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Muschi am Mittwoch: Über Männer mittleren Alters

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Morgens 4.41 Uhr in Deutschland. Menschen, die es nicht wollen, werden aus dem Schlaf gerissen. Mühsam schäle ich mich aus dem warmen Bett, weg von den Träumen der Nacht. Tasse Kaffee – der Rechner fährt hoch – Zeit zum Wachwerden – Ruhe – und dann das!!!

Wer hat das Internet kaputt gemacht? Es macht PLOPP und vor mir steht es schwarz auf grün. Woher weiß das Internet, dass ich zur Zielgruppe gehöre. Ich bin doch gefühlt erst dem Jugendalter entsprungen.

# Tina Hildebrandt - Quelle: http://www.zeit.de/zeit-magazin/index

Da hat die gute Frau Hildebrandt ja ein ganz schönes Pfund Buchstaben ins Netz gehauen. Weint schon wer da draussen? Ihr Opfer!

Das muss man erst mal auf sich wirken lassen. Ist das denn wirklich so, wie es da oben geschrieben steht? Ich habe mich mit dem Thema noch nie beschäftigt – warum auch – mit meinen gefühlten 25 Jahren. Manufaktur-Bike hört sich schon mal gut an, da stehe ich drauf. Zwar habe ich ein Paar Räder im Keller. Ich wäre aber nicht abgeneigt, mir noch mehr zu zulegen. Eine Geliebte wäre mal was Neues, aber da habe ich eigentlich keine Zeit für. Und ob ich gerne eine hätte? Wenn sich das übers Anschauen von Brust, Beine, Po definiert, dann ja.

So, jetzt stehe ich hier mit meiner prognostizierten Midlife Crisis. Ich weiß aber nicht so genau, wann ich mit ihr zu rechnen habe. Wie definiert sich denn genau das mittlere Alter? Da habe ich mal rumgerechnet. Die durchschnittliche Lebenserwartung von Männern liegt zur Zeit bei rund 82 Jahren. Damit liegt für mich das mittlere Alter im Bereich zwischen 35-55 Jahren. Unsere Männerversteherin setzt aber den mittelalten Mann zwischen 50 und 60 Jahren an. Laut meiner Interpretation bin ich mittelalt, nach ihrer nicht. Nach ihrer Lesart prognostiziere ich mein Ableben auf 100-120 Jahre. Nehme ich! Was interessiert mich die durchschnittliche Lebenserwartung? Mittelalt! Ich komme mir vor, wie an der Käsetheke – nehme ich Gouda jung, mittelalt oder alt?

Auf niederländisch heißt alter Gouda „pikant“. Jetzt habe ich Bilder im Kopf.

Frau Hildebrandt zieht aber ihre eigenen Schlussfolgerungen und erweitert den gefühlten mittelalten Zustand auf die Altersspanne von 30-60 Jahren. ???
Ich kann mir langsam selber nicht mehr folgen. Was für einen sinnlosen Quatsch so ein Spruch des Tages auslösen kann.

# Grauzonenbiker: Selbsterfahrung als Inspiration???

Fangen wir doch mal ganz anders an. Ich habe da so meine eigenen Gedanken.

Das mittlere Alter fängt da an, wo man nicht mehr permanent nach vorne schaut. Damit beziehe ich mich auf das fortwährende Warten. Das Warten auf das, was das Leben so alles noch zu bieten hat. Jeder sollte den Punkt erreichen, an dem er beginnt zurück zu schauen. Wo er anfängt, zu resümieren. Wo es nicht mehr DER Lebensinhalt ist eine leere Hülle mit Erfahrungen und Erlebnissen zu füllen. Das widerfährt dem einen früher, dem anderen später. Am schlimmsten erwischt es jene denen es nie widerfährt.

Oder alternativ: Wenn man merkt das einem Haare aus der Nase und Ohren wachsen, dann ist es vorbei mit jung, dann kommt pikant.

Der zweite Teil des Textes ist dann aber richtig böse, werte Frau Hildebrandt. Der sitzt nachhaltig. Nein ich meine nicht das über das teure Manufaktur Bike mit den edlen Anbauteilen. Da sind wir uns alle einig. Das stimmt!!! Und wir wollen es alle haben.

Ich rede von der Textstelle „….radelt sich den Hintern wund und der eigenen Jugend hinterher…“. Da packt es mich ja frontal bei meiner Eitelkeit. Ist das denn bei Frauen anders? Können die besser mit ihrem Verfallsdatum umgehen? Oder sind sie schicksalsergebener als wir pikanten Männer? Natürlich radeln wir unserer Jugend hinterher und haben Spaß daran. Unsere Konstitution ist jetzt eher für die Langstrecke ausgelegt und weniger für die Kurzstrecke. Aber jammern? Nein, nicht wirklich, nur bei Schnupfen oder wenn der Carbonrahmen gerissen ist.

„…ohne sie je zu erreichen.“ Der Teil lässt mich nachdenken. Ich glaube jeder kennt den Spruch von seinen Eltern oder Großeltern:

„Das können wir auch noch machen wenn die Kinder aus dem Haus sind“

Ich fand den Spruch schon immer doof. Darum habe ich meine Träume immer gelebt. Viele andere auch. Weil man gewisse Dinge nur leben kann, wenn man jung ist. Die jugendliche Unbekümmertheit, der Wagemut und die Risikobereitschaft ermöglichen aussergewöhnliche Erlebnisse. Wenn man jung ist! Frau Hildebrandt, sie liegen falsch. Es gibt Heere von Männern die ihrer Jugend nicht hinterher radeln, laufen oder gehen müssen. Sie haben sie erlebt.

Die Anderen, die schauen vielleicht wehmütig zurück. Gefangen in den gesellschaftlichen und familiären Konventionen, schauen sie heute vielleicht in ihr Fotoalbum und seufzen. Trauer kommt auf wegen der vertanen Chancen. Das ist der Nährboden der von ihnen prognostizierten Midlife Crisis.

Aber wir alle haben eins gemeinsam. Wir kompensieren unser Altwerden mit dem zügellosen Kauf von Rahmen, Laufrädern und Komponenten. Ätsch, das war es für sie, ihrem Spruch fehlt die Grundlage. Da stellt sich zum Schluss nur noch eine, die wichtigste aller Fragen:

Frau Hildebrandt sind sie jetzt eher unglücklich darüber nicht meine Geliebte geworden zu sein? Oder wären sie glücklich darüber, meine Frau zu sein? Weil ich mir ja wegen der Räder keine Geliebte suchen würde.

In diesem Sinne, Think Pink – Eure Muschi

Anmerkung: Für den Inhalt der Artikel aus der Serie “Muschi am Mittwoch” ist der benannte Autor verantwortlich. Die in den Artikeln vertretenen Ansichten und Meinungen spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wider. Für Anregungen und Kritik steht der Autor hier themenbezogen in den Kommentaren und allgemein per privater Nachricht zur Verfügung.

Der Beitrag Muschi am Mittwoch: Über Männer mittleren Alters ist auf MTB-News.de erschienen.


Rennbericht: Muschi beim MDC-XC Cup im Bikepark Bad Salzdetfurth

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Manchmal dreht sich Ekstase bis zum Burnout über 6 Runden im Kreis. Beim 4. und 5. Lauf des MDC-XC Cups in Bad Salzdetfurth sogar ein ganzes Wochenende lang. Cross-Country Rennen sind eine ganz neue Erfahrung für mich. Beginnt man was Neues, ist es am besten, die Herausforderung unvoreingenommen anzunehmen. Sonst sind Frust und Enttäuschung vorprogrammiert, da man unbewusst auf das Scheitern hin arbeitet. Nie hätte ich gedacht, einmal freiwillig ein Cross-Country Rennen zu fahren. 60 min, 180ziger Dauerpuls und Krämpfe in den Beinen. Ist nicht gerade das, was ich mir unter einem spaßigen Bike-Nachmittag vorstelle. Anaerobes Geballere im Kreis über einen künstlich angelegten Flatterband-Parcours bis zum muskulären Totalausfall. Ich bin dabei.

Dank der Einladung zum MDC-XC Cup von Olaf Nützsche, Teamchef von Focus Rapiro Racing, kann ich mein fattes Dauertestrad nochmal auf die Probe stellen. Ich denke, es gibt kein unsinnigeres Rennen für ein Fatbike. Der Versuch, knappe 14 kg Tusker explosiv um Steilkurven, in Spitzkehren, über Rampen und durch einen Rockgarden zu bewegen, wird wohl wieder mit einer Nahtoderfahrung enden. -EKSTASE-

# Es geht um viel. Neben dem 4. und 5. Lauf des MDC-XC Cups werden noch die Deutschen Hobby Meisterschaften und die Mitteldeutsche Meisterschaft
# Neben der zuschauerfreundlichen Strecke hat das Rennen auch eine große EXPO zu bieten.

Ich reise schon am Freitag an. So kann ich mir noch einen Eindruck davon verschaffen, wie die Strecke ihren letzten Feinschliff erhält. 18 Uhr und es wird immer noch geflattert, gesägt und gebandet was das Zeug hält. Auf der ganzen Strecke sind noch um die 20 Personen beschäftigt. Soviel Enthusiasmus wird morgen wohl alle Fahrer in ekstatische Hochstimmung versetzen. Ich gehe die Strecke ab und überlege ganz kurz mal, wie ich aus der Nummer unauffällig wieder rauskomme. Der technisch schwierige Parcours bietet noch nicht mal Zeit, um zur Trinkflasche zu greifen. Rauf, runter, rauf, runter, bremsen, beschleunigen, hyperventilieren -EXODUS-

# Start der Masterklasse, Sven Pieper wird vor Patrick Scholze und Stefan Donner gewinnen.
# Gut organisierte Nachwuchsarbeit zahlt sich aus. Wie bei Janik Koßack, U17/Lizenz
# Die Hobbyfahrer am Samstag beim 4.Lauf zum MDC-XC Cup haben noch das Glück die Strecke in einem perfekten Zustand vor zu finden.
# Wie man erkennt, ist das Fatbike schon im ersten Anstieg hinten dran. Die Beschleunigung des Traktorreifens lässt grüssen.
# Patrick Scholze von den Bad Bikers im Rockgarden mit dem absolut richtigen Gerät. Meist fährt das Fahrerfeld aber bewährte Hardtails.
# Der Rockgarden ist nicht nur gefedert ein Highlight. Leichte Schwächen werden durch den nötigen Nachdruck ausgeglichen. Die Kette hält.

Samstagmorgen, erste Trainingsfahrt mit dem Rose Tusker. Die Strecke ist schlimmer zu fahren als anzuschauen. Nach 2 vermeintlich „lockeren“ Runden habe ich schon fertig. Wie soll das nur enden im Rennmodus über 6 Runden? Auch der Versuch, im Rockgarden eine schnellere Linie zu finden, endete mit einer zerrissenen Hose. Prost Mahlzeit, schon immer lebte der Mountainbikesport von maßloser Selbstüberschätzung.

9.32 Uhr: Start der Hobbyfahrer Seniorenklasse 2-4. Und…weg sind sie alle. 3-4 Nachzügler und ich hecheln hinterher. Das Fatbike zeigt mir mal direkt, was es zum Thema „explosive Beschleunigung“ beizutragen hat. -NICHTS-

Ich fühle mich wie ein Rentner auf einem Klapprad. Der feuchte Wiesenuntergrund saugt mir die Kraft aus den Beinen. Lustig ist es nur dann, wenn es durch den Bikepark, über den Pumptrack, die Drops und Tables geht. Das mögen wir zwei. Von der Dauerbelastung habe ich permanente Anzeichen von Schüttelfrost. Ein 24 h Solo ist wie ein Kindergeburtstag gegen diese Art der Leistungskontrolle. In der vorletzten Runde bricht mir dann auch noch der Sattel. Aber zu dem Zeitpunkt bin ich schon schmerz- und ergebnisresistent. Zum Glück hat dieses Elend nach 60 min ein Ende. -TILT-

# Schöner konnte man die Wetterverhältnisse von Samstag nicht einfangen
# Es gibt viele Fotos von mir. Das ist eins der besten. Danke an Toby von Freestyle Mediaworld!
# Radservice nach bestandener Prüfung. Auch die Zwerge fahren schon HighEnd. Man beachte neben dem Körbchen den Riemenantrieb am Early Rider
# Ein Körbchen für alle Fälle
# Familienfoto der Mitteldeutschen Meister aller Klassen.
# Das Podium Elite/U23 vom Samstag: 1. Christopher Maletz - Fujibikes Rockets, 2. Marcus Werner - Focus Rapiro, 3. Thommy Galle - Panoramic-Stevens, bester Nachwuchsfahrer Oliver Kühn - Focus Rapiro

Durften die Hobbyfahrer noch trocken und mit Sonne fahren, war die Herrlichkeit mittags vorbei. Zur Ekstase der Massen hatten die Lizenzfahrer das Vergnügen, gegen den Dauerregen auf dem Rundkurs zu kämpfen. Stürze, Kettenklemmer, Schaltwerkabrisse, es gab alles, was das sensationslüsterne Zuschauerherz begehrt. Schnell fahren ist einfach, gut fahren ist Kunst. Und am besten fuhr bei den Elite Herren Christopher Maletz von Fujibikes Rockets, vor Markus Werner von Focus Rapiro und Thommy Galle von Panoramic-Stevens über die Strecke.

# Sonntag morgen neues Glück auf einem Focus Raven. Das Glück endet durch Reifenplatzer Ende der ersten Runde.
# Mirjam Kuhn - Radon EBE Racing, immer ganz souverän im Rockgarden.
# Franz Egert - Rsg Lohne-Vechta und der Kampf mit den Bodenverhältnissen.
# Die Anstiege wurden im Laufe des Sonntags immer mehr zu Rutschbahnen. Fahren ging schlecht, laufen auch.
# Schaltungsservice auf der Brücke vor dem Rockgarden. Die Technik hatte schwer zu leiden in der Sohlestadt Detfurth.

Sonntag morgen, die Streckenbegehung lässt Schlimmes für den heutigen Tag erahnen. Die obersten 5 cm der Strecke haben sich über Nacht in eine breiig klebrige Masse verwandelt. Aber die Strecke ist so gut präpariert, dass alles fahrbar erscheint. Es wird halt nur schwerer.

Ich darf heute zum direkten Vergleich zum Fatbike mit einem Focus Raven auf die Strecke gehen. Ein Danke an Thimo Kuhnert vom Team Focus Rapiro Racing. Ganz ehrlich, mit dem Fatbike wäre ich heute nicht gestartet. Die Reifenperformance des Schwalbe Jumbo Jim ist im Nassen sowas von unterirdisch. Nein, ich muss mich nicht mit Vorsatz verletzen.

Heute ist nicht nur der 5. Lauf des MDC Cups. Während des Rennens wird auch die Deutsche Hobbymeisterschaft ausgetragen. Ich bin mit dem neuen Rad sehr motiviert, eine gute Show zu bieten, trotz oder gerade wegen der zu erwartenden Rutschpartie. -DE LUXE-

Vor dem Start rufen uns die Lizenzfahrer noch zu: „Fahrt mal schön für uns die Strecke trocken“ Die sollten sich noch wundern, es wird ganz, ganz anders kommen.

Startschuss, klick ins Pedal, Fullllllllgazzzzzz. Ich beschleunige, schnell, unfassbar! Auf den ersten Metern merke ich schon, wie gravierend sich der Tausch von Traktorreifen zu Trennscheiben bemerkbar macht. Erster Anstieg und vorbei bin ich an der Konkurrenz auf der Suche nach den Nachzüglern der vor mir gestarteten Senioren 2 Klasse. Der Boden ist zwar schwer und schlammig, aber es gibt nur eine Richtung. -VORWÄRTS-

So lustig sollte es aber nicht bleiben. In der Northshore-Anlage haut es mich das erste Mal aufs Maul. Das war es mit der Führung. Wieder rauf aufs Rad und weiter. Der Anstieg zum großen Pumptrack ist schneller gelaufen als gefahren. Die folgende Abfahrt mit ihrer Kompression eine Lotterie. Das Wäldchen ist dagegen erstaunlich gut zu fahren. Die Wiesenstücke danach aber nicht. -QUÄLEREI-

Pumptrack, Irrgarten und dann in der Abfahrt zum Anstieg Brücke haut es mich schon wieder weg. Während ich mich frage, wie das passieren konnte, höre ich nur noch den letzten Atemzug meines inzwischen platten Reifens. Das war es dann mit dem Strecke trocken fahren für die Lizenzfahrer. Ich kann mich trösten. Ich bleibe nicht alleine. Am heutigen Tag wird die Ausfallquote bedingt durch das Wetter extrem hoch sein. Den Zuschauer freut es. Dieses Schlammspektakel ist ein Fest für die Massen.

# Die Abfahrt im Wald erwies sich als das kleinste Übel auf der Strecke.
# Fango Spezial: eingeweichter schwerer Boden vom Samstag mit einem Hauch frischem Wasser zur besseren Gleitfähigkeit.
# Christopher Maletz -Fujibikes Rockets allein auf weiter Flur, immer weit vor seinen Konkurrenten
# Einfachschaltung vor der Wartung
# Felix Fritzsch - Focus Rapiro, der Spätzünder. Nach sehr verhaltenem Start kämpft er sich auf Platz 3 in der Elite vor. Immer das Messer zwischen den Zähnen.
# Olaf Nützsche - Focus Rapiro, der Beißer. In der vorletzten Runde -Lizenz Masters- legte er wohl den schnellsten Durchlauf des Tages im Rockgarden hin. Niemand hat vorher einen so weiten Sprung in den Anlieger mit Beinahe-Sturz hingelegt.

Während der Kinderrennen verschlechtert sich das Wetter. Eine Regenfront zieht auf und bleibt zum Zuschauen da. Nun, zum Höhepunkt der Lizenzrennen, haben wir dann auch das schlechteste vorstellbare Wetter. Es kübelt wie aus Eimern. Schaltungen sind teilweise schon in der ersten Runde nicht mehr schaltbar. Und wieder, nur noch schlimmer als am Vortag, wird die Technik von den Fahrern an ihre Grenzen geführt. Viele Fahrer üben sich im Schlammcatchen. Bäume werden umarmt und der ehrenwerte Wettkampfboden geliebkost, bevor mit einem „Schade, schon vorbei“ auf den Lippen die Ziellinie überquert wird. -HELDENWETTER-

Die Helden werden gefunden. Sven Pieper, Olaf Nützsche, Markus Werner und Felix Fritzsch sichern sich für Bad Salzdetfurth und das Focus Rapiro Team Podiumsplätze. Überragend souverän und wie am Vortag der Sieg von Christopher Maletz vom Team Fujibikes Rockets in der Elite Klasse. Der technisch wohl beste Fahrer im Feld hat sich einen überlegenen Sieg, mit 1.38min Vorsprung auf den zweiten Markus Werner, erkämpft.

# Christopher Maletz, so sehen Sieger aus.
# Olaf Nützsche - Organisator und treibende Kraft im radsportverrückten Bad Salzdetfurth, fährt natürlich auch mit. Immer mit dem Messer zwischen den Zähnen.
# Das Podium Elite: 1. Christopher Maletz - Fujibikes Rockets, 2. Markus Werner - Focus Rapiro, 3. Felix Fritzsch - Focus Rapiro
# Das Podium Masters 1: 1. Sven Pieper - Focus Rapiro, 2. Patrick Scholze - Bad Bikers, 3. Maik Pustal - Bad Bikers

Das Fazit eines spannenden Cross-Country Wochenendes in Bad Salzdetfurth: Super Strecke, technisch anspruchsvoll mit großem Spaßpotential für Fahrer und Zuschauer. Dank Olaf Nützsche und vieler ehrenamtlicher Helfer konnten trotz der Wetterkapriolen 2 reguläre Rennen abgehalten werden. Diese Anlage im BOP ist eine gelungene Alternative zum bis letztes Jahr in der Stadt ausgetragenen Rennen.

Fatbike und Cross-Country passen zusammen wie Veganer und Steakhaus. Mein zweites Rennen auf einem Race-Hardtail war kurz. Aber der Kurzfilm „Ein Leben auf der Überholspur“ hat mir mehr Freude bereitet als die Seifenoper „Wir sterben auf dem Trecker“. 24h Solos stehen einem Fatbike viel besser zu Gesicht. Viel Spaß Allen bei dem MDC-XC Finale in Arnstadt. Zu Guter Letzt gilt mein Dank den Jungs von Freestyle Media World und Benjamin Prescher für die äusserst gelungenen Bilder. Wer sich sucht, kann gerne hier vorbei schauen.

# Wir sehen uns wieder zum Finallauf des MDC-XC Cups in Arnstadt

In diesem Sinne, Think Pink – Eure Muschi

Fotos: Freestyle Media World, Benjamin Prescher

Der Beitrag Rennbericht: Muschi beim MDC-XC Cup im Bikepark Bad Salzdetfurth ist auf MTB-News.de erschienen.

XC-Profi Steffen Thum im Interview: Die Strecken ändern sich, also muss man sich auch ändern!

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Spätestens seit den grandiosen XCE-Rennen von Simon Gegenheimer ist das Team “ROSE Vaujany fueled by ultraSPORTS” international bekannt. In der deutschen Szene zählt Steffen Thum schon eine gefühlte Ewigkeit zu einer festen Instanz. Im Interview spricht Steffen über das Leben als Profi, wie er es schafft dem Leistungsdruck ein wenig zu entfliehen und was den Mountainbikesport für ihn ausmacht.

MTB-News.de: Hallo Steffen! Fast alle aus der deutschen XC-Szene werden dich kennen – stell dich doch trotzdem einmal vor.

Steffen Thum: Hallo MTB-News. Ich bin Steffen Thum, 30 Jahre alt und wohne in Aalen. Direkt nach dem Abi bin ich Mountainbike-Profi geworden, was mittlerweile auch schon 10 Jahre her ist. Kurz war ich bei der Bundeswehr, bin aber dann recht schnell in Profiteams gelandet. Es hat eigentlich gleich gut funktioniert bei mir und in den ersten U23-Worldcups konnte in öfter in die Top 10 fahren. Es lief alles nach Plan, doch so richtig war ich damit nicht zufrieden. Ich habe daran etwas ändern wollen und mir überlegt, wie es weiter gehen soll. Meine Frau hat mich als Managerin gleich mit unterstützt und zusammen mit Simon (Gegenheimer, Anm. d. Red.) haben wir dann ein eigenes Team gegründet. Seit 5 Jahren gibt es das Team und es ist ständig gewachsen.

# Egal wieviel Spaß einem das Radfahren macht - Als Profi muss man auch hart arbeiten und Kampfgeist zeigen.
# In solchen Situationen werden sich viele eine Frage stellen - Warum?

Inwiefern warst du nicht so richtig zufrieden in den anderen Teams?

Wenn der Radsport zum Beruf wird, kommt Erwartungsdruck von ganz alleine und wenn man auf das Geld angewiesen ist, dann setzt einen das noch mehr unter Druck. In den meisten Teams bekommt man sehr viel vorgeschrieben, wie trainiert, gegessen und gelebt werden soll. Trotzdem ist man meist Einzelkämpfer. Jeder bereitet sich alleine vor, reist alleine zu den Rennen und so weiter. Wir versuchen das ein wenig anders zu gestalten: Bei uns wird immer zusammen gekocht und meistens sind wir unterwegs in einem Apartement untergebracht. Da schauen wir dann abends auch mal zusammen mit dem Beamer ein Film an. Wir versuchen eben nicht nur Rivalen, sondern auch Kumpels zu sein.

# Gemeinsam einen Trainingstag ausklingen lassen oder zusammen etwas unternehmen - Teamgeist und gemeinsame Erlebnisse werden im Team groß geschrieben.
# Steffen Thum gibt Simon Gegenheimer die Faust nach geglückter Quali.

Wir bekommen immer mehr Bewerbungen von Fahrern die bei uns im Team sein wollen, doch die Mitglieder müssen halt auch passen. Egoisten haben bei uns keinen Platz – Leistung ist nicht alles! Es ist normal, dass es nicht bei jedem Rennen optimal läuft und jeder Sportler auch mal eine schlechte Phase hat. Bei uns im Team geben wir den Fahrern auch mal Zeit, um wieder an alte Erfolge anknüpfen zu können. Statt dem Rennrad wird dann eben mal das Endurobike gepackt, um den Kopf frei zubekommen oder einfach einen Neuanfang mit neuer Motivation zu starten.

# Auf die Trails, egal mit welchem Rad und gemeinsam Spaß haben.

Du hast es gerade schon angesprochen. Neben XC und Marathon fahrt ihr auch öfters bei Endurorennen mit, auch während der Saison. Wie kommt es dazu?

Für uns ist Mountainbiken mehr als nur mit dem Hardtail Schotterpisten bolzen, aber auch nicht nur mit dem Freerider im Bikepark unterwegs sein. Die Mischung muss einfach passen und Mountainbiken hat viele Facetten. Vor der Saisonplanung treffen wir uns in Meetings, in denen jeder Fahrer seine Disziplin zugeordnet bekommt. Wir schauen dabei, was dem einzelnen liegt und Sinn macht und dann planen wir das gemeinsam durch. Dabei sollte dann aber doch jede Disziplin dabei sein, was die Planung zwar aufwändiger, aber extrem wichtig macht.
Simon beispielsweise fährt fast kein Sprint mehr, sondern XC und Enduro. Enduro für Erfolgserlebnisse und XC als Hauptdisziplin.

# Gesamtsieg bei der Marathon WorldSeries verteidigt

Wäre es nicht sinnvoller sich auf eine Disziplin zu beschränken, gerade in Bezug auf die Startposition im XC?

Vermutlich wären wir dann in dieser Disziplin erfolgreicher, doch mit Sicherheit hätten wir insgesamt weniger Spaß. Wenn wir uns voll und ganz auf den World Cup fokussieren würden, wäre das vermutlich auch nicht das beste für die Motivation. Ich habe die Marathon-Serie, bei der ich immer wieder Top-Resultate einfahre. Nachdem es den XCE Worldcup nicht mehr gibt, tut es Simon einfach gut, bei Endurorennen an den Start zu gehen und bei einem Rennen aufs Podium zu fahren.

# Enduro trifft XCO - Im Rose Vaujany UltraSports Team werden beide Disziplinen ausgeübt.
# Letzte Worte vor dem großen Rennen - Wenig später holte sich Simon die Bronze-Medaille bei der XCE WM 2015.

Außerdem werden auch die XC und Marathonstrecken immer schwieriger. Da muss man ein kompletter Mountainbiker sein, von dem her, denke ich, profitieren wir womöglich sogar davon. So machen wir das auch oft während des Trainings: Im Sommer finden am Wochenende die Rennen statt, da ist es festgelegt was gefahren wird. Aber unter der Woche schnappen wir uns auch oft die Endurobikes und versuchen einfach eine spaßige Runde zu fahren. Besonders wenn wir in Kanada bei den Überseerennen sind. Da findet man richtige Trail-Paradiese – und die nicht zu fahren, geht fast nicht!

# Die Strecken werden immer technischer - Gut wenn man sich auf schweren Strecken zu Hause fühlt.
# Steffen Thum beim WorldCup in Kanada unterwegs, vor Fabian Giger.

Wir haben bei den Rennen auch fast immer mehrere Räder mit dabei. Auch bei den XC-Rennen haben wir so die Möglichkeit, mal mit dem Enduro auf die Strecke zu gehen. Da kann man vielleicht auch mal Linien ausprobieren die man ansonsten nicht fahren würde, um dadurch sicherer zu werden. Jeder Fahrer hat bei uns generell die Wahl, welches Rad er fahren will – und das bei jedem Rennen.

# Alle Fahrern steht fast das gesamte Portfolio von Rose zur Verfügung - Gefahren wird das was Spaß oder schnell macht.
# Das Rose PsychoPath - Bei der TransAlp Challenge am Gardasee angekommen der doppelte Bergkönig.
# Fully Rose Thrill Hill für die technisch schwierigeren Strecken.

Wie sieht das euer Hauptsponsor Rose?

Rose will Radfahrer ansprechen. Egal, ob der lieber Enduro, Freeride oder Hardtail fährt. Der Kunde soll mit dem Rad Spaß haben und das in jeder Kategorie. Rose bietet für jede Disziplin das passende Rad an. Der Anspruch an ein einziges Rad ist deutlich gestiegen, weil einfach mehr mit den Rändern möglich wird. So sehen wir das auch und transportieren diesen Gedanken nach außen.
Egal ob man um Position 10, Position 40 oder Position 400 kämpft, man sollte sich auf seinem Sportgerät wohl fühlen, dann hat man auch Freude beim Kämpfen. Und wer mit Freude kämpft, ist übrigens auch Schneller als derjenige, der nur kämpft.

# Aufgrund weniger XC Rennen müssen die Rose Fahrer oft von ganz hinten starten - Umso härter ist das Rennen gegen den eigenen Schweinehund.

Wir arbeiten auch viel in der Entwicklung mit. Wenn die Jungs von Rose mit neuen Ideen zu uns kommen, geben wir unser Feedback. Schließlich sind wir jeden Tag auf dem Rad unterwegs und wissen genau, was benötigt wird.

Eine Besonderheit, die wir dieses Jahr zum ersten Mal gemacht haben, sind mehrere Teams bei der Bike Transalp Challenge. Ich und Remi fuhren auf die Gesamtwertung und vor allem die Mountainclimbing-Wertung – hier sind wir 1. und 2. geworden. Simon und David fuhren gezielt für die Endurowertung, dabei wurde Simon Zweiter.

Was haben Endurorennen für einen Stellenwert bei euch?

Für uns als Profis ist es natürlich trotz des ganzen Spaßes wichtig, dass am Ende irgendwas dabei rauskommt. Wir planen das gesamte Jahr recht genau und bereiten uns auf die unterschiedlichen Rennen vor. Enduro hat sich da noch nicht ganz gefunden und bis dahin werden wir uns noch nicht komplett darauf spezialisieren.

Im XC und Marathon weißt du vor dem Rennen genau, was auf dich zukommt. Bei den Endurorennen ist das schon noch sehr unterschiedlich, da kann von einem 1-Tages Event bis zu einem dreitägigen Wochenende alles dabei sein. Wie viel man selbst bergauf treten muss, oder wie einfach sich die Transfers fahren lassen, ist auch extrem abhängig vom Veranstalter. Gerade die World Series ist bisher noch zu unterschiedlich. Bisher fahren wir eher bei tollen Endurorennen wie der Trans Provence mit.

Wie speziell bereitet ihr euch denn auf die Rennen vor?

Je nachdem, was das Rennen von einem fordert. Vor dem Rennen in Albstadt habe ich extrem viel Kraft trainiert, um die steilen Anstiege besser durchdrücken zu können. Für die WM beim Sellaronda hab ich dann innerhalb von 3 Wochen 6 kg verloren, weil bei diesem Kurs weniger Gewicht von extremen Vorteil ist.

Das Ganze klingt schon ein wenig extrem, oder nicht?

Das stimmt sicherlich, aber wir arbeiten da auch eng mit den Experten von UltraSports zusammen. Profisport ist für den Körper vermutlich schlechter als Breitensport. Uns ist es wichtig, dass man das längere Zeit durchhält und auch nach der aktiven Karriere noch fit ist.
Bei uns bekommt jeder Fahrer Ernährungsberatung – ob er das dann macht oder nicht, ist ihm selbst überlassen.

Wir probieren da auch immer mal wieder etwas Neues aus. Zum Beispiel auch einmal 30 Stunden nichts essen und nur Wasser trinken, um den Körper wieder komplett zu resetten. Sowas sollte man aber nicht einfach so machen: das mach ich immer zusammen mit Dr. Feil von UltraSports.

# Als Profisportler wird der Körper oft hart strapaziert - Umso wichtiger ist eine gute Ernährung und Regeneration.

Inwiefern probiert ihr ansonsten auch noch andere Sachen aus?

Direkt nach dem SellaRonda Hero sind wir am Tag drauf die Rennrad Transalp gefahren, um Erfahrung zu sammeln wie sich der Körper verhält. Wie lange brauche ich zur Erholung, was wirkt sich gut auf die Erholung aus? Um generell die Abläufe bei einem Etappenrennen zu trainieren.

Auch nach vielen Jahren testen wir immer wieder Neues. Die ständige Umstellung muss sein, sonst bleiben wir stehen. Die Strecken ändern sich, also muss man sich auch ändern!

Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg in der neuen Saison!

# Danke fürs Interview und viel Erfolg weiterhin!

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Muschi am Mittwoch: Mythos Fahrerfrau

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Da recherchiere ich mir auf der Suche nach Informationen zu einem Text meine Inspiration kaputt. Ich hatte die Idee, eine Geschichte über die Menschen im Hintergrund unseres Rennfahrerdaseins zu schreiben. Dabei stoße ich auf einen Artikel von Ullrich „Uller“ Rose, sportlicher Leiter im Team Focus Rapiro Racing. Im Text „Mythos Fahrerfrau“ trifft er wirklich immer genau den Punkt. Mir bescherte er eine Schreibblockade zum Thema und Euch den folgenden Gastbeitrag. Viel Spaß beim Lesen.

Vorsicht Kurve! Eine kleine Staubwolke bildet sich. Der rechte Arm geht raus und greift nach der Flasche. Kurz darauf die Anweisung. „Nächste Runde Gel und Cola!“

Der Befehlsempfänger ist eine Ehefrau, Lebensgefährtin oder Freundin. Eine von unendlich vielen Frauen, die ihre Freizeitprofis, Wochenende für Wochenende zu Wettfahrten begleiten. Nur mit 3 Aufgaben betraut: versorgen, trösten, bemuttern. Doch woher rührt dieses unterwürfige Herumlungern in deutschen Wäldern? Wie entstehen solche Serviceabhängigkeiten zwischen Mann und Frau? Warum rebellieren Frauen nicht? Haben Männer grundsätzlich eine unfassbar schlechte Selbstwahrnehmung? Es gilt, Antworten zu finden.

In den meisten Fällen ist der Ursprung dieser Rollenverteilung, -er fährt und sie funktioniert- ganz harmlos.

„Du Schatz, ich nehme an so einem MTB-Event teil. Würdest du gern mitkommen? Ist mal was anderes und vielleicht kannst du mir unterwegs auch eine Flasche anreichen?“ Was sich anhört wie ein lustiger, entspannter Ausflug ins Grüne, ist es meist nicht. Schnell kann der Ausflug zu einem Teufelskreis aus Trinkflaschen, dreckigen Klamotten und verregneten Sonntagen verkommen. Denn hat der selbsternannte Bergfloh erst einmal die Vorzüge dieser neuen Sportart für sich entdeckt, werden die Bedürfnisse der bezaubernden Gattin schlichtweg kleingeredet. Das Leben hat jetzt einen neuen Rhythmus:

# Der Raptor Basti und seine Wettkampfleitung Anne.

Montags heißt es für den Häuptling: Regeneration. Während er sich gemütlich auf dem Sofa mit entsprechender Fachliteratur rumlümmelt, erweitert Sie ihre geologischen Kenntnisse bei dem Versuch, die verkrusteten Bodenarten aus der Wettkampfbekleidung mit Hammer und Meißel herauszulösen.

Dienstag ist ein Trainingstag. Nach einem anstrengenden Tag im Steinbruch des Kapitalismus stürmt er mit seinem Plastehobel die umliegenden Hügel hinauf. Frauchen darf indes den Haushalt vor der Verwahrlosung retten und die Kinder bespaßen, sollten diese nicht schon längst aus der Herberge des Hochleistungssport getürmt sein.

Mittwoch und Donnerstag verlaufen sehr ähnlich. Nach dem Knechten des Sportgeräts stürmt ein mit reichlich Waldboden geschmückter Sportler die saubere Küche. Dort werden dann Mitmenschen und Küchenboden mit allerhand Neuigkeiten sowie Erdreich berieselt. Zur Mitte der Woche schweift der Blick schon wieder gen Wochenende. In einem epischen Monolog wird der grobe Ablauf fürs Wochenende skizziert und zugleich der Besuch bei den Schwiegereltern anlässlich ihrer goldenen Hochzeit abgesagt. In Anbetracht dessen stellt sich ihr die Frage, ob der adipöse Postbote in seiner durchgeschwitzten Polyesteruniform nicht doch eine verlockende und amouröse Alternative darstellen könnte.

Freitag und Samstag gestalten sich in Abhängigkeit vom Rennprogramm. Ist am Samstag bereits ein Start vorgesehen, ist die Frau angehalten, ihre 40 Stunden-Arbeitswoche zügig zu beenden. Es stehen ja noch 350 km Anreise bevor und der Kofferraum möchte befüllt werden. Ist die Anreise erst für Samstag geplant, darf die Schönste aller Schönen sich noch einmal der Hausarbeit hingeben, bevor ein fünfminütiger Freizeitgenuss den Tag abrundet. Der werte Herr lässt währenddessen seinen Blick durch die Weiten des WWW wandern. Überflüssiges Familienkapital muss in Anbauteile für sein Plasterad investiert werden. Geld spielt hier keine Rolle, denn es dient ja schließlich dem Familienwohl. Zeit zum Reden findet sich auf der nicht enden wollenden Autofahrt: Chancen, Konkurrenten und sämtliche Rahmenbedingungen werden hier beleuchtet. Als Psychologin wider Willen ist es ihre Aufgabe, nun den Erfolgsweg vorzuzeichnen und den Göttergatten auf den möglichen nahenden Erfolg einzustimmen.

# Jochen, Sonja und Tom

Der beste Tag der Woche beginnt mit einem frühen Erwachen, währenddessen draußen der Starkregen gegen die Fenster trommelt. Für Frühstück bleibt wenig Zeit, so dass im Auto Frischeiwaffeln und andere kulinarische Grenzgänger verzehrt werden.
Wenn die Zeit für den Startschuss gekommen ist, verfällt die Angetraute in die Rolle des Packesels. Laufräder, Rucksack, Flaschen, Gel, Kamera, Werkzeug dienen als Grundausrüstung für den Tag. Wahrgenommen wird nur noch die Krönung der Schöpfung im hautengen Beinkleid beim Plausch mit den Kollegen.

Die Fahrerfrau versammelt sich zu diesem Zeitpunkt das erste Mal mit ihren Leidensgenossinnen vor den gut besuchten Dixi-Klos, bereit, weitere Anordnungen in Empfang zu nehmen.

Ist der Start erfolgt, wird Position in der Feed Zone bezogen. In abgetragenen Teamklamotten wird dem Vorbeirauschen des Gatten entgegengefiebert. Gel an der Flasche, Laufräder griffbereit, beim Fotoapparat das Menü Sport gewählt, so kann es weitergehen. Es könnte alles so schön sein! Wäre da nicht das Rinnsal aus Schlamm, das sich seinen Weg gen Tal bahnt, mitten durch die FlipFlops der attraktiven Weiblichkeit.

Da kommt er dann auch, der Eroberer der Mittelmäßigkeit. Er greift nach seiner Flasche, lässt fast alles fallen und erkundigt sich noch hastig nach seiner Position. Zum Schluss wird sich noch über die Fehler bei der Flaschenübergabe ausgelassen. Mit stoischer Ruhe erträgt sie vier weitere atemlose Verpflegungsszenarien dieser Art, an diesem sporthistorischen Tag am Rande der Zivilisation.

Ist alles an Material erst einmal wieder ins Ziel geschleppt, nähert sich auch schon die Krone der Schöpfung. Ein Platz irgendwo in der Bedeutungslosigkeit, festgehalten auf einem Foto für die Enkel. Das steht am Ende auf der Habenseite. Begeistert von der eigenen Leistungsfähigkeit nutzt er nun jede Gelegenheit, um sich seinen Mitstreitern über Strecke, Platzierungen, persönliche Ausreden und den weiteren Saisonverlauf zu offenbaren. Sie erschlägt ihre „gute Laune“ mit Selbstgesprächen. Im Regen auf die Lungenentzündung wartend freut sie sich auf die bevorstehenden Schilderungen der Irrfahrt.

Mit stolz geschwellter Brust schreitet er, im Stile eines Feldherrn, nach geraumer Zeit seiner besseren Hälfte entgegen. Er ist bereit für das Belohnungsbussi. Eine wahre Fahrerfrau ist sich auch hier für nichts zu schade und erduldet auch diese Fangobehandlung mit Zungenschlag. Beim Beladen darf das starke Geschlecht natürlich mit anpacken. Unterdessen er sich in weiteren Gesprächen, hinsichtlich des Gleitvermögens seines Vorderreifens im 45° Neigungswinkel auf einer mit Schlammemulsion gesprenkelten Straße, versucht.

# Das hat der Held sich verdient. Ella mit Alex Rebs bei der Aufarbeitung des Rennens. www.alexander-rebs.de

Glückselig, ein weiteres Wochenende näher an der Rente zu sein, wird die heimische Spielwiese für die Nacht betreten. An Spielen ist an diesem geschichtsträchtigen Abend nicht mehr zu denken. Der Pedalritter ist einfach zu geschafft für weitere körperliche Glanztaten. In einem Anflug geistiger Umnachtung erwähnt er so nebenbei, das am nächsten Wochenende ein geiles Rennen gefahren wird, nur vierhundert Kilometer Autofahrt vom heimischen Herd entfernt.

„Da fahren wir hin, ich habe schon gemeldet!“

Während Sie noch abwägt, mit wie viel Jahren Zuchthaus sie zu rechnen hat, für Körperverletzung mit Todesfolge am eigenen Mann, röchelt er auf dem Weg ins Land der Träume.

“Danke, dass du das alles für mich machst, ich liebe dich.“

Da haben wir es. In kleinen Zeitfetzen wird dem Mann eins bewusst: Seine Frau ist mehr als nur ein Bring-Mir-, Gib-Mir-Assistent. Er erinnert sich, dass ihre Beziehung sich nicht auf Trinkflaschen oder dem Transport von Laufrädern in die entlegensten Winkel forstwirtschaftlicher Monokulturen aufbauen sollte. Nur sind diese Momente kurz und äußerst selten. Frauen sollten diese Augenblick der männlichen Zurechnungsfähigkeit genießen und im Kalender vermerken.

Die psychischen Gründe und biochemischen Vorgänge, die im Kopf ablaufen und dafür sorgen, das Männer immer was wollen und Frauen sich dem unterordnen, konnten an dieser Stelle nur ansatzweise beleuchtet werden. Das Thema befindet sich in einem frühen Stadium der Forschung. Trotzdem, es hat Spaß gemacht, einfach mal über das drollige Verhalten von Männlein und Weiblein beim Ausleben ihrer putzigen Hobbys zu sinnieren. Danke an alle Tanjas, Doreens, Steffis, Sonjas und wie ihr alle heißt. Danke, dass ihr uns so nehmt wie wir sind, wir können auch gar nicht anders.

Text: Ulrich „Uller“ Rose – Focus RAPIRO Racing Team http://www.rapiro-racing.de

# Manchmal ist Fahrerfrau auch Fahrermann oder andersrum. Die Rapiroregenrennmaus Sarah Reiners mit ihrem Lebensgefährten Markus Steffens.

In diesem Sinne, Think Pink – Eure Muschi

Anmerkung: Für den Inhalt der Artikel aus der Serie “Muschi am Mittwoch” ist der benannte Autor verantwortlich. Die in den Artikeln vertretenen Ansichten und Meinungen spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wider. Für Anregungen und Kritik steht der Autor hier themenbezogen in den Kommentaren und allgemein per privater Nachricht zur Verfügung.

Der Beitrag Muschi am Mittwoch: Mythos Fahrerfrau ist auf MTB-News.de erschienen.

E-Enduro: Mountainbike-Rennen mit Spannung? Ein Kommentar

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Die Sportfreunde in UK haben für 2016 mit einer kleinen Klassenerweiterung einige neue Möglichkeiten gefunden, um bei Enduroevents noch intensiver über unerlaubte/unentdeckte Mogeleien zu diskutieren. Si Paton* will eine E-Bike-(vermutlich richtiger eine Pedelec-) Klasse in seiner Enduroserie einführen. Ein Gastbeitrag von Uwe Buchholz.

Ich denke, solche Klassen tun dem Klima nicht helfen, nein, sie tun ihm nicht gut.

Mehr noch: Ich denke solche Klassen brauchen nicht nur klare Regeln, sondern auch wirksame Kontrollmechanismen. Der ganze Pedelec-Hype lebt ja vom blinden Vertrauen darin, dass sich draußen im Wald alle an die max. 250W Nennleistung halten wollen. Aber ohne eine Strafbewährung/-androhung und ein Instrumentarium, die Regeleinhaltung zu prüfen, braucht man keine solche Regel einführen. Getunte Mofas jagt die Polizei, sollen die Freunde und Helfer bald noch im Wald Stichproben nehmen und Haftpflichtkennzeichen für 45 km/h-Pedelecs und Egokits durchsetzen… Maßnahmen zur Regelüberwachung sind heute schon, auch ohne Motorpower, vonnöten. Viele Rennveranstalter sind aber schon am Limit und können viele Mogeleien nicht eindämmen.

Checks wie im E-motorisierten RC-Rennsport (ferngesteuerte E-Modellautos) fordern Manche sofort. Ich kann dazu wenig sagen, obwohl ich mir schon solche Rennen angesehen habe und über perfekte Vollladestrategien, über Voltmeter und Lötkolben gestaunt habe. Aber vermutlich ist es genau richtig deren Kontrollerfahrung anzuzapfen. Und es ist einer der wichtigsten Gründe warum ich derartige Mischevents ablehne: es braucht Freaks um Freaks zu verstehen, zu unterhalten und im Zaum zu halten. Die einen wollen Rad fahren und die anderen wollen über ihre Extra Energy fabulieren und damit rumfahren. Für letztere werden bei Extraevents extra Lösungen gefunden werden. Vollverkabelte Fahrerlager mit stabiler 220V Spannung. Zwischendepots für Zweitakkus mit für Gefahrgut ausgebildetem Feuerwehrmann, Software-Checks beim der Anmeldung und stichprobenartig Unterwegs und technische Hardware-Überprüfungen, Protestfristen und Personal vom Bund Deutscher Pedelecer, die Bosch, Yamaha, alle anderen und sogar Eigenbaumotoren neutral und expertengerecht in der halben Stunde zwischen letzter Zieldurchfahrt und Siegerehrung zerlegen können, um die Wicklungen zu zählen. Und bei falschen Alarm auch schnell wieder zusammen bringen.

Übertreibe ich? Mag sein, aber sich keine Gedanken darum zu machen ist eben auch untertrieben. Ich plädiere dafür, dass wir Events für Radfahrer nicht damit belasten. Beim Sportklettern gibt es auch keine Seilwindenklasse und beim Segeln braucht keiner Hilfsmotoren.

Übrigens, ich hab ja an sich durchaus einen Draht zu Strom und auch zu Motorsport. Ich war mal ein Jahr lang in der Lehre als Autoelektriker, ein ehrenwerter Job. Aber gut, dann war die DDR weg und ich hab die Chance ergriffen, nochmal neu angefangen. Etwas Grundlagenwissen im Stromthema blieb aber. So glaube ich beileibe nicht, dass massive Verbesserungen bei Motoren in Sachen Wirkungsgrad und bei den Akkus in Sachen Energiedichte innerhalb der oft beschworenen zehn Jahre doppelte Reichweiten bringen, angefeuert durch die Innovationskraft und die Verkaufszahlen von Pedelcs. Sorry.

# Wo fährt man eigentlich ein "Race-Pedelec" wie das Spitzing M 1 R mit beworbenen 75km/h Topspeed? Uwe Buchholz meint, dass passt nicht in den Rahmen von Mountainbikerennen.

Trotzdem oder gerade deshalb: Die Entwicklung spezieller Events für diese e-affine-Klientel kann durchaus eine Aufgabe voller Spannung sein und damit reizvoll. Auch für mich. Ein kurzes Beispiel aus den Neunzigern, warum aus meiner Erfahrung einfach einen Trend mitnehmen im Eventbereich nicht funktioniert. Beim Uphill in Klingenthal wollte man auch einen Downhill integrieren. Als Bonus! Cool. Nur für die Besten. Ermittelt beim Uphill eine Stunde vorher. Das war klar der falsche Weg, sowohl für Hoch- wie Runterfahrer. Die einen werden sich über die „Belohnung“ nicht freuen und die Anderen über den Preis mosern. Ich versuchte das auch dem Veranstalter klar zu machen. Damals hieß das übrigens für mich noch: einen Brief schreiben oder an den Münzfernsprecher gehen.

Aber auch wenn ich Pedelec-Rennen nicht grundsätzlich verurteile, ich bleibe von einem überzeugt: auch wenn Juristen eine Gleichstellung in Sachen Haftpflicht und StVO eingerichtet haben, dann können in der Praxis, ja vor allem der Sportpraxis, MTBs und Pedelecs bis 25kmh/250W noch lange nicht gleich behandelt werden bzw. sie und ihre Nutzer in einen Event harmonieren. Das betrifft von Regelwerk über Streckenauswahl bis Infrastruktur fast alle Bereiche. Ein Spagat. Uns gelingt heute schon nicht richtig gut mal alle MTB Fahrer in ein Event zusammenzupacken.

E-Freaks – Gebt einfach euren elektrischen Babys einen coolen Namen und wir bleiben Freunde. Aber glaubt nicht, der Name eMTB trifft es, auch wenn ihr den grad noch cool findet. Sagt Mt.-E-Bike, Cross-E-Mofa, Mountain Pedelec oder meinetwegen auch MTP. Ehrlicher wäre jeder. Kling nicht cool? Bemüht euch drum. selbst was zu finden und fahrt nicht Trittbrett auf der MTB-Kultur. Ihr merkt doch schon jetzt, dass ihr nicht einfach das Gleiche machen wollt/könnt wie mit einem MTB, bloß mit +250 W. Auch ein Vortrag beim Mountainbike Tourismus Forum machte mir das deutlich. Vor allem ging es um Forderungen: Ladestation ausweisen, Rückholservice anbieten, größere Schilder wegen höherem Speed usw.

Eure Bedürfnisse und Freuden, lieber UpHill-Flowter, eure Erlebnisse und Limitierungen sind und bleiben andere.

PS: In Deutschland hat die Enduro-One Serie bereits letztes Jahr eine derartige Klasse angeboten. Die erste Resonanz war mickrig bis nicht vorhanden. Einer der ersten eingeschriebenen Fahrer war ein Mitarbeiter eines führenden Herstellers. Für die Specialized SRAM Enduro Series kenne ich derzeit keine Pläne, derartiges zu integrieren. Allein die rechtliche Überlegungen betreffs Fahrstrecken etc. sprechen dagegen. Es ist schwer genug Landeigentümer für Geländeradfahren mit Wadenschmalz pur ins Boot zu holen.

*Si oder Simon Paton ist British Cycling Commissaire und Mitglied der British Cycling Gravity Commission, bekannt ist er vor allem als Event Director der British Downhill Series. Jüngst hat er eine British Enduro Series angekündigt. Unter dem Namen wollen aber zwei konkurrierende Unternehmen Cups anbieten.


Uwe Buchholz ist als Sprecher und Journalist bei Mountainbikevents, aber auch Motocross und „Benzin“-Enduro seit Ende der Neunziger in Deutschland unterwegs. Mountain-Pedelecs von Haibike (X-Duro) und Cube (Stereo) aber auch das KTM E-Freeride Motorrad ist er schon Probe gefahren. Er verneint nicht, dass Pedelecs ein spannendes Verkehrsmittel und Mt.-Pedelecs ein gutes Werkzeug zum Beispiel für Video-/Fotografen sind und dass sie Spaß machen können. Er vergleicht sie aber gern mit Alkopops: nicht Limo, obwohl es so schmecken will, und auch kein rechter „Drink“. Unklar bleibt für ihn die Frage, warum ein und dieselbe Branche MTBs mit dem Argument, dass im Wald keine STVO gilt, ohne Reflektoren und Licht anbietet und Pedelecs für den Wald mit dem Argument pusht, dass sie in der STVO Fahrräder sind und das dann ja wohl auch im Wald zu gelte. Licht und Co. fehlt dennoch meistens. Übrigens – Hybrid-Motorsport hat er auch schon betrieben: beim Simson-Motocross in der DDR kam man in der Klasse „Serientechnik“ manche Berge nur hoch wenn man sich zusätzlich anschob, da waren schnelle Beine rennentscheidend…

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Unsere weibliche Seite: Was sagst du dazu – Franzi Meyer?

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iXS German Downhill Cup Gesamtsiegerin 2014 und Nicolai-Teamfahrerin Franzi Meyer hat uns was zu sagen.

Dein “So Hot” der Saison?

Roadtripping – ich würde sagen: ein Dauerbrenner. Mit Auto und Bike unterwegs zu sein und dahin zu fahren, wo das Wetter gut ist, das geht immer!

Dein “So Not” der Saison?

Schlüsselbeinbruch mitten in der Saison, gerade wenn’s gut läuft. Das muss echt nicht sein!

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Rudel-Tier oder Single-Trailerin?

Definitiv Rudel. Alleine biken ist nicht halb so gut wie in der Gruppe. Wenn’s dann mal zu viel wird, freu ich mich auch ein bisschen Zeit für mich zu haben oder einfach mal alleine im Lift zu sitzen.

Frust-Tattoo, Wut-Vulkan oder wird-schon-wieder?

Richtig wütend bin ich eigentlich nie und wenn dann zeige ich es nicht, sondern fress es in mich rein. Danach kommt dann die Das-wird-schon-wieder-Phase. Und so ist es eh: Meistens wird es alles am Ende wieder gut.

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Was kann Nicolai?

Eine Firma sein, die eigentlich keine Räder von der Stange hat, sondern immer etwas anders und kreativ ist. Und die für mich außerdem immer erreichbar ist – und zwar nicht nur per Telefon oder Mail, sondern auch persönlich, weil ich nur 20 Minuten bis nach Lübbrechtsen fahre… Außerdem habe ich in die Räder einfach ein 1000%iges Vertrauen. Die Rahmen machen absolut alles mit.

Warum DH und weniger CC?

Beim Enduro und DH ist auf jeden Fall die Atmosphäre so viel entspannter als beim CC und außerdem geht Lycra-Outfit mal gar nicht. Bergab macht mir einfach so viel mehr Spaß als rauf. Bergauf geht nur gern, wenn sich der Trail dafür wirklich lohnt.

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Gut einschenken, auch wenn man’s auslöffeln muss?

Ich hasse es, wenn ich irgendwas auslöffeln muss, also vermeide ich das Einschenken eher. Wenn’s aber was mit Essen zu tun hat, dann löffel ich gerne aus…

Bringt uns zu: Ernährungsplan oder KommeWasWolle?

Kein Ernährungsplan, aber auf jeden Fall viel gesundes und frisches Essen. Wenn ich einen Tag kein Obst oder Gemüse bekomme, dann ist das schon hart. Nach einer Tour oder nach dem Rennen gibt’s aber auch gerne mal schnell etwas Schoki oder was sonst so greifbar ist.

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Dein bester Top-Tipp für Bikerinnen ever?

Niemals sagen “Das geht nicht” oder “Ich kann das nicht”! Man muss einfach an alles selbstbewusst rangehen und an sich glauben.

Bike-Technologie und -Pflege – lässig oder lästig?

Ich weiß gerne Bescheid, wie alles an meinem Rad zu reparieren ist und funktioniert. Mittlerweile nehme ich auch selbst Gabel und Dämpfer auseinander, wenn’s mal sein muss. Lästig ist das eigentlich nur wenn das abends vor dem Rennen ist oder wenn man gerade los will.

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Die Bike-Branche versteht nix von Frauen oder ist auf dem richtigen Weg?

Ich würde sagen in den letzten 1-2 Jahren hat sich da richtig viel getan. Zum Beispiel gibt es mittlerweile überall Bekleidungslinien für Frauen, die nicht nur aus Lila und Blümchen bestehen. Klar, es sind auf Rennen nach wie vor nur ca. ein Zehntel Frauen, aber ich würde nicht sagen, dass das an der Bike-Branche liegt…

Im Winter wird’s…

…warm auf La Palma und hoffentlich vorher auch warm in Neuseeland.

Vielen Dank, Franzi!

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Warum Loic Brunis Radstand zu kurz ist – und was Hermann Maier damit zu tun hat

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Specialized Demo 160cm

Kürzlich fuhr ich ja Nicolais neues ION GPI, das Fahrrad mit dieser radikal langen Geometrie. Das regte zu einigen Gedanken über Fahrrad-Geometrien, insbesondere Fahrradlängen an. Wieder einmal stieß ich auf diese einzigartige Besonderheit im Radsport: Kunden fahren (beinahe) das selbe Material wie Profis. Das ist irgendwie geil, aber ganz ehrlich: Was soll das?

# Todays Fastest - das Racebike von Loic Bruni - das Bike des Downhill-Weltmeister 2015

Im Fall von einigen Komponenten mag das einen Sinn ergeben, und bei der Federung wird ja bekanntermaßen durch grundsätzlich unterschiedliche Einstellungen und Federhärten effektiv ein deutlicher Unterschied gemacht. Aber bei den Geometrien, da scheint mir (zumindest im Downhill) etwas schief zu laufen. Profis bekommen von ihren Sponsoren häufig maßgeschneiderte Rahmen, richtig. Da wird der Lenkwinkel häufig ein Grad flacher gemacht, der Reach 30 mm länger, das ergibt dann ungefähr 45 mm mehr Radstand als beim Serienbike. Aber im Großen und Ganzen unterscheidet sich das Fahrrad, auf dem Loic Bruni Weltmeister wurde, kaum von dem, das sich Markus Müller beim Lapierre-Händler seines Vertrauens kaufen kann. Kaum heißt konkret: In allen Geometrie-Maßen um vielleicht 4 %.

# Huck it! - es gibt Unterschiede zwischen Weltcup-Fahrern und Hobby-Piloten.

Mir ist klar, dass es unter den Endkunden auch sehr schnelle Fahrerinnen und Fahrer gibt. Fahrer, die selbst auch Rennen fahren, oder es zumindest richtig krachen lassen. Nur seien wir ehrlich: beim Weltcup würde sich keiner von Ihnen auch nur ansatzweise für das Finale qualifizieren. Das gilt im Übrigen auch für uns von der testenden Zunft. Zwischen dem 80. Platz im Weltcup, den man erreichen muss, um sich zu qualifizieren, und dem 1. Platz, liegen für gewöhnlich bereits 10 – 20 %. Weil der Zusammenhang von Zeit und Geschwindigkeit linear ist, könnte man auch sagen: Der schnellste Fahrer fährt im Durchschnitt überall 10 – 20 % schneller als der achtzigste. Und der ist immer noch erheblich schneller als ein durchschnittlicher Fahrer! Wie groß ist dann der Unterschied von der Weltspitze zum durchschnittlichen Kunden? Der Durchschnitt ist schwer zu greifen, aber sagen wir der Einfachheit halber ganz grob: Ein Loic Bruni, ein Aaron Gwin, ein Greg Minnaar – alle ungefähr doppelt so schnell wie Max Mustermann. Sie fahren doppelt so schnell, springen doppelt so weit, und ihre üblichen Strecken sind ebenfalls erheblich schwieriger als unsere durchschnittlichen Strecken. Die Höchstgeschwindigkeit auf einer schnellen Strecke liegt gerne mal über 70, wenn ich an einer einfachen Stelle über 40 fahre, ist die Stelle schon sehr einfach.

# Ungewohnte Proportionen - das Vorderrad entflieht, wie auch bei der Mondraker Forward Geometry, optisch nach vorne

Diese Diskrepanz zwischen Profi und Hobby-Sportler ist nichts Mountainbike-spezifisches. Nehmen wir Mal Hermann Maier, den Herminator, den legendären Skifahrer. Wir können auch einen heutigen Champion nehmen, aber den Maier kennt man. Auch er fährt die Streif, und jede andere Skipiste, doppelt so schnell wie ein versierter Hobby-Skifahrer. Wie macht er das? Vereinfacht gesagt ist er an jeder Stelle der Strecke doppelt so schnell unterwegs, seine Höchstgeschwindigkeit gerne mal über 150 km/h, ein Hobby-Skifahrer kommt selten über 70 km/h.

James Toner Downhill 05
Sasha Rearik / Wiki Common – wie auch beim Mountainbiken geht es in der Ski-Abfahrt bei Profis anders zur Sache als bei Hobby-Fahrern.

Jetzt schauen wir uns einmal das Sportgerät eines Ski-Profis an: Der Schuh: Härter, mehr Vorlage. Der Ski: Härter, weniger tailliert, wesentlich länger. Während sich die Härte nicht so einfach messen lässt, ein kurzer Blick auf Länge und Radius (ein Maß, wie große Kurven der Ski „von selbst“ fährt, wenn er 45° aufgekantet wird). Hermann Maiers Latten sind 2,18 m lang und haben einen Radius von 50 m. Ein Ski, der Endkunden Spaß macht, hat (für die gleiche Körpergröße) 1,70 m und einen Radius von 15 m. Zwischen den Fahrweisen eines Profis und eines Hobby-Sportlers liegen im Skisport Welten – und die finden sich auch in ihren Sportgeräten wieder. Das gleiche Phänomen lässt sich bei anderen Sportarten beobachten, bei denen die Athleten möglichst große Geschwindigkeiten durch Muskelkraft kontrollieren sollen. Länge läuft – die alte Wahrheit ist auch im Mountainbike-Sport bekannt, nur wird sie meiner Meinung nach nicht konsequent angewandt. Meine These ist: Entweder ist Greg Minaars Bike zu kurz, oder das Serien V10 zu lang. Dass wir alle schon kürzere Bikes gefahren sind und die größere Länge bevorzugen, erlaubt nur einen Schluss: Greg Minaars Bike ist zu kurz. Genau wie die Bikes seiner Mitbewerber, denn die Top-Bikes unterscheiden sich nur um wenige Zentimeter. Kann das sein?

# Too much für normale Biker - Mondraker hatte hier den Reach um 60 mm vergrößert, den Vorbau eliminiert und den Hinterbau gleich (kurz) gelassen. Das fuhr sich nicht ausbalanciert.

Nehmen wir an, zwischen Hobby- und Profibikes müsste der gleiche Längenunterschied liegen wie zwischen Hobby- und Profiski, und dass die etablierte Länge von 120 – 125 cm Radstand für ein Downhillbike in Größe L für den Hobby-Fahrer passt. Dann sollte ein Profi ein Bike fahren, dessen Radstand es auf beachtliche 154 – 160 cm bringt! Selbst außergewöhnlich lange Bikes wie das Nicolai ION GPI bringen es nur auf 1,31 m. Es kann gut sein, dass die Unterschiede bei Fahrrädern nicht ganz so groß sein müssen, wie bei Abfahrtsski. Aber wegen der enorm unterschiedlichen Fahrweise von Weltcup-Profi und Endkunde müssen die Geometrieunterschiede größer als die erwähnten 4 % sein.

# Ein erster Schritt - einfach den Hauptrahmen verlängern. Allerdings sollte das Heck mindestens proportional mitwachsen, denn sonst stimmt der Grip nicht.

Die Geschichte des Briten Chris Porter, Kopf hinter dem Mojo Nicolai Geometron, bestärkt diesen Gedanken. Chris hat Weltcup-Downhill-Teams gemanaged, für ihn zählt nur ein Maß: Die Zeit. Für ihn ist ein schnelleres Bike das bessere Bike. Sein persönliches Enduro hat 1,37 m Radstand, und nach eigenen Messungen ist es das schnellste, das er und sein Team bisher getestet haben. Nicolai hat bewusst keine ganz so extreme Geometrie in Serie gebracht, aber sie wollen ja auch nicht nur jemanden wie den extrem versierten Chris Porter ansprechen.

Also nochmal: Kann es sein, dass alle Weltcup-Profis zu kurze Fahrräder fahren?

„Ich bereue heute, dass wir damals nur evolutionär und inkrementelle Änderungen an den Bikes vorgenommen haben“ sagt Frank Schneider, der früher für KRC Downhill Weltcups fuhr. Heute probiert er radikale Änderungen aus, Hardtails mit 62° Lenkwinkel, Enduros mit 1,30 m Radstand – und ist mehr als angetan.

# Nicolai Argon Low Fat - Frank Schneider freut sich, jetzt an radikalen Versuchen beteiligt zu sein, wie diesem extra-langen Hardtail.

Das heißt für mich: Profis sollten Profi-Geräte bekommen, und wir sollten uns damit abfinden, damit nichts anfangen zu können. Dass wir das bis heute einigermaßen können, spricht dafür, das Weltcupbikes zu kurz sind – denn wenn nur Weltcup-Fahrer von ihnen profitieren würden, dann würde sich kein Mensch das freiwillig antun. Stichwort Skifahrer: die meisten Leute am Berg würden mit den Herminator-Ski nicht einmal bis zum Einkehrschwung kommen, sondern die Latten vorher überkreuzen und stürzen.

# Nur falls sich jemand fragt, wie ein Bike mit 160 cm Radstand aussehen würde - wie ein Chopper, aber man gewöhnt sich an alles?

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Norbraten verlässt die Coastal Crew

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Die Coastal Crew und Kyle Norbraten gehen getrennte Wege. Die Interessen gehen laut der Coastal Crew in zu unterschiedliche Richtungen, als dass eine vernünftige Zusammenarbeit weiterhin sinnvoll wäre.

Originalzitat von der Coastal Crew:

The Coastal Crew has always been fuelled by like-minded individuals, motivated by the same goals and in search of the next cool thing to share with the world of MTB. After years of creating trails, web videos, feature films and now the Coast Gravity Park our relationships have gone through a lot of change.

We are disappointed to announce Kyle Norbraten made a choice to no longer be a part of The Coastal Crew or Coast Gravity Park. Kyle’s direction has shifted from that of the CC & CGP ultimately leading to a situation that doesn’t allow us to work together in a healthy manner. We wish Norbz all the best in all his future endeavours.

The Coastal Crew will continue to work closely with long time sponsors Specialized, SRAM, Smith Optics & Chromag. Through out the winter and beyond we will be creating captivating content and develop some of the worlds best trails at Coast Gravity Park.

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“Ich fahr nicht für hölzerne Sprünge nach Utah.” Pierre-Eduard Ferry über die Rampage

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Im Oktober letzten Jahres durfte ich mit eigenen Augen Zeuge werden, wie sich die Freeride-Weltelite in Utah erst tagelang Linien durch die Steilhänge in Virgin/Utah grub, um sich kurz darauf mit atemberaubenden Geschwindigkeiten mit unfassbaren Tricks den Berg hinunterzuwerfen. Der 33 jährige Franzose Pierre-Edouard Ferry – kurz PEF – war einer von ihnen. Im Interview stand er uns Frage und Antwort zu Vorbereitungen und seinem Crash – und zog interessante Vergleiche zum ähnlich progressiven Freeski-Sport.

# Foto Jens Staudt Pierre-Edouard Ferry PEF Rampage-4531

Hey PEF, du bist wie ich Jahrgang 81. Damit bist du mittlerweile einer der alten Jungs in der Freeride-Szene. Wurdest du auch von Klassikern wie Cranked und New World Disorder zum Radfahren inspiriert?

Auf jeden Fall, wobei ich zu dieser Zeit schon 19 Jahre alt war. Mit acht hatte ich angefangen BMX zu fahren und nahm auch an Rennen teil. Während der Saison war ich jedes Wochenende auf einem Rennen, im Winter trainierte ich. Bis ich 21 war hielt ich das durch, mit der Zeit wurde es jedoch so langweilig, dass ich etwas Neues ausprobieren wollte.

Downhill hatte ich schon immer gemocht, und so brachten mich ein paar befreundete Mountainbiker zu Fourcross und Dual Slalom, da dies keine so große Umstellung war. Zwei Jahre lang fuhr ich französische und europäische Cups. Letztendlich war es aber wie beim BMX: Jedes Wochenende war ich auf Rennen und dies mit immer den gleichen Leuten. Deshalb hörte ich ganz damit auf und fing an, im Wald zu fahren. Dies passte mir wesentlich besser in den Kram.

Weshalb?

Ich habe es schon immer gemocht, selbst zu bauen und hatte immer eigene Dirt Jumps im Garten meiner Eltern. Deshalb genoss ich es, mit dem Fully in den Wald zu gehen und meinen eigenen Trail zu schaufeln.

# Foto Jens Staudt Pierre-Edouard Ferry PEF Rampage-4687

Also fuhrst du zu dieser Zeit keine Downhill-Rennen weil du dachtest, es würde ähnlich ablaufen wie beim BMX?

Genau, ich wollte keine Rennen mehr fahren und nirgends mehr antreten. Ich war 22 oder 23 und dabei, einen neuen Sport zu erlernen. Da hätte ich sowieso nicht gut abgeschnitten. Dennoch fuhr ich 2006 zum Spaß alle World Cups in Europa mit; ohne technischen Support, ohne Ersatzreifen, ohne nichts. Ich reiste einfach dort hin, fuhr viel und hatte dort meinen Spaß.

Wie waren deine Ergebnisse?

Es war sehr frustrierend, da ich mich nie sicher qualifizieren konnte. Meine komplette Einstellung war anders als die der wirklichen Rennfahrer. So war ich zum Beispiel mit einem Freund beim World Cup in Schladming. Am Morgen saßen wir beim Trainingsstart in der allerersten Gondel und am Abend waren wir die letzten auf dem Berg. Wir hatten so viel Spaß auf der Strecke, dass wir vor der eigentlichen Quali 34 Abfahrten machten. Wir fuhren, fuhren und fuhren. In der Quali selbst war ich dann so müde, dass ich anfangs zwar schnell fahren konnte, doch bald anhalten und den nachfolgenden Fahrer vorbeilassen musste… einfach, weil ich nicht mehr konnte.

Wie bist du damit umgegangen?

Mir ist der Spaß am Radfahren einfach am wichtigsten. Neben meinem Maschinenbau-Studium war da die Zeit natürlich auch manchmal knapp und am Ende ist es doch die Zeit auf dem Rad, die wichtig ist, oder?

# Foto Jens Staudt Pierre-Edouard Ferry PEF Rampage-9584

War es damals dein Ziel, ein Profi zu werden?

Radfahren war immer mein Hobby, das ich nebenbei gemacht habe. Eine Profikarriere stand nie im Fokus. So ging ich nach meinem Studium nach Vancouver – primär, um Englisch zu lernen. Rennen zu fahren hatte ich aufgegeben und so waren die Trails in B.C. natürlich eine wunderbare Beschäftigung neben meinen Englisch-Kursen. Von meiner Studienzeit war ich eine 40 Stunden Woche mit zusätzlicher Zeit für Hausaufgaben gewohnt. Die Englisch-Kurse nahmen dann nur 24 Stunden pro Woche in Anspruch. Du kannst dir vorstellen, dass man mit diesem Mehr an Freizeit eine Menge Zeit auf dem Bike verbringen kann. So fuhr ich jeden Tag mit den Locals auf den Trails und den North-Shores und verbesserte so neben der englischen Sprache auch stark meine Fähigkeiten auf dem Bike.

Wie ging es dann weiter für dich?

Whistler ist von Vancouver nicht weit und so verschlug es mich 2005 ins Landesinnere. Dort sind natürlich alle Profis unterwegs. So fuhr ich ein paar Mal mit Richie Schley und er fragte mich, ob ich nicht beim Whistler Crankworx Slopestyle mitfahren wolle. Ich war total unsicher, weil ich nicht dachte, dass ich dafür gut genug war. Letztlich trat ich an und wurde Neunter bei dem Contest.

Hat dich das motiviert, doch wieder den Wettstreit mit anderen Bikern zu suchen?

Zunächst ging ich zurück nach Frankreich und suchte mir eine Arbeitsstelle. Mein Plan war es, im Winter Geld zu verdienen und für die Fahrradsaison zu sparen. Den folgenden Sommer flog ich nach Kanada.

Zur Teilnahme am Adidas Slopestyle kam ich bald zurück nach Europa. Leider hatte ich wenig Glück: Mein Fahrrad ging kaputt und ich stürzte. Auch wenn ich keine wirklich gute Leistung abliefern konnte, war der Contest eine großartige Erfahrung. Axel von Adidas war der Erste, der mir die Möglichkeit, die Chance gab, als Profi zu fahren – das rechne ich ihm sehr hoch an. So hatte ich meinen ersten Vertrag in der Tasche. Zwar gab es im ersten Jahr hauptsächlich Produkte und weniger Cash, aber diese waren mir eine große Hilfe, um bei den Wettbewerben zu starten. Das war der Anfang – es ging weiter und so kamen auch immer mehr Sponsoren auf mich zu…

# Hier eingeladen zu werden stellt für viele Fahrer schon DAS Ziel schlechthin dar

Du hast drei Mal bei der Rampage teilgenommen. Die Athleten werden eingeladen; man kann also nicht einfach hingehen, richtig?

Nein. Man muss ein paar Videos einsenden, ein paar Infos, was man in der Vergangenheit so gemacht hat, und so weiter. Ich versuchte 2010 dorthin zu kommen, aber ich war zu spät dran; das Fahrerfeld war schon überwältigend. Also sagte ich den Jungs: „Okay. Ich kann zwar dieses Jahr nicht mitmachen, aber stellt sicher, dass es nächstes Jahr klappt“. Eigentlich war es nie mein Ziel gewesen, zur Rampage zu gehen, aber ich wollte doch die Erfahrung machen, da Bauen und Fahren die Dinge sind, die ich wirklich gerne mache. Jedenfalls wurde ich 2012 eingeladen.

Ich wollte es nur mal ausprobieren und schauen, was auf mich zukommt, nicht zu steil gehen, weil man sich da draußen ziemlich böse verletzen kann. Ich ging dort hin, zog mein Ding durch. Ich kam ins Finale und wurde 17ter oder so. 2013 trainierte ich deutlich mehr, ich wusste nun, was ich erwarten kann und wurde Sechster. Das war ein großer Erfolg für mich.

# Foto Jens Staudt Pierre-Edouard Ferry PEF Rampage-7519

Ich war 2014 das erste Mal bei der Rampage dabei. Wenn man das Gelände in Wirklichkeit sieht, wirkt es total anders, als es auf dem Bildschirm oder auf Fotos wirkt. Was war dein Eindruck von dem Veranstaltungsort, als du das erste Mal dort warst und sagtest, du baust eine Line von diesem Berg runter? Wirkt das verrückt oder standest du dem eher mit Respekt gegenüber?

Die Leute, die auf der Couch sitzen und Fernseher schauen oder am Computer hocken, realisieren nicht, dass wir 30 Fahrer sind. Am Ende sind wir sogar nur noch 20, die den Berg runter fahren. Selbst der letzte, der zwanzigste, kann Sachen, die nur zwanzig Fahrer der Welt können. Also ist selbst der letzte ein überragender Fahrer. Nun ja, ich kam dort an und schaute mir die Drops und die schon gebauten Sachen an. Ich dachte mir: „Puh, das ist alles echt verdammt groß“. Alles kann ernste Konsequenzen haben. Manche Stellen sind ziemlich exponiert, da muss man wirklich vorsichtig sein. Letztes Jahr hat es mich dann erwischt bei einem eigentlich recht kleinen Drop …

Also immer noch einem Großen…

Ja. Im Vergleich war der Drop nicht so groß, also dachte ich, ich könnte ihn einfach springen und es würde gut gehen. Doch ich stürzte und landete auf einem Stein. Vielleicht war es einfach Pech. Ich weiß nicht; ich hatte einen Fehler gemacht. Ich konnte nicht die Leistung abliefern, die ich wollte.

# Backflips in diesem Gelände...
# ...können durchaus schief gehen. PEF trennt sich vom Rad
# Foto Jens Staudt Pierre-Edouard Ferry PEF Rampage-4900

Denkst du, wir haben in dem Sport gerade die Grenzen des Machbaren erreicht? Beispielsweise fuhr Kyle Strait bei der Rampage – okay, er ist nicht ganz leicht – eine 650er Feder. Bei dem letzten Drop hatte er einen extrem harten Durchschlag. Ich schoss ein Foto von der Seite; er hing total komprimiert auf seinem Fahrrad. Ich frage mich, wie weit das noch gehen soll – und habe keine Antwort darauf.

Ich denke, man kann einen Drop springen, der doppelt so groß ist wie der von Kyle. Wenn die Landung gut und vor allem steil genug gebaut ist.

# Jede Menge Arbeit ist notwendig um die Strecke in den Hang zu legen - Hier lässt sich auch erahnen wie steil diese Landung ist. Bei Sprüngen in Rampage-Größenordnung ist das auch notwendig.
# Schichtenstudie - Die Erde in Virgin ist sehr besonders. Mit Nachdruck lassen sich relativ leicht Sprünge in die Hänge graben.

Wie Cam Zinks supersteile Landung an seinem 360 Drop?

Genau wie die, oder wie die an Andreus und Aggys erstem Drop. Wenn man die mit der Landung von Semenuks Drop vergleicht, war letztere ziemlich flach. Die von Andreu und Aggy war etwas weiter und steiler. Dadurch wurde sie smoother. Vor drei Jahren bin ich den großen Scott Drop in Châtel gesprungen. Der ist etwa neun Meter hoch und dreizehn Meter weit. Die Landung war butterweich. Das war mit meinem Freeride Bike. Das hatte um die 180 mm Federweg und eine Lyric an der Front. Ich habe mein Fahrwerk nicht mal durchgeschlagen. Es ist eigentlich wie Skifahren. Das ist der Grund, warum ich die Rampage auch etwas kritisch sehe; das Canyon Gap ist 20 Meter weit und es gibt einfach keinen Raum für Fehler, keine Toleranzen. Bei Skiwettbewerben haben sie 30 – 40 Meter Gaps, aber riesige Landungen. Die Einen können ganz am Anfang landen, die Anderen ohne Probleme zehn Meter weiter springen. Ich verstehe es zwar wirklich, dass es nicht so einfach ist, aus Erde große Landungen zu bauen, aber ich denke, dass es zur Sicherheit für die Fahrer obligatorisch ist.

Es ist ziemlich schwer einzuschätzen, wie schnell man sein muss. Jeff Herb beispielsweise stieg mitten in der Luft vom Rad ab, weil er merkte, dass er zu kurz kommen würde. Er sprang mitten in der Luft vom Fahrrad ab und landete auf seinen Füßen – irgendwie hat er es überstanden. Bei größeren Landungen kann man einfach weiter springen, man ist auf der sicheren Seite.

Ja, das ist sicherer. Ich erinnere mich gerade ein 4X Rennen vor ein paar Jahren. Da hatten wir ein 19 Meter Gap mit einer sehr langen Landung und einer sehr schnellen Anfahrt. In den Finalläufen wollte niemand bremsen. Ich war, als die Landung anfing, noch drei Meter hoch in der Luft und landete nach 24 – 25 Metern. Es fühlte sich aber trotzdem okay an. Ich meine, wenn man sich die Sprünge ansieht, die Nico Vink in Belgien für das Loose Fest gebaut hat – die sind das beste Beispiel. Da sind die größten Sprünge zwar sehr weit, aber sie haben eine sehr lange und breite Landung, sodass man sie ohne Probleme 5 Meter zu weit springen kann.

Hast du schon einmal bei der Fest Series teilgenommen?

Nein, es hat zeitlich einfach nicht geklappt. Vielleicht nächstes Jahr.

Wenn man an die Rampage oder an andere große Sprünge denkt: Wie gewöhnst du dich an die Dimensionen? Als Kind ist es krass, die Bordsteinkante runter zu springen, aber das ist eine andere Hausnummer…

Ich fahr nicht für hölzerne Sprünge nach Utah.

Man muss tun, was einem Spaß macht. Andreu oder Nico Vink fahren beispielsweise Motocross. Beim Motocross kann man ohne Probleme 25 Meter Gaps springen. Ich bin zwei Winter lang Motocross gefahren und nach vier Wochen sprang ich 25 Meter Tables. Man gewöhnt sich an die Geschwindigkeit und diese Dimensionen und dann denkt man gar nicht mehr darüber nach. Man gewöhnt sich einfach daran. Die Leute fragen mich: „Warum springst du nicht das Canyon Gap oder den Oakley Sender?“ Es gibt schon so viele, die diese Line fahren! Du wirst es verstehen, weil du schon dort warst; die Lines um dorthin zu kommen sind nicht sehr interessant, danach fährt man 100 Meter lang auf einer breiten Bahn. Du fährst dort einfach runter, um einen Sprung aus Holz zu springen. Ich fahr nicht für hölzerne Sprünge nach Utah. Da bau ich lieber meine eigene Line und zeige, was ich wirklich gerne fahre.

Wenn irgendein 14 jähriges Kind im Wald rum hüpft, dabei Spaß hat und es auch so weit bringen will, was würdest du ihm empfehlen?

Trage einen guten Helm, keinen billigen und trage gute Protektoren. Kümmere dich gut um dein Fahrrad. Wenn es nicht gut in Schuss ist, kann man ziemlich schwer stürzen. Höre einfach nicht auf zu fahren, fahre leidenschaftlich und eines Tages, wenn du Fortschritte gemacht hast, kannst du so weit kommen; das sollte kein Problem sein.

Das beste Beispiel ist mein Nachbar. Er fing an, mit uns Rad zu fahren, als er 14 war. Mit 16 war er schon sehr gut, aber er war einfach nicht der Wettkampftyp. Er fuhr eigentlich immer sehr gut, aber der Beste zu sein, reizte ihn einfach nicht. Er wollte einfach Spaß mit seinen Freunden haben. 2014 gewann er einen großen Slopestyle-Contest in Deutschland. Er ist in den Top Ten der FMB und hat die Begeisterung fürs Rad fahren nie verloren. Er fährt und fährt… Die Dinge passieren einfach eines Tages.

Lass uns über Fahrwerkseinstellung reden. Ist die speziell für die Rampage?

Ich wiege 83 Kilo und nehme für die Rampage eine Feder, die ein bisschen härter ist, als ich es normal bräuchte. Das meiste reguliere ich jedoch über die Dämpfung. Daran tüftele ich immer viel rum, weil es einfach wichtig ist. Du sagtest, Kyle Strait schlug sein Fahrwerk durch. Wenn er eine passende Dämpfung gehabt hätte, wäre der Durchschlag vielleicht nicht so heftig gewesen. Kennst du die Autos, die bei der Paris-Dakar Rallye mitfahren? Die wiegen bestimmt 3 Tonnen und springen auch Sprünge in dieser Größenordnung, schlagen ihr Fahrwerk aber trotzdem nicht durch.

Ich finde, es ist eine Frage der Vorbereitung. Ich war einen Monat in Kanada und hatte Zeit, mit den Jungs von Rock Shox mein Fahrwerk einzustellen. Das war dann schon in Whistler fertig und ich musste bei der Rampage einfach nur die Gabel und den Dämpfer in mein neues Bike einbauen – für die Rampage nehme ich immer ein neues Fahrrad. Das Risiko, dass mir unter widrigen Umständen vielleicht irgendwie vorgeschädigte Teile kaputtgehen, ist mir einfach zu groß. Die Feineinstellung nehme ich dann in der Woche vor der Rampage beim Training vor. Dann passt es auch.

# Großes Terrain!

Was passiert mit dem Rad nach der Rampage?

Wenn ich ein Fahrrad habe, mit dem ich aus vier Metern Höhe ins Flat springen kann, ohne einen Durchschlag zu haben, dann ist das schon sehr speziell abgestimmt. Das Rad, das ich bei der Rampage fuhr, steht bei mir im Wohnzimmer. Mit dem Setup kann ich es nirgendwo anders fahren. Wenn ich damit einen Downhilltrack runterfahren würde, wäre ich damit überhaupt nicht schnell, weil es viel zu hart ist. In Frankreich gibt es zwei, drei Spots, die ähnlich sind wie das Gelände bei der Rampage. Dort kann ich das Setup fahren, aber es ist schon wirklich sehr speziell. Es ist wie mit einem ein Freestyle MX-Bike und einem Race-Crosser: Der Freestyle Fahrer kann viel härter landen, ohne einen Durchschlag zu haben. Hast du den Backflip von Travis Pastrana beim Red Bull Straight Rhythm gesehen? Er hat den Sprung geflattet, ohne sein Fahrwerk duchzuschlagen.

Du hast von drei Spots geredet, zu denen du zum Training für die Rampage gehst…

Ja, manchmal gehe ich dort hin. Dort ist es aber ganz anders: Der Boden ist viel härter; in Utah ist es sehr sandig und staubig. Meine Trainingsspots sind da leider eher fest.

Da will man noch weniger stürzen!

Man will nirgends stürzen! Ich dachte, in Utah sei das Stürzen halb so wild und dann bin ich auf einem Fels gelandet. Dabei verletzte ich mich, bin mittlerweile aber wieder völlig genesen.

# Nach seinem Crash versucht sich PEF erstmal zu sammeln...

Letzte weise Worte?

Ich möchte den Leuten mitgeben, dass sie einfach Fahrrad fahren und sich nicht zu viel unter einem Leben als Profi oder als gesponsorter Fahrer vorstellen sollen. Fahrt einfach, weil es euch Spaß macht; die Dinge nehmen irgendwann ihren Lauf. Andreu beispielsweise wacht morgens auf und alles was er will, ist Radfahren. Wenn man den Sport wirklich mag und es einem nicht um Ruhm geht oder darum, kostenlose Teile zu bekommen, dann stellt sich der Erfolg von ganz alleine ein.

# Foto Jens Staudt Pierre-Edouard Ferry PEF Rampage-4908
Fotos & Interview: Jens Staudt | MTB-News 2015

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Muschi am Mittwoch: CX – Cycloholic Xtasy

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Ich für meinen Teil finde den Herbst als Jahreszeit total unterbewertet. Für mich ist besonders zu dieser Zeit das Mountainbiken ein ganz besonderes visuelles Erlebnis. Auch bietet der Herbst den Einstieg in die etwas andere Wettkampfsaison an. Und diese ist genauso unterbewertet wie der Laubfall in deutschen Buchenwäldern. Die Rede ist von der Saison der Cyclocrossrennen, kurz CX.

# Die Ähnlichkeiten zu Cross-Countryrennen sind nicht zu leugnen

Freunden des Cross-Country werde ich damit nichts Neues erzählen, aber dem Rest vielleicht. Beide Arten des Radsports passen hervorragend zusammen. Warum? Weil beide heute ein Maximum an Koordination und Technik voraussetzen. Schon lange hat sich das stupide Geschwindigkeitsgebolze im Cross-Country zu einer technisch anspruchsvollen Hochgeschwindigkeitstortour gewandelt. Das konnte ich an den anerkennenden Blicken der Bikeparkbesucher beim MDC-XC Cup in Bad Salzdetfurth erkennen. Wen wundert es? Schon die alten Römer mussten in den Arenen immer wieder mit einem neuen Spektakel unterhalten werden, um sie bei Laune zu halten. Rockgarden, Drops, Steilkurven und Kompressionen lassen so einige Fahrer schon zum Racefully und zur Vario-Sattelstütze greifen.

# Die Wutz im Kampf gegen die Stolperfallen.
# Focusbatterie, bereit zum Einsauen.

Da lacht der Cyclocrosser nur, schultert sein Rad und geht im herbstlich rutschigen Wald spielen. Fully? Variostütze? Rockgarden? Braucht er nicht, denn dieser Radsport aus der Altvorderenzeit hat nichts von seinem Reiz verloren. Nur das Interesse des deutschen Publikums ging kurzfristig abhanden. Nun findet dieser Wettkampfsport den Weg zurück ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Zu Recht, wie ich finde. Über die filigrane Schönheit dieser Räder will ich mich gar nicht erst auslassen. Das technische Fahrvermögen muss sehr ausgeprägt sein, um CX Rennen auch unter widrigsten Bedingungen erfolgreich bestreiten zu können. Da braucht sich der Schlammspringer nicht hinter dem Felsenhopser zu verstecken. Und spektakulär sind die Rundkurse allemal mit ihren Hindernissen, steilen Auf- und Abfahrten und Fangopackung. Das der Crosser geländetechnisch schneller ans Limit geführt wird, ist dabei mehr Herausforderung als Handicap. Auf jeden Fall wird man durch den Wechsel auf den Crosser zum kompletteren Fahrer.

Ich nutze die Gelegenheit, mal ein paar Termine zusammenzustellen für die, die entweder selber fahren möchten oder aber einfach nur mal zuschauen wollen.

  • Sa, 17.10.2015 Schmelzer Geländetag G.P. von BETA – Schmelz
  • So, 25.10.2015 Deutschland-Cup Cross – Bad Salzdetfurth
  • Sa, 07.11.2015 Großer Preis von Offenbach – Offenbach/Queich
  • So, 08.11.2015 Internationaler GGEW City Cross Cup in Lorsch
  • Sa, 14.11.2015 RaiBa Querfeldein in Hürth Kendenich – Rugby-Heim/ Sportplatz
  • So, 15.11.2015 Deutschland Cup Cross – Magstadter Radcross – Magstadt
  • So, 22.11.2015 2. Rheinzaberner Cyclocross – Rheinzabern
  • So, 29.11.2015 Crossrennen Rund ums Waldstadion Herxheim
  • Sa, 05.12.2015 Internationaler GGEW Grand Prix Cross – Bensheim

Insbesondere möchte ich hier auf den Jos Feron Cup verweisen. Diese niederländische Rennserie nahe Aachen bietet 15 Rennen vom 11.11. 2015 bis zum 24.01.2016. Da tobt sich mehr als ein deutscher Marathonfahrer aus, um die Form für die folgende Saison aufzubauen.

# Es gibt Fahrer, die sowas auch fahren.

Ein Dank an Stein Photo-Art  und Hard Attack für die zur Verfügung gestellten Fotos.

diesem Sinne, Think Pink – Eure Muschi

Anmerkung: Für den Inhalt der Artikel aus der Serie “Muschi am Mittwoch” ist der benannte Autor verantwortlich. Die in den Artikeln vertretenen Ansichten und Meinungen spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wider. Für Anregungen und Kritik steht der Autor hier themenbezogen in den Kommentaren und allgemein per privater Nachricht zur Verfügung.

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HoppensackSoap: 6-teilige Videoserie von und mit Marius Hoppensack

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Was macht Marius Hoppensack eigentlich so? Der Duisburger Dirtjumper fährt und springt, gewinnt kleinere Contests, lässt sich filmen und ab und an auch mal die Haare für einen neuen Ausweis abschneiden. Sein neuester Streich ist eine Kooperation mit dem Filmstudenten Kris Rampmaier, der zusammen mit Marius sechs Episoden einer kleinen Webserie gedreht hat – die “HoppensackSoap”.

“Letztes Jahr haben Kris Rampmaier und ich uns zusammengefunden, weil er das Abschlussprojekt für sein Filmstudium filmen wollte und ich ein Video zum Saisonende. Wir haben uns relativ viel vorgenommen und sind 5 Tage lang bei mir im Umkreis ein paar Spots abgefahren, die jede Disziplin beinhalten sollte (Skatepark, Dirt, Slopestyle), aber auch ein paar Hintergrundinformationen liefern sollte für Leute, die sich noch nicht so sehr mit Radfahren beschäftigt haben. Wir haben uns also während des Drehs immer mal wieder Zeit genommen, um ein paar Interviews zu machen und es zeitlich so gesetzt, dass wir während einer fetten Showveranstaltung gedreht haben.

Kris hat sich dann hingesetzt, alles zusammen geschnitten und kam mit einem Video von 25 Minuten länge um die Ecke. Viel zu lang, um es sich in einem Stück anzuschauen. Leider hatte er dann viel zu tun mit seiner Arbeit und ich war in diesem Sommer viel unterwegs, sodass wir keine richtige Lösung für das Video gefunden haben, weil viel zu viel gutes Material für immer verschwinden würde, wenn wir es einfach nur auf ein 3 Minuten Video runterkürzen würden. Irgendwann sind wir dann auf die Idee gekommen trotzdem aus dem ganzen Material ein kurzes Video zu machen und das lange Video Stück für Stück zu veröffentlichen. Wegen den Interviews und den Ups und Downs während des Drehs, die an „Gute Zeiten Schlechte Zeiten“ im Mountainbike-Porno Format an eine Soap erinnert war der Name dafür schnell geboren und die Videos rausgehauen. So kam eins zum anderen und das Projekt war geboren.” Marius Hoppensack

Teil 1

Teil 2

Teil 3

Teil 4

Teil 5

Teil 6

 

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12-jähriger Fahrer: 1 Saison, 3.5 Monate, 200x Teäre Line!

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Julius Gstrein ist 12 Jahre, die Teäre Line 3.5 Monate alt. Der von Joscha Forstreuter geformte Flow Trail in Sölden endet nach knapp 6 km und 130 Anliegern vor Julius’ Haustür. Was macht man da als junger Biker? Man fährt. Und fährt. 200 Mal vom 19. Juni bis zum Bahn-Finale am 04. Oktober. Wir haben mit dem Nachwuchs-Biker und -Filmer über seine Ambitionen auf dem Rad und in der Schule gesprochen.

Sissi: Julius – Seit wann bist Du auf der Welt und seit wann auf dem Bike?

Auf der Welt bin ich seit dem 08.11.2002. Auf dem Bike seit zwei Jahren. Da hab ich mir das erste Mal ein Fully ausgeliehen und bin nur noch gefahren. Dieses Jahr im Mai habe ich dann selbst eins bekommen: Ein Scott Voltage, 180/160 mm Federweg. Seit dem ging’s eigentlich erst so richtig los.

# Landung vor der Haustür: Im Hintergrund Julius’ Haus - © Johannes Mann

Das ist nicht besonders lang – vor allem, wenn man sieht wie Du fährst?

Es ist halt einfach mein Ding. Ich mag’s schnell, ich mag’s bergab und ruppig macht mir nix. Im Winter steh ich für Imst im Eishockey-Tor.

Dann war wohl der Bau der Teäre bei Dir vor der Haustür so was wie ein Traum?

Ja, klar, absolut. Die Holzkurven sind meine Favoriten und unten ist es dann halt lässig, wenn’s schwerer wird.

# Julius Gstrein: Vorliebe für Holzpassagen. - © Johannes Mann
# In jeglicher Variante. - © Johannes Mann
# Unten Holz, oben Gondel. - © Johannes Mann

Deine Fahrtipps für die Teäre Line?

Man sollte die Anlieger nicht zu hoch oben am Rand fahren, weil da die Erde lockerer ist. Da zieht’s dir gern mal das Vorderradl raus, du rutschst weg und machst einen Abgang über den Lenker. Jetzt gibt es seit kurzem auf der Strecke einen Abzweiger in einen härteren Trail, die so genannte Zahe Line.

Fährst Du den Abschnitt auch?

Ja, logisch. Eigentlich nur noch. Du zweigt links ab und es geht gleich rein in die Sprünge, das ist wirklich geil. Ich mag’s halt schon anspruchsvoller.

# Hungriger Julius, Teil 1. - © Johannes Mann
# Hungriger Julius, Teil 2. - © Johannes Mann

Deine Fahrtipps für die Zahe Line?

Nie bremsen. Und fast am Ende kommt neben einem Baumstück ein Sprung, bei dem man sich eher rechts halten sollte. Sonst landest im Graben.

Du filmst ja auch recht eifrig, da kann mehr oder weniger mit Dir mitfahren. Du hast Deinen eigenen YouTube-Channel: jutube. Recht witzig – sag mal, gehst Du auch zur Schule?

Klar geh ich!

Echt?

Wirklich!

# Julius bleibt in der Teäre selten sitzen und in der Schule schon gar nicht. - © Johannes Mann

Verbringst Du mehr Zeit mit Fahren und Filme schneiden oder mit Lernen?

Ja, vielleicht schon ein wenig mehr mit Bike und Clips…

Wie hast Du die Filmerei gelernt?

Ich hab einfach ein Video-Tutorial auf YouTube angeschaut und dann rumprobiert.

So ein wenig wie beim Biken. Einfach loslegen?

Ja, schon.

Woher weißt Du eigentlich, wie oft Du gefahren bist?

Ich muss keine Strichliste machen, man liest das einfach von der Liftkarte ab. Und ich bin nur mit dem Bike am Berg.

Was für Ziele hast Du denn für kommende Saison?

Ich bin noch nie ein Rennen gefahren. Das will ich unbedingt. Ein richtiges Downhillrennen. Ich will Sponsoren finden und Profi werden. Ein Traum wäre hier in Sölden eine richtig schwere Downhill-Strecke.

Zum Saisonende erst einmal Glückwunsch zur runden 200, Julius!

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Freeride go home? Eine differenzierte Betrachtung zur Rampage

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In meinem Regal stehen alte VHS-Kassetten von New World Disorder I und Kranked I. Vor einigen Wochen haben wir damit einen Videoabend gemacht und die damals noch recht ungelenken Stunts einer Sportart begutachtet, welche noch in der Kinderwiege lag. Schaut man sich heute alleine hier im Useralbum um, finden sich Abfahrten und Aktionen, die nicht nur gleichwertig, sondern teilweise auch heftiger sind. Höher, schneller, weiter und noch ein Backflip obendrauf. Wir Menschen scheinen so veranlagt. Vor einer knappen Woche fand wieder einer der bekanntesten Events in der Freeride-Szene statt: Die Red Bull Rampage. Viele Skeptiker werden, nachdem sieben Teilnehmer im Krankenhaus gelandet sind und besonders die Spendenaktion für den schwer am Rücken verletzten Paul Basagoitia hundertfach in den sozialen Netzwerken geteilt wird, nun sagen: “Es war ja klar, dass es früher oder später mal nicht mehr gut ausgeht!” Aber ist das so? Seit Tagen wird dieses Thema nicht nur innerhalb unserer Redaktion diskutiert. Auch mit Freunden und der Freundin. Mit Arbeitskollegen und Familie. Zu einem einheitlichen Ergebnis oder gar einer konkreten Schuldzuweisung sind wir alle bislang nicht gekommen.

Wettbewerbsgeist

Ich erinnere mich noch gut, als ich das erste mal von Downhill-Rennen hörte. Mit dem Rad so schnell es geht auf einer Strecke, quer durch den Wald, bis ins Ziel. Der Schnellste gewinnt. Ich war begeistert. Genau das wollte ich machen. Die Ernüchterung der ersten Ergebnisliste dürfte so ziemlich jedem, der jemals an einem Rennen teilgenommen hat, in Erinnerung geblieben sein. Hier trifft man dann eine Entscheidung: Entweder man bleibt dabei und sieht zu, dass man mit mehr Können und mehr Fitness beim nächsten Rennen besser abschneidet oder man lässt es und fährt weiter, ohne Druck, zum Spaß.

Ist man vom Rennfieber infiziert, so beginnt ein harter Weg voller Rückschläge und Enttäuschungen (aber man hat’s ja nicht anders gewollt). Nur die Wenigsten (selbst im World Cup) schaffen es kontinuierlich oben auf dem Podium zu stehen – viele gar nie. Trotzdem stehen alle oben im Starthäuschen mit dem Vorsatz zu gewinnen. Eine Teilnahme “nur zum Spaß” ist dem echten Rennfahrer fremd. Und so wird er, wenn er über genügend Talent, Kraft und Ausdauer verfügt, nach und nach seinen Weg nach oben auf der Ergebnisliste finden, bis er vielleicht auf Platz 15 stagniert. Alle anderen haben einfach etwas mehr Glück, Können, Kraft, Ausdauer, Siegeswillen… also was tun?

Von einem Freund, der nur zum Zuschauen mit aufs Rennen gekommen ist hört man, dass einer der besser platzierten Fahrer, im Gegensatz zu einem selbst, eine Passage komplett übersprungen hat. Krass. Das war also möglich. Hier beginnt der Kopf zu rattern und eine Menge “Was wäre, wenn…?”-Gedankengänge kommen ins Rollen. Sollte man diese Linie ebenfalls probieren? Bringt einem das die notwendigen Sekunden fürs Podium? Also probiert man es. Reisst sich zusammen. Zieht ab. Zu kurz. Frontlastig. Überschlag. Aus der mittelmäßigen Zeit wird ein DNF auf der Liste und im schlechteren Fall ein Gips am Arm oder Bein.

Zumeist gehen diese Szenarien aber glimpflich aus, egal in welcher Sportart. Blessuren und Verletzungen bleiben nicht mal beim Schlittenfahren aus. Aber wo ist die Verhältnismäßigkeit?

Betrachten wir den Downhill-World Cup, so schütteln auch hier viele Außenstehende den Kopf über die rohe Geschwindigkeit, Sprungweiten und potentielle Risiken, welche hier von Menschen zumeist nur in Vollhelm und Knieschonern eingegangen werden – Paradebeispiel sind die Vital Raw-Videos. Verletzte? Erstaunlich wenige. Tote? Bis auf das Unglück beim Enduro in Crested Butte dieses Jahr sind mir keine Vorfälle bekannt. “Wie kann das sein?” fragen sich die Skeptiker. Die Fahrerei ist doch so krass?

Im Profisport landet man nicht mit einem einzigen guten Rennlauf auf einem kleinen Hügel hinter Pfuideifel. Es bedarf jahreslangen Trainings von Körperkraft, Ausdauer und der Fähigkeit, das Gelände schnell genug wahrzunehmen, um auf kleinste widrige Umstände wie beispielsweise Gripverlust reagieren zu können. Was bei Gwin, Minnaar, Ratboy und Konsorten nach einer entspannten Trainings-Abfahrt aussieht, ist schon so unglaublich weit von dem entfernt, was wir Normal-Sterblichen leisten können, dass man eigentlich sein Fahrrad verkaufen möchte, wenn man das mal mit eigenen Augen gesehen hat. Würde ich auch nur im Ansatz versuchen, ein Steinfeld in gleicher Geschwindigkeit zu attackieren wie die Weltelite, so könnte ich schwer damit rechnen, danach nicht mehr auf dem Rad, sondern daneben, unter ihm oder weit davon entfernt zu liegen.

Die Wirkung der Red Bull Rampage

Ähnlich ist es bei der Red Bull Rampage. Für Außenstehende mag das nach Irrsinn oder unkalkulierbarem Risiko aussehen. Aber nachdem ich letztes Jahr selbst vor Ort war und zusammen mit den Fahrern an den Linien gearbeitet habe, kann ich euch versichern, dass dem nicht so ist. Red Bull lässt nicht jeden der möchte dort eine Schaufel packen und beim definitiv härtesten Event der Radbranche mitspielen. Nur eingeladene Fahrer dürfen teilnehmen und es steht ihnen frei, der Einladung nachzukommen oder eben nicht (wie beispielsweise Sam Pilgrim). Niemand zwingt die Fahrer, die heftigste Falllinie zu suchen und dort sein Glück zu versuchen. Oder doch?

Eine Teilnahme an der Rampage ist definitiv außerordentlich prestigeträchtig. Es kann ein Wunschtraum eines Fahrers sein, hier einmal in seinem Leben dem Terrain eine Linie abzugewinnen und mit Tricks zu dekorieren. Ohne Zweifel ist jede Firma, die solch einen Fahrer zu den ihren zählen kann und der fähig ist, hier in einem Stück herunterzukommen – und mehr noch, es gut aussehen zu lassen – mehr als stolz. Sie wird diese Leistung feiern und gerne für Werbezwecke nutzen. Daran ist absolut nichts auszusetzen – dies ist in fast allen Sportbranchen gang und gäbe und beide Parteien, Fahrer und Sponsor, sind sich in der Regel über diese Win-Win-Situation bewusst.

Ist die Grenze des Machbaren erreicht?

Die zehnte Rampage ist nun vorbei und die Verletzungsbilanz von sieben Fahrern lässt nicht nur in den Social Media Kanälen die Gemüter hochkochen. Rufe werden laut, man müsse Red Bull in die Verantwortung nehmen und überhaupt, warum sind die Preisgelder so niedrig…

Sind wir alle Heuchler? Haben wir uns nicht jahrelang im Wissen um die Risiken des Events oder Freeride im Allgemeinen nicht vor den Bildschirmen, bequem auf dem Sofa, zurückgelehnt und die Show genossen? Auf die “Crash-Section” gewartet und uns in schräger Faszination Menschen angeschaut, die in Steilhänge hineinfallen, gegen Bäume krachen oder sich in Steinfelder werfen? Im Sinne von Gee Atherton sah ich diese Filmsektionen immer gerne unter der Prämisse “Big Crashes without getting hurt” – Diese Aussage machte er einmal auf die Frage hin, was er am Radfahren lustig fände. Nach einem Überschlag aufstehen, ohne einen Kratzer zu haben, wo die Kollegen mit offenen Mündern da stehen und es nicht glauben können – über nichts lacht man auf dem Trail oder in einer Bikerstory-Runde mehr. Vielleicht aus Erleichterung oder auch aus dem Gefühl heraus, “unverwundbar” zu sein.

Unschön wird es, wenn es ernst wird. Wenn der Freund oder der Profi liegen bleibt. Wenn der Hubschrauber kommt. Wenn ein Leben auf den Kopf gestellt wird und nichts mehr so wird wie vorher.

Wir alle unterliegen den Grenzen der Physik. Wäre eine Landung steil und lang genug, könnte man auch einen 100 m Drop überstehen. Die Konsequenzen bei einem marginalen Fehler, einem Windstoß… …vermutlich fatal. Und trotzdem zeigen nicht nur Profi-Athleten Fahraktionen, die dem Außenstehenden unfassbar “krank” erscheinen, aber für den ausführenden Fahrer aufgrund jahrelanger Übung und langsamen Steigerungen, immer ein Stück aus der aktuellen Komfortzone hinaus, mit schlafwandlerischer Sicherheit gelingen.

Trotzdem spielen immer kleinere Faktoren, die unter Umständen nicht bedacht wurden, eine größere Rolle. Meiner Erfahrung nach sind sich annähernd alle Profis dieser Risiken bewusst und sie setzen alles daran, ihre eigene Sicherheit zu gewährleisten. Folgende Fahrer verzichteten auf ihren zweiten Lauf – aufgrund des aufkommenden Windes oder weil sie wussten, dass eine bessere Punktzahl für sie nicht drin und es das Risiko vermutlich nicht wert wäre:

  • Andreu Lacondeguy
  • Graham Agassiz
  • Thomas Genon
  • Cam Zink
  • Kyle Strait
  • Kyle Norbraten

Trotz aller Bedenken ziehe ich meinen Hut, hier reflektiert genug zu sein und etliche Vorbereitungszeit, immensen Aufwand, dem Hang eine fahrbare Linie abzugewinnen sowie den potentiellen Ruhm vor den Live-Kameras in den Wind zu schlagen und zu sagen: “Nein, das ist es nicht wert.”

Wer ist fähig, an solchen Events teilzunehmen?

Der Wingsuit Athlet Jeb Corliss trifft es mit seiner Aussage über seinen Sport ziemlich genau:

“You start in the sport with two jars. One of luck and one of experience. At the outset, the luck jar is full and the experience jar is empty. With every successful jump in the early days, some of the luck jar is spent and some of the experience jar fills a little. One day, when your luck jar is empty, you better pray that the experience jar is full enough to carry you.”

Dies spiegelt sich ebenfalls beim Mountainbiken wider. Als kleiner Knirps nimmt man sich einen Backstein und ein Brett und baut sich so eine rudimentäre Rampe, auf die man mit dem Pukyrad zufährt. Man hat keinerlei Vorstellung was passieren wird und man macht es trotzdem. Die Konsequenzen sind zumeist gering, wenn der Knirps den Lenker nicht halten kann und eine Rutschparty auf dem Knie hinlegt. Im zweiten Versuch wird er vorsichtiger sein und den Lenker fester halten. Die Lernkurve wird steigen.

Aus dem Knirps wird über die Jahre vielleicht ein BMX-Fahrer und aus dem kleinen Brett mit dem Backstein ein Dirtjump-Hügel – und irgendwann vielleicht ein Mountainbike und ein Roadgap im Bikepark. Abgesehen vom Albtraum für die meisten besorgten Mütter ist die Lernkurve stark angestiegen und Sprünge von mehreren Metern gehören ins Standard-Repertoire. Hier endet zumeist die Geschichte und ein Bike wird vielleicht sogar durch andere Interessen ersetzt.

Nicht so bei den Fahrern, welche die Fähigkeiten besitzen an der Rampage teilzunehmen. Für die Profis sind teilweise Backflips über 20 Meter Doubles (Fest Series-Crew), Steilabfahrten über 45° (James Doerfling, Aggy) und extreme Trickkombinationen (Semenuk) in Fleisch und Blut übergegangen.

Der Druck, den man sich macht

Aus finanziellen Gründen nimmt aktuell wohl keiner an der Rampage teil. Die Preisgelder wurden über die letzten Jahre hinweg kontinuierlich erhöht, dennoch verlaufen Einsatz, Risiko und potentielle Belohnung auf gänzlich anderem Niveau als im Profi-Bereich manch anderer Sportarten wie Tennis oder Golf.

Was treibt die Fahrer also an? Die Rampage ist nicht allein durch die fahrerische Aktion beeindruckend. Das Terrain wurde mit seinen Möglichkeiten des Streckenbaus in etlichen Mountainbike-Filmen und seiner Rolle in der Progression des Sports zur Legende. Die Optionen und der geringe Aufwand für Sprünge und Stunts machen es zu einer Art Disneyland des Freeride-Sports. “Einmal dort mit dem Bike und einer Schaufel unterwegs sein”, dürfte auf vielen “To-Do-Listen” von Vollblut-Mountainbikern stehen. Gleich neben “Fahren in British Columbia”. Red Bull hat dies erkannt und ein Event geschaffen, welches diesen Mythos aufgreift. “Build it and they will come.”

Anders als bei der relativ jungen und entspannt gehaltenen Fest Series geht es bei der Rampage aber um mehr als nur eine gute Zeit mit den Jungs und den Bikes. Es ist auch ein Wettbewerb. Es gibt einen Sieger. Und das Entscheidenste: Es gibt auch einen zeitlich fest abgesteckten Rahmen (unter anderem aufgrund der Liveübertragung).

Dies alles hat Konsequenzen. Sprünge müssen schneller oder mit weniger Raum für Fehler gebaut werden und trotzdem dazu dienen, eine möglichst hohe Punktzahl bei den Judges zu erzielen. Trainingsfahrten sind zeitlich nicht unbegrenzt möglich und das Wetter spielt eine entscheidende Rolle.

Und dennoch: neben all dem Tohuwabohu ist es oft mehr eine persönliche Herausforderung für die Fahrer, die kreative Idee einer Linie entlang dieser oder jener Kante und diesem Fels als Absprung nicht nur zu erkennen, sondern auch umzusetzen und erfolgreich zu fahren. Ein Haken mit Sahnehäubchen auf der goldenen To-Do Liste eines Weltspitzen-Fahrers.

Nun stecken 5 Tage mit 12-Stunden-Schichten schweißtreibendster Buddelarbeit im härtesten Gelände, das man sich nur vorstellen kann, in der Vision dieser einen Linie – ausgeführt vom Fahrer und der fünf-köpfigen “Digger-Crew”. Deine komplette Karriere und all die Blasen an deinen Händen, all dein Herzblut, was in den Sport geflossen ist und all die Entbehrungen die du hattest, um an diesen Punkt zu kommen –  würdest du an diesem Punkt trotz der Bedenken, die du an der einen oder anderen Stelle hast und in die du gerne mehr Zeit investiert hättest, kneifen, wenn es darum geht, diese Linie nicht wenigstens einmal zu fahren?

Welche Verantwortung hat der Veranstalter?

Ähnlich wie der Sponsor des teilnehmenden Athleten, profitiert ebenfalls der Veranstalter von der ganzen Geschichte, durch eine unfassbare Reichweite innerhalb aller Medien. Red Bull stellt den Live-Stream kostenfrei ins Netz, jedem mit einem Internetanschluss zur Verfügung stehend. Von dieser Kontaktmenge mit der Zielgruppe können viele Werbetreibende nur träumen. Finanzieller Nutzen? Den kann wohl nicht mal Red Bull genau beziffern. Der Imagegewinn für eine Lifestylemarke dürfte aber sicher hoch sein.

Die Fahrer und ihre Teams sind der Hauptbestandteil der Show – ohne sie keine Rampage. Cam Zink hat bereits auf VitalMTB geäußert, dass es nur fair wäre, wenn die Fahrer ebenfalls mehr von den Einnahmen profitieren würde. Doch sollten sie das wirklich? Wie schon erwähnt verzichteten er und einige weitere Fahrer nach der niedrigen Bewertung ihrer ersten Läufe auf den zweiten, um nicht erneut ein potentielles Risiko (unter anderem auch wegen des Windes) einzugehen.

Was wäre, wenn es hier um ein Preisgeld im sechsstelligen Bereich oder gar höher ginge? Würde das vielleicht die Sicherheitsbedenken verblassen lassen, man macht aus einem 360 Drop einfach mal einen 720 und schaut, was passiert? Ich halte die Fahrer für sehr kalkuliert, was das Einschätzen ihrer eigenen Fähigkeiten angeht, aber wenn es um ernsthaft viel Geld geht… was wäre dann?

Was sagt Red Bull zu all dem?

Red Bull stoppte die Fahrer aufgrund des aufkommenden Windes. Für den Ernstfall waren nicht nur Rettungskräfte auf dem ganzen Berg verteilt, auch ein Rettungshubschrauber stand bereit (der Paul Basagoitia eben auch ins nächstgelegene Krankenhaus brachte, um seine Verletzung zu versorgen). Die Bereitstellungskosten hierfür trägt Red Bull. Im Falle eines Einsatzes entstehen neue Kosten, die dann entweder von einer Versicherung oder dem Fahrer selbst getragen werden müssen.

Alle Fragen im Detail wurden zu diesem Zeitpunkt noch nicht beantwortet, aber beim Lesen des angefragten Statements scheint es mir, als ob die zehnte Edition der Rampage mit all ihren Umständen noch nicht abgehakt ist und bei Red Bull hier über weitere Möglichkeiten diskutiert wird, einen der spektakulärsten Events sicherer zu machen:

„Red Bull hat eine lange Historie in der Ausrichtung von Großveranstaltungen und die Sicherheit von Teilnehmern sowie Zuschauern ist dabei immer unser höchstes Anliegen. Bei jeder Veranstaltung arbeiten wir schon im Vorfeld eng mit der Szene wie sportlichem Leiter und Fahrern zusammen. Wir alle – insbesondere Athleten – wissen, dass Unfälle selbst den fähigsten und erfahrensten Sportlern zustoßen können. An der Seite von Pauls Familie und Freunden wünschen wir ihm eine vollständige und schnelle Genesung.“

Meinung @ MTBN

Die Ereignisse sind nicht rein schwarz oder weiss zu sehen. Man kann nirgendwo festmachen wer oder was jetzt an allem Schuld sei. Es gab in den letzten 15 Jahren eine unfassbare Progression im Bereich Freeride und eines ist sicher: Absolut niemand – auch nicht der finanzkräftigste Event-Sponsor – profitiert von verletzten Fahrern und jeder Ausrichter wird alles daran setzen, ein Event in der Wahrnehmung und Erinnerung der Zuschauer und Teilnehmer positiv zu belegen.

Der Beitrag Freeride go home? Eine differenzierte Betrachtung zur Rampage ist auf MTB-News.de erschienen.

Muschi am Mittwoch: Red Bull 26 Zoll – nur fliegen ist schöner

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2 Dinge gehören seit Jahren unwiderruflich zusammen, Gummibärchensaft und Actionevents. Red Bull verleiht Flügel und dem Zuschauer zu Hause und vor Ort den nötigen Adrenalinkick. Die Red Bull Events sind mittlerweile mindestens genauso populär wie das gleichnamige Kaltgetränk. Diese spektakulären Events sind meist nur von Ausnahmesportlern zu meistern. Das „Red Bull 26 Zoll“ ist das Mountainbikerennen der anderen Art, welches auch für den gut trainierten Hobbysportler zu bewältigen ist.

2014 fand zum ersten Mal das „Red Bull 26 Zoll“ statt. Als damals die Überschrift auf meinem Bildschirm prangerte, war ich sichtlich verwirrt. Sollte Red Bull sich etwa der Rettung der Laufradgröße 26 Zoll verschrieben haben? Gründet Red Bull jetzt eine Foundation zum Schutze von bedrohten Mountainbikestandards? Mitnichten, der irreführende Name dieses Events ist nur unglücklich gewählt. Eigentlich hat „26 Zoll“ mehr mit Denkmal- als mit Artenschutz zu tun.

# Eine Karte, viele Zielpunkte, aber kein Weg.

Die Fakten zum „Red Bull 25 Zoll“ 2015:

126 Fahrer begeben sich ins Unesco Weltkulturerbe „Oberes Mittelrheintal“ mit Start und Ziel auf der Burg Rheinfels oberhalb von St. Goar. Die diesjährige Ausgabe des Rennens wird wohl die härteste Schnitzeljagd, die man auf einem Mountainbike fahren kann. Unter Zuhilfenahme einer von Red Bull zur Verfügung gestellten Navigations-App gilt es, 26 alte Zollstationen am Rhein und im Hunsrück anzufahren. Das ganze so schnell wie möglich. An den Zollstationen erhält man eine Zollmünze, diese werden gesammelt und müssen im Ziel abgeliefert werden. Derjenige, der am Ende die 150km mit den meisten Münzen und in der kürzesten Zeit zurück gelegt hat, ist Sieger. Ihn erwartet als Belohnung einen Trip nach Utah/USA. Der Haken ist die Navigation aus eigener Hand. Der Wurm am Haken der Red Bull Angel ist dann noch das Zeitlimit von 9 Stunden. Das alles bedeutet großen Spaß.

Um es mal mit den Worten von Claudio Caluori zum Ausdruck zu bringen, Uiuiuiuiuiuiuiuiui. Wer erwartet auch, dass eine Red Bull Veranstaltung ein Kindergeburtstag ist? Hoffentlich niemand! Ich bin auf jeden Fall dabei. Aber ich werde mit den 9 Stunden kämpfen und nicht um die Reise nach Utah.

Das Rennen verspricht wirklich viel. Es führt durch eine der schönsten Gegenden Deutschlands und jede einzelne der Burgen, Schlösser und Mauthöfe ist eine Reise wert. Immer schön auf einem Hügel thronend. Oben angekommen und nach Sauerstoff lechzend, darf – wer kann – noch die Aussicht genießen. Ein Hoch auf dieses Freilichtmuseum, ein Jippiheihe auf 3.500hm.

Es könnte alles so schön sein. Eine Woche vorher noch eine 300 km Runde vorbei an Rhein, Ahr und Erft gedreht, fühle ich mich bestens präpariert. Die Freude auf eine Entdeckungsreise durch das sich färbende Herbstlaub im goldenen Oktober wird durch einen Kältepfropfen zunichte gemacht. Der Pfropf suchte uns seit Anfang der Woche heim. Ein wirklich schmieriger, fröstelnder Spießgeselle, der bei 3 Grad und Schnee die Freude auf das Wochenende sinken lässt.

# Start auf der Burg Rheinfels, standesgemäss.
# Burg Rheinfels, imposantes Gemäuer über dem Rhein in St. Goar.

So stehen die Pedalritter der Zollburgenrunde Samstagmorgen auch recht warm eingepackt am Start. Erstaunlich viele Frauen haben den Weg an die Startlinie gefunden. Sind sie vielleicht die besseren Navigatoren? Siegt heute weibliche Intuition als Teil der kreativen Entwicklung zur vollständigen Emanzipation der Frau vom „Mythos Fahrerfrau“ zum Epos „Tretsau“?

Ich nehme es vorweg: Bei dem Trauerspiel „Orientierungslos in Boppard“ in 4 Akten werden sowohl Männlein wie Weiblein es schaffen, die Höhenmeterspirale gegen 4.000hm zu schrauben. Wir haben einen Plan. Frank Eggert und Monika Janzen sind das dominierende 24h Mix Team der Saison. Wir wollen zusammen die Herausforderung meistern.

Dass Frank bestens präpariert ist, wird einigen Fahrern in der Startaufstellung schnell klar. Er macht auch kein Geheimnis daraus. Schon nach dem ersten Anstieg bildet sich eine Gruppe mit wechselnder Besetzung. Die ersten Münzen sind schnell gesammelt. Asphalt, Schotter und Trails im Wechsel, danach Rudelkreiseln am Rhein. Die Ersten fallen hinten raus. Die Profis Tim Böhme und Markus Bauer kommen von hinten, und weg sind sie. Wir überlegen kurz, ob wir die erlaubte Seilbahnfahrt zum Vier-Seen-Blick machen oder lieber fahren. Der deutsche Meister sitzt schon in der Seilbahn und kuschelt mit seinem Spannmann. Recht hat er, die Aussicht ist klasse und die Pause eine willkommene Erholung.

# Mit der von Red Bull zur Verfügung gestellten Navigationsapp konnte jeder Teilnehmer sich seine individuelle Route zusammen stellen.
# Der Bikepark in Boppard durfte mit dem Lift angefahren werden. Die gut 1km lange Strecke ist flowig und auch gut mit einemHardtail zu fahren.

Weiter geht es in die Weiten des Hunsrück bis fast an die Mosel. Im 300 hm langen Anstieg beweist unser Navigator, dass er zur Gattung der Tretochsen gehört. Tritt einfach sein Pedal ab. Nach sinnfreien Versuchen, das Problem mit unseren Pediküre-Sets zu reparieren, gibt Frank nach 32 km enttäuscht auf. Jetzt stehen wir Tretschweine ohne Fährtenochsen da. Die Gruppe sortiert sich wieder neu. Wir engagieren einfach 2 neue Navigatoren, die ein Rudel suchen.

Highlight unseres Ausflugs in die Seitentäler der Mosel ist die Ehrenburg. Mitten im Wald auf einem Felssporn im Ehrbachtal liegt diese Dornröschenburg. Die Kulisse ist traumhaft. Traumhaft sind auch die Kartoffelsuppe und das selbstgebackene Sauerteigbrot. Wehrgräben, Wälle, Falltore, gleich springt der Schinderhannes von der Wehr und beraubt uns unserer Beutemünzen.

# Versorgungspunkt Ehrenburg, selbstgemachte Kartoffelsuppe mit Sauerteigbrot.
# Monika Janzen, die spätere Siegerin der Frauen beim Tischgebet.
# Planung ist alles. Wie kommen wir aus dem Hunsrück am besten zurück an den Rhein?

Der nachfolgende Trail ins Tal zur Mühle ist nicht minder spektakulär und gefährlich. Warum fahre ich eigentlich immer noch den „Maxxis Aspen“, schiesst es mir durch den Schädel. Kurz darauf rutsche ich bedenklich Richtung Abgrund. Dasselbe frage ich mich wieder beim folgenden recht langen feucht-schmierigen Anstieg erneut. Nach 350 hm bildet sich dann auch die Kerngruppe, die über die nächsten 70km Freud und Leid teilt. Ken, Ralf, Kevin, Moni und ich, 5 Freunde sollt ihr sein, auf Gedeih und Verderb über Stunden miteinander verbunden. Beim Kilometerraspeln über die Höhenzüge des Hunsrück weiß man, bei lauschigen 3 Grad, sehr schnell die Gesellschaft anderer Leidender zu schätzen.

# Die vier Ritter mit ihrer Hofdame. Abflug auf den kniffligen Trail zur Mühle unterhalb der Ehrenburg.
# Hunsrückanstiege sind Hundsfott

75 km, die Hälfte ist geschafft. Der Rest ist jetzt nur noch ein Kinderspiel, nach den Höhentorturen von Boppard und Hunsrück. Ja, Einbildung ist auch eine Bildung. Burgen machen ja nur Sinn auf einer das Gelände beherrschenden Stellung. Rauf und runter, immer wieder. Schönburg, Burg Fürstenberg, Burg Sooneck und zum Schluß dann noch mal ganz nach oben zum Jägerhaus. Nach 110 km ist die Luft in der Gruppe langsam raus. Wir sammeln noch 2 weitere Fahrer ein und entscheiden, die Gruppe zu teilen. Ken, Sven und ich suchen das Heil in der Flucht nach vorne, um das Zeitlimit einzuhalten. Moni, Ralf, Kevin und Patrick versuchen Selbiges unter Auslassung von Zollstationen.

Trailhighlight des Tages ist die Abfahrt von Jägerhaus über den Schweizer Hof bis an den Rhein zur Burg Reichenstein, 3.000 Meter feinstes Geläuf mit 200 Tiefenmetern und wieder die Frage, ob das wohl gut geht mit meinen Semislicks.

# Vom Rhein ging es immer wieder ab in Seitentäler zu den einzelnen Zollpunkten.
# Am Ende hieß es ballern was das Zeug hält, um das Zeitlimit von 9 Stunden zu unterschreiten.
# Kurz vor knapp, nach Treppen und Stufen und der Fahrt auf dem Wehrgang ist das Ziel nahe am höchsten Punkt der Burg Rheinfels.

Auf den darauffolgenden 21 km zurück nach St. Goar zur Burg Rheinfels dürfen meine Reifen dann das tun wofür sie gemacht sind: rollen. Diese 21 km werden LEGENDÄR. Ein anderes Adjektiv wird dieser Rückfahrt nicht gerecht. Die Zeit drückt, es fehlt noch eine Zollstation in St. Goar und der 100hm Anstieg zur Burg mit dem darauf folgenden Parcours durch die Wehranlagen und dem Treppengeläuf zum höchsten Punkt der Burg. Eine knappe Stunde dafür ist sportlich. Und genau so wird es angegangen. Belgischer Kreisel mit 500m Rotation bei einem 30er-36er Schnitt. Das sollte doch funktionieren.

Ich stehe auf den Scheiß. Was interessieren mich meine Oberschenkel, Red Bull verleiht doch Flügel. Alles läuft bestens, bis nach 10 km Ken die Segel einholt. Sven und ich kreiseln umeinander wie ein Hund, der seinen Schwanz fängt. Wir, in der Annahme, bis auf die 2 offen stehenden Zollmünzen alle zu haben, sind schockiert. Auf unserer Navigations-App strahlt uns noch eine dritte fehlende Zollstation an. Wir müssen noch hoch zum Loreleyaussichtspunkt Maria-Ruh.

Nein, das ist aussichtslos. Jetzt noch 150 hm rauf und wieder runter würde uns aus dem Zeitlimit katapultieren. Wir treffen die richtige Entscheidung und fahren weiter. Sven hat noch genug Körner, aufrecht zur Burg Rheinfels zu pedalieren. Das Bild, welches ich abgebe, trägt den Untertitel „Arbeitsverweigerung“. Ich bin kurz geneigt, das Rad zu schieben. Bevor ich eine Entscheidung treffe, darf ich in die Wehranlage der Burg abbiegen. Einmal zwischen den massiven Mauern angelangt, geht der Rest wie von selbst. Am Ende liegen da 25 von 26 Zollmünzen in einer Zeit von 8:37:52,2h.

Red Bull 26 Zoll 2015 von ThomasMehr Mountainbike-Videos

Schön und gut, aber irgendwas mache ich falsch. Markus Bauer/ Kreidler Werksteam und Tim Böhme/ Team Bulls fahren mit der vollen Ausbeute von 26 Münzen eine Zeit von 6:49h. Das ist desaströs. Schön, dass der Drittplatzierte Felix Pembaur/Team Scott Campana zumindest in einer für mich nicht so demotivierenden Zeit ins Ziel kam, 7:48h.

Am Ende haben die Jungs unserer Gruppe trotzdem gewonnen. Wir haben unser Küken Moni als schnellste Frau im Feld durch gebracht. Monika Janzen hat wirklich wieder mal alles gegeben und verdient gegen die namhafte Konkurrenz gewonnen.
Red Bull 26 Zoll, ein Geheimtipp. Nein, das ist wohl jetzt vorbei. Das Ding rockt und ist super organisiert. Die Afterrace-Party setzt im großen Gewölbekeller nochmal einen drauf. Für mich definitiv neben 24h Duisburg das Highlight des Jahres. Red Bull 26 Zoll du und ich, wir haben noch eine Rechnung offen. Ich komme 2016 wieder und hole mir die Aussicht auf den Loreleyfelsen!

# Wie von vielen erwartet ging das Podium an die Profis Markus Bauer und Tim Böhme. Felix Pembaur holte sich dem dritten Rang.
# Afterrace-Party im imposanten Gewölbekeller der Burg.
# Der Herr hat Hunger. Red Bull hat alle Teilnehmer bestens versorgt.

Zum Abschluss noch ein paar Dankeschön:

Danke Red Bull für ein klasse Wochenende.
Danke an Frank und Moni vom Eulenexpress, immer eine Ehre mit euch fahren zu dürfen.
Danke an Kevin Vogt, Ken Kölzer, Ralf Höpfner für euren Teamgeist.
Danke an meinen belgischen Kreisel Sven Perleth für eine legendäre Fahrt.

In diesem Sinne, Think Pink – Eure Muschi


Anmerkung: Für den Inhalt der Artikel aus der Serie “Muschi am Mittwoch” ist der benannte Autor verantwortlich. Die in den Artikeln vertretenen Ansichten und Meinungen spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wider. Für Anregungen und Kritik steht der Autor hier themenbezogen in den Kommentaren und allgemein per privater Nachricht zur Verfügung.

Fotos: Marius Holler/Red Bull Content Pool

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DIMB: Situation für Mountainbiker in BaWü hat sich nicht verbessert

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ICH BIN ILLEGAL - die DIMB hat auf der Eurobike massiv Unterschriften gegen die 2-Meter-Regel gesammelt. Wer noch nicht teilgenommen hat, kann sich hier über die Aktion informieren.

Vor einem Jahr wurde die Petition über die 2-Meter-Regel nach §37.3 Landeswaldgesetz zurückgewiesen. Nach Ansicht der Deutschen Initiative Mountain Bike e.V. (DIMB) hat sich seitdem an der Situation für Mountainbiker wenig gebessert.

Im Rückblick fuhren 2015 die Mountainbiker in Baden-Württemberg nach Ansicht der DIMB wie gehabt auf allen Wegen. Die 2-Meter-Regel wird kaum beachtet, das Miteinander funktioniert aber in der täglichen Praxis. Die Mountainbike-Fallen hingegen, die diesen Sommer durch alle Medien gegangen sind, haben das Image von Baden-Württemberg als Mountainbike-Standort nachhaltig beschädigt. Eine schnelle unkomplizierte Lösung zur Akzeptanz des Mountainbike Sportes ist nach wie vor dringend notwendig.

Dazu Heiko Mittelstädt, Projektleiter der DIMB gegen die 2-Meter-Regel: „Die Ausweisung nach dem MTB Handbuch erweist sich in der Praxis als wenig praktikabel. Die Planer scheitern an den Widerständen vor Ort. Vor allem die Interessengruppen, die in der Petition für die Einzelausweisung von Wegen gestimmt haben, blockieren nun vor Ort eine attraktive Wegführung.“

So gestaltete sich die Eröfnung des Pilotprojekt „Gipfeltrails“ verzögert und die Streckenführung enthält nur einen geringen Anteil an attraktiven Singletrails. Andere Strecken, die nach dem Handbuch geplant wurden, werden frühestens 2016 eröfnet. Für die große Gruppe der Touren- Mountainbiker hat sich die Situation in 2015 allerdings laut DIMB in keinster Weise geändert. Mittelstädt: „Auch in 2016 werden die wenigen geplanten Strecken keine Verbesserung der Gesamtsituation bringen. Mountainbiker möchten umweltfreundlich ab der Haustüre attraktive Wege vorfnden und nicht erst mit dem PKW zu einer Tourismusdestination anreisen.“

In Bezug auf Freeride-Abfahrten konnten einige Projekte verwirklicht werden. Das Genehmigungsverfahren ist unabhängig vom 10-Prozent-Kompromiss im MTB Handbuch, da es sich um neu angelegte Wege handelt. Die Vorplanung zu solchen Strecken ist oft mehrere Jahre alt, aber erst in 2015 wurden diese genehmigt. Solche Strecken sind wichtig, um der lokalen Freeride-Szene eine Trainingsmöglichkeit zu geben. Für den Tourenfahrer sind diese aber häufig zu schwierig.

Zur Zukunft meint Heiko Mittelstädt: „Radfahrverbände, Tourismus, Forst, Naturparke und Schwarzwaldverein haben die Kampagne “Gemeinsam Natur erleben” Kampagne im Schwarzwald ins Leben gerufen. Diese wurde in den Medien sehr gut angenommen. In 2016 wünschen wir uns die Ausweitung der Kampagne auf ganz Baden-Württemberg.“

Die lokalen „Runden Tische“, die Lösungen vor Ort erarbeiten sollen, entpuppen sich hingegen nach Aufassung der DIMB als extrem aufwändig. Nach einer ersten positiven Phase des Austausches stecken diese Gremien nun in der Diskussion über einzelne Wege fest.
Der Abstimmungsbedarf ist immens und überstrapaziert das ehrenamtliche Engagement der Aktiven.

Sehr gute Fortschritte wurden beim Dialog der Verbände auf Landesebene erreicht. Mittelstädt: „Der Runde Tisch des MLR in Stuttgart hat zu einer Entspannung der Situation geführt. Hier erwarten wir entscheidenden Fortschritte. Ein landesweites Problem kann unseres Erachtens aber nach wie vor nur auf Landesebene gelöst werden.“

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Woodpecker Trail: Legale Abfahrtsstrecke in Stuttgart Degerloch eröffnet

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Wer in Deutschland – und vor allem in Baden-Württemberg – legale Möglichkeiten neben offiziellen Bikeparks sucht, um dem Zweiradsport abseits von Forststraßen nachzugehen, wird ziemlich oft in die Röhre schauen. Legalisierungsprozesse sind unglaublich zäh und rauben vielen Engagierten die Motivation. Der Sport wächst, Vereine entstehen und so entsteht langsam aber sicher ein Druck gegenüber Behörden, der hilft, die Mountainbiker als Interessengruppe wahrzunehmen und zu berücksichtigen. So wurde nach den ersten Gesprächen 2006 nach knapp 10 Jahren und vielen überstandenen Konflikten mit Anwohnern und dem Naturschutz in Stuttgart die erste von der Kommune finanzierte Abfahrtsstrecke gebaut. Am letzten Wochenende fand die offizielle Eröffnung statt – wir waren dabei.

Dr. Susanne Eisenmann – Bürgermeisterin für Kultur, Bildung und Sport – findet warme Worte bei ihrer Rede: “Endlich entsteht mit der Strecke eine legale Möglichkeit für die Downhill-Fahrer, ihren Sport in der Landeshauptstadt auszuüben.” Es war kein einfacher Weg zu diesem Punkt.

# Dr. Susanne Eisenmann – Bürgermeisterin für Kultur, Bildung und Sport hält die Eröffnungsrede
# Fit?
# Jannick Henzler von der AG Downhill Stuttgart ist zu Recht stolz auf das Erreichte
# Interesse auch von "Nicht"-Bikern
# Laugengebäck Stuttgarter Art
# Das Interesse der Medien war groß egal ob regionales...
# ... oder deutschlandweites Fernsehen.
# Hoffentlich sind die Reden bald vorbei, damit wir endlich fahren können...
# Auch der Nachwuchs war mit dabei

Der Gruppensprecher der 2011 gegründeten AG Downhill Stuttgart, Jannick Henzler, bedankte sich bei allen Beteiligten und wirkte ein wenig, als ob er es selbst noch nicht glauben konnte: “Mit der Einweihung der ersten legalen Downhill-Strecke in Stuttgart hat die AG ein großes Ziel erreicht. Um zu bewahren, was wir geschaffen haben, sind wir auch weiterhin sehr interessiert an einem guten Dialog mit den Anwohnern und der Stadt.” Zusammen mit seiner Gruppe war er maßgeblich am Bau beteiligt und nun hoffen alle, dass die Strecke den zweijährigen Betrieb auf Probe überstehen wird.

# Ein Infoschild am Streckeneingang zeigt Streckenverlauf und die empfohlene Schutzausrüstung
# Katrin Karkhof darf als erfolgreicher Local...
# ...die Strecke zuerst befahren.

Zwar wurde von offizieller Seite immer von einer Downhill-Strecke gesprochen, doch erinnert sie vom Verlauf und den hohen Anliegern an die gerade überall populär werdenden Flowtrails. Bis auf den Sprung aus dem Holzwallride und einem Drop auf einer optionalen Abzweigung sind alle Hinternisse abrollbar und dürften so für jeden machbar sein. Das ist gut, um auch Neulingen den Abfahrtssport näher zu bringen, ohne sie gleich zu überfordern. Wer es etwas schneller angeht und abzieht, kann aber auch ordentlich Flugmeilen sammeln gehen. Die Sprünge sind flach, aber bieten Weiten von teilweise bis zu acht Metern.

# Hier gibts Schwung
# Entspannter erster Table

Zurück zum Streckeneinstieg kommt man entweder auf einem Fußweg oder aber man kann die Z-Bahn nutzen, welche mit einem speziellen Biketräger ausgestattet wurde. Mit der Taktung der Bahn schafft man so zirka drei Abfahrten pro Stunde.

Am Tag nach der offiziellen DH Strecken-Eröffnung mit Vertretern der Stadt und der lokalen Presse folgte Samstag die Rider-Eröffnung, an der unter anderem auch Marcus Klausmann teilnahm. Um 12 Uhr trafen sich am Streckeneinstieg zirka 150 Fahrer, um die neuen Strecken auszuprobieren. Das Fahrerklientel war bunt gemischt, so fanden sich von dicken DH Maschinen bis zu Hardtails alle möglichen Gefährte, die die Abfahrt der ca. 1 Kilometer langen Strecke in Angriff nahmen. Da die Stuttgarter Zacke, die Stadtbahn am Marienplatz, welche das offiziellen Shutteln übernimmt, schnell an ihre Grenzen kam, entschieden sich auch viele Fahrer dazu, ihre Räder wieder hochzuschieben.

# Am sonnigen Samstag fanden sich etliche Biker ein, um die Strecke zu testen.
# Die Bikes der Klausmanns
# Mit dem entsprechenden Bike kann man auch einfach wieder hochfahren - neben der Strecke
# Hier bitte keine Fußgänger
# Genehmigt!
# Im ersten Anlieger heißt es, die erste Kompression zu überstehen
# Springen oder rollen? Beides ist möglich auf den Sprüngen
# Sprung an den kleinen Wallride
# Recht hohe Anlieger versprechen Kurvenspaß
# Der einzige Streckenbestandteil der nicht abgerollt werden kann...
# ...ist das kleine Roadgap.
# ...oder wenn man aus dem Wallride herausspringt.

Ab 15 Uhr fanden sich dann viele Fahrer und Interessierte am Degerlocher Jugendhaus ein. Hier wurde schon im Vorfeld über Facebook und Mundpropaganda bekannt gegeben, dass dort von der typisch schwäbischen Maultasche bis zum kultigen Wulle Bier allerlei Verpflegung bereitstand. Abgerundet wurde die Veranstaltung noch von einigen Ausstellern, die im Innenhof ihre Zelte und Banner aufgeschlagen hatten und die Bikerschar mit T-Shirts, Trucker Hats, Energy Drinks und natürlich Stickern versorgten. Insgesamt entstand eine sehr gemütliche Atmosphäre und an den Ständen von Pivot, Mondraker, Triebwerk und Rockstar wurde viel geschaut und eifrig diskutiert.

Zentrales Thema war natürlich die neue legale Strecke: Wie würde sie von den Bikern, aber auch von den bislang sehr skeptischen Anwohner in Zukunft angenommen werden? Großes Lob durch und durch ging an die Stadt Stuttgart, die hier mit diesem Pilot-Projekt einmaliges geschaffen hat und an welchem sich zukünftig hoffentlich auch andere Gemeinden ein Beispiel nehmen werden. Noch mehr Applaus und Lob jedoch erfuhren die Jungs aus der AG Downhill Stuttgart, die sich jahrelang unermüdlich durch alle bürokratischen Instanzen diskutiert und durchgesetzt hatten und den mühsamen, aber definitiv richtigen Weg durch den Bürokratie-Dschungel gebannt hatten.

Alles in allem eine Eröffnung und eine Strecke, die bei allen super ankamen. Wir dürfen gespannt sein, wie die Strecke in Zukunft angenommen und akzeptiert wird!

# Einige Firmen nutzen die Gelegenheit, um ihre Produkte zu...
# zu präsentieren...
# ...oder Energiebrause auszuschenken.
# Achterbahngefühle verspricht der Kurvenabschnitt vor dem kleinen Roadgap
# Katrin heizt durch die große Holzkonstruktion
# Je höher, desto mehr Flugzeit

Streckeninfo

Name: Woodpecker Trail
Verlauf: Stuttgart-Degerloch nach Stuttgart-Süd
Länge: 1020 m
Gefälle: 120 hm (Durchschnittlich 11,7%)
Gebaute Bestandteile: 27
Kosten: 175.000 Euro

# Alle wichtigen Infos auf einen Blick
# Eine Brücke...
# ...verhindert Kollisionen mit Wanderern.

Videos

Stuttgart Degerloch – Markus Klausmann von IBC_RedaktionMehr Mountainbike-Videos

Stuttgart Degerloch – Abfahrt Roadgap von IBC_RedaktionMehr Mountainbike-Videos

Stuttgart Degerloch – Abfahrt Wallrider von IBC_RedaktionMehr Mountainbike-Videos


Weitere Informationen

Facebook-Seite: Woodpecker Stuttgart
Fotos: Jens Staudt, Andreas Kustreba, Stuttgart Pressedienst
Videos: Andreas Dennenmoser

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[Verlosung] Harald Philipp: FLOW – neue Vortragsserie

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Der Herbst erstrahlt in voller Pracht, der Winterpokal ist wieder gestartet, und wir Mountainbiker richten sich auf die dunkle Jahreszeit ein. Schnee wird in Kürze unsere Trails erobern. Da trifft es sich gut, dass Harald Philipp eine neue Vortragstournee vorbereitet hat. Unter dem Vortragstitel “FLOW” wird Harald bis April durch Deutschland, Österreich und die Schweiz reisen und in einem Multimedia-Vortrag der Frage nachgehen, warum wir Mountainbiker eigentlich das tun, was wir tun. Wer jetzt (vom Titelbild inspiriert) an Bike-Bergsteigen oder auch Stolper-Biken denkt, der liegt falsch. Harald geht es dieses Mal tatsächlich um den Flow, das ganzheitliche Erlebnis Mountainbike, das jeder von uns kennt. Wie schon in den letzten Jahren verlosen wir fünf Eintrittskarten für einen Termin der Wahl. Alle Informationen dazu findest Du am Ende des Artikels.

# Harald Philipp hat einen neuen Vortrag vorbereitet, bei dem es ihm um das "warum" beim Mountainbiken geht. Seine Antwort: wir alle suchen und finden Flow - Foto: Tom Bause

Harald Philipp: FLOW

Hat das, was auf dem Artikelbild zu sehen ist, noch “Flow”? Ein Mountainbiker am Rande einer steilen Felswand? In seiner neuen Show widmet sich Mountainbiker und Bergsteiger Harald Philipp den Motiven hinter seiner Mountainbike-Leidenschaft. Er verspricht: “FLOW ist die Reise in den Kopf eines fanatischen Mountainbikers.” Zwei Jahre nach dem großen Erfolg der Vortragsreihe “Bike-Bergsteigen” (Link zur MTB-News.de Kritik) hat Harald Philipp einen neuen Vortrag vorbereitet. In zehn Kurzfilmen nimmt er das Publikum mit in entlegene Vulkanwüsten auf Island, auf fahrbare Klettersteige in die Dolomiten, in Siegerländer Wälder und zu den verlassenen Trails der Seealpen. Im Gegensatz zu bekannten Zuschnitten beschreibt er dabei das “warum” und weniger das “was” oder das “wie”.

# FLOW: Leidenschaft Mountainbike - der neue Multimedia Vortrag von Harald Philipp im Winter und Frühjahr 2015 / 2016

FLOW zeigt, warum wir nie mit dem Spielen aufhören sollten. Warum das Bauchgefühl besser steuern kann als das Bewusstsein. Warum Neugier uns zu Höchstleistungen treibt und warum wir unsere Ängste verfolgen sollten. Wie wir mit Leichtigkeit Lernen können und warum geteilter Fahrspaß doppelter Fahrspaß ist. FLOW ist die Freude am Mountainbiken – und noch viel mehr!
– Harald Philipp

Wen spricht der Vortrag an und was darf man erwarten? Um das heraus zu finden, haben wir Harald bei der Produktion eines der Kurzfilme in die ligurischen Seealpen nahe der französischen Grenze begleitet. Hier gibt es unzählige Wanderwege aus längst vergangener Zeit, die Harald zum Teil wieder freigelegt und begeh- und befahrbar gemacht hat. Es sind ganz normale Wege; Wege, auf denen jeder Spaß haben kann. In diesem Vortrag geht es nicht um Bike-Bergsteiger und Adrenalin-Junkies, sondern das Flow-Erlebnis beim Mountainbiken. Man könnte abgedroschen sagen: es geht um den größeren Kontext. Harald ist sich zumindest sicher, dass auch Nicht-Mountainbiker nach dem Vortrag verstehen müssten, was uns Mountainbiker antreibt. Warum wir eins mit unserem Bike werden.

# Irgendwo dahinten könnte das Mittelmeer sein - unterwegs mit Harald in den Seealpen
# Für Flow braucht es keiner 3.000er und ausgesetzte Stolper-Passagen - die Trails hier sind allesamt schnell und flüssig zu fahren. Das verstehen die meisten von uns unter Flow. Doch warum erleben wir Flow, warum suchen wir ihn? Das will Harald in seinem Vortrag beantworten.
# Früher wurden die Berghänge für die Landwirtschaft terrassiert. Heute verfallen viele der Wege zwischen den Feldern - wir haben einen davon gemeinsam mit Harald Philipp für einen der zehn Kurzfilme wieder befahrbar gemacht.
# Wege wie diesen holt sich die Natur gerne direkt wieder zurück.
# Trotz Regen bester Laune: Harald Philipp beim Trail-Bau.

Tickets zu den folgenden Terminen gibt es auf Haralds Homepage.

DatumOrt
21.11.2015Erlangen
22.11.2015Wiesbaden
27.11.2015Salzburg
29.11.2015Feldkirchen
06.01.2016Ulm
13.01.2016Heilbronn
14.01.2016Augsburg
15.01.2016Friedrichshafen
16.01.2016Zürich
17.01.2016Kempten
20.01.2016Giessen
21.01.2016Aschaffenburg
25.01.2016Fulda
07.02.2016Dresden
17.02.2016München
19.02.2016Tuttlingen
04.03.2016Freigericht
05.03.2016Heidelberg
06.03.2016Böblingen
13.03.2016Fellbach/ Stuttgart
16.03.2016Starnberg
17.03.2016Kaiserslautern
18.03.2016Offenburg
19.03.2016Reutlingen
01.04.2016Oberbalzheim
02.04.2016Nordhausen
03.04.2016Plauen
08.04.2016Bad Neustadt Saale
09.04.2016Trier

Im Rahmen der Vorträge wird Harald Philipp außerdem sein erstes Buch verkaufen. Gemeinsam mit Simon Sirch hat er von psychologischer und praktischer Seite aus aufgearbeitet, warum Mountainbiken glücklich macht. Der Titel des Buches: FLOW. Hier findet sich dann auch unter Anderem die Erklärung dafür, warum Harald beim Titelbild dieses Artikels Flow empfindet – genau so wie auf einem Flow-Trail irgendwo im Flachland.

# FLOW: Warum Mountainbiken glücklich macht - das Titelbild beschreibt es perfekt. Harald Philipp wird das Buch (Delius Klasing Verlag) unter Anderem bei seinen Vorträgen zum Kauf anbieten.
# Vor zwei Jahren hat Harald Philipp seinen ersten Vortrag "Bike-Bergsteigen" gezeigt - jetzt legt er mit "FLOW" die nächste Show auf. Foto: Andreas Mihatsch / Expedition Erde
# In den Vorträgen gibt es neben spannenden Geschichten vor allem auch beeindruckende Bilder und Videos zu sehen - - und die Erklärung, wie diese entstanden sind. Foto: Andreas Mihatsch / Expedition Erde
# In der Pause gibt es selbstverständlich die Möglichkeit, sich das Arbeitsgerät genauer anzusehen - Foto: Andreas Mihatsch / Expedition Erde

Harald Philipp: Mountainbiken bei ARD “Brisant”

Erwähnenswert ist zum Abschluss, dass Harald Philipp am 27.10.2015 mit einem Beitrag über Mountainbiken in den Bergen in der ARD-Sendung “Brisant” vertreten gewesen ist. Der 6-minütige Beitrag wirbt für das Verständnis zwischen Mountainbikern und Wanderern und gibt einen Einblick in die Gedankenwelt von uns Mountainbikern. Sehenswert:

Gewinnspiel

Um zu gewinnen, beantworte einfach folgende Frage:

Was bedeutet für Dich Flow? Wie entsteht er und wann hast Du ihn ganz besonders gespürt?

Unter allen Beiträgen, die darauf eine Antwort geben, verlosen wir fünf Freikarten für einen der oben gelisteten Termine im Vortrag “Flow” von Harald Philipp. Die Gewinnerinnen oder Gewinner werden hier im Thema bekannt gegeben und in einem Losverfahren von MTB-News.de bestimmt. Eine Antwort pro Teilnehmer zählt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen; Bekanntgabe der Gewinner und alle Angaben ohne Gewähr. Ausschluss der Teilnahme von Zweit- oder Fakeaccounts vorbehalten. Teilnahmeschluss ist Donnerstag, der 12.11.2015 um 12:11 Uhr.

Der Beitrag [Verlosung] Harald Philipp: FLOW – neue Vortragsserie ist auf MTB-News.de erschienen.

Muschi am Mittwoch: Samenträger Mountainbike

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Meine Augen wollen kein Tageslicht hereinlassen. Sie nehmen zunächst schemenhaft nur zerwühlte Kissen war. Ein leichter Kopfschmerz zieht sich über die Start-Ziel-Linie auf meiner Stirn und einsam seine Runden. Vielleicht hilft etwas Ablenkung im Internet.
Doch häufig verhilft das Lesen von Facebook-Postings zu Schmerzen der anderen Art. Der kurzweilige Zeitvertreib lässt meine Pupillen sich hektisch verengen. Wie ein belgischer Kreisel mit Velociraptoren. Und so weicht der Kopfschmerz rasch einer latenten Angst. Einer Angst vor Überfremdung…durch Neophyten (Pflanzen, die sich in Gebieten ansiedeln wo sie vorher nicht heimisch waren).

„Samenträger Mountainbike“ heißt die Überschrift des Artikels im Wiesbadener Kurier vom 20.10.2015. Jetzt habe ich die ganzen Bilder im Kopf. Bilder von testosterongesteuerten Männern, auf ihren Carbon-Boliden an meinem geistigen Auge vorbei radelnd. Sind sie auf der Flucht? Was passierte auf dem Weg zur Samenbank? Werden diese armen Geschöpfe ihrem personifizierten Supergau begegnen. Werden sportophile Emanzen über diese Eiträger richten, wenn diese nichtsahnend und ohne Freigabe nun zu Samenträgern mutieren? Inmitten eines geistigen Rennabbruchs fühle ich die Tränen der Hilflosigkeit in den Augenwinkeln des einen oder anderen Bikers. Doch alles falsch, es kommt noch viel schlimmer: Nicht wir testoteronverschmierten Kerle sind die besagten Samenträger. Nein, wir sind nur Fluchthelfer. Die unserer Samen tragenden Karren, den Mountainbikes.

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Zitat:
Wer mit dem Mountainbike durch den Wald fährt, transportiert dabei auch Pflanzensamen. Damit nehmen Radler möglicherweise unbeabsichtigt Einfluss auf die Ökosysteme.

Stimmt, seit der Varusschlacht wachsen vermehrt Olivenbäume rund um Kalkriese. Eingeschleppt wurden diese durch Samen an den Sandalen der Legionäre und deren Karren. Und nur durch den Fund dieser Neophyten konnte der genaue Weg der Legionen und der Verlauf der Schlacht rekonstruiert werden.

Jetzt mal Spaß beiseite. Der Artikel basiert auf einer Veröffentlichung des idw vom 03.09.2015. Das macht es aber auch nicht besser. Denn wenn ich so einen abstrusen Schwachsinn lese, mache ich mir um den geistigen Zustand in unserem Lande keine Sorgen mehr. Das Land der Dichter, Denker und Humanisten ist schon wieder komatös.
Und das passt – bedauerlicherweise – perfekt zur allgemeinen Verpegidasierung unserer Gesellschaft; die Berichterstattung muss in Deutschland populistisch sein, damit der Wutbürger nicht zum Denken angeregt wird.
Der Anti-Mountainbike-Fraktion gehen scheinbar die Argumente aus, dass jetzt schon die Flora als Beispiel für ihre Antipathien herhalten muss. Fluchtpflanzen leiden in Deutschland unter akuter Diskriminierung unabhängig von ihrer Farbe. Und Mountainbiker sind die subversiven Elemente, welche sich als Schleuser betätigen. Schande über uns Mountainbiker, dass wir die Grundsätze der Lehre zur reinen Natur so mit Füßen treten.

# Im Selbstversuch erwies sich der Transport der Fluchtsamen am Unterrohr am effektivsten.

Zitat:
Mountainbiker sollten daher auf den vorgeschriebenen Wegen bleiben. Idealerweise werden Rad und Reifen nach der Tour gereinigt. So lässt sich vermeiden, dass invasive Arten in empfindliche Ökosysteme getragen werden.

Aha, auf vorgeschriebenen Wegen findet die Invasion durch feindliche Pflanzen nicht statt. Wie funktioniert das? Hat man die Siegfriedlinie modifiziert? Oder schützt vielleicht ein Kraftfeld auf vorgeschriebenen/gekennzeichneten Wegen vor der unbeabsichtigten Fluchthilfe? Werden darum überall bei uns in der Gegend neue Gräben an den Wegen gezogen? Eine bundesweite Verschwörung findet statt, basierend auf dieser Studie.
Auch wenn Mountainbiker es immer bestreiten, sie fahren am liebsten durch unwegsames Unterholz. ERWISCHT!!! Und alles nur mit einem Ziel. Wir treiben die invasionäre Verbreitung des Riesenbärenklaus voran.
Der gerade eröffnete Gipfeltrail im Hochschwarzwald wird dann auch spätestens 2018 in Neophytentrail umbenannt. Damit hat der Schwarzwald wieder eine Attraktion mehr. Mountainbiking ist dort dann aber bereits endgültig verboten. Denn diese wurden eh nur als Fluchthelfer benötigt. So darf dann der besorgte Wutwanderer den eingeschleppten Pflanzenreichtum in aller Ruhe genießen.

Oder ist das ganze als Parabel zu verstehen? Eigentlich ist ja der Mountainbiker der Neophyt an und für sich. Wurde er nicht vor über 30 Jahren aus den USA nach Deutschland eingeschleppt? Steht der Mountainbiker nicht in einem aggressiven Verdrängungswettbewerb mit Wanderern, Jägern und Forstwirten? Was macht es da schon aus, wenn wir auch noch ein paar heimischen Gräsern ihren Lebensraum streitig machen. VERFLUCHTE BIKER!
Robust und lebenslang ansteckend, infizieren Mountainbiker die Kinder der Wanderer mit dem Bikevirus und dezimieren damit eine vom Aussterben bedrohte Art. Und wahrscheinlich will der Biker dem Wanderer sogar noch die Vesper und das Frauchen wegnehmen. Die besorgten Wutwanderer schließen deshalb nun die Reihen.
Vorurteile und falsche Behauptungen verbreiten sich schneller als indisches Springkraut. Der Populismus bricht sich Bann auf deutschen Forstwegen, wenn jetzt sogar die Wissenschaft den Kampf gegen die sogenannten Radvandalen unterstützt. Wird die Haiderisierung der Forstwege es durch die Willkommenskultur über die Grenze von Österreich nach ganz Deutschland schaffen? Im Moment kommt ja alles gute von Süden, wie man am Ursprungsort der Studie erkennen kann.

# Je breiter der Reifen umso besser die Chance Samen über die maximal ermittelte Strecke aus der Studie zu transportieren.

Zumindest kann ich aus dieser erbärmlichen Situation noch Kapital mit meinen Geschäftsideen schlagen. Ich suche auf diesem Wege noch Menschen, die mich bei einer der drei Unternehmungen unterstützen wollen.

Ich eröffne einen Bike Wash mit Filtersortieranlage. 
Dort werden nach dem Bike Wash die mitgeführten Samen vom Waschwasser getrennt werden. Diese können dann als Saatgut verpackt und an Wanderer, zur (eigen)ständigen Verbreitung, verkauft werden.

2. Ich setze Mountainbikes als Saatmaschinen in der Landwirtschaft ein. 
Diese werden Emissions- und vor allen Dingen CO2-neutral eingesetzt werden. Somit kann die Klimabilanz Deutschlands um voraussichtlich 0,00456% verbessert werden.

3. Ich werde pseudo-patriotische Kondome produzieren. Bei der gequirlten Scheiße die sich deutschlandweit ausbreitet, wird die Bevölkerung unweigerlich auf den exzessiven Gebrauch dieser kleinen Gummis zurück greifen müssen. Dem Sorgen bereitenden Bürger muss durch den Einsatz pseudo-patriotischer Verhütung Einhalt geboten werden. Nur so ist der Verblödung einer ganzen Nation vorzubeugen!

In diesem Sinne, Think Pink – Eure Muschi

Anmerkung: Für den Inhalt der Artikel aus der Serie “Muschi am Mittwoch” ist der benannte Autor verantwortlich. Die in den Artikeln vertretenen Ansichten und Meinungen spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wider. Für Anregungen und Kritik steht der Autor hier themenbezogen in den Kommentaren und allgemein per privater Nachricht zur Verfügung.

Der Beitrag Muschi am Mittwoch: Samenträger Mountainbike ist auf MTB-News.de erschienen.

Interview: Liteville-Gründer Michi Grätz verlässt Firma

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jo und michi

Personelle Veränderungen bei Liteville: Michi Grätz, der die Firma vor 12 Jahren mit gegründet hat, hat die Firma verlassen. Was das für Liteville bedeutet, und was er in Zukunft plant, fragen wir ihn im Interview. 

MTB-News.de: Hallo Michi, bei uns im Forum kursieren Gerüchte, dass Du die Firma Liteville verlassen haben sollst. Was ist dran?

Das stimmt. Ich habe Ende September 2015 Syntace/Liteville verlassen.

Wie kommt’s? Immerhin hast Du die Firma vor 12 Jahren selbst mit gegründet und warst jahrelang Geschäftsführer!

Richtig, aber alles im Leben hat mal ein Ende. Man soll dann aufhören wenn es am schönsten ist und das habe ich getan.

# Jo und Michi zusammen in der Werkstatt - die Zeiten sind vorbei

Was bedeutet das für die Firma Liteville? Sowohl das 301 als auch das 601 sind ja im Grunde deinen Gedanken entsprungen!

Klar, ich war maßgeblich an den Bikes beteiligt. Es braucht sich aber niemand um die Zukunft von Liteville Sorgen machen. Zum einen hat Liteville auf der Eurobike mit dem Liteville 101 ein 29“ Marathon/Trial Fully und mit dem Liteville H-3 ein Enduro-Hardtail vorgestellt, und zum anderen stehen zusätzlich noch weitere Neuheiten fertig in den Startlöchern. Außerdem besteht Syntace / Liteville aus einem starken Team welches auch ohne mich in der Lage ist gute Rahmen zu bauen.

Einige unserer User vermuteten schon, Du hättest das Telefon mitgenommen, weil sie bei Liteville kurzzeitig niemand erreicht haben. Ändert sich für die Kunden etwas?

Ganz und gar nicht. Uns war es immer sehr wichtig – und ich bin mir zu 100% sicher Syntace/Liteville wird das weiterhin so handhaben- einen engen und direkten Kontakt zu unseren Kunden zu haben. Leider ist das mit der steigenden Anzahl an Litevilles am Markt nicht immer ganz einfach für jeden ständig erreichbar zu sein.

Um aber zurück zu Deiner Frage zu kommen … ich kann Euch versichern: Ich habe das Telefon nicht mitgenommen ;-)

Kürzlich kursierten Bilder eines 301 Carbon. Das stammte dann vermutlich noch aus Deiner Feder?

Ja, wir arbeiten schon sehr lange an einem Carbon Rahmen und wer die Carbon Teile -und deren Testergebnisse – von Syntace kennt, weiß das Syntace mit Carbon umgehen kann. Was ich euch auf jeden Fall schon mal sagen kann: Der Carbon Rahmen wird der Wahnsinn! Was nun aus dem Projekt wird, kann ich aber nicht mehr beeinflussen.

Gibt es irgendwelche Patente oder sonstige Gründe, warum Liteville in Zukunft das Design des 301 nach deinem Weggang nicht mehr in ähnlicher Form weiter anbieten dürfte?

Liteville kann das typische 301 Design selbstverständlich ohne Probleme weiter verwenden. Ich wäre sehr überrascht wenn Liteville einen anderen Weg einschlagen würde.

# Die guten alten Zeiten - beim Hausbesuch in Tacherting vor einigen Jahren. Michi links mit einem 901.

Du bist eigentlich der Grund, warum Liteville im Allgäu sitzt – und nicht bei Syntace in Oberbayern. Bleibt es dabei, oder wird das jetzt vereint?

Dazu kann ich nicht viel sagen, aber vorstellbar ist vieles. Die nächsten Monate wird Liteville sicherlich in den bestehenden Räumen weiter machen. Schlussendlich wird jedoch Jo Klieber gemeinsam mit seinem Team entscheiden wie und wo die Firma in Zukunft weiter macht.

Du warst eigentlich schon immer in der Bike-Branche tätig – wie geht es für Dich jetzt beruflich weiter?

Ich bleibe der Bike-Branche auf jeden Fall erhalten!
Ein bisschen müsst ihr euch aber noch gedulden, ich plane zum Gardasee Festival die Vorstellung meiner neuen Produkte. Ich freu mich schon ….

Michi, Danke fürs Gespräch – und alles Gute für neue Projekte!

Ich möchte mich abschließend noch bei allen Syntace & Liteville Fans bedanken. Für das entgegengebrachte Vertrauen , für die vielen guten und auch für die weniger guten Diskussionen hier im Forum ;-) und für die gemeinsamen Touren.

Macht´s es guat und bis bald,

Michi Grätz

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XC Fahrerkarussell 2016 #1: die Einen beenden ihre Karrieren, die Anderen beginnen erst

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Die XC-Saison steht noch gar nicht lange in den Geschichtsbüchern und schon ergaben sich einige neue Konstellationen in Sachen Teambuilding. Größen des Sports hängen das Bike an den Nagel, junge Nachwuchshoffnungen starten in bekannten Mannschaften so richtig durch. Grund genug für uns, die Ereignisse der letzten Wochen zusammenzufassen.

BMC Racing Team: Ralph Näf beendet seine Karriere

Der Schweizer Ralph Näf hat mit dem Ende der Saison 2015 seine beeindruckende Karriere beendet. Der Ausnahmeathlet war Marathon- und Sprint-Weltmeister, Europameister im Cross Country und Marathon, Weltcupsieger und Olympiateilnehmer – um nur einige wenige seiner Erfolge aufzuzählen. Mit Näf verlässt definitiv ein Großer der Szene die Bühne. Erst zu Beginn des Jahres konnten wir mit dem Eidgenossen noch ein Interview führen, das an Spaß und Witz kaum zu überbieten war. Doch Näf bleibt dem Radsport erhalten: Schon zur kommenden Saison wird er Teamchef des Stöckli Pro Teams um Jolanda Neff und Mathias Flückiger.

# Ralph Näf bei seinem letzten Weltcuprennen. Kurz führte er sogar noch einmal das Feld an.

Die ‚freie Stelle‘ in der BMC Equipe wurde auch sofort von einem neuen Schweizer besetzt. Lars Forster kommt vom Wheeler iXS Team und startet 2016 in sein erstes Elitejahr. Vergangene Saison überzeugte Forster im U23-Weltcup unter anderem mit zwei Weltcupsiegen.

Stöckli Pro Team: Näf wird Teamchef und verkündet den ersten Neuzugang

Wie erwähnt, heißt der neue Chef der Stöckli-Mannschaft Ralph Näf. Der Eidgenosse startet nach seiner Profi-Laufbahn sofort als Verantwortlicher eines Profiteams durch. Mit Jolanda Neff und Mathias Flückiger hat er mindestens zwei Olympiaanwärter an Bord.

# Beim letzten Weltcup seiner Karriere durfte der Spaß bei Ralph Näf nicht zu kurz kommen.

Eine Dritte, die den Sprung nach Rio schaffen könnte, ist Alessandra Keller. Die 19-jährige Schweizerin wechselt vom Strüby BiXS Team zu Stöckli und wird 2016 schon im Elite-Weltcup an den Start gehen, obwohl die Junioren-Weltmeisterin von 2013 eigentlich erst im zweiten U23-Jahr unterwegs wäre.

Team Bulls: Stefan Sahm hört auf

Und auch ein Deutscher beendet 2015 seine Karriere – Stefan Sahm. Der Bulle, der die deutsche MTB-Szene mit geprägt hat wie kaum ein anderer, sagt im Alter von 39 Jahren „Tschüss“. Zu Beginn seiner sportlichen Laufbahn war Sahm ausschließlich im Cross Country unterwegs, ehe sein Fokus mit dem Wechsel zum Team Bulls im Jahr 2007 mehr in Richtung Marathon wanderte. Erfolge feierte der Schwabe zu genüge: im XC belegte er Top 20 Plätze im World Cup und im Marathon gewann er unter anderem mehrmals das Cape Epic und die Transalp – jeweils mit Karl Platt als Partner. Zuletzt tauchte der Name Stefan Sahm vermehrt in Verbindung seines selbsterfundenen Sahmurai-Sword auf. Ein kleines Technikset, das sich im Lenker als Lenkerstopfen verstecken lässt, soll bei Plattfüßen eine einfache und schnelle Lösung bieten den Mantel zu flicken.

# Stefan Sahm hängt mit 39 Jahren sein Bike an den Nagel. - Foto: Emma Harrop-Cape Epic-Sportzpics

Auch Sahm wird dem Radsport treu bleiben und in noch unbekannter Funktion bei der ZEG, respektive der Marke Bulls, einsteigen.

Topeak Ergon Racing Team: Auch Mennen sagt „Adieu“

Und noch einer der aufhört: Robert Mennen. Der 30-jährige Deutsche beendet seine Karriere und bereitet sich von nun auf seinen Berufseinstieg vor. Er sehe jetzt den richtigen Zeitpunkt um ins Berufsleben zu wechseln, so der Marathon-Spezialist. Mit Platz acht bei der WM 2014, dem Sieg beim Cape Epic im selben Jahr  sowie dem Marathon DM Titel 2013 liest sich auch seine Vita alles andere als schlecht. Möglich ist, dass auch in Mennens Berufsleben der Radsport weiterhin eine entscheidende Rolle spielt und er einen Arbeitsplatz in der Bikeindustrie findet.

Betch.nl Superior Team: Van Houts kommt ins Team von Bart Brentjens

Einer der noch dabei ist, sich aber noch nicht sicher ist, wie es nach 2016 weitergeht, ist Rudi van Houts. Dem Niederländer wurde kein neuer Kontrakt beim Multivan Merida Biking Team angeboten, weshalb sich van Houts für die Olympiasaison auf Teamsuche begeben musste. Untergekommen ist er beim Olympiasieger von 1996, Bart Brentjens. Sein Landsmann bot ihm bei sich Unterschlupf, damit van Houts kommende Saison bei seinen dritten Olympischen Spiele starten kann. Wie es danach weitergeht ist allerdings noch offen, das entscheidet der Niederländer aber wohl erst nach Rio.

# Rudi van Houts verlässt das Multivan Merida Biking Team. - Foto: Nick Muzik-Cape Epic-Sportzpics

Ein weiterer Neuzugang in der Mannschaft von Bart Brentjens ist der Däne Sebastian Carstensen Fini. Der 20-jährige wurde 2015 als U23-Fahrer schon dänischer Meister in der Elitekategorie und will kommendes Jahr in den Top 10 des U23-Weltcups mitmischen.

Bianchi i.idro Drain Team: Stephane Tempier kehrt zurück

Der Franzose Stephane Tempier wechselt vom BH Suntour KMC Team zurück nach Italien. Bis 2012 war er bei Bianchi unter Vertrag, ehe er in seiner Heimat einen Vertrag unterschrieb. Neben Tempier verlässt auch die Deutsche Hanna Klein den französischen Rennstall und steht momentan noch ohne Team für die kommende Saison da. Klein wurde kein neues Vertragsangebot unterbreitet.

# Stephane Tempier unterschreibt einen neuen Vertrag bei Bianchi.

Wheeler iXS Team: Gujan wechselt an die Seite von Esther Süß

Martin Gujan wechselt vom britischen Novos-OMX Team zum Schweizer Wheeler iXS Team. Der Eidgenosse gehört seit mehreren Jahren zur erweiterten Weltspitze und mischt bei internationalen Rennen immer wieder in der Spitze mit. Verlassen wird Lars Forster die Equipe, der 2016 beim BMC Racing Team unter Vertrag stehen wird.

Ghost Factory Racing Team: Kein Vertrag für Katrin Leumann

Neben Hanna Klein sucht auch noch Katrin Leumann eine neue Mannschaft für nächstes Jahr. Etwas überraschend bekam die Schweizerin keinen neuen Kontrakt von Ghost angeboten und zeigte sich darüber enttäuscht. 2015 war Leumann nach einem mehrfachen Kieferbruch und einer Blinddarm-OP fast die komplette Saison außer Gefecht gesetzt, trotzdem habe man ihr im Vorfeld klar gemacht, dass sie im Team bleiben könne. Kurzfristig und erst sehr spät in der Saison wurde ihr dann mitgeteilt, dass ihr Kontrakt eben doch nicht verlängert werde.

# 2016 nicht mehr auf Ghost unterwegs: Katrin Leumann.

Superior Mio Wildschönau Team: Nachwuchshoffnung Bauer hört auf

Zu guter Letzt eine traurige Nachricht für den deutschen XC-Sport. Sarah Bauer beendet mit nur 19 Jahren ihre Karriere. Die Neuffenerin galt als großes Talent, nachdem sie 2013 die Bronzemedaille bei der Junioren-WM gewonnen hatte. Sarah Bauer ist nicht die einzige deutsche Nachwuchshoffnung, die in den letzten Jahren vom Leistungssport zurücktrat. Für den BDR ist diese Entwicklung alles andere als erfreulich – ohne über die Beweggründe der einzelnen Athleten zu spekulieren. Fakt ist, in der Nationenwertung laufen Länder, wie zum Beispiel Italien, den Deutschen immer mehr den Rang ab. So langsam sollte man sich beim BDR Gedanken machen, wer Manuel Fumic, Moritz Milatz und Sabine Spitz in nicht mehr allzu langer Zeit beerben soll, ausgenommen von ganz wenigen Talenten wie beispielsweise Helen Grobert.

Text & Redaktion: Tobias Sindlinger

Der Beitrag XC Fahrerkarussell 2016 #1: die Einen beenden ihre Karrieren, die Anderen beginnen erst ist auf MTB-News.de erschienen.

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