dass zwei Wochen später die deutsche Meisterschaft im Enduro ist. Außerdem wäre zu dieser Zeit ebenfalls das EWS-Rennen in Italien, was auch nicht sehr weit weg ist. Ich bin mir noch nicht sicher. Ich lasse es Nox entscheiden, was Ihnen wichtiger ist. Am Wichtigsten ist für mich die deutsche Enduromeisterschaft, da ich dort ebenfalls gerne eine Medaille – vielleicht sogar das deutsche Meistertrikot gewinnen würde, denn dann wäre ich in drei Disziplinen deutscher Meister gewesen. In vier Disziplinen hätte ich Medaillen gewonnen. Das wäre schon cool.

Was ist die Dritte Disziplin? Downhill und Trial weiß ich..

Ja. Im Trial war ich deutscher Meister und Weltmeister. Ich habe bei der deutschen Meisterschaft im Querfeldein Medaillen gewonnen. Ich habe leider auch nur kurz einen deutschen Meistertitel gehabt, da ich aufgrund einer Übersetzungskontrolle disqualifiziert worden bin. Kurz danach hat der BDR damals die Regel aufgehoben.

Zurück zu Nox – mit welchem Bike wirst du starten?

Diese Saison mit dem Nox EDF.

# Das Nox EDF - Marcus wird in Zukunft mit Dämpfer und Gabel von FAST Suspension unterwegs sein

Ist das Bike für dich eine große Umgewöhnung?

Ja schon. Wobei – ich würde nicht Umgewöhnung sagen. Es ist ein extrem gutes Fahrrad. Die Geometrie ist sehr gut gewählt, das Fahrwerk selbst ist ebenfalls sehr, sehr gut. Ich möchte nicht sagen, dass ich überrascht war, jedoch hätte ich nicht gedacht, dass es noch so viel besser ist. Ich muss sagen, dass ich ein sehr gutes Fahrrad bekomme.

# Marcus Klausmann auf einer der ersten Testrunden unterwegs
# Marcus zum neuen Bike: "ich hätte nicht gedacht, dass es noch so viel besser ist"

Ändert sich bei deinen weiteren Sponsoren außerdem etwas?

Ich werde nächstes Jahr keine Federung von Fox mehr fahren. Stattdessen bin ich bei Fast Suspension. Der neue Dämpfer, den Fast hat, ist extrem gut und wir arbeiten gerade an einer neuen Endurogabel. Das Angebot, das ich von Fast bekommen habe, war für mich sehr gut, ich habe es angenommen und werde bei Dämpfer und Gabel stark in der Entwicklung involviert sein, was mir auch sehr viel Spaß macht.

# marcus klausmann nox-15
# marcus klausmann nox-18
# marcus klausmann nox-17

Mit Fox hatte ich nie Probleme. Es tut mir leid, da wegzugehen, da es bereits eine lange Partnerschaft war. Ich muss man sagen, dass es hier auch etwas um Geld und auch um die Zukunftsperspektive geht. Wenn du da in der Entwicklung mit drin bist, dann ist das natürlich sehr schön. Ansonsten ändert sich nur eine Sache: statt iXS-Helmen werde ich nächstes Jahr BELL Helme tragen. Das ist etwas “back to the roots” – in dem Jahr, in dem ich den Weltcup gewonnen habe, bin ich ebenfalls Bell gefahren.

Wenn du jetzt nach Deutschland schaust – die Rennszene hast du jahrelang dominiert. Was denkst du, wer von den jüngeren Deutschen in den nächsten Jahren am Stärksten unterwegs sein wird?

Das ist schwierig zu sagen. Im Moment ist es so, dass mit Benni, Jasper und Fischi drei Fahrer im Favoritenkreis sind.

# marcus klausmann nox-1
# marcus klausmann nox-6

Mal schauen, was Fischi nächstes Jahr mit neuem Rad macht, wie er sich mit einem anderen Support etablieren wird und ob er noch weiter vorfahren kann. Für Benny und Jasper gilt selbstverständlich dasselbe. Das Problem von Jasper ist meiner Meinung nach, dass er gerne über dem Limit fährt. Ich habe ihm auch schon selbst gesagt, dass er aufpassen muss, dass er etwas ruhiger wird und sich nicht so viel wegschießt und dabei verletzt. Dann kann er richtig schnell werden. Er hat es ja in diesem Jahr ein paar Mal gezeigt, dass er es kann. Ich bin gespannt, ob er den Schritt schafft, sich zu etablieren oder vielleicht sogar einen Schritt nach vorne zu machen.

Das sind für mich die drei Fahrer, die in den nächsten Jahren das Geschehen wahrscheinlich dominieren werden.

Zum Abschluss, was wird jetzt dein erstes Rennen sein?

Das Dolceacqua Enduro – das erste Rennen der European Enduro Series wird mein erstes Rennen sein.

Danke Marcus und alles Gute für die Zukunft!

# marcus klausmann nox-4

Weitere Informationen

Websites: Marcus Klausmann | Nox Cycles
Redaktion: Thomas Paatz | MTB-News.de 2015
Bilder: Karoline Klausmann

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Wie wir alle Kurven zu Lieblingskurven machen

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LinksRechts

Unfassbare 3675 Antworten gab es auf unsere Fragen zum Links und Rechts des Mountainbikens. Wir wollten herausfinden: Woran liegt es, dass viele von uns lieber Links- als Rechtskurven fahren? Und vielleicht auch: Wie können wir uns in beiden Drehrichtungen gleich wohl fühlen? 

Bevor wir uns an die Auswertung der Umfrage gemacht haben, formulierten wir 8 Thesen dazu, die uns plausibel erschienen. Schon an dieser Stelle vielen Dank für die spannende Diskussion, in der viele interessante Argumente ausgetauscht wurden. Denn, das sei vorab gesagt: Wir haben hier Phänomene abfragen und Korrelationen erkennen können – Ursachen und Kausalitäten sind aber selbst für Biomediziner und Sportwissenschaftler noch zu weiten Teilen ungeklärt.

Thesen

  1. Rechtshändigkeit führt zu Linkskurven-Liebe.
  2. Wer beim Schieben links von seinem Fahrrad geht, fährt auch lieber Linkskurven.
  3. Fahrer von Bikes ohne Kettenschaltung fahren, verglichen mit den Kettenschaltern, lieber Rechtskurven oder beide Kurven gleich gern.
  4. Wer mit dem rechten Pedal vorne fährt, fährt lieber Linkskurven. Wer mit dem linken vorne fährt, lieber Rechtskurven.
  5. Wir fahren lieber die Kurven, bei denen der regelmäßig auf den Boden gestellte Fuß innen ist.
  6. Wir fahren lieber die Kurve, in die wir auch im Sprung bevorzugt drehen.
  7. Wo Mann ihn trägt, da fährt er auch hin.
  8. Eine Links-Rechts-Schwäche führt dazu, dass beide Kurven gleich gern gefahren werden.

Ergebnis

1. Rechtshändigkeit führt zu Linkskurven-Liebe ✓

Die Beantwortung dieser Frage war einfach: Wir haben jeweils von Rechtshändern, Linkshändern und beidhändigen Umfrage-Teilnehmern die Kurven-Vorlieben verglichen und kamen zu einem eindeutigen Ergebnis: 69 % der Rechtshänder bevorzugen Linkskurven – das tun aber nur 47 % der Linkshänder. Im Gegenzug bevorzugen doppelt so viele Linkshänder Rechtskurven, wie es bei Rechtshändern der Fall ist (42 % vs. 19 %). Die These wird zudem dadurch bestätigt, dass der Anteil an Bikern, die beide Kurven gleich gern nehmen, unter den beidhändigen Personen mit 23 % der höchste ist.

Eine mögliche Begründung: Die kurvenäußere Hand wird beim Kurvenfahren stärker beansprucht – und Rechtshändigkeit führt zu einem stärkeren rechten Arm, der dann Linkskurven erleichtert. Die kurvenäußere Hand lenkt und kontrolliert die Kurvenfahrt stärker als der innere, angewinkelte Arm.

2. Wer beim Schieben links von seinem Fahrrad geht, fährt auch lieber Linkskurven ✓

Dies ist die ursprüngliche These von Joe Barnes. Und: Sie stimmt! Die große Mehrheit schiebt links (87%) und bevorzugt Linkskurven (70%). Die Gruppe der Rechts-Schieber steht Rechtskurven dagegen offener gegenüber. Wer schließlich zu den 7 % abwechselnd schiebenden Biker gehört, der kommt mit doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit (24 %) mit beiden Kurven gleich gut klar.

3. Fahrer von Bikes ohne Kettenschaltung fahren, verglichen mit den Kettenschaltern, lieber Rechtskurven oder beide Kurven gleich gern ✓

Zunächst einmal: 98,5 % aller Biker sind mit einer Kettenschaltung unterwegs. Umso interessanter wird es hinsichtlich der damit assoziierten Eigenschaften: Die Biker ohne Kettenschaltung schieben ihr Fahrrad häufiger rechts oder auf beiden Seiten abwechselnd, als es die mit Kettenschaltung tun. Sie legen ihr Fahrrad auch etwas häufiger auf die rechte Seite oder auf beide Seiten. Und tatsächlich fahren sie auch häufiger gern Rechtskurven oder beide Kurven gleich gern, als es die Besitzer von Bikes mit Kettenschaltung tun.

Die Unterschiede sind hier recht gering, lassen sich aber schlüssig begründen: Wer kein Schaltwerk auf der rechten Fahrrad-Seite hat, der schiebt eher rechts und legt das Bike auch eher dort ab. Einfach weil das Schaltwerk empfindlicher und schmutziger ist, als das, was bei einem Pinion-, Singlespeed- oder G-Boxx-Bike rechts zu finden ist. Das Schieben führt dann wiederum zur Kurvenvorliebe.

4. Wer mit dem rechten Pedal vorne fährt, fährt lieber Linkskurven. Wer mit dem linken vorne fährt, lieber Rechtskurven ×

Hier haben wir die Kurvenvorlieben in Abhängigkeit von der Pedalstellung verglichen. Entgegen unserer Vermutung besteht kein Unterschied: Egal ob mit dem linken oder dem rechten Pedal nach vorne gefahren wird, 67 % der Biker mit Schokoladenseite bevorzugen Linkskurven, 22 % Rechtskurven, 11 % mögen beide Kurvenrichtung gleich gern. Kein Zusammenhang zwischen Pedalstellung und Kurvenvorliebe! Aber siehe da: Jeder 20. hat keine Schokoladenseite und wechselt beide Pedalstellungen regelmäßig, und bei dieser Minderheit mag ein erheblich größerer Anteil (1/4) beide Kurvenrichtungen! Heißt: Wer beide Pedalstellungen mag, der hat auch deutlich höhere Chancen beide Kurven zu mögen.

Mögliche Begründung: Leichteres „Rausstellen“ des Fußes ohne ein Abspringen der Kette (bei Kettenschaltung) zu verursachen, weil in jedem Fall nach vorne pedaliert werden kann. Außerdem bemerkenswert: Die Pedalstellung scheint im Zusammenhang mit dem Sprungbein zu stehen: Ist das Sprungbein links, steht in 48 % der Fälle auch das linke Pedal vorne. Ist das Sprungbein rechts, steht häufiger das rechte Pedal vorne (64 %).

5. Wir fahren lieber die Kurven, bei denen der regelmäßig auf den Boden gestellte Fuß innen steht ✓

Die Mehrheit von uns stellt bei einem kurzen Anhalten den linken Fuß auf den Boden. Wer aber häufiger den rechten Fuß abstellt, der bevorzugt auch mit doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit Rechtskurven. Eine mögliche Begründung ist, dass wir die Kurve bevorzugen, in deren Richtung wir das “Fuß-Rausstellen” gewohnt sind und so eher einen Sturz vermeiden können, wenn das Fahrrad weg rutschen sollte.

6. Wir fahren lieber die Kurve, in die wir auch im Sprung bevorzugt drehen ✓

Klare Geschichte: Wer im Sprung bevorzugt linksrum dreht, der fährt in 3 von 4 Fällen lieber Linkskurven. Wer dagegen im Sprung bevorzugt rechtsrum dreht, der fährt in 2 von 3 Fällen lieber Rechtskurven oder beide Kurven gleich gern. Insgesamt wird im Sprung lieber gegen den Uhrzeigersinn gedreht, genau wie mehrheitlich bevorzugt nach links gekurvt wird. Beides könnte durch die Händigkeit zusammenhängen: der stärkere Arm leitet den Drehimpuls ein, und der stärkere Arm führt das kurvenäußere Lenkerende.

7. Wo Mann ihn trägt, da fährt er auch hin ✓

Wer hätte das gedacht? Wo Mann ihn trägt, da fährt er auch hin. Oder: Er lenkt mit seinem besten Stück. Linksträger bevorzugen Linkskurven eindeutig, Rechtsträger fahren etwas häufiger gern Rechtsrum: 24 % der Rechtsträger fahren lieber rechts rum – das geben nur 18 % der Linksträger an. Bleibt nur offen, ob 32 % der Umfrage-Teilnehmer a) ein Filmzitat vervollständigt haben oder b) die Frage zu persönlich fanden oder c) ihn tatsächlich beidseitig abwechselnd tragen. “Ja”-Sager kommen im Vergleich am Häufigsten mit beiden Kurven gut aus.

8. Eine Links-Rechts-Schwäche führt dazu, dass beide Kurven gleich gern gefahren werden ✓

Der einfache Gedanke hinter dieser These: Wer Links und Rechts ohnehin nicht klar voneinander unterscheiden kann, dem ist die Richtung der Kurve vermutlich auch eher gleichgültig. Links ist ja schließlich auch nur da wo die Bremse rechts ist. Ach ne. Also das andere Links. Tatsache ist, dass 9 % der Teilnehmer eine Rechts-Links-Schwäche haben – und diese 9 % tatsächlich häufiger keine Lieblingskurve haben. Stattdessen fahren 14 % von den Bikern mit Links-Rechts-Schwäche beide Kurven gleich gern – das können nur 11 % all derer behaupten, die sicher wissen, wo links und wo rechts ist.

Die ungefilterten Ergebnisse sind hier einsehbar

Umfrageergebnis Teil 1 Umfrageergebnis Teil 2 Umfrageergebnis Teil 3

Fazit: So What?

Viele Umfrageteilnehmer, viele Prozentangaben, und vor allem viel Links-Rechts-Verwirrung. Am Ende geht es uns aber ums Fahrrad fahren, genauer gesagt: Ums Kurven fahren. Wer mit Rechtskurven erheblich mehr Probleme hat, der sollte folgende 3 Übungen ausprobieren:

  1. Das Fahrrad bewusst rechts schieben und von rechts aufsteigen.
  2. Gezielt auch mit ungewohnter Pedalstellung fahren
  3. Darauf achten, sich beim Anhalten mit dem ungewohnten Fuß am Boden abzustützen

All das fühlt sich zunächst furchtbar ungewöhnlich, sonderbar, sogar falsch an – aber sich daran zu gewöhnen kann nur gut tun. Es wird einem nämlich bei unvorhergesehenen Situationen plötzlich wesentlich gewohnter Vorkommen, zur “falschen” Seite aufsteigen, absteigen oder abbiegen zu müssen. Und wer weiß, vielleicht hilft es ja sogar dabei, diesen einen Wallride endlich zu fahren, der bisher immer falschrum gebaut zu sein schien.

Disclaimer

Diese Umfrage erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und uneingeschränkte Richtigkeit. Drittvariablen können nicht ausgeschlossen werden und die Antworten wurden durch Selbstkundgabe gegeben. Dennoch erscheinen die Umfrageergebnisse  plausibel: Sowohl die Verteilung der Händigkeit als auch der Anteil der Rechts-Links-Schwäche stimmen mit anderen Veröffentlichungen überein. Übrigens: Die Dominanz der rechten Hand ist kulturübergreifend und schon seit vielen tausend Jahren gegeben – die Ursache ist aber noch nicht eindeutig.

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Johannes Fischbach: Ab 2016 auf Radon [Interview]

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Nun ist es offiziell: Johannes Fischbach wechselt zu Radon! Nachdem Fischi vor kurzem von seinem ehemaligen Team verabschiedet wurde, haben wir ihn und seinen neuen Teamchef (und ehemaligen 4x-Konkurrenten) Joost Wichman getroffen und uns mit beiden über den Wechsel und Veränderungen, die Planungen für die anstehenden Saison sowie geklaute Trainingspläne unterhalten.

MTB-News.de: Fischi, du bist seit dem 1. Januar überraschenderweise nicht mehr Ghost, sondern bei…?

Johannes Fischbach: Radon.

Wie kam das?

Bei Ghost hat es das ein oder andere Problem gegeben. Irgendwann ist beschlossen worden, dass man die Bremse zieht und das komplette Projekt abbricht. Sobald ich das erfahren habe, war mein erster Schritt, dass ich den Bodo kontaktiert habe, wie die allgemeine Lage ist und ob es dort eine Chance geben würde. Dann haben wir die Idee weitergesponnen.

Wieso gerade Radon? Wie kamst du auf Bodo?

Ich habe mit Benni und Nick gesprochen und jeder hat gesagt, dass das Team bei Radon professionell arbeitet. Ich habe die Jungs im Training beobachtet und gesehen, dass das Rad gut funktioniert. Das hat alles gut ausgesehen. Daher habe ich gedacht, dass ich das probiere.

Bist du mit dem Rad bereits gefahren?

Ich bin bereits gefahren und habe ein paar Tests gemacht.

Es ist ein großer Unterschied zu deinem alten Rad, nicht wahr?

Im Vergleich zum alten Rad wäre wahrscheinlich alles besser gewesen, weil das Projekt leider nicht hundertprozentig geklappt hat. Doch wie gesagt hatte ich das im Voraus getestet. Ich bin von Anfang an gut damit zurecht gekommen, und man merkt, dass am Rad bereits einiges entwickelt worden ist und es nicht irgendwo herausgestampft wurde. Es ist bereits mehrere Jahre im Rennbereich unterwegs gewesen. Einige Teamfahrer haben bereits ihren Input gegeben, was umgesetzt worden ist. Das ist ein sehr gutes Rad.

Wo bist du mit dem Bike bereits gefahren, bei dir daheim oder schon auf Downhillstrecken?

Ich bin bei mir im Bikepark bereits etwas gefahren. Letzte Woche waren wir in Südtirol, wo ich ein paar Mal hinunter bin. Ein paar Sachen habe ich bereits gemacht, aber nicht so, dass ich bereits auf Setup oder Ähnliches gegangen bin. Wir haben jedoch bei mir zu Hause im Herbst gutes Wetter gehabt – da bin ich bereits einige Male im Bikepark gewesen und habe bereits ein Grundsetup herausgefahren.

Was ist bezüglich der Umgewöhnung der größte Unterschied gegenüber deinem alten Bike?

Das alte Bike war … Wie sagt man das, um nicht erneut in einer offenen Wunde zu stochern? Das war kein fertig entwickeltes Rad, jedoch haben wir es fahren müssen, da es keinen Schritt zurück gegeben hat. Die alten Downhillräder gab es bei Ghost nicht mehr. Sprich: wir sind mit dem Rad gefahren und haben versucht, das Beste herauszuholen. Im Endeffekt hat es jedoch von A bis Z nicht geklappt. Wenn du auf ein Rad wie das Radon steigst, merkst du, dass es funktioniert. Du hast ein extremes Vertrauen. Das habe ich zum Schluss gar nicht mehr gehabt. Ich habe beim Fahren mehr Angst gehabt, dass am Rad etwas passiert, als dass ich einen Fehler mache. Eins ist zum anderen gekommen. Wenn du dich auf ein solches Rad setzt, von dem du weißt, dass es funktioniert, läuft und absolut laufruhig ist, dann fährst du ganz anders Rad.

# Fischis neues Arbeitsgerät - das Radon Swoop 200 mit 27,5" Laufrädern
# Johannes Fischbach auf Radon (7 von 12)
# Johannes Fischbach auf Radon (8 von 12)

Wenn ich die Komponenten anschaue, ist auch das eine Umstellung. Bisher bist du Boxxer gefahren, jetzt hast du eine Dorado. Ist das eine größere Umstellung?

# "Die Gabel flext mehr als meine bisherige Boxxer, man muss ein wenig anders damit fahren."

Genau, das wird jetzt wahrscheinlich eine Umstellung. Ich hatte es getestet, es funktioniert alles sehr gut, dennoch ist es eine gewisse Umgewöhnung. Jedoch ist es nichts, was schlimm wäre – wenn du von RockShox auf Fox wechselst, hast du auch eine Umstellung. Das muss man in Kauf nehmen.

# Johannes Fischbach auf Radon (11 von 12)
# Johannes Fischbach auf Radon (12 von 12)

Wie gehst du bei dem Setup vor? Du hast von deinem alten Bike wahrscheinlich Werte, die du kennst. Bist du mit Manitou unterwegs, um das für dich abzustimmen oder nimmst du lediglich das Setup, was deine neuen Teamkollegen gefahren sind?

Ich werde mit den Jungs sprechen, wie sie ihre Räder gefahren haben. Jedoch haben wir im Frühjahr ein komplettes Teamcamp geplant, wo das Fahrwerk und alles komplett abgestimmt wird. Dennoch möchte ich natürlich in der Zeit, in der ich das Rad bereits zu Hause habe, logischerweise versuchen, meine eigenen Sachen herauszufahren und das mit den anderen abgleichen. Dann werden wir unsere Erfahrungen austauschen und viel herumprobieren. Das ist am Anfang der erste Schritt.

Du bist zusammen mit deinem Exkonkurrenten Joost Wichman hier gelandet. Früher seid ihr gegeneinander gefahren. Ist er jetzt dein Chef und kann dir sagen, “Fischi, trainiere mehr!” oder wie läuft das?

Keine Ahnung. Solche Sachen passieren immer wieder. Die Welt ist klein – damals ist es mir bei Ghost so gegangen, dass plötzlich der Guido Tschugg bei mir dabei war. Jetzt bin ich mit dem Joost hier bei Radon. Die Fahrradbranche ist klein und man trifft sich immer wieder. So betrachtet ist das cool, da wir immer ein super Verhältnis hatten. Wir haben damals miteinander trainiert. Vor allem kommt er aus dem Rennbereich und das ist extrem wichtig. Er weiß, was der Fahrer braucht. Er weiß, wie das Umfeld laufen muss und deshalb wird das alles professionell laufen.

Worauf liegt dein Fokus in der Saison 2016?

Das Hauptaugenmerk ist bei mir, dass es im Weltcup wieder läuft. In den letzten zwei Jahren ist leider alles nicht nach Plan gelaufen, obwohl ich immer gefühlt habe, dass ich den Speed habe. Ich habe es auch wiederholt unter Beweis stellen können, dennoch hat die Konstante gefehlt. Ich möchte jetzt unbedingt in die Top 20 fahren beziehungsweise mich weiter nach vorne kämpfen. Ich gehe das Schritt für Schritt an. Ich weiß nicht, ob das jetzt direkt herausgeschossen kommt, aber möchte alles geben, dass ich als nächsten Schritt fest in die Top 20 fahre. Logischerweise möchte ich auch versuchen, meinen Europacup-Gesamttitel zu verteidigen und die deutsche Meisterschaft ist angepeilt. Bezüglich der City Downhills muss ich schauen, wie es von der Terminplanung klappt. Jedoch würde ich da ebenfalls gerne erneut mitfahren.

# 201601 RMT PR FISCHI IRMO KEIZER GER

Du hast die letzten Rennen ja mit dem Demo bestritten – hast du es verkauft oder steht es noch zuhause?

Nein, nachdem ich das letzte Rennen gefahren war, habe ich das Ding verkauft. Das war eine Übergangs- und Notlösung. Beim letzten Weltcup hab ich es ins Steinfeld reingefeuert. Da hat der Rahmen ebenfalls etwas abbekommen. Den letzten City Downhill bin ich damit noch gefahren und habe es dann weitergereicht.

Ich sehe die Beschreibung im Bikemarkt vor mir: Zustand neu, keine Rennen, kein Bikepark!

Ja, genau. Nur Hobby. Dreimal gefahren. Aus Lackschutzgründen abgeklebt (lacht).

Wie siehst du die mediale Entwicklung beim Downhill?

Ich finde, das medial einiges geht und die komplette Berichterstattung ist extrem gut geworden. Auch von eurer Seite: extrem aktuell und gut gemacht. International finde ich die Berichte für all die Downhillweltcups ebenfalls richtig gut. Ich denke dadurch, dass es in dem Sport nicht immer nur einen Seriensieger gibt und so extrem viel Unvorhergesehenes passieren kann, ist es für die Zuschauer extrem spannend. Ich denke, dass der Downhill Weltcup in den nächsten Jahren durchaus einen erneuten Boom erleben wird. Definitiv.

# 201601 RMT PR FISCHI3 ACTION LARS SCHARL

Wie sieht der Winter aus? Was hast du geplant? Wird daheim trainiert, fliegst du nach Südafrika oder was wirst du machen?

Ich habe seit zwei, drei Wochen wieder angefangen zu trainieren. Ich habe einen Monat am Schluss komplett herausgenommen, da ich die Schnauze voll gehabt habe. Das ist alles nicht so gut gelaufen. Ich habe einen Break gebraucht und jetzt wieder angefangen. Die nächsten Wochen wird es jetzt erneut richtig ernst, da hart und oft trainiert werden muss. Nach Weihnachten gehe ich erneut für zweieinhalb Wochen ins Trainingslager nach Gran Canaria. Da bin ich jeden Winter. Das ist dort eine super Vorbereitung, da du stabiles Wetter und gute Trails hast. Dort zu trainieren macht Spaß. Ich bin gerade am Planen, ob ich Ende Januar vielleicht einen Monat nach Neuseeland gehe, um dort weiterzufahren.

Ändert sich bei dir etwas Größeres von Sponsorenseite?

Das komplette Programm. Ich bin jetzt bei Radon. Lifefood ist mir geblieben, und der Rest hat, um es mit den Teamsponsoren abzugleichen, geändert werden müssen.

Joost, jetzt zu dir. Hast du ausser Fischi einen weiteren Neuzugang in deinem Team?

Joost Wichman: Ja, Beim Radon Team hat sich ebenfalls viel geändert. Wir hatten ein Enduroteam und ein Downhillteam – das haben wir jetzt zusammengepackt. Beim Enduro sind Raphaela Richter und James Shirley noch immer dabei, das bleibt so. Außer den Zweien kommen keine zusätzlichen Fahrer hinzu. Bezüglich Downhill gibt es Fischi als neuen Fahrer und wir haben neu ebenfalls jemanden aus Frankreich: Faustin Figaret, er wurde 9. im World Cup in Lourdes. Wir sind mittlerweile ein großes Team und wir wollen uns auch internationaler aufstellen, weil Radon mehr Geschäft außerhalb von Deutschland machen wird.

# Früher Konkurrenten, jetzt Fahrer und Teammanager: Fischi und Joost

Trainiert ihr als Team zusammen? Habt ihr ein gemeinsames Trainingslager oder schreibst du ihnen Trainingspläne? Wie funktioniert das?

Nein, nein. Ich schreibe keine Trainingspläne. Wir haben bis jetzt noch keinen Teamtrainer, jedoch wollen wir, wie gesagt, einen Schritt vorwärts machen. Das ist ebenfalls ein Plan. Du kannst nicht alles auf einmal machen. Das Team wird immer professioneller, wir machen ein Trainingslager in Portugal. Wir machen mit Manitou ebenfalls Suspension Setup und alles weitere, das Fahrwerk wird für alle Fahrer eingestellt. Jedoch gibt es noch keinen Teamtrainer.

# So sieht es aus wenn Fischi auf dem Podium ist ...
# ... und so bei einem DNF

Welches Ziel habt ihr dieses Jahr mit dem Team? Habt ihr etwas vorgegeben, dass Chris Stahl (=Radon Gründer & Chef, Anm. d. Red.) euch das Geld streicht, wenn ihr nicht fünfmal auf dem Podium seid oder Ähnliches?

Er macht nicht wirklich Druck, jedoch wird das Team größer, kostet mehr und mehr Geld. Wir wollen aber vorwärts und brauchen daher ein solches Team. Er hat uns keine konkreten Vorgaben gemacht, hat mir nicht gesagt, so und so muss es sein. Wichtig ist, dass wir Aufmerksamkeit bekommen, dass Leute uns sehen und wir präsent sind. Nicht nur mit Ergebnissen, sondern auch, dass sich die Sache gut vermarktet, dass die Jungs ebenfalls in den Medien, auch hier bei MTB-News gesehen werden. Es geht nicht nur um reine Ergebnisse, sondern darum, dass die Fahrer und das Fahrwerk gut sind. Ihr werdet von uns ebenfalls Videos sehen, die nichts mit Rennen zu tun haben, wo wir vielleicht mit Fischi irgendwo fahren gehen oder so.

Neuauflage der Zwanni-Wetten?

Fischbach: Das wäre geil! Ich wäre definitiv mit dabei.

# Johannes Fischbach und das Radon Swoop 200

 

Wenn man kein Druck hat, ist es gut, nicht wahr?

Fischbach: Es ich auch der eigene Druck. Ich möchte logischerweise nicht hinterhergurken. Ich denke, dass wir durchaus ungefähr dieselbe Zielsetzung haben.

Wichman: Ich weiß, was er kann, und ich weiß, dass er fleißig ist. Er war im Fourcross mein Konkurrenzmann. Wenn jemand Vollgas trainiert hatte, war er es. Ich hatte einfach nur Talent. (lacht)

Fischi, du hast Joost mal die Trainingspläne geklaut. Das ist damals durchaus eine grenzwertige Aktion gewesen…

Fischbach: Ich hatte das lange geplant und gewartet, bis er im Ausland war, bin zu Hause in seine Wohnung eingestiegen, habe logischerweise die Pläne seines Hauses gehabt, wo alles liegt. Das war eine kurze, aber knackige Angelegenheit.

Wichman: Danach ging es für ihn nur noch bergab. (Gelächter)

Wirst du nur Downhill fahren oder auch im Enduro an den Start gehen?

Fischbach: Ich bin hoffentlich bei Enduro komplett nicht an Bord.

Wichman: Dann streiche ich dich wieder von der Liste. (lacht)

Fischbach: Nein, wie bereits oft gesagt, habe ich mit Enduro renntechnisch nichts am Hut. Ich finde es geil, zu fahren, jedoch bin ich renntechnisch komplett nicht drin.

Ein abschließendes Wort von dir zu deinem neuen Teamfahrer, Joost?

Wichman: Eigentlich nichts, er soll nur Gas geben – das ist das Einzige. Wir arbeiten bereits ein paar Wochen zusammen, ich bin bisher zufrieden. Ich hoffe, dass er es für zwei, drei Jahre aushält. Ich schaue allgemein positiv in die Zukunft, da das komplette Teamumfeld gut ist. Die Fahrer im Team sind gut. Ich kenne alle und weiß, dass die Leute, die mit auf den Rennen sind, hoch motiviert sind und extrem viel vom Sport verstehen. Manche Sachen haben in der Vergangenheit nicht gepasst. Daher denke ich, dass er erneut einen positiven Schritt machen wird.

Text & Fotos: Thomas Paatz

Der Beitrag Johannes Fischbach: Ab 2016 auf Radon [Interview] ist auf MTB-News.de erschienen.

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