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M & M – Mountainbiken in Marburg: Fahrtechniktrainer Hannes Kuttler stellt sein Revier vor

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Häufig schweifen die Gedanken in die Ferne, wenn es um tolle Trail-Angebote geht. Ständig locken ferne Destinationen mit wohlklingenden Namen, legalen Trails und immer bestem Wetter. Aber sehen wir uns um die Ecke um, so zeigen sich auch in unseren Landen tolle Angebote. Heute blicken wir nach Marburg und interviewen Hannes Kuttler, seines Zeichens MTB-Trainer und Endurist. Was er zum Mountainbiken in und um Marburg zu berichten gehabt hat, könnt ihr in diesem Interview nachlesen. Viel Spaß!

# Schlossblick von den Lahnbergen aus. - © Thomas Strothjohann

Mountainbiken in Marburg

Interview: Hannes Kuttler

Marburg an der Lahn ist ein wahrlich beschauliches Städtchen. Wer die Stadt mit dem Auto passiert, wird sogleich vom imposanten Schloss beeindruckt sein. In der Marburger Talebene fließt die Lahn idyllisch dahin, während sich Studenten zu Tausenden auf den Lahnwiesen vom Stress der Uni ablenken. Einige Marburger zieht es jedoch auch weiter hinauf als dies die Lahnwiesen ermöglichen: auf die Marburger Berghänge mit ihren schmalen Pfaden, die sich in einem dichten Waldgürtel um die Stadt ziehen. Für Mountainbiker ist es so ein bisschen wie für Schokoladenfreunde mit einer M&M-Packung – für jeden ist die passende Farbe dabei, im Fall der Marburger Trails der passende Schwierigkeitsgrad.

# Gigantischer Weitblick aus der Nähe des Kaiser Wilhelm Turms (Spiegelslust) - © Thomas Strothjohann

Die umliegenden Berge sind mit 400 m nicht sehr hoch gelegen, dafür aber steil. „Da trainiert man bergauf quasi am laufenden Band unfreiwillig Intervalle, zumindest wenn man den Ehrgeiz hat nie abzusteigen“, so Kuttler. Eine harte Schule, die ordentlich Kraft in den Beinen produziert, wenn man kontinuierlich in den Marburger Bergen unterwegs ist. Die Belohnung für die Strapazen fällt bergab in zahlreichen Singletrails jedoch überaus üppig aus, facettenreicher Flow ist für alle Leistungsklassen von Mountainbikerinnen und Mountainbikern garantiert. Von sanftem Wiesentrail bis wurzeligem Nadelwaldungetüm ist alles dabei.

# Viele Wege führen auf die Lahnberge und fast alle haben eins gemeinsam: sie sind steil und nicht gerade Beinbalsam - © Luis Penner

Nicht jeder Weg ist jedoch einfach zu finden. Maximal effizient ist es, wenn man sich einem ortskundigen Trainer anschließt, der einem die besten Wege zeigt und die dafür erforderliche Fahrtechnik vermittelt. Hannes Kuttler ist diesbezüglich ein adäquater Ansprechpartner: er ist MTB-Trainer und Marburg ist sein Heimrevier. Wir haben uns mit ihm getroffen und im Interview über ihn und die Region gesprochen.

# MTB-Trainer mit viel Herzblut: Hannes Kuttler - © Luis Penner

MTB-News.de: Hallo Hannes, danke, dass du uns etwas über Marburg, die Trails und dich erzählst. Bei dir wollen wir beginnen, stelle dich doch bitte kurz vor!

Hannes: Hallo IBC, mein Name ist Hannes Kuttler und ich bin 26 Jahre alt. Ich studiere Sport und Deutsch in Marburg und arbeite nebenbei als Mountainbike-Trainer.

Wie kamst du zum Mountainbiken und der Arbeit als Fahrtechniktrainer?

Ich begann Ende der 90er Jahre inspiriert durch meinen älteren Bruder Michael über Wald und Wiesen zu fahren. 2001 fuhr ich dann mein erstes Cross Country-Rennen und blieb der Disziplin bis 2007 treu. 2005 löste ich eine Lizenz, war kurze Zeit später Mitglied des Stevens MTB Teams und des Niedersachsenkaders. Mittlerweile verbringe ich die meiste Zeit als Fahrtechniktrainer und Guide im Sattel. Wenn ich privat fahre, dann orientiere ich mich in Richtung anspruchsvoller Touren und bestreite das eine oder andere Enduro-Rennen.

# Hannes mit Bruder Michael in Marburg - © privat

Welches sind deine Lieblings-MTB-Reviere?

Da ich mehrere Monate als Guide auf Mallorca verbracht habe und die Insel mit bestem Wetter und tollen Trails schätzen gelernt habe, steht Mallorca für mich an an erster Stelle. Dicht gefolgt von Lenzerheide in der Schweiz. Und dann kommt auch schon mein Heimrevier: Marburg.

Was bietet die Marburger Umgebung Bikern?

In erster Linie ein großes und schnell erreichbares Netz an Singletrails verschiedener Schwierigkeitsgrade direkt im Waldgürtel der Stadt. Vom Anfänger bis zum Könner kommt hier jeder auf seine Kosten, vorausgesetzt er ist ortskundig genug. Zudem bietet der etwa 30 km entfernte Flowtrail in Bad Endbach auch eine prima Spielwiese. Winterberg und Willingen sind auch nicht allzu weit entfernt. Insofern ist Marburg ein idealer Wohnort für Mountainbiker und ich fühle mich hier pudelwohl.

# Weicher Nadelwaldboden vermittelt fluffigen Flow - © Luis Penner

Du arbeitest als Mountainbike-Trainer. Für wen arbeitest du und was motiviert dich dazu?

In erster Linie arbeite ich für die Uni Marburg und gehe mit Studierenden und Bediensteten von Hochschulen auf Touren in Marburg und weiteren Standorten. Dabei vermittle ich ihnen auch die wichtigsten Fahrtechnikelemente. Grundsätzlich gefällt es mir, meine Faszination vom Mountainbiking mit anderen teilen zu können und gemeinsam mit ihnen ihre Performance auf dem Bike zu verbessern. Prima ist natürlich auch, dass ich durch die Exkursions-Angebote der Uni zu beeindruckenden Premium-Revieren reisen darf und dabei u.a. in Lenzerheide einen Kurs geben darf.

# Gruppenbild im Kurs, hier ist Vielfalt vorhanden. - © Katrin Göbl

Neben meiner Tätigkeit bei der Uni arbeite ich auch für den BSJ, einen Verein, der sich um die bewegungsorientierte Förderung von Jugendlichen kümmert. Auch diese Tätigkeit hat ihren Reiz: das Biken verbindet mich mit den Kids und wir haben automatisch eine Wellenlänge, um auch über andere Problematiken des Lebens quatschen zu können. Nicht zuletzt biete ich auch eigene Kurse an, diese sind sehr individuell gestaltbar, je nach Wünschen der Kunden, und dadurch maximal effizient. Insgesamt gesehen, empfinde ich es als tolles Gefühl, wenn sich meine Teilnehmerinnen und Teilnehmer dank meiner Hilfe weiterentwickeln und dadurch zu Hause und auch weltweit mehr Wege zur Verfügung haben, die sie durchfahren können und dabei ihr Maximum an Flow und Glücksgefühl erleben.

# Urban City Downhill: wer es gerne ruppig mag, fährt oder springt die zahlreichen Treppen vom Schloss hinunter. Auf Mitmenschen ist unbedingt Rücksicht zu nehmen. - © Luis Penner
# Wurzelteppiche sind in Marburg inklusive. - © Luis Penner

Wieso sollten Kunden einen Fahrtechnikkurs bei dir buchen?

Mein Slogan lautet: „daheim trainieren, weltweit brillieren“. Mit meinen Fahrtechnikkursen verfolge ich das Ziel, die individuellen Grenzen meiner Kundinnen und Kunden zu verschieben und ihnen mehr Sicherheit und Fahrspaß auf dem Bike zu ermöglichen. Das macht sie nicht nur sicherer, sondern auch zu umfangreichen Könnern in weltweiten Bike-Revieren. Besonders wertvoll macht meine Kurse, dass ich durch meine langjährige Erfahrung genau weiß, wo die Potentiale und Gefahren von Aktivitäten auf dem MTB liegen. Dadurch garantiere ich bestmögliche Förderung und Absicherung.

# Hannes Meisterstück: 2013 fährt er einen Steinbruch hinunter - ein Gefühl nahe dem des freien Falls - © Moritz Hofmann

Du hast erwähnt, dass du auch Rennen bestreitest. Sind diese das Salz in deiner Bike-Suppe?

Mittlerweile bestreite ich ausschließlich Endurorennen. Ich mag es, an meine Grenzen zu gehen und empfinde dabei mein persönliches Maximum an Flow. Enduro-Rennen finde ich prima, da sich die Leidenszeit in Grenzen hält. Für ein paar Minuten strengt man sich hochgradig an, hat danach aber wieder seine Ruhe bis zur nächsten Stage. Der Uni Marburg bin ich dankbar, dass sie mich neben Michael und Elisa im Enduro-Team der Uni bei den Rennen unterstützt.

# Hannes und Michael sind Mitglied des Team Uni Marburg, das ausschließlich Endurorennen bestreitet - © Luis Penner

Bei welchen Rennen treffen wir dich an?

Am 20. und 21.6. bin ich mein Heimrennen in Bad Endbach gefahren, vergangenes Wochenende folgte mein persönlicher Saisonhöhepunkt: die Deutsche Hochschulmeisterschaft in Altenberg im Zuge der Mad East. Nun werde ich noch einige lokale Rennen bestreiten. Da heißt es dann wieder: Vollgas mit viel Fahrspaß!

Dabei wünschen wir dir viel Erfolg!

Weitere Informationen zu den Angeboten in Marburg findet ihr auf MTB Marburg.

Weitere Informationen

Interview: André Joffroy

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Marcus Klausmann beendet Downhill-Karriere zum Saisonende

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Die Downhill-Legende hört auf: Marcus Klausmann beendet zum Saisonende seine Karriere als Downhill-Profi. Mit 15 Siegen bei deutschen Meisterschaften im Downhill hat Klausmann zur deutschen Szene gehört wie kein anderer und ihr international zu einigem Ansehen verholfen. Und was kommt jetzt? Neben seiner Tätigkeit bei Ghost im Bereich der Produktentwicklung und auch als Markenbotschafter wird er zukünftig bei Enduro-Rennen an den Start gehen. Das Hauptaugenmerk des 38-jährigen wird allerdings nicht mehr auf dem Sport liegen. “Es ist die Zeit gekommen, wo man gehen muss”, sagte Marcus am Rande der Eurobike Media Days. Wir haben im Kurz-Interview mit dem deutschen Downhiller gesprochen.

Interview: Marcus Klausmann

Interview: Marcus Klausmann beendet Downhill-Karriere zum Saisonende von ThomasMehr Mountainbike-Videos

“Es wird meine größte Aufgabe – nicht mehr Rennen zu fahren und alles mit Vollgas anzugehen”

Im Rahmen der Eurobike Media Days haben wir uns am Stand von Ghost mit Marcus Klausmann getroffen. Direkt von der Downhill-Deutschen Meisterschaft in Todtnau am vergangenen Wochenende hat Marcus mit den Stand von Ghost betreut und uns von seinem Karriereende sowie den anstehenden Veränderungen berichtet. Im Video oben könnt ihr euch das Interview anschauen.

# Die deutsche DH-Legende Marcus Klausmann - Rang 14
# Marcus Klausmann - Deutscher Meister 2013
# Marcus Klausmann in der Fan-Kurve

Wir sagen Danke Marcus Klausmann für die spannenden Jahre. Dafür, dass du unsere Flagge beim World Cup hochgehalten hast und Downhill in Deutschland mit gestaltet hast. Man sieht sich!

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Muschi am Mittwoch: Über Stutenbeißerei und anderes Gezänk

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Nachdem ich schon mehrfach den Kammerjäger rufen musste, um eine Plage gemeiner Forentrolls zu beseitigen, habe ich mir mal ein paar Gedanken gemacht. Ist hier eigentlich irgendjemandem schon mal aufgefallen, dass es Unterforen mit 7 (in Worten: Sieben)-stelligen Aufrufszahlen im IBC gibt? Aber, und das ist irritierend, diese Foren werden gefühlt manchmal nur von maximal zwei Dutzend Mitgliedern getragen! Da stimmt doch was nicht! Also scheint da doch eine recht große Gruppe anonym unterwegs zu sein. Und warum sind da so viele stille Mitglieder unterwegs? Hmmmm, vielleicht… schon mal nachgedacht, über das Verhalten kommunikationsresistenter Zweibeiner auf einem Rad?

Ich schon, und es liegt wohl nicht daran, dass diese Leute Minderwertigkeitskomplexe hätten. Sondern: die haben schlicht keine Lust, glaube ich. Genau, keine Lust, sich beschimpfen und anpöbeln zu lassen. Keine Lust, belächelt zu werden für die vermeintlich dumme Frage. Keine Lust, sich für den eigenen Geschmack entschuldigen und rechtfertigen zu müssen.

Ach, ich könnte mit Beispielen alles vollspammen. Tu ich nicht, keine Sorge, und macht ja sowieso keinen Sinn. Ich trete viel lieber euch zu nahe, euch unentspannten Zeitgenossen, die ihr jetzt schon mal ganz kurz gezuckt habt.

Ja, ihr seid gemeint. Ihr, die ihr anonym im Internet agiert und dort eure Defizite auslebt. Ihr, die verstummt, wenn die Stimmung gegen euch umschlägt. Ihr, die ihr geistig im Netz wohnt und dann erst richtig aufdreht. Ihr seid gemeint, die ihr euch nicht traut, unter euren echten Namen Position zu beziehen. Übrigens, mein Name ist Mario Peters. Und ich will wissen, wo eure Bikes wohnen. Bitte versteckt euch doch nicht hinter eurem Avatar vor mir. Ich will es wissen, damit ich des Nachts, nur mit pinken Socken bekleidet, vor euren Häusern Wheelies fahren kann. Dann habt ihr wieder was zum Rumtrollen und gebt eurem mit Neid behafteten Dasein einen Sinn.

# Wenn ich dann zu euch komme, könnte das so aussehen. Muschi goes Grauzonenbiker.

Nachts. Da sitzt er da und wartet auf den Moment, wo das Forenteam schläft. Sabbernd artikuliert der Forentroll sich in einer uns unverständlichen Sprache. Er drückt die falschen Tasten seines Übersetzers und verteilt Pimmelpokale in den Threads seiner Wahl, gerne im BdW. Er kann nichts dafür, er ist ein Troll. Aber das wäre zu einfach. Denn den Menschen hinter der Verbaldiarrhö als Scheinexistenz wahrzunehmen, ist keine Lösung. Es stehen reale Menschen dahinter, und über die mache ich mir Gedanken.

Vielleicht könntet ihr Trolle so aussehen: Gebildet, mit einem höheren Abschluss, gerne studiert, erfolgreich im gut bezahlten Job, Befehlsempfänger, beherrscht, angepasst und gelangweilt. Und nun benutzt ihr eure virtuelle Gotcha-Pistole, um mal so richtig Alarm zu machen und euch auszutoben. Warum? Weil ja sonst nicht viel in eurem Leben passiert. Ich mutmaße jetzt einfach mal weiter und nenne eure Ambitionen zum Polemisieren beim Namen: Ihr seid vielleicht auch nur getrieben von Missgunst und Leere. Das schmerzt, das tut weh, ich weiß. Das ist hier in der IBC wohl häufig die Triebfeder für respektloses Verhalten.

Früher, da hat man für Beleidigung und Fäkalkommunikation auf der Straße einfach mal auf die Fresse bekommen, vorausgesetzt man hatte die Traute, es dem Gegenüber ins Gesicht zu sagen. Dank des www dürfen nun alle, auch ohne Haue, anderen verbal ins Gesicht schlagen. Danke für die Anonymität des Netzes.

Oder seid ihr einfach nur in einer leider typisch deutschen Verhaltensweise gefangen? Zieht ihr das negative Feedback dem positiven vor, um damit dem Neid einen breiten Raum zu lassen? Ihr alle solltet euch und euer Tun mal hinterfragen. Ihr solltet lernen, gönnen zu können. Und danach dürft ihr euch dann auch noch eingestehen, dass ein Feedback von niemanden, auch nicht von der von euch angesprochenen Person im Forum, akzeptiert werden muss.

Respektieren ist leider nicht angeboren, das muss man lernen. Und da fängt es ja schon an. Wenn das Leben nur aus rumdaddeln, DSDS, GNTM, SOS und OMG und dem Gebrauch von einsilbigen Grunz- und Kreischlauten besteht, wird es natürlich schwierig mit dem Respekt und dem Artikulieren gewisser Umgangsformen. Mein Beileid. Da nutzt dann auch kein BWL-Studium mehr.

# Grauzonenbiker Lars hat das Thema bashing schon lange auf dem Schirm.

Sprache ist ja was Schönes, und die deutsche im Besonderen. Diese ist so schön zweideutig zu gebrauchen. Man muss sie aber auch regelmäßig benutzen. Viele tun das aber eher in einer Downgrade Version -5.0. Da gibt es keine Klein- und Großschreibung, konjugiert wird wie es lustig ist, Zeichensetzung ist etwas für Fundamentalisten. Und was zum Teufel sind Subjekt-Prädikat-Objekt für User im Forum. Häää? Dann benutzt mal bitte die Suchfunktion! Auch der richtige Gebrauch von Schrift ist ein Zeichen von Respekt und Anerkennung.

Dann gibt es noch die Schlaumeier, die sich hinter Ihren Fremdwörtern und Anglizismen verstecken, je mehr desto besser. Da wird Orthographie und Interpunktion beanstandet, ohne selber geradeaus Deutsch schreiben zu können. Hauptsache, es hört sich schlau an und und hebt den Avatar auf eine neue intellektuelle Bewusstseinsebene. Ganz ehrlich, da bleibe ich doch lieber Proletarier und esse Salatkopf.

Nun ist aber gut! Lasst uns einen Muschikreis bilden. Wir wollen doch alle nur spielen. Wir betreiben den geilsten Sport auf Welt. Wir sind toll. Wir können uns bemühen, jedem und allem ein bisschen Respekt, Demut und Toleranz entgegen zu bringen. Wir können uns bemühen, uns einer kultivierten Ausdrucksweise zu befleißigen. Wir können dem Herrn Duden Respekt zollen, indem wir ihn benutzen. Wir werden Meister der Selbstreflexion.

# Titelbild

Ja, auch mir unterlaufen Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler (da hat er recht – Anm. des Lektors). Ich verballhorne schon mal die deutsche Sprache, wie ICH will. Ich habe meine Meinung, aber ich muss sie nicht immer der Forengemeinschaft mitteilen. Mea culpa, auch ich habe mich schon mal in Wort, Ton oder Benehmen vergriffen. Das alles macht mich einfach nur etwas menschlicher. Größe zeigen heißt, eigene Fehler einzugestehen und “Sorry” sagen zu können.

Als zweite Tagesaufgabe, nach der Selbstreflexion, könntet ihr ja mal das Entschuldigen ausprobieren. Das kann sehr befreiend sein und steigert darüber hinaus ebenfalls eure Sozialkompetenz (Übersetzung für den Schlaumeier: Soft Skills). Wer jetzt schon einen dicken Kloß im Hals stecken hat, sollte hier abschalten, bevor er ihn runterschluckt und daran erstickt. Und für alle, die mich sowieso bzw. jetzt erst recht doof finden und jetzt nicht mehr an sich halten können, empfehle ich:

Hildegard Orgonakkumulator von Jentschura 

Der Hildegard Orgonakkumulator sammelt, verstärkt und akkumuliert die von Wilhelm Reich entdeckte und erforschte “Bionstrahlung”, gleich Orgonenergie.

Der Orgonakkumulator wird in liebevoller Handarbeit gefertigt und verfügt über enorme Kraft. Denn er verstärkt die feinstofflichen Energien ganz enorm, die mit ihren hochfrequenten Signalen unsere milliardenfach im Körper ablaufenden Lebensfunktionen steuern. Ich habe gehört, dass dieses einzigartige Gerät – richtig eingesetzt – euch zu friedfertigen, einsichtigen und toleranten Menschen werden lässt. Des Weiteren kann man, wenn man das Gerät über Düsseldorf bei einer Sonnenfinsternis richtig ausrichtet, den nicht vorhandenen 68ten Jupitermond bei wolkenverhangenem Himmel sehen.

Think Pink – eure Muschi.


Anmerkung: Für den Inhalt der Artikel aus der Serie “Muschi am Mittwoch” ist der benannte Autor verantwortlich. Die in den Artikeln vertretenen Ansichten und Meinungen spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wider. Für Anregungen und Kritik steht der Autor hier themenbezogen in den Kommentaren und allgemein per privater Nachricht zur Verfügung.

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Unsere weibliche Seite: Was sagst du dazu – Ines Thoma?

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Neue Rubrik bei MTB-News: Unsere weibliche Seite! Wir hatten es bereits hier angekündigt, nun startet die neue Rubrik von Sissi Pärsch auf MTB-News.de. Sissi ist die einzige Frau in unserem Redaktionsteam und somit „Unsere weibliche Seite“. In der Rubrik geht es nicht um rosaumwölktes Radeln und es herrscht auch keine Geschlechtertrennung. Obwohl die Themen vielleicht eher die Bikerin ansprechen. Den Auftakt zu unserer weiblichen Seite macht ein Interview mit Ines Thoma.

# ...kam, sah und siegte, Favoritin Ines Thoma hat als Siegerin der Women Elite Klasse viel zu lachen.

Eine von Deutschlands besten Enduristinnen und Canyon-Teamfahrerin Ines Thoma hat uns was zu sagen.

Dein “So Hot” diese Saison?

Dein “So Not” diese Saison?

Schilddrüsenerkrankung. Mit der kämpfe ich seit Mitte April. Da komme ich fit aus dem Winter, erlebe eine geniale Zeit mit zwei super Rennen in Neuseeland und plötzlich: müde wie eine Eule und langsam wie eine Schildkröte… So not!

Rudel-Tier oder Single-Trailerin?

Rudel-Tier… Wenn vergnügte Menschen wie Antje Kramer, die Gehrig Twins, Jamie Nicoll oder andere um mich herum sind, kann ich sehr lustig, laut und gesellig sein. Trotzdem lautet meine Allgäuer Adresse nicht umsonst “Einöde 27 1/5″. Ich trainiere gerne allein, brauche meinen Rückzugsort und liebe die Ruhe und Gelassenheit Zuhause.

# In Neuseeland lässt es sich sehr gut aushalten, zusammen mit unseren Freunden Ines Thoma & Max Schumann haben wir einige Abenteuer erlebt - Foto: Max Schumann

Frust-Tattoo, Wut-Vulkan oder wird-schon-wieder?

Frust-Tattoo… Was mich im Sport antreibt – und mir im restlichen Leben oft im Weg steht – ist mein gigantischer Ehrgeiz. Wenn ich etwas mache, will ich die Beste sein. Wütend bin ich nie, aber innerlich frustriert wenn’s dann mal nicht klappt schon. Meine generelle Lebensfreude überstrahlt das Tattoo. Mir macht mein Leben eben einfach unglaublich Spaß.

Was kann Canyon?

Aus einem Garagenshop eine Kultmarke werden und unglaublich viel Liebe und Leidenschaft in neue Technologien und Profiteams investieren.

Was kann Max Schumann (Co-Biker und Kompagnon von Ines auf Reisen und in Einöd 27 1/5) ?

Guten Cappuccino machen, unsere Weltreisen fotografisch dokumentieren, im strömenden Regen noch einen Bikepark Run dranhängen wollen, gut aussehen, beim Wippen den Mund schief machen, seine Sachen selber waschen, häufig meine Dinge mit einem “Uuups” kaputt machen und der beste Reisebegleiter aller Zeiten sein.

# Max startet in den zweiten Tag. Noch sauber und trocken.

Gut einschenken, auch wenn man’s auslöffeln muss?

Ich mache zwar gern Scherzereien – bin aber leider immer zu allen Menschen nett. Deshalb bin ich wohl auch Grundschullehrerin geworden. Wenn ich etwas auslöffle, dann ist es meistens nur ein Joghurteis-Becher.

Bringt uns zu: Ernährungsplan oder KommeWasWolle?

Gesundes Essen! Ich weiß genau, was ich an den Tagen vor Wettkämpfen brauche. Ich lebe nach der Regel: Jedem das Seine! Aber ich würde mir wünschen, die Leute würden ihren Fleischkonsum reduzieren und saisonales Obst und Gemüse essen anstatt sich Eiweiß-Shakes reinzupfeifen. Verzichten würde ich niemals auf einen guten Kaffee, ab und zu ein Glas Rotwein und den Erdbeerkuchen von meiner Oma.

# EES#1_PUNTA ALA ENDURO @ Antonio Lopez Ordonez - Gute Vorbereitung ist der Weg zum Erfolg! Ines Thoma - die schnellste Frau beim heutigen Prolog in Punta Ala.

Dein bester Top-Tipp für Bikerinnen ever?

SELBSTVERTRAUEN. Wir Frauen können so einiges. Wir sind Kanzler, Fußballweltmeister und vor allem großartige Bikerinnen. Schaut euch Anne-Charo Chausson an. Sie ist der absolute Wahnsinn und von weitem ist sicher nicht zu erkennen, dass eine Frau das Bike steuert. Einfach genial.

Bike-Technologie und -Pflege – lässig oder lästig?

Meinen Putzstil kann man wohl als minimalistisch beschreiben. Ich putze mein Bike nicht gerne. ABER noch mehr hasse ich dreckige Ketten und verschmierte Federelemente. Technologien finde ich super spannend und freue mich wie ein Schnitzel über neue Parts an meinem Bike. Aus dem ganzen Fachgesimpel halte ich mich aber eher raus. Ich fahre lieber.

# Ines Thoma voll konzentriert - Foto: Matt Wragg

Wer ist der große Frauenversteher in der Bike-Branche?

Wenn wir immer noch in einer Zeit leben würden, in der Frauen am Herd stehen und Männer das Autofahr-Monopol inne haben, dann wäre es sicherlich mein Team Kollege Fabien Barel. Und im Ernst: Jamie Nicoll ist sicherlich nicht nur ein guter Freund von mir, sondern ein ganz großer Versteher der Frauen.

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“Es ist hart, gut zu sein”– Loïc Bruni im Interview

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Loïc Bruni im Interview: der 21-jährige Franzose aus der Nähe von Nizza hat in dieser Downhill World Cup Saison bei drei der vier Rennen die Bestzeit in der Qualifikation für sich verbuchen können. Allerdings wartet er immer noch auf seinen ersten World Cup Sieg. Falco Mille hat Loïc in Frankreich getroffen und nachgefragt woran es liegt.

MTB-News.de: Loic, du kämpfst in dieser Saison um die Spitze im Downhill-Worldcup. Schnellste Qualizeiten, aber noch keine Siege. Ich kann mir vorstellen, du stehst dabei unter enormem Druck.

Loïc Bruni: Ja.

Kommt dieser Druck eher von außen oder von dir selbst? Ich meine, sind es die Erwartungen, oder setzt du dich selbst unter Druck, in Hinblick auf das, was jetzt auf einmal in Reichweite liegt?

Laurent, unser Team Manager, war sich von Anfang an sicher, dass wir in diesem Jahr in der Gesamtwertung weiter vorn landen werden. Ich war da eher skeptisch. Aber nach Lourdes lagen wir auf einmal in Führung. Damit hatte ich vorher überhaupt nicht gerechnet. Ich wollte meine persönlichen Erwartungen und die Selbsteinschätzung meiner Leistung lieber nicht zu hoch ansetzen. Ich habe mir fest vorgenommen, einfach cool zu bleiben, aber irgendwie habe ich mich dann indirekt doch selbst unter Druck gesetzt.

Wie in den Jahren davor, wollte ich mein Bestes geben, der Beste sein, der ich sein kann. Ich versuche immer, die Dinge so gut wie nur irgend möglich zu machen. Es gibt Situationen, da habe ich nicht das Gefühl, irgendetwas falsch gemacht zu haben, es funktioniert nur einfach nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe. Leogang kürzlich war das perfekte Bespiel für ein echtes Scheiß-Wochenende, denn die Strecke liegt mir. Dort fühle ich mich immer gut. Ich war Schnellster und Zweitschnellster, bevor ich im Quali-Lauf gestürzt bin. Ich hatte den Speed und alles, aber mit dem Crash habe ich auch meine Siegchance verloren. Es wollte mir einfach nicht mehr gelingen, den Crash, diesen Tag, zu vergessen und bereit fürs Finale zu sein.

Ich kam dann als Achter rein. Also ich denke nicht, dass ich mich selbst zu sehr unter Druck setze, aber wenn ich ein Rennen gewinnen will, muss ich mich dafür voll reinhängen. Du gibst einfach alles, was du hast, aber manchmal läuft es halt nicht so, wie du es willst. Du stürzt, und dann machst du dich selbst verrückt.

Selbstvertrauen, der Glaube an deine Fähigkeit, ein Rennen zu gewinnen, darum geht es?

Ja.

Und wie gewinnt man so viel Selbstvertrauen, dass man in der Lage ist, beim Worldcup zu siegen?

Nun, ehrlich gesagt, ich habe ja bisher noch nie einen Worldcup gewonnen, also weiß ich es nicht.

# Loic Bruni Interview

Aber du glaubst doch schon, dass du es kannst.

Ja, kommt drauf an. In erster Linie hängt es von den Strecken ab. Dieses Jahr in Lourdes war ich richtig gut drauf. Ich wusste, dass ich eine Chance hatte zu gewinnen. Aber es ist verdammt hart, im Kopf dahin zu gelangen, wo du wirklich deine maximale Leistung bringst. All die Dinge, die da mit reinspielen: Zu wissen, dass Aaron Gwin gerade eine gute Zeit gefahren ist, eine verdammt gute. Zu wissen, dass du es schaffen kannst. Zu wissen, dass der Track anders und zerfahrener ist, als du ihn vom Training kennst.

Und dass da eine Masse von Menschen ist, die alle rufen: Mach es klar! Fahr das Ding nach Hause! Hol’s dir! Das spielt alles eine Rolle. Da ist so viel Zeug, dass dir im Kopf rumschwirrt, und es ist so schwer, sich bei all dem allein auf den Track und auf dein Fahren zu konzentrieren. Es ist also nicht nur das Selbstvertrauen, von dem es abhängt, ob du ein Rennen gewinnen kannst. Noch wichtiger ist es, ob du in der Lage bist, dich allein aufs Fahren zu konzentrieren, wenn du am Start-Gate stehst und alles andere dabei auszublenden.

# Loic Bruni Interview

Wenn du im Rennen gepatzt hast, oder bei einem Sturz wie in Leogang, wirkt sich das auch auf deine mentale Stärke für das nächste Rennen oder sogar darüber hinaus aus?

Ja.

Gibt es eine Möglichkeit, wie du so etwas hinter dir lassen kannst?

Ja, wenn wenn du stürzt, zieht dich das mental runter. Aber für einen Crash gibt es auch immer einen Grund. Wenn du den Grund für einen Crash erkennst, findest du auch die Lösung des Problems. Ich stürze oft, ehrlich, sehr oft. Letztes Jahr bin ich auch dauernd in meinen Läufen gestürzt. Ich tue mich dann immer wieder schwer damit, den Ursachen auf den Grund zu gehen und laufe dann Gefahr, stattdessen an mir selbst zu zweifeln.

Um es mal auf eine technische Ebene zu bringen, könntest du nicht einfach sagen: Okay, das war der Fehler, und der passiert mir nicht wieder. Warum ist das so schwierig?

Wenn es mich hinhaut, brauche ich immer eine ganze Weile, bis ich mich wieder gefangen habe, einfach weil es so eine große Enttäuschung ist, einen Lauf zu versauen. Sobald ich aber wieder auf dem Bike sitze und meinen Flow wieder gefunden habe, versuche ich, das auch im Kopf hinzukriegen, wieder da zu sein. Und dann kann ich darüber nachdenken, was schief gelaufen ist. In Leogang ist die Zugstufe meiner Gabel kaputt gegangen. Dann bin ich in diese schnelle Wurzelpassage gekommen und es hat mich erwischt. Ich habe es nicht kommen sehen, es geschah plötzlich, völlig unvorhersehbar.

# Loic Bruni Interview

Willst du sagen, dass es die Sache erleichtert, zu wissen, dass es ein technischer Defekt und nicht persönliches Versagen ist?

Bei dem Crash wusste ich zuerst überhaupt nicht, was geschehen war. Ich habe exakt das Gleiche getan, wie im Training. Und dieses Mal haut es mich hin?! Ich habe zu meinem Mechaniker gesagt: Die Gabel fühlt sich schlecht an. Guck mal was was damit ist. Als er mir dann erzählt hat, dass die Zugstufe hinüber ist, hab ich mir gesagt: Okay, es lag nicht an dir. Es war ein Teil am Bike.
Andererseits, wenn ich im Finale stürze, wie in Fort William, das zieht mich richtig runter, ob technisch bedingt oder nicht.

Wir haben nur 7 Worldcup-Läufe. Und dann sage ich mir – keine Ahnung wie die anderen das sehen – aber ich dann: Fuck, Mann! Du hast 7 Chancen und eine davon ist jetzt vertan. Das ist nicht wie im Supercross, wo du 16 Läufe hast und es nichts macht, wenn du einen mal versiebst. Es ist eine Riesenenttäuschung. Den ganzen Winter hast du dafür gearbeitet, und jetzt hast du es einfach so verkackt. Typen wie Josh, Steve, Blenky – also die coolen Typen – wir quatschen nach den Rennen oft, trinken etwas zusammen. Für die läuft das so: Kein Problem, das Leben ist gut, keine ernsten Verletzungen, Stürze passieren halt. Aber ich bin mehr so der Typ: Fuck you, Loic. Warum bist du nur gestürzt? Da bleiben meine Gedanken nach dem Rennen meist hängen. Ich sollte das hinter mir lassen und nach vorn denken.

# Loic Bruni Interview

Hast du einen Trainer für mentale Stärke und Disziplin?

Ja. Letzten Winter – also vorher habe ich mich nie damit beschäftigt – da habe ich jemanden kennengelernt, der so was macht. Also habe ich es ausprobiert. Und ehrlich, das war so eine gute Idee.

Wie funktioniert das? Was genau macht ihr zusammen?

Hauptsächlich reden wir miteinander. Es sind eher Gespräche als Training.

Wie ein Psychotherapeut?

Ja, aber er ist auf Sport spezialisiert, verschiedene Sportarten. Und auch auf Business. In erster Linie versucht er, mich dazu zu bringen, die Wahrheit zu sagen. Wenn du mit ihm redest, dann erzählst du Dinge von dir, die du sonst wohl kaum jemandem anvertrauen würdest. Dinge, die du getan hast, und im Gespräch wird dir von selbst klar, welche davon richtig und welche falsch waren. Und wie du es vermeidest, deine Fehler zu wiederholen, wie du dich selbst organisieren kannst, um am Renntag bereit zu sein, solche Sachen.

Verschwende keine Zeit, verschwende keine Energie. Er hilft dir, selbst auf den richtigen Weg zu kommen. In Lourdes hatte ich beim Training einen fetten Crash. Ich habe mir dabei ein wenig den Fuß verletzt. Und gleich wieder: Fuck! Ich weiß jetzt schon, dass das Rennen in die Hose gehen wird, und so weiter. Dann habe ich ihn angerufen, und er sagte: Was kannst du tun, damit du dich wieder besser fühlst? Er bezog das auch auf Hormone beziehungsweise Peptide.

Du solltest deinen Körper dazu anregen, bestimmte Stoffe auszuschütten?

Genau, um mich besser zu fühlen. Wenn du in dieser Fuck-Stimmung bist, kannst du bestimmte Dinge tun, und du wirst dich automatisch besser fühlen. Ich habe also ein leckeres Dinner gehabt und anschließend Spinning gemacht. Dadurch habe ich gut geschlafen, mich am nächsten Tag gut gefühlt und die Quali gewonnen. Es sind die kleinen Dinge, über die du oft nicht einmal nachdenkst, wenn du nicht daran arbeitest, so wie ich es im Winter getan habe.

Aber jetzt nehme ich diese Dinge ganz bewusst wahr. Downhill ist ein Sport, bei dem man einen starken Kopf braucht. Wenn du am Startgatter stehst, weißt du, du musst besser fahren, als je zuvor, nach jeder Kurve die maximale Geschwindigkeit mitnehmen, so hart pedalieren, wie du nur kannst und immer maximal konzentriert sein. Es ist hart. Es ist hart, gut zu sein.

# Loic Bruni Interview

Was ist mit anderen Fahrern? Kann deren Verhalten sich unter Umständen auch auf deine mentale Stärke auswirken? Wenn sie wissen, dass du leicht nervös wirst, könnten sie versuchen, dich zu verunsichern, um einen Vorteil für sich zu haben. Gibt es Fahrer, die diesen Trick schon mal bei dir versucht haben?

Ja, das gibt es. Da sind einige, die wollen das definitiv. Die gucken dich dann an, als ob sie dich töten wollen, und du denkst dann nur: Oh Mann, komm wieder runter. Aber das sind eben nur einige wenige.

# Loic Bruni Interview

Andere Fahrer unterstützen dich?

Ja, die sagen einem dann: Viel Glück, Bruder. Hab ‘nen guten Lauf. Das schafft eine tolle Atmosphäre. Aber manche versuchen es. Wir fahren in unserem Sport einzeln, nicht Kopf an Kopf wie beim Motocross. Wir müssen niemanden von der Strecke kicken, also verstehe ich nicht, warum manche Leute andere einschüchtern wollen. Die sind wohl einfach so…. Dickheads. Wenn vor mir jemand am Start steht, dann sage ich doch: Viel Glück und ‘nen guten Lauf. Oder es ist deren mentale Strategie. Wenn das passiert, sage ich mir nur: Fuck. Du musst dich mehr fokussieren. Ja, manchmal….

Kann es schon mal vorkommen, dass du Angst hast, wenn du bei einem Rennen am Start stehst?

Unterschiedlich. Wenn ich am Start stehe, habe ich eigentlich mehr im Sinn, eine gute Leistung zu bringen als ein gutes Ergebnis. Ich habe keine Angst vor dem Track oder dem Ergebnis. Ich habe aber Angst, bei einem Misserfolg in diese Stimmung zu kommen, in der ich mich selbst bedauere. Ja, das Bedauern ist es.

Was ist mit der Angst vor Verletzungen?

Nein, ehrlich, daran denkst du wirklich nicht, wenn du ein Rennen fährst. Außer vielleicht in der Trainingsphase. Du willst dich nicht im Winter zerschießen. Aber wenn du im Rennen am Start stehst – du hast dich gerade 30 Minuten aufgewärmt – dann bis du definitiv bereit loszulegen. Du willst die Sache deckeln, aber es ist schwer, deine Flow-Zone zu finden, in der du gut und effizient fährst. Du möchtest – also ich kann nicht sagen, wie das bei den anderen Fahrern ist – aber ich möchte gern stolz auf meinen Run sein. Wenn ich die Ziellinie überquere, will ich sagen können: Ja! Das war gut. Und nicht: Fuck, ich hätte diese Kurve anders nehmen sollen oder jenen Jump oder…

Ich habe mehr Angst davor, dass mir nicht das gelingt, was ich mir vorgenommen habe, als dass ich mich verletze. Aber natürlich spielt das auch eine gewisse Rolle, wenn du auf dem Bike sitzt: Dann denkst du schon auch: Bloß kein Crash. Natürlich willst du nicht stürzen.

# Loic Bruni Interview

Was passiert mit dir, wenn du am Gate stehst und es macht beep, beep, beep….

Der Start beginnt eigentlich schon dann, wenn du das Aufwärmen beendet hast. Du gehst zusammen mit deinem Mechaniker ans Gate. Du wartest die 5 oder 10 Minuten bis du an der Reihe bist und da ist dann kein Lärm mehr. Es sind kaum noch Leute oben, wenn die letzten Fahrer kommen. Noch extremer ist es, wenn du der letzte Starter bist. Du fühlst dich allein, und so viele Dinge wollen in deinen Kopf, aber das darf nicht passieren. Du musst ganz bei deinem Lauf sein.

Du musst fokussiert sein.

Es ist so schwierig, dann wirklich nur noch ans Fahren zu denken. Ist schon komisch, woran man dann manchmal denken muss. An den letzten Urlaub mit deiner Freundin oder irgendwas völlig Verrücktes. Du sagst dir: nicht daran denken, nicht daran denken. Ich weiß auch nicht. Ist ein komisches Gefühl, all der Druck, der in dem Moment auf dir lastet. Je näher der Start kommt, um so stärker wird er. Du denkst an all die Leute, die unten an der Strecke stehen und die auf dich schauen, auf dich warten. Alles ist auf dich gerichtet. Du weißt, dass du jetzt das Beste bringen musst. Es ist echt schwierig, das alles bei Seite zu schieben und einfach nur das zu tun, was du kannst. Das Fahren meine ich.

Siehst du dich beim Downhill eher in der Rolle des Einzelkämpfers? Einsam, auf dich gestellt? Oder ist es trotz der Tatsache, dass du allein auf der Strecke gegen die Uhr streitest, doch eher ein Teamsport? Oder anders gefragt: Welche Rolle außer den offensichtlichen, logistischen Dingen spielt dein Team dabei? Fährt es immer mit dir?

Ich denke, das Team ist sehr wichtig. Du hast Leute, die hinter dir stehen. Dein Mechaniker, der Manager, der Coach, deine Teamkameraden. Das ganze Team legt sich für mich ins Zeug. Das ist eine große Erleichterung. Du kannst dich allein auf dein Bike und das Fahren konzentrieren. Es ist sehr wichtig, dieses Gefühl, dass das ganze Team dich unterstützt. Das ist bei Lapierre schon ziemlich cool. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich manchmal schon ein bisschen faul bin. Ich bin niemand, der gern trainiert oder testet.

Das habe ich noch nie so gemocht. Und die sagen dann nur: Loic, wäre es okay für dich, wenn du jetzt mal ein bisschen für uns testest? Jetzt? Jetzt! Es ist gut, dass sie mir ein bisschen Druck machen, damit ich mehr arbeite. Letztendlich profitierst du davon. Wenn du auf dem Track trainierst und die Linien ändern sich ständig, dann hast du ein bis zwei Leute – alle großen Teams machen das so – die beobachten die Linien. Das ist gut und sehr wichtig. Machmal hast du keine Ahnung mehr, welche Linie du nehmen sollst, wenn du den Überblick verlierst, weil es zu viele Linien gibt. Dann sagen dir deine Leute: Probier dies und das mal aus, und das machst du dann.

Beobachten die auch, ob das Bike richtig arbeitet?

Wenn das Bike nicht richtig funktioniert, merkst du das selbst oder kannst sagen, was damit ist und was gemacht werden muss. Deine Leute sind vielmehr deine Augen auf dem Track. Denn wenn du fährst, hast du keine Ahnung, was die anderen Fahrer machen, welche Linien die nehmen, aber deine Leute sehen es und sagen es dir. Wenn das Setup nicht funktioniert, wenn du einfach keine richtige Einstellung findest oder keine Ahnung hast, wie du es verbessern kannst, dann ist da mein Mechaniker, der mir weiterhilft.

Der Coach versorgt dich mit Essen, oder er hilft dir, dich ein bisschen zu erholen und schneller zu regenerieren. Mein Teamkollege Loris und ich, wir fahren das gleiche Programm, unterstützen uns gegenseitig. Wir überlegen zusammen die Linienwahl, bis wir den richtigen Speed finden. Manchmal kann ich ihm helfen, schneller zu fahren.

All das ist eine Menge Arbeit, das geht schon im Winter los. Und wenn du am Startgatter bist, auf deinem Bike sitzt, dann geht es darum, die ganze Arbeit, die das Team bis hierhin erledigt hat, abzuschließen.

Es ist also nur der letzte Schritt eines langen Weges, den du allein gehst. Bis dahin war es eine gemeinsame Anstrengung.

Ja. Jeder hat seinen Job gemacht, und das letzte bisschen, das nun noch erledigt werden muss, ist, dass du das Ding gewinnst.

Du beendest den Job.

So wird’s gemacht. Darum es geht. Das ist das Ziel unserer gemeinsamen Anstrengungen, und das Team macht einen tollen Job. Die Voraussetzungen sind da. Ich fühle mich gut. Trotzdem ist es mir bisher noch nicht gelungen, ein Worldcup-Rennen zu gewinnen. Es ist einfach verdammt schwer.

Ich fühle mich bereit. Ein paar Mal waren wir ganz knapp davor zu siegen, aber es ist mir einfach nicht gelungen. Und ich weiß nicht warum. Ehrlich, ich denke mir: Fuck! Wieso nicht?!

In Fort William – ich war noch nie gut in Fort William – habe ich an einer matschigen Stelle mit dem Vorderrad einen rollenden Stein erwischt. So etwas passiert eigentlich nie. Trotzdem sind es irgendwie immer wieder diese unvorhersehbaren Dinge, die dich den Sieg kosten. Da ist es wichtig, sich die richtigen Fragen zu stellen, um weitermachen zu können.

Du weißt, dass du es schaffen kannst?

Ja, ich weiß es.

# Loic Bruni Interview

Zweifelst du auch manchmal daran?

Das tue ich. Ich weiß nicht, wie es bei anderen Fahrern im Kopf aussieht, aber ich bin vor einem Rennen eigentlich nie in dieser Stimmung, dass ich mir sage: Das Ding gewinnst du. Ich sage mir eher: Ich will das Ding gewinnen.

Lass uns mal über etwas weniger Ernstes reden. Ich musste schmunzeln, als ich zur Vorbereitung dieses Interviews kürzlich noch mal Life on Wheels geschaut habe. Du hast über Sam Blenkinsop gesprochen, der früher dein Vorbild war. Dann bist du zu ihm ins Team gekommen, und er wurde wie ein großer Bruder für dich. Jetzt bist du auf einmal der Älteste im Team und mit zwei Jungspunden unterwegs. Wie erlebst du diesen Rollentausch?

In den vier Jahren, die ich jetzt im Team bin, hat sich meine Rolle komplett geändert. Als ich ins Team kam, habe ich nicht mal Englisch gesprochen. Ich dachte nur: Ach du Scheiße! Ich war noch ein Kind. Es fühlt sich an wie gestern. Dann hatten wir dieses Jahr in Neuseeland unser Trainingslager, und Finn (Finn Iles, Anm. d. Red.) kam dazu. Der ist wirklich noch ein Kind. Ein total verrücktes Kind. Und ich stelle auf einmal fest: Mann, ich bin schon 21! Nein, eigentlich sind es gar nicht mal die 21, vielmehr: Scheiße! Ich bin der Älteste hier.

Ich habe gesehen, wie ihr beide euch vorhin nach dem Postersignieren mit Markern die Gesichter verziert habt…

# Loic Bruni Interview

Okay, manchmal muss ich dann ein bisschen einen auf autoritär machen: Fuck! Aufhören! Stop! Aber eigentlich fühle ich mich noch gar nicht bereit für so was. Ich habe Laurent (Laurent Delorme, Teammanager Lapierre Gravity Republic, Anm. d. Red.) gefragt, warum er mich in diese Rolle steckt. Ich war dafür noch nicht bereit.

Und was hat er gesagt?

Er hat gesagt – ich weiß nicht wie ihr das sagt – er sagte: Das Rad dreht sich weiter.

Das Rad dreht sich weiter. Sagen wir auch.

Du musst damit klarkommen, hat er gesagt. Ehrlich, das ist manchmal schwierig für mich. Natürlich war es leichter, der Jüngste oder der Mittlere zu sein. Ich hatte jemanden, zu dem ich aufblicken konnte, wie Blenky. Und ich hatte Entschuldigungen und…

Weniger Verantwortung?

Ja. Wenn ich jetzt einen Scheißlauf habe, ist da niemand mehr, der das ausbügeln könnte. Letztes Jahr war da noch Blenky, um ein ordentliches Ergebnis für das Team zu holen. Jetzt fühle ich, dass da mehr Verantwortung auf mir lastet. Ich muss erst noch lernen, die gleiche Rolle für Finn zu übernehmen, die Blenky mir gegenüber hatte. Ich weiß, es ist egoistisch. Es gibt Momente, da möchte ich mich lieber auf mich selbst und mein Fahren konzentrieren, anstatt der Mentor zu sein. Daran muss ich noch arbeiten.

# Loic Bruni Interview

Du und Blenky, ihr seid immer noch Freunde?

Ja.

Keine Rivalen?

Nein. Auch wenn wir nicht mehr zusammen reisen und uns in den selben Hotels wohnen und so, wir besuchen uns dann eben in der Pit-Area. Wir sehen uns immer noch oft. Wir sind gute Freunde, und diese Freundschaft bedeutet mir viel. Sie ist wie ein starkes Fundament, auf das ich mich verlassen kann. Das war mir immer sehr wichtig und wird so wird es auch in Zukunft bleiben.

Im vergangenen Jahr und auch im Jahr davor, denke ich, haben wir im Team beide voneinander profitiert. Selbst als ich noch jünger war, konnte ich auch etwas für ihn tun, ihn unterstützen. Wir konnten beide voneinander lernen, weil wir so unterschiedlich sind. Ja, ich denke, wir werden gute Freunde bleiben. Ich will, dass wir gute Freunde bleiben. Er ist jemand, den ich wirklich sehr schätze, und er ist ein cooler Typ.

# Loic Bruni Interview

Vielen Dank. Ich denke, wir kommen nun zum Schluss. Möchtest du noch was sagen, letzte Worte, noch ein Statement?

Ich wünsche mir, dass diese Kopfsache endlich besser wird. Dass ich es mental wieder auf die Reihe bekomme, denn nach Fort William stand ich irgendwie neben mir. Ich habe mich zu Hause erst mal ausgiebig erholt, und bin zur Ruhe gekommen. Um die Probleme, die Sachen, die mich beschäftigen, ausgeruht anzugehen. Jetzt fühle ich mich bereit. Ich bin zurück im Spiel.

Ich wünsche dir alles Gute, dass dir gelingt, was du dir vorgenommen hast, und dass die Rückschläge dich künftig stärker als vorher machen….

Es ist schwierig…

…und dass wir dich hoffentlich bald ganz oben auf dem Treppchen stehen sehen.

Danke Mann. Hoffentlich bald. … Ja!

# Loic Bruni Interview
Interview und Fotos: Falco Mille

Der Beitrag “Es ist hart, gut zu sein” – Loïc Bruni im Interview ist auf MTB-News.de erschienen.

Nachwuchstalent: Adolf Silva ab sofort für YT Industries unterwegs [PM]

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Der Spanier Adolf Silva fährt ab sofort für YT Industries. Einmal mehr will der Bikehersteller damit seinem Namen als Talentschmiede für junge und vielversprechende Nachwuchsfahrer gerecht werden: Mit gerade einmal 18 Jahren ist Adolf nun das jüngste männliche Mitglied der YT-Family. Das sagt YT Industries zum Neuzugang:

Adolf Silva, der erst relativ spät aufs Mountainbike umsattelte, kommt ursprünglich vom BMX, wo er bereits als Teenager mit spektakulären Videos früh auf sich aufmerksam machte. Aus Barcelona stammend, verbrachte er viel Zeit im legendären La Poma Bikepark vor den Toren der Stadt, wo er auch YT-Rider Andreu Lacondeguy kennenlernte. Diese Bekanntschaft sollte Adolfs Karriere maßgeblich verändern. Spürnase Andreu erkannte sofort sein riesiges Potential und nahm ihn für die ersten Schritte auf dem Mountainbike unter seine Fittiche. Kurzerhand lieh er ihm sein YT DIRT LOVE zum Testen. Schon war es um Silva geschehen, beziehungsweise war eine neue Mountainbike-Karriere geboren. Ganz wie sein Mentor entwickelte er eine große Leidenschaft fürs Dirt Jumping aber auch für Downhill und zeigte in beiden Disziplinen eine außergewöhnliche Begabung. Mit kleinen Slopestyle-Obstacles kann der Katalane relativ wenig anfangen, Big Jumps und steile Downhill-Trails sind sein Zuhause.

# Adolf Silva

Zudem ist er der geborene Showman, wie er schon bei etlichen „Masters of Dirt“-Veranstaltungen unter Beweis stellte, allerdings noch auf dem BMX. Mit diesen Eigenschaften im Gepäck reiht er sich perfekt in YT’s Rider-Riege um Andreu Lacondeguy, Cam Zink, Yannick Granieri oder Kelly McGarry ein.

„Wir waren sofort 100 prozentig von Adolf Silva überzeugt. Er passt genau zu unserem Ansatz, junge Nachwuchsfahrer zu fördern, die entsprechendes Talent und die richtige Attitüde für unseren Sport mitbringen.“ – YT-Geschäftsführer Markus Flossmann

In dieser Saison will der Spanier nun richtig durchstarten. Auf dem Downhill-Bike ist ihm kein Jump zu fett und kein Trail zu steil. Auf dem Dirt-Bike feilt der 18-Jährige unterdessen an nichts Bescheidenerem als einem Triple Backflip. Man darf also davon ausgehen, dass wir von diesem Young Talent noch viel zu hören und vor allem zu sehen bekommen werden.

Weitere Informationen zu Adolf Silva und allen anderen YT-Teamfahrer gibt es auf www.yt-industries.com.

Info: Pressemitteilung YT Industries

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“Gemeinsam Natur erleben”: Respektvolles Miteinander im Schwarzwald

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Seit Jahren steigen die Urlauberzahlen im Schwarzwald kontinuierlich an. Immer mehr Gäste sind in der Ferienregion aktiv zu Fuß oder mit Rad und Mountainbike unterwegs. Der Schwarzwald ist das beliebteste Wandergebiet der Bundesbürger und zugleich eines der beliebtesten Mountainbike-Reviere nördlich der Alpen. Bisher gab es kaum Probleme zwischen Wanderern und Mountainbikern – und das soll auch so bleiben. Und deshalb werben Schwarzwald Tourismus GmbH (STG), Landesforstverwaltung, Schwarzwaldverein, die Naturparke Schwarzwald Mitte/Nord und Südschwarzwald, die Deutsche Initiative Mountain Bike (DIMB), der Badische Radsportverband und der ADFC mit ihrer gemeinsamen Initiative „Gemeinsam Natur erleben“ für ein respektvolles Miteinander auf allen Wegen.

# Gemeinsam Natur erleben im Schwarzwald

Es gibt häufig Situationen, in denen sich Wanderer und Mountainbiker auf Waldwegen begegnen. Damit dies auch bei wachsenden Urlauberzahlen ohne Konflikte möglich ist, „wollen wir gezielt den respektvollen und freundlichen Umgang aller Waldbesucher untereinander fördern“, erklärt Forstpräsident Meinrad Joos. Und Schwarzwaldvereins-Präsident Georg Keller ergänzt: „Wir werben schon seit 150 Jahren für das freundliche Miteinander im Wald.“

Ein leuchtend gelbes Schild mit dem Symbol eines Wanderers und eines Mountainbikers, den Logos der Partner und dem Motto „Gemeinsam Natur erleben“ soll für gegenseitige Rücksicht werben. Die STG stellte die Initiative während ihrer diesjährigen Jahrestagung am 15. Juli in Bühl der Öffentlichkeit vor. Auch Postkarten und eine gemeinsame Internetseite werben um das einvernehmliche Miteinander von Radlern und Wanderern. Heiko Mittelstädt von der DIMB erhofft sich von der Initiative der STG „mehr Akzeptanz für das Mountainbiken und mehr Freude im Wald für alle“.

Landrätin Marion Dammann aus Lörrach und Landrat Jürgen Bäuerle aus Rastatt als Vorsitzende der beiden Naturparke Schwarzwald Mitte/Nord und Südschwarzwald wünschen sich „von allen Waldbesuchern gegenseitige Toleranz“.

Die DIMB ist sich mit allen Partnern der Aktion darüber einig dass Akzeptanz und Rücksichtnahme die entscheidenden Faktoren für ein gutes Miteinander sind. Wir stehen mit unseren Trailrules und der Fair on Trails Kampagne seit vielen Jahren für ein verantwortungsvolles Mountainbiken. Besonders freut uns dass diese Ziele gemeinsam mit Tourismus, Forst und Wanderverband aufgegriffen werden.

Nichtsdestotrotz sehen wir und die DIMB die 2 Meter Regel weiterhin als hinderlich an. Diese unsinnige Regelung muss abgeschafft und durch ein modernes Betretungsrecht, das niemand diskriminiert und das auf ein Miteinander auf der Basis gegenseitiger Rücksichtnahme setzt, ersetzt werden. Wir betrachten die gemeinsame Aktion “Gemeinsam Natur erleben” als erste Schritt auf dem Weg zu diesem Ziel, dem aber zwingend auch weitere Schritte folgen müssen. Deshalb ist es an der Zeit, dass dem langjährigen guten Miteinander im Wald und dem heutigen guten Miteinander der Verbände nun auch die Politik die Zeichen der Zeit aufgreift und das Betretungsrecht in Baden-Württemberg grundlegend reformiert. Wir jedenfalls werden weiter in Stuttgart am runden Tisch dafür werben und uns auch sonst mit aller Kraft dafür einsetzen, dass Baden-Württemberg ein modernes Betretungsrecht zu bekommt, das allen Interessen fair und diskriminierungsfrei Rechnung trägt.

Mehr Infos unter www.gemeinsam-natur-erleben.de

# Die Partner der Aktion bei der Pressekonferenz - Bild von links (Roland Schöttle, Naturpark Südschwarzwald; Georg Keller, Präsident Schwarzwaldverein; Frank Scherer, STG Aufsichtsrat Vorsitzender und Landrat Ortenaukreis; Volker Schulte, Badischer Radsportverband; Heiko Mittelstädt; Projektleiter DIMB)

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Muschi am Mittwoch: Raus aus dem Wald!

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Die Zeiten des Hinnehmens sind vorbei. Früher, da legte der verärgerte Wanderer oder Waldbesitzer dem Mountainbiker Stöcke und Steine in den Weg. Nur, das machte den Trail im Regelfall technisch interessanter und half, die Fahrtechnik zu verbessern. Und die wenigen wirklich engagierten Versuche, in technischem Gelände uns Mountainbikern das Leben zu erschweren, endeten im Regelfall auch mit der Annahme der Herausforderung, diese zu meistern.

Diese Zeiten sind vorbei!

In Deutschland, vor allem in den westlichen Bundesländern, entwickelt sich eine gefährliche und ernst zu nehmende Gefahr.

Raus mit euch aus dem Wald!

Mit krimineller Energie wird versucht, Mountainbiker aus dem Wald zu vertreiben. Da werden Nagelbretter und Glasscherben ausgelegt. Es werden Drähte auf Kopfhöhe von Baum zu Baum gespannt und Bauten in Bikeparks beschädigt. Die Zahl der Verletzten und der Anzeigen bei der Polizei häufen sich. Erste Schwerverletzte gibt es. Wann wird es gar den ersten Toten geben?

Woher der Groll, woher diese kriminelle Motivation?

Man muss sich fragen, ob es nicht so ist, dass dem Handeln der Täter eine Art Legitimation gegeben wird; durch die Art und Weise, wie in Politik und Presse mit dem Thema Mountainbiker und Waldnutzung umgegangen wird. Eine 2-Meter-Regel und Streckensperrungen sind doch, wie eine offizielle Bestätigung, gegen Mountainbiker Front zu machen. Motiviert durch geistige Brandstifter in Politik und Presse, die einen Kreuzzug gegen eine Minderheit betreiben, denken diese Radikalen auch noch im Recht zu sein. Die eigene Position wird dabei auch nie in Frage gestellt.


Raus aus dem Wald von muschiMehr Mountainbike-Videos

Der Kampf gegen Radeln im Wald wird auch dankbar durch die Politik angenommen, denn so kann man vom eigentlichen Versagen in wichtigen Fragen ablenken. Und das polemisieren gegen eine Minderheit war schon immer bevorzugtes Mittel, die Massen zu instrumentalisieren. Mit der Generalisierung der vermeintlich negativspoten Eigenschaften von Moutainbikern einerseits und der Verharmlosung daraus resultierender Verhaltensweisen durch die Gesellschaft andererseits, wird negative Stimmung auf eine neue Ebene gehoben.

Das Funktionsprinzip ist dabei immer das gleiche:

Erst wird das berechtigte Anliegen einer Minderheit von den sogenannten selbsternannten Etablierten ignoriert, dann klein geredet und schließlich diffamiert. Wird dann aber eine Gegendruck spürbar, werden erste kleine Zugeständnisse gemacht. Verbunden mit der Forderung an die Minderheit, endlich klein bei zu geben.

Begleitet wird dies von Gewaltanschlägen Einzelner, die sich mit den Zugeständnissen des eigenen Polit-Protektorats nicht abfinden können und wollen. In der Folge kann dies dann zu gegenseitiger Gewalt eskalieren; bis sich die Meinungsführer der Gruppen davon distanzieren, um schließlich eine gemeinsame Lösung zu suchen, dem Konflikt die Grundlage zu entziehen.

Hier ist jeder Einzelne gefragt, nicht sofort jedem „Hurra“-Gebrüll hinterher zu laufen. Ob bei solch unwichtigen Dingen wie dem Befahren des Waldes durch Mountainbiker oder wichtigen Dingen, wie der Aufnahme von Flüchtlingen in unserem Land.

Jeder Einzelne kann Einfluss auf das Ganze nehmen.

Stattdessen sind wir leider auch nur eine Herde von Schafen unter anderen Herden von Schafen. Die sich entweder leiten lassen oder sich gleichgültig in ihr Schicksal ergeben.

Ausnahme: Nur im Netz, den sozialen Netzwerken und Foren, da sind wir obenauf, zumindest für einen kurzen Moment. Dort entrüstet man sich, es wird fremdgeschämt und mit dem Kopf geschüttelt. Aber nach fünf Minuten und einem „Like it“ ist das auch schon wieder Vergangenheit und der nächste Punkt in der „Timeline“ wird abgearbeitet.

Dauerhaft Initiative zu ergreifen kommt dabei den wenigsten in den Sinn. Dabei wäre doch zum Beispiel schon mit der Anmeldung in einem Interessenverband ein wichtiger Schritt getan. Sei es die DIMB, der ADFC, der DAV oder die unzähligen Radsportvereine und Radabteilungen vor Ort. Nur wenn wir uns in großer Zahl organisieren, gelingt es, unsere Interessen erfolgreich zu vertreten. Denn zuerst schaut die Politik nicht auf die Fakten. Nein, sie schaut auf die Anzahl der potentiellen Wähler die von einem Verband oder einer Vereinigung vertreten werden. Und im Vergleich zu den Kosten, die unser Hobby verursacht, ist der Mitgliedsbeitrag für die genannten Vereine geradezu lächerlich gering.

Seht es als Spende damit ihr morgen noch legal und sicher im Wald fahren könnt.
„Raus aus dem Wald“ hat viele Gesichter. Lasst uns dieser Tatsache mit einem Gesicht gegenüber treten.

In diesem Sinne – Think Pink- eure Muschi.

# Grauzonenbiker 1
# Grauzonenbiker 2
# Grauzonenbiker 3

Anmerkung: Für den Inhalt der Artikel aus der Serie “Muschi am Mittwoch” ist der benannte Autor verantwortlich. Die in den Artikeln vertretenen Ansichten und Meinungen spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wider. Für Anregungen und Kritik steht der Autor hier themenbezogen in den Kommentaren und allgemein per privater Nachricht zur Verfügung.

Der Beitrag Muschi am Mittwoch: Raus aus dem Wald! ist auf MTB-News.de erschienen.


Ausprobiert: Specialized Rhyme FSR Expert im Kurz-Test

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Das hat uns noch gefehlt! Das Rhyme FSR Expert. Das Damen-Äquivalent von Specialized zum Stumpjumper. Es ist vor kurzem recht spontan auf den Markt gekommen und ich habe es mir recht spontan angeschaut und auf einem Trail-Tag gefahren. Zu kurz für einen ‚Test’- Eindruck, ausreichend für ein ‚Ausprobiert’-Gefühl.

# Specialized Rhyme 2016

Ausprobiert: Specialized Rhyme FSR Expert 2016

Geschichtliches

Specialized hat sein neues Traumpaar Stumpjumper & Rhyme frisch auf die Trails entlassen. Wobei man sagen muss: Für ein Traumpaar ist die Altersdifferenz recht groß. 1981 kam das erste Stumpjumper auf den Markt. 2015 jetzt das Damen-Pendant Rhyme. Das wären dann laut Taschenrechner 34 Jahre. Vierunddreißigjahre! Immerhin gibt es sogar das Frauenwahlrecht in der Schweiz schon seit 1971.

# Rhyme FSR Expert Carbon 650b Details (3)

Schön also, dass es endlich da ist, das Rhyme. Und schön auch, dass es jetzt von Specialized eine 27.5 Zöllerin gibt – und dass ab August noch das 650b-Rumour dazu stößt (aktuell gibt es lediglich die 29er-Variante).

Hinweis

Zum Stumpy hat Maxi alles, aber auch alles geschrieben. Das ist gut so, denn dort können sich die Detailfetischisten alle Informationen holen. Und zum Rhyme gibt es ebenfalls einen technischen Test von Maxi. Bitte lesen – speziell wenn Ihr nicht so klein gewachsen seid wie ich und richtig sauber auf dem Rad sitzt.

In eigener Sache

Ob für einen Test oder ein ‚Ausprobiert’: Ein Selbstdarstellung ist super wichtig, um zu sehen wie nahe / fern wir uns in Sachen Körper, Können, Geschmack sind.

Größe: 160 cm. Gewicht: Moment – 52,8 kg heute morgen (vor dem Frühstück). Fahrkönnen: nicht besonders. Fahrpräferenzen: gerne bergauf, gerne bergab. Ich sammle gerne Höhenmeter und fahre sehr gerne auf Trails – aber sehr gerne ohne Felsbrocken, wilden Wurzelpassagen, Geröll-Einheiten. Liegt an fehlender Fahrtechnik, Alter und meiner Liebe zu Gusto.

# Platz satt, hier die SWAT Door beim Stumpjumper - Wir verstauten Werkzeug, Pumpe, Schlauch, Energieriegel und sogar ein iPhone im Unterrohr.

Das Einsatzgebiet

Genau mein Ding: Ein sonniger Tag auf den Trails im Vinschgau. Technisch harmlos, variantenreich, immer wieder mit Anstiegen gespickt. Eine Allround-Runde wie gemacht für ein ‚Ausprobiert’. Was fehlt: Lange Touren mit satt viel Höhenmetern.

Test: Auf dem Trail

Eindruck

Es trifft sich ganz gut, dass ich klein bin: Das Rhyme ist in Sachen Geometrie eher auf kurze Damen zugeschnitten. Erhältlich ist es in XS, S und M. Ich sitze auf S und ich sitze kompakt. Weder eng geknautscht noch athletisch gestreckt. Das ist für mich entscheidend, weil es mir in Sachen Handling ein Sicherheitsgefühl vermittelt und sich doch (oder gerade deswegen) spaßig steuern lässt. Das Rhyme zieht und verzeiht, reagiert schnell, steckt ein und ist wendig.

# Abfahrt mit dem Rhyme

Es ist ein bisschen wie die beste Freundin sein sollte: unkompliziert, zuverlässig und sie lockt dich raus zum Spielen und Spaß haben. Für mich tatsächlich ein richtiges Trail- oder Enduro-Bike mit satten 150 mm Federweg.

Bleibt für mich die Frage, in wie weit das Rhyme auch ein Allmountain-Bike ist. Als FSR Expert Carbon kommt es mit 1×11 Antrieb. Einfach-Antrieb leuchtet mir teilweise sehr ein und fährt sich auch knackig und kurz auf den Trails. Aber ich vermisse die Bandbreite dann doch – und Bandbreite ist für mich bei einem Allmountain wichtig. Übrigens kommt das Rhyme in den Comp und Comp Carbon Ausgaben mit 2×10 Antrieb.

# Trailsurfen in Latsch

Einwurf 1: Shut up and drive

Was mich in Sachen Konstruktion ein wenig irritiert, ist die Beschreibung aus dem Hause Specialized, die dem Rhyme-Rahmen eine Nähe zu den „Hüften von Rihanna“ (Zitat) unterstellen. Rihanna? Er erinnert vielleicht eher an Rihanna als an Petra Gerstner. Trotzdem! Rihanna? Die räkelt sich viel, berauscht sich viel und singt „Bitch better have my money“. Ich musste ganz schön in meinem Kopf kruschtln, um hier einen Zusammenhang zu finden. Ergebnis: Rihanna passt gut zu Rhythm & Rhyme, sie sing auch „Shut up and drive“ und neben dem Stumpy wurde 1981 auch Justin Timberlake geboren, der wiederum mit Rihanna gesungen hat und da schließt sich ganz klar der Kreis.

Einwurf 2: Sonst noch

Mein Extra-Highlight: Das SWAT-Programm (Storage, Water, Air und Tool) von Specialized hat sich bei Rhyme und Stumpy ausgeweitet. Neben dem Mini-Tool, das im Oberrohr verstaut wird gibt es jetzt Stauraum in den Carbon-Rahmen. Kollege Maxi spricht von einem Kofferraum, ich sage aus Eigenständigkeitsgründen Handschuhfach. Der Flaschenhalter ist eine Geheimtür (SWAT Door), die sich unkompliziert öffnen lässt und den wirklich enormen Hohlraum frei legt. Very nice, very smart, very hot!

Fazit – Specialized Rhyme FSR Expert 2016

Ein unglaublich schönes Bike, speziell für diejenigen unter Euch, die viel, viel Trails fahren und viel, viel Spaß haben wollen. Für mich: Ich würde es sofort nehmen, obwohl ich auch gerne viel bergauf fahre. Aber ich warte noch ab bis 1. sich mein Bankkonto (durch Heirat, Spenden andere dankbare Zufälle) füllt. 2. das Rumour im August in der 650B-Variante erhältlich ist – denn das könnte es sein…


Weitere Informationen

Ausführliche Vorstellung Specialized Rhyme
Website: www.specialized.com/de
Text & Redaktion: Sissi Pärsch | MTB-News.de 2015
Bilder: Specialized, Maxi Dickerhoff

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MTB Siegerland: Neuer Freizeit- und Sportverein in der Region Siegen-Wittgenstein gegründet [PM]

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Der neu gegründete Verein MTB Siegerland will sich aktiv für ein stärkeres Sport- und Freizeitangebot in der Region Siegen-Wittgenstein einsetzen. Ziel ist es, die Möglichkeiten für das Mountainbiken in der Region über die Grenzen hinaus bekannt zu machen. Das Siegerland ist mit vielen Bergen mit über 600 Metern Höhe ein fürs Mountainbiken top geeignetes Gebiet. Um Konflikten mit Wanderern vorzubeugen, ist unter anderem der Bau eines Flowtrails geplant. Alle weiteren Informationen gibt es in der Pressemitteilung.

Grundsätzlich ist jede Vereinsgründung ein schöner Beitrag für mehr Freizeitmöglichkeiten in der Region. Doch mit der Gründung des Mountainbike-Vereins MTB Siegerland haben die Mitglieder Größeres im Sinn. Man möchte als Dachmarke für den Sport in der Region wirken und das Mountainbiking zum neuen touristischen Aushängeschild machen. Bereits heute gibt es viele Vereine und Hobbygruppen, die in der Freizeit in die Pedalen treten. Darüber hinaus gibt es eine echte Szene in der Region – eben weil man hier ideale Voraussetzungen für den Sport findet. Der Zusammenschluss der rund 30 Gründungsmitglieder, die sich gestern im DRK Zentrum Weidenau zur Gründung trafen, will die Mittelgebirgsregion Siegen-Wittgenstein zum zukünftig wichtigsten Treffpunkt für das Mountainbiken in Deutschland machen. Die Lage im Drei-Länder-Eck, am Fuße des Rothaargebirges, ist optimal. Um so mehr wundert es, dass man – im Gegensatz zum Sauerland – hier noch nicht aktiv geworden ist.

Nicht für den ausgewiesenen Profi-Sport, sondern für alle Altersschichten sollen Angebote geschaffen werden. Auch Kinder und Senioren sollen durch das Rad ihre „Heimat neu erfahren“ können. Siegen-Wittgenstein soll durch das ambitionierte Fahrradprojekt eine neue touristische Attraktion erhalten. „Dabei ist uns wichtig, dass die geplanten Aktivitäten vor allem zuerst einmal den Menschen, die hier wohnen und arbeiten, zu Gute kommen. Attraktive Freizeitgestaltung ist doch auch eine gute Antwort auf die Frage, wie man Fachkräfte an den Standort lockt. Unsere Region ist das perfekte naturnahe „Abenteuer Heimat“, erklärt die neugewählte Vereinsvorsitzende Kaija Rohleder. Andere Wirtschaftsregionen punkten auch mit den vorhandenen Freizeiteinrichtungen. Der Wunsch nach Ursprünglichkeit und Outdoor-Aktivitäten liegt im Trend. Für Siegen-Wittgenstein wäre das Bike ideal. Das Angebot des Vereins soll alle Spektren des Mountainbike-Sports einschließen. Es sollen Angebote für Enduro/Allmountain oder Cross-Country beinhalten. Vor allem Familienangebote stehen im Fokus.

Den Vorstand komplettieren Mark Lange als 2. Vorsitzender, Andrea Alterauge als Schriftführerin und Brigitte Hüttemann als stellvertretende Schriftführerin. Zum Kassenwart wurde Christian Schmidt und als Stellvertreterin Claudia Moll gewählt. Den Beirat übernehmen Alexandra Lange, Jens Roth und Jeremy Fischbach. Peter Langenhagen übernimmt mit Christian Borgs die Kassenprüfung.

Auf der Gründungsversammlung wurden sehr ausgiebig die Ziele für die kommenden Jahre besprochen und festgelegt. Geplant ist beispielsweise ein großes Flowtrail-Projekt. Bei einem Flowtrail handelt es sich um einen neuen Wege-Typ, der entweder speziell für Mountainbiker angelegt wird oder durch Modifizierung eines geeigneten vorhandenen Wegs entsteht. Durch diese spezielle Wegeführung können Spaziergänger und Fahrradfahrer ungestört voneinander den Wald genießen. Es gibt in Deutschland erst wenige offizielle Flowtrails. Dort, wo diese bislang entstanden sind, sind sie ein großer Anziehungspunkt geworden, oft so gut frequentiert, dass dort eine eigene Gastronomie und Ausflugslokale entstanden sind.

„Natürlich ist uns klar, dass so ein Projekt nicht von einem Tag auf den anderen entstehen kann. Gespräche mit dem Kreis, den Waldgenossenschaften und den Politikern aus den Kommunen stehen in den kommen Monaten an. Wenn sich viele Schultern finden, die ihren Anteil an dieser Aufgabe mittragen, dann kann hier einiges bewegt werden“ – Mark Lange der 2. Vorsitzende des Vereins

Der Verein wäre bereit, sein Wissen und seine Vernetzung in die Biker-Branche mit einzubringen. Über die Politik und die Verwaltung wäre die Suche und Beantragung von Fördermitteln notwendig, beispielsweise über Förderprogramme der EU. Andere Kommunen sind diesen Weg auch gegangen und profitieren bereits von einer entsprechenden Infrastruktur.

Info und Bilder: Pressemitteilung Kaija Rohleder

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Unsere weibliche Seite: Was sagst du dazu – Vali Höll?

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Nach dem Auftakt der “Was sagst du dazu”-Reihe mit Ines Thoma ist nun eine weitere Bikerin an der Reihe, die zwar ebenfalls ziemlich schnell – aber doch um einige Jahre jünger ist. YT Teamfahrerin Vali Höll.

Nachwuchs-Downhill-Queen Vali Höll entstammt dem legendären Spielberghaus in Saalbach, ist 13 Jahre, talentiert und antwortet auf unsere Fragen:

Frage nach dem Alter und Jung-Star-Talk – nervt oder ist cool?

Schon cool, dass es die Leute interessiert und vielleicht trauen sich ja dadurch ein paar mehr Mädels.

# IBC ValiHöll-2©Pia Rummland

Was geht immer?

  • Massage von meiner Firmpatin Angie Hohenwarter
  • Im Tank-Top Enduro fahren
  • …und natürlich Eis

Was geht gar nicht?

  • Wenn Männer meinen, sie wären schneller, sich vorne reindrängeln und du in der nächsten Kurve schon am Hinterreifen warten musst
  • Mathe-Schularbeiten
  • Verschwitzte Protektoren
# IBC ValiHöll-4©Pia Rummland

Trails: rau und ruppig oder sanft und flowig?

Flowig wie Schokoladenmousse nur mit Sprüngen und Wall-Rides – aber bitte komplett ohne Gaps!

Bike-Technologie und -Pflege – lässig oder lästig?

Putzen: versuchen auszusitzen, vielleicht macht’s ja der Opa.

Technik: Ich kann Tubeless, Bremsen und Sitzhöhe verstellen, Lenker und Reifen wechseln – mehr braucht’s eh nicht (wenn man Vater oder Mechaniker dabei hat).

# Vali Höll: Schnell und motiviert.

Miley Cyrus oder was läuft?

Cyrus geht gar nicht. Es läuft alles, was Beat hat!

Was kann YT Industries?

Cool sein, coole Musik spielen, coolste Bikes bauen.

# IBC ValiHöll-1©Pia Rummland

Dein bester Top-Tipp für Bikerinnen ever?

Mit Hirn und Bären-Sticker aufm Helm fahren.

Schule ist…

wie Radeln mit Platten. 7.40 Uhr Start. 7.41 Uhr Luft aus.

Wann übernimmst Du das Spielberghaus?

Das macht mein Bruder. Der ist ein 3-jähriger Traktorfanatiker. Das passt dann sicher mal gut. Ich beteilige mich mit Anteilen und zieh nach Vancouver.

# ValiHöll

Plan B?

Wäre als Event- oder Marketing-Frau in der Welt rumkommen, viel sehen und viel Athleten kennenlernen.

Dan, Gee oder Rachel?

Rachel auf jeden Fall! Ich bin der allerweltgrößte Fan von Rachel Atherton. Sie ist extrem gut, trainiert hart und will auch, dass mehr Frauen aufs Bike steigen. Ich hab sie schon getroffen. Du spürst, wie sie den Sport einfach total liebt und außerdem ist sie einfach voll nett.

# Vali mit ihrem Idol Rachel Atherton

Was wäre nicht schlecht?

Wenn ich weltweit alle Bikeparks abklappern könnte, von Neuseeland bis Kanada.

Fotos: Pia Rummland, Martina Bogott

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Muschi am Mittwoch: Der E-Bike-Schattenfahrer – RaR 2015

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„Freude am Fahren“, das ist mein Foto von ‚Rad am Ring 2015‘. Und nichts geringeres, als die Geburt einer neuen Spezies Radfahrer wird auf diesem Bild gefeiert. Die des E-Bike-Schattenfahrers.

Wie konnte es dazu kommen?

Der Nürburgring und das liebliche Eifelwetter stehen, wie Eingeweihten bekannt sein dürfte, in einer schwierigen Beziehung zueinander. Und, wie Beziehungen es schon einmal mit sich bringen, rumst es von Zeit zu Zeit. Mal hier, mal da.

Bei Herrn Ring und Frau Wetter ist der Streit das stete Band, das ihre Beziehung zusammenhält. Von Minus 2 Grad und Schnee im Juni bis hin zum Schlammcatchen während einer Sintflut im August, hat die Eifel alles an Sommerwettern zu bieten, was den gemeinen Nichteifler in den emotionalen Wahnsinn zu treiben vermag.

Vor einem Besuch des Nürburgrings kann es deshalb für den nicht akklimatisierten Besucher von Vorteil sein, sich vorher eine 24-Stunden-Dosis ‚Mac Gyver‘ zu injizieren; um damit für etwaige Unbillen und Kapriolen gerüstet zu sein, wie ein Rückblick zeigt:

Nachdem mir 2013 ein Unwetter um 4 Uhr morgens meine Rundenzeiten vermasselte und ich von der Rennleitung gezwungen wurde, meine erregenden Wasserspiele zu beenden, durften wir heuer wegen einer Unwetterwarnung erst gar nicht starten. Aber Orkanböen sind auch keine wirklich netten Spielgefährten, wenn man ehrlich zu sich selbst ist.

Der Streit in Familie Ring-Wetter erreichte seinen Höhepunkt am späten Nachmittag und was bis jetzt noch nicht weggeflogen war…aber, die Hoffnung stirbt zuletzt. Bis die Rennleitung eine Schlechtwetterabschwächung in Form einer steifen Brise als unspektakulär genug beurteilte, um das Rennen zu starten. Somit konnten die ersten 17h Rad am Ring am Abend gestartet werden.

# Start zum 17h Rennen am Nürburgring

Kalt, nass und unmotiviert, so stehen wir am Start. Es ist gefühlt Anfang November und wir tragen kurz/kurz. Wir sind zu Hause. Als Startfahrer des PST-Racing-Team-Achter habe ich eine Mission zu erfüllen. Wie jedes Jahr soll ich als Startfahrer so schnell sein, dass die nachfolgenden Teamfahrer für ein paar Runden freie Fahrt haben. Dieser Versuch endet aber meist damit, dass ich irgendwann alleine fahre im Niemandsland zwischen den ganz Schnellen und dem Rest.

20.05 Uhr. Start zur ersten Runde der Mountainbiker und jeder weiß, irgendwann fährst du im Wind. Das irgendwann ist klar definiert; es fängt am Ring zum Ende hin an. Im Nirgendwo des Anstiegs „Tiergarten“, kurz vor der Kuppe beginnt die lange Start-Ziel-Gerade.

Und dort darf heute gestorben werden, wenn regenerative Energien aufeinanderprallen. Auf dem folgenden Kilometer wird der unaufmerksame Radfahrer eine geballte Ladung Bremswind absorbieren, was zumindest zur Unterhaltung der Zuschauer beiträgt.

Wir sehen es kommen. Man kann es hören. Wer versteckt sich im Windschatten hinter wem, um ein paar Körner zu sparen? Es werden Spielchen gespielt. Aber dafür habe ich keine Zeit. Ich habe selten Zeit auf dem Rad. Denn manchmal muss man sich dem Unvermeidlichen stellen und mit wehenden Fahnen untergehen. Denke ich mir. „It’s Showtime“.

Der Heldentod wird heute auf den Geraden in der Windkante gesucht. Ich treffe eine Entscheidung. Hochschalten, Arsch hoch, Wiegetritt, wegspringen und warten auf den Einschlag. Fulllllllgaaaazzz……….die anderen lächeln, sie haben ihr Hinterrad gefunden.

# Freude am Fahren, 2 E-Biker im Wind und 4 Lutscher hinten dran.

Die Zielgerade, die Windkante, die E-Biker und die vier Hinterradlutscher, ein Bild für die Annalen – Freude am Fahren. Der Moment, wo ich auf die Start-Ziel-Gerade blicken kann, ist dann auch der Moment der Offenbarung. Die Endlichkeit meiner Muskelkraft kündigt sich an. Ich bin ein Fähnchen im Wind, nur viel zu dick, um das lustig zu finden. Die „Drei von der Windkante“ hinter mir lutschen mir das Hinterrad blank und zusammen warten wir auf mein nahendes Ende.

Kurz vor dem Moment, wo die Einfahrt Boxengasse passiert wird, höre ich ein Summen und es wird lauter.

Im nächsten Augenblick fliegen zwei E-Bikes aus der E-Bike-Challenge an unserer Gruppe vorbei. Jetzt oder nie, Sekt oder Selters! Lieber mit 190er Puls hinter einem E-Bike sterben, als gegen Windmühlen anzukämpfen. DAS denken sich meine Hinterradlutscher aber auch und der E-Bike-Sprinterzug ist geboren. Einfahrt Fahrerlager, die E-Bikes sind weg, das Summen auch. Übergabe kurz vorm Übergeben, der Spaß hat meinen Körper in Richtung Mercedes-Arena verlassen…

# Erste Übergabe, wenn der Spaß den Körper verlässt.........
# ..........muss zumindest die Platzierung stimmen.

In Runde zwei wird E-Bike-Schattenfahren von einer anderen Nahtoderfahrung übertroffen, dem Rapiro-Raptoren-Schattenfahren. Meine zweitliebste Beschäftigung auf Start/Ziel wird es werden, einen Rapiro-Raptor zu suchen. Ihr wisst nicht was das ist, ein Rapiro-Raptor? Ganz unter uns: Die ganz schnellen Jungs hier am Ring, die mit dem Abo zum Sieg, die gehören dem Rapiro-Racing Team an. Und wer schon mal die kleinen, schnuckeligen Dinos im Jurassic Park gesehen hat, die bunten, die immer im Rudel auftreten, der weiß wovon ich rede…wenn sie kommen.

Die Hoffnung, wieder selbst ein Hinterrad mit über 40 km/h lutschen zu können, erfüllt sich in Person von Sebastian Golz, seines Zeichens Nahtod-Koordinator bei den Rapiro-Raptoren.

In Gegenwart der Raptoren ist es immer da. Dieses Gefühl, beobachtet zu werden. Man kann dann nichts tun außer stillzuhalten. Denn dann tut es nicht so weh, wenn man schließlich wieder einmal vernascht wird. Am Ende „Tiergarten“ spüre ich den Atem des Raptoren in meinem Nacken, als er an mir vorbei sprintet. Er hat es eilig, für ihn und seinen Partner zählt nur der Sieg in der Zweier-Teamwertung.

Ich brauche dieses Hinterrad und reagiere genau im richtigen Moment. Ich schaffe den Sprung an seine Stollenanimation und kurze Zeit später weiß ich, was ein fleischgewordenes E-Bike ist. Der Sauerstoffmangel lässt meine Augen aus den Augenhöhlen treten. Meine Oberschenkel schreien mich an. Aber ich höre sie nicht wirklich, denn der Fahrtwind ist zu laut.

Da ist es wieder, dieses Summen und Surren. Ich sitze in einem Flugzeug, die Turbinen zünden, wir heben gleich ab. Ich wache auf, in dem Moment als zwei Mountainbikes sich mit Vorderrad und Hinterrad ‚Hallo‘ sagen. Ein Grunzen kommentiert unseren Beinahetod bei knappen 42 km/h. Noch mal so eine Nummer, dann frisst er mich wirklich. Eine Abfahrt, eine Kurve, Fahrerlager geschafft. Wo kann ich sterben?

# Da lacht der Raptor, Beute voraus.
# Im Schatten der Nürburg kommt im Wald das technische Stück der MTB-Runde.

Erfahrung Nummer drei, das finale Fatbikeschattenfahren mit Mitleidsfaktor. Nein, nicht ich suche den Windschatten eines Fatbikes, sondern andersrum. Ich will ja unbedingt den Rundenvergleich von Racefully zu Fatbike ziehen. Deshalb habe ich auch ein Fatbike mit am Start.

Ein Rose Tusker wird mich bis zum Ende der Saison als Dauertestrad begleiten. Und dieser Test beginnt genau HIER. Im bekannten Anstieg sind die Augen groß, als ich im Wiegetritt auf 4 Zoll dicken Reifen an den Schmalspurrittern der Nordschleife vorbei ziehe. Übermütig verhöhne ich im Stillen die Jungs auf ihren Trennscheiben. Oben aber lachen sie mich aus. Eddy Merckx und Co. sind sich ihres Vorteils auf der Geraden bewusst und alle wollen Kannibale sein.

Um Angst zu haben ist es jetzt zu spät. Schamlos rufe ich meine Leidensgenossen um Windschatten an. Die Kannibalen sind verwirrt. Ich ernte ungläubige Blicke. Meint der das ernst? Aber mein Ruf wird erhört und einer der schnellen Trennscheibenfahrer setzt sich vor den Elefanten.

Er will es wissen: Kann ich folgen? Mein Jumbo Jim ist laut, das liegt in der Natur eines 4 Zoll Ballonreifens. Das Geräusch, als auf Asphalt der Fatbike-Turbo zündet, lässt den Elefanten und mich in den Blickwinkel der Zuschauer rücken. Vom mitleidigen Kopfschütteln bis zum aufmunternden Zuruf, die Aufmerksamkeit gehört diesem Fatbike. Auch die Boxengasse gibt alles, was sie zu bieten hat. Und bei 39 km/h bleibt dann außer einem Summen schon wieder nichts mehr übrig.

Woher kenne ich das Geräusch nur??? War da nicht was mit E-Bikes und gestorben wird an einem anderen Tag?!

# Eifelbikeconnection goes fat. Die Laimischrider, Vennbiker und die Eifel-Rapiros rocken den Ring
# "Fat vor Race", in den nächsten Ausgabe der MuaMi werdet ihr mehr über diesen Dauertest hören.

In diesem Sinne – Think Pink, eure Muschi

Anmerkung: Für den Inhalt der Artikel aus der Serie “Muschi am Mittwoch” ist der benannte Autor verantwortlich. Die in den Artikeln vertretenen Ansichten und Meinungen spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wider. Für Anregungen und Kritik steht der Autor hier themenbezogen in den Kommentaren und allgemein per privater Nachricht zur Verfügung.

Fotos: Sportograf

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These: Je teurer ein Bike, desto weniger wird es gefahren…

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Wird ein Fahrrad umso weniger gefahren, je teuer es ist? Diese einfache aber erschreckende Erkenntnis gewinnt, wer sich aufmerksam auf den Trails, in der Innenstadt und auf Rennen oder Festivals in Deutschland umschaut. Doch was ist die Ursache dafür, dass die teuersten Bikes am wenigsten gefahren werden? Denken wir einmal nach!

Je teurer ein Bike, desto weniger wird es gefahren…

Mountainbiken ist teuer. Die Frage ist nur: Wie teuer?

Mountainbiken ist ein teures Hobby und wer es anfängt, wird wohl kaum mit dem teuersten Equipment unterwegs sein, sondern zunächst mit einem Einsteigermodell prüfen, ob die Sportart tatsächlich den Erwartungen entspricht und ob das Fahrrad als Sportgerät so viel Spaß macht, wie der erste Eindruck versprochen hat. Günstigeres Equipment zeichnet sich in der Regel dadurch aus, dass Optik und Gewicht gegenüber den Top-Modellen zurück fallen. Doch unser Test der günstigen Shimano Deore Scheibenbremse und des Deore Antriebsstrangs zeigt, dass rein von der Funktion her kaum noch Abstriche gemacht werden müssen, wenn man die preiswerteren Modelle ordert. Gut und günstig funktioniert also mittlerweile beim Mountainbike.

Wer jedoch über die Eurobike letzte Eurobike geschlendert ist und sich die verschiedenen Trend-Produkte in den Bereichen Enduro, Elektrifizierung und nicht zu letzt Fat Bikes anschaut, sieht hier wie dort nur das Beste vom Besten. Während sich die Einsteigerbikes in den Hintergrund eingliedern, erstrahlen die teuren Top-Modelle ganz vorn im Rampenlicht. Das ist wenig verwunderlich, sollen wir doch alle davon träumen, uns einmal so ein hochwertiges Schmuckstück in den Fahrradkeller stellen zu können. Und es funktioniert!

# 12,3 kg leicht, komplett ausgestattet: Das Topmodell Genius 700 Tuned Plus
# Einstiegsmodell in die Genius-Reihe: das Scott Genius 720 Plus mit Aluminiumrahmen und Shimano 2-fach Antrieb

Wer länger beim Sport dabei ist, Blut geleckt hat und sich mit dem Lifestyle identifiziert, der investiert in seine Ausrüstung. Und erliegt den Versuchungen der Top-Modelle. Diese sind leichter, schöner und schneller – und werden weniger gefahren. Warum das so ist? Nun, wer in der Lage sein will, bis zu 10.000 € oder mehr für ein Sportgerät auszugeben, der muss für gewöhnlich viel arbeiten. Und in dem Maße, in dem der Kontostand wächst und der Bedarf an ausgleichender Betätigung durch Sport geweckt wird, nimmt die Freizeit ab, in der man diesem nachgehen könnte. Aber man kann ja noch in die Ausrüstung investieren, damit es wenn man dann doch mal führt maximalen Spaß hat. Die Konsequenz ist, dass die “besten” Bikes tendenziell weniger gefahren werden.

Wer viel fährt, kann sich kein Top-Modell leisten. Oder sollte es nicht.

Muss das so sein? Irgendwie ja. Wer beispielsweise den horrenden Preis für das Top-Modell eines beliebigen Herstellers ausgibt, der gönnt sich einerseits etwas und versucht andererseits möglicherweise, sich durch die Investition dazu zu zwingen, mehr Fahrrad zu fahren. Diese Annahme deutet jedoch bereits an, dass der Lebensstil an sich nicht mit dem zeitintensiven Hobby kompatibel ist. Wer hingegen in der glücklichen Lage ist, viel auf dem Fahrrad zu sitzen, der könnte das Produkte mit all seinen Vorzügen voll auskosten. Die Realität zeigt jedoch, dass unter diesen Umständen selten zum Top-Modell gegriffen wird. Das liegt zum einen daran, dass derjenige, der richtig viel fährt, in der Regel weniger Wert auf eine durchgestylte Ausstattung legt als vielmehr auf bestmöglich abgestimmte Komponenten und daher sein Rad selbst zusammenstellt. Zum anderen ist für den Vielfahrer aber das Highend-Produkt nicht immer die richtige Wahl. Beispiele hierfür gibt es zur Genüge und am Ende des Tages läuft es immer wieder auf die alte Erkenntnis heraus, dass man von den dreien Haltbarkeit, Gewicht, Preis jeweils nur zwei auswählen kann. Gerade bei Verschleißteilen wird der Vielfahrer folgerichtig Preis für Gewicht eintauschen. Unsere Testfahrten mit hochpreisigen Reifen wie den Maxxis Minion DHR II / High Roller II zeigen beispielsweise, dass die Leistung zwar sehr gut ist, der Verschleiß jedoch hoch. Wer folglich viel fährt, wird zumindest am Hinterrad eher zum günstigeren, langlebigeren Reifen greifen. Der bietet zwar weniger Performance, stellt aber unter dem Strich den besseren Kompromiss dar.

# Das Komplettbike - darf in der Community-Ausstattung wohl um die 2600 € kosten, um für die Mehrheit in Frage zu kommen
# Interesse an einem Rolling-Chassis - Besteht zumindest "Eher" bei fast 2/3 der Abstimmenden

Was lernen wir also aus der Geschichte? Top-Modelle sind faszinierend und das Neuste vom Neuen hat an für sich schon eine bestechende Anziehung. Sie kann kaufen, wer es sich leisten kann und wer viel Wert auf das Produkt an sich legt. Alle Fahrer solcher Bikes deshalb gleich als „Poser“ auf dem Weg zur Eisdiele abzustempeln ist mit Sicherheit falsch. Wer jedoch wirklich viel fährt, der sollte sich genau überlegen, ob man nicht zugunsten einer besseren Haltbarkeit ein paar Euro mehr in Kauf nimmt und dafür ein paar Gramm gegenüber dem Minimalgewicht verliert. Und dennoch bleibt es am Ende des Tages ein interessanter Umstand, dass die teuersten und theoretisch besten Bikes gar nicht am meisten gefahren werden…

Text: Tobias Stahl

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3D-Druck im Praxiseinsatz: Individuelle Kettenführung “HängOn”

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(17) Fabian

Einzelteile aus dem 3D-Drucker wurden hier schon verschiedentlich vorgestellt, doch eine Serienfertigung oder Anwendungsmöglichkeiten für den Endnutzer haben sich bisher kaum ergeben. Mit der HängOn Kettenführung dürfen wir nun ganz exklusiv die wohl leichteste Kettenführung vorstellen, die ganz individuell an das Bike des Nutzers angepasst wird.

Idee

Die Idee zur leichten HängOn stammt von IBC-Nutzer rideManaslu alias Fabian Wegler. Die Kettenführung ist um den S3 Directmount (E-Typ Shimano) herum designed und in Verbindung mit 1-fach Antrieben nutzbar. S2 und S1 sowie weitere Schraubaufnahmen sind nach Absprache möglich. Die beste Funktion hat die Kettenführung in Verbindung mit einem Narrow-Wide Kettenblatt (28 – 40 Zähne) und gedämpften Schaltwerken.

# Prototyp am Testbike - Das Design ist dezent zurückhaltend und fügt sich gut in den Gesamteindruck des Bikes ein.
# Immer passend - Individuell gefertigt passt die Kettenführung perfekt zu Kettenblattgröße und Rahmen.
# Closeup eines der Prototypen - Die Kettenführung im endgültigem Design, hier noch mittels FDM 3D-Druck hergestellt

Interview

MTB-News: Hallo Fabian, erzähle uns kurz etwas über dich, bevor wir zu deiner Produktidee und Umsetzung kommen.

Hallo MTB-News, hallo IBC, ich heiße Fabian Wegler, bin 26 Jahre alt und studiere in Erlangen Maschinenbau, inzwischen im 2. Mastersemester. Gefühlt bin ich seit jeher auf dem Bike unterwegs, zu Beginn auf dem BMX und später habe ich fast alle Strecken auf meinem Oldschool Stumpjumper zurückgelegt. Der Rahmen ist inzwischen leider hinüber, weshalb ich ihn durch einen alten Stahl GT Timberline ausgetauscht habe. Ansonsten fahre ich das Canyon Spectral. Meine Kenntnisse im Maschinenbau stelle ich zudem gerne in den Dienst der Zweiradbranche, so hat mich mein Praktikum zu Acros verschlagen und auch darüber hinaus mache ich mir viele Gedanken über Neuentwicklungen.

Wie kam es zu der HängOn Kettenführung?

Fabian: Ich habe im vergangenen Jahr nach dem Bachelorstudium Maschinenbau ein fünfmonatiges Praktikum bei Acros absolviert. Dort habe ich viel mit dem CAD gearbeitet, unter anderem bei der Entwicklung der Popular und Gothic Vorbauten.
Nach dem Praktikum begann mein Masterstudium, hier liegt einer meiner Schwerpunkte in der Verarbeitung und Fertigung von Kunststoffbauteilen. Durch meine Erfahrungen mit Additiver Fertigung und CAD Programmen habe ich begonnen, kleinere Teile für mein Rad zu entwerfen. Unter anderem wollte ich eine Abdeckung für die S3 Aufnahme meines Canyons entwerfen. Während der Zeichnung ist mir jedoch aufgefallen, dass nicht mehr viel zu einer leichten Kettenführung fehlt.

# Kein falscher Eindruck - Im vorderen Bereich sitzt die Kettenführung kurz über der Kette und verhindert, dass diese vom Kettenblatt fallen kann. Nach hinten steigt sie an, um ein Einfedern zu erlauben.
# Aus einem Stück - Auch von hinten macht die HängOn Kettenführung einen guten Eindruck.
# Auffallend dezent - Neben der individuellen Kettenführung finden sich auch der neue Vorbau und Lenker von Acros an Fabians Bike.

Was macht deine Idee nun so besonders und für andere Biker interessant?

Durch das parametrische Design bei dem bestimmte Parameter variabel und andere Strukturen fest definiert sind, ist es möglich ein Bauteil drucken zu lassen, das optimal an jedes Bike mit entsprechender Aufnahme passt. Hierfür brauchen wir nur Daten wie Sitzrohrwinkel, Innenlager- / Tretlagerabsenkung und Kettenstrebenlänge, sowie die verwendete Kettenblattgröße. Damit ist eine nahezu unendliche Variantenvielfalt realisierbar.

# Parametrisches Design - Beispielhaft die HängOn Kettenführung im Design für das IBC2.0 Bike in den Kettenblattgrößen 28 (oben) bis 36 (unten)
# Kettenführung für ein Cannondale F29 Carbon 3 - Ausgelegt auf ein Kettenblatt mit 34 Zähnen.
# HängOn für ein Canyon Spectral 27,5 - Kettenführung ausglegt auf ein 34er Kettenblatt.

Wie setzt du diese Produktidee dann tatsächlich um?

Bei den ersten Prototypen habe ich mich der Möglichkeiten des Erlanger Fablabs bedient, dort können Bauteile im Rapid Prototyping bzw. Rapid Manufacturing Verfahren gefertigt werden. Es ist eine Form der additiven Fertigung, bei der Polylactid, ein Kunststoff basierend auf nachwachsenden Rohstoffen, in mehreren Lagen aufeinander “gedruckt” wird (FDM – Fused Deposition Modelling, das ist das Verfahren, dass auch Layer148 einsetzt Anm. d. Red.)
Die endgültige Fertigung des Bauteils findet beim Zulieferer statt. Hierbei wird ebenfalls in einem Rapid Manufacturing Verfahren, durch selektives Laserschmelzen (SLM), ein Bauteil durch Aufschmelzen einzelner Pulverschichten gefertigt. Der Werkstoff hierfür ist Polyamid, mit PLA ist es bisher leider nicht möglich.

# Entwicklungsstufen - Von der Idee einer kleinen S3 Abdeckung über erste Prototypen hin zur fertigen, einsatzbereiten HängOn Kettenführung

Was wiegt die HängOn Kettenführung schlussendlich?

Die bisherigen Führungen wogen ~8 g hinzu kommen die Befestigungsschrauben, die je nach Material zwischen 3 g und 6 g wiegen. Ganz genaue Angaben sind in Anbetracht der verschiedenen Möglichkeiten jedoch schwierig. Ich bin allerdings überzeugt davon, dass es ebenfalls schwierig wird eine leichtere Kettenführung zu entwerfen.

# Detailaufnahme der Prototypen - Gut erkennbar sind die unterschiedlichen Schichten, die im 3D Druck nacheinander aufgetragen werden.
# Finale Version - Gefertigt aus Polyamid, hergestellt im SLM Verfahren (Selektives Laserstrahlschmelzen).

Was muss ich tun, um so eine Kettenführung zu bekommen?

Zuerst benötige ich die Angabe ob du ein Hardtail, Fully mit S3 Aufnahme am Hinterbau oder Fully mit S3 Aufnahme direkt am Rahmen fährst. Dann solltest du deine Rahmenparameter (Sitzrohrwinkel, Innenlager/Tretlagerabsenkung und Kettenstrebenlänge) vermessen oder in den Geometrieangaben nachsehen, zusammen mit der Kettenblattgröße kannst du dich dann hier übers Forum oder demnächst über designtoride.de an mich wenden. Anschließend erstelle ich die notwendige Datei. Nach Bezahlung kannst du dann innerhalb von etwa 10 Tagen deine individuell gefertigte Kettenführung in Empfang nehmen.

Für ein individuelles Bauteil geht das erstaunlich schnell!

Das ist 3D Druck!

# Zurückhaltend - Die HängOn Kettenführung fügt sich unauffällig in das Gesamtbild des Bikes ein.

Welche Ideen stehen in nächster Zeit an?

Ich habe gerade auf Kundenwunsch eine geschraubte Zugführungen entworfen, dort ist es ebenfalls möglich, sie durch parametrisches Design schnell, individuell anzupassen. Je nach Rohrdurchmesser und Anzahl der Züge, etc. können Führungen für unterschiedlichste Rahmen entworfen werden. Darüber hinaus freue ich mich über weitere Ideen und Vorschläge für kleinere Bauteile fürs Rad.

Danke Fabian für deine Zeit und frohes Schaffen!

Ich danke euch.

Weitere Informationen

Bisherige Ideen und Produkte von Fabian findet hier beispielsweise hier: Shapeways

Interview: André Joffroy

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Muschi am Mittwoch: 24h Duisburg – nächstes Jahr Mixed Solo

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Alter Schwede, meine Tabletten sind weg. Weg! Bin ich Weiblein oder Männlein? Es ist 4 Uhr früh, Montagmorgen…grauen. Ein Teil eines Tages und einer Nacht sind vergangen, seit dem Ende des Rennens um 12 Uhr. Es ist 16 Stunden im Jahre 0, anno Duisburg 2015. Wer bin ich?

Ich will nach meiner Mama rufen, aber ich habe ihren Namen vergessen. Ist auch egal, Mama reicht. Ich drehe mich um. Nein, die Frau, die da neben mir liegt, ist nicht meine Mama. Sie sagt zwar Schatz zu mir, aber sie ist irgendwie zu jung. Langsam dämmert es, nicht nur draußen. Ich bin zu Hause. Die Wärmflasche mit den hübschen Proportionen ist meine Frau Monika und ich bin der Sieger. Ich bin der Gewinner des 4. Platzes bei den 24h von Duisburg.

# Noch ein par Minuten! Seit zwei Tagen habe ich dieser Grummeln im Magen, jetzt ist es weg

12h Schlaf und mir tut jeder Knochen weh. Ich humpele zur Kaffeemaschine und esse Salat von gestern. Zum Nachtisch gibt es einen halben Liter Eis mit einer ganzen Dose Sprühsahne. Das hab ich mir verdient, denn ich habe den 4. Platz bei den Solofahrern Master in Duisburg gewonnen.

# Karsten Lewerenz, Mario Peters, Jos Engelen, Thomas Jäggle, Markus Möller, Timo Anders

Ich beginne mich zu erinnern, Gedankenfetzen sortieren sich nach und nach zu einem Gesamtbild.  Es war anders als letztes Jahr. Denn die Krise kam früher und ging, bevor es dunkel wurde. Vielleicht hatte sie Sehnsucht nach ihrer Mama. Die Nacht war immer schon mein Freund. Ich höre den Bäumen zu, wenn sie reden. Dabei fällt mir ein, wo war eigentlich die Nachtigall von den 24h am Alfsee? Ach richtig, die ist mit Staublunge schon vor Jahren in den Vorruhestand gegangen. Da war ich mir nun sicher.

# Der Mann ist noch nicht schmutzig, das Rennen ist noch nicht alt.
# Der große Vorteil des Solofahrers. Er braucht nicht in die Wechselzone.
# Als Kind habe ich zuviel Tour de France geguckt. Da ist was hängen geblieben.
# Die Todestreppe, die seit dem Überbau letztes Jahr ihren Namen nicht mehr verdient.

Wenn dieser Glockenlärm und diese „Bier“ schreienden Animateure in dieser einen Kurve nicht gewesen wären, hätte man denken können, es wäre ein Wellnessurlaub. Nachts um Eins kam aus dem Nichts mein Freund Mark angefahren. Mitten in einer Unterhaltung über die Staubbelastung von Birkenblättern, die ich gerade mit einer Esche führte. Da rechts, neben der Zufahrt zur Manganhalde.  Er erklärte mir, dass er und unser Kumpel Arnd nun meine Anfahrer seien. Anfahrer??? Mann, die sind genauso bekloppt wie ich, dachte ich. Schlimmer! Die fahren im Vierer für nichts, außer Spaß, und nur so zum Spaß. Meinten, mit mir jetzt und sofort 10 Runden „Attacke Intervalltraining“ durchziehen zu müssen. Jede Runde schneller.

Das hat zwar nicht geklappt, aber 22 – 23min Runden – zehn an der Zahl – waren schon eine Hausnummer bis zum Morgen. So lag ich zumindest bei Sonnenaufgang auf Platz 4 mit drei Runden Vorsprung auf Platz 5. Toll! Glücksrad, soviel Zahlen und alles richtig. Und Erinnerungen an das letzte Jahr kamen zurück.  Da hatte ich es auch ohne Nahtod-Experiment geschafft, im Delirium in Schlangenlinie am “Team to Beat”-Zelt, Standort „vor der Todestreppe“, vorbeizufahren, um den fünften Platz zu retten.

# Da isser noch lustig.......
# Hier sieht das dann schon anders aus. Frank Eggert will da nicht hinten an stehen.
# Fahrerlager an der Emscher.
# Der Anstieg zum Monte Schlacko vor dem bunten Allerlei des Stahlwerks. Bild zur Verfügung gestellt von Sportograf.

Was mache ich denn nun mit dem tollen Tag und drei Runden Vorsprung? Schnell war mir bewusst, drei Runden sind ein Fliegenschiss. Hatte ich eine Wahl? Nein. Ich musste wohl oder übel weiter Gas geben…..Fullllgaaazzzz oder das, was davon noch übrig blieb. Unser Wolle, weltbester Betreuer, versuchte es noch auf die sanfte Tour. Ich merkte, es ist noch nicht wirklich ernst, mein Wolle schlägt mich noch nicht. Axel, mein Bruder im Geiste und Singlespeed-Galaxie-Meister, rollte immer mit den Augen, wenn ich zur Manganhalde kam.

Er sah dunkle Wolken über meinem Vorsprung aufziehen. Ich auch, und in meinem Kopf fing es an zu regnen. Es war hell, die Bäume redeten nicht mehr mit mir.  Wo kamen diese Massen von Menschen auf Rädern her? Alle wollten an mir vorbei, ich war fast der langsamste im Feld. Ich freute mich aber immer wieder darüber, dass ich nicht der allerlangsamste war. Es gab da zwei oder drei Mitbewerber, die waren noch laangsaameeer.

Rechts – Links – Mitte. Manchmal auch gleichzeitig – ich stand, im wahrsten Sinne des Wortes, nur im Weg herum. Und alle schrien „Muschi!”. WARUM??? Ist schon echt Kacke mit der Bekanntheit, in den Momenten, die nach Ruhe und einer dunklen Ecke schreien. Ich fragte andere Solofahrer, ob ich genauso scheiße aussehe wie sie. Sie wussten es nicht wirklich, antworteten aber alle mit einem blassen „JA“. Dann war es wohl wahr, ich mutierte. Ich musste pupsen. Alle pupsen, nachdem sie zehn Gels gelutscht haben. Es ist und war lästig, dafür meinen Hintern anzuheben. Denn ich bemerkte den sich entwickelnden Pavianarsch.

Ihr merkt, es gibt schönere Momente im Leben eines Radfahrers.

# Die Anfahrt zur Todestreppe, vorbei an den Hochöfen und über die Bunker.
# Eigentlich will ich Pause machen, kann ich aber nicht. Der Fünftplazierte drückt von hinten, also nochmal 3 Runden Attacke.
# Es gibt jetzt auch Jumbo Jim in der Variante Weißwandreifen.

Jetzt genau in diesem Moment wache ich auf, aus meinen Erinnerungen. Der Film zieht nicht mehr an mir vorbei. Ich habe das Gefühl, es nochmal zu tun. Diese letzten Stunden, der Schmerz, das Glücksgefühl, die Tränen. Und leise grüßt das Murmeltier.

7.40 Uhr, ich halte an. Will meine Beine mal kurz hochlegen. Da steht dieser Saboteur Wolle vor mir und legt einen verbalen Bombengurt an meine Unterschenkel: “Alter, du hast nur noch 2 Runden Vorsprung“. Arschloch, denke ich, und steige sofort wieder aufs Rad. Immer schön fahren und ich bin Sieger.

7.45 Uhr, ich schreie Attacke und lege nochmal drei schnelle Runden hin. Dann verlässt es mich schon wieder. Scheiß Attacke!!! Es schreien noch immer Menschen nach der Muschi und für die Muschi! Scheiß Katze, kann die mal bitte nach Hause gehen!?

9.01 Uhr, das Ende ist nahe. Nicht das vom Rennen, meins. Wessen Idee war das eigentlich, hier die 24h mit einem Fatbike zu fahren? Was habe ich angestellt, ist in die Ecke stellen nicht mehr genug? Nein. Es kommt noch schlimmer.

10.21 Uhr, Mark fährt schon wieder neben mir. Fragezeichen in meinen Augen, als er sagt, er hat Langeweile. Ich hätte auch gerne Langeweile. Seine Langeweile heißt 23er Runde, bevor er an Arnd übergibt.

# Mein Anfahrer Arnd auf der vorletzten Runde mit seinem Paket.

10.45 Uhr, Arnd erinnert mich an mein Versprechen, mit ihm eine 18er Runde zu fahren. Leck mich am Arsch, warum rede ich immer so viel? Wir machen auf jedem Fall den Deckel drauf und ich gebe ihm nochmal eine 21:41. Wer hat diese Mutanten an den Monte Schlacko gestellt? Nach der Kindergartengruppe gestern Abend, die immer „Muschi“ geschrien hat, gibt es noch etwas schlimmeres. Frank Eggert. Frank begnügte sich bis dato damit, mich nur anzuschreien. Aber nun beschließt er, um des Nachdrucks Willen, mir eine Nahtoderfahrung zukommen zu lassen. Hatte ich das nicht erst letzte Woche am Nürburgring? Da läuft der mit so einer Luftdrucktröte neben mir den Monte Schlacko hoch und beschimpft mich. Danke Frank, hat funktioniert, denn ich wollte nur weg. Von dir.

# Frank Eggert, aufgeräumt, sauber und motiviert. Ich hasse diese Tröte.

11.05 Uhr, Arnd ist mit meiner Leistung zufrieden und wir fahren semischnell. Ich hole nochmal Wasser am Wohnwagen und die Jungs ranzen mich an. “Du bist zu schnell, du musst noch eine mehr fahren”. Nee, nee, Freunde. Ich bin doch nicht doof. Und, ich habe wieder drei Runden Vorsprung.

11.35 Uhr, Arnd und ich legen uns ins Gras vor dem Monte Schlacko und warten, bis es Zwölf schlägt. Wir üben die „La Ola“ und andere Fahrer fragen uns, ob etwas passiert sei. Die ersten Fahrer halten an. Die, die auch Zeit haben. Wir sammeln uns und üben zusammen die „La Ola“.

11.54 Uhr, wir fahren ins Ziel. Gewonnen, 4. Platz!

# Die Anspannung ist weg. Wer radfahren kann, kann auch trinken.
# Irgendwann bemerkt mein Körper, dass er müde ist.

In diesem Sinne, Think Pink – Eure Muschi

# Der erfolgreichste Fahrer unseres PST-Racing Teams Rafael Planer. VORHER...
# ...NACHHER. Glückwunsch zu Platz 3 und 512km.

Bilder stellten zur Verfügung: www.sportograf.com, www.radblog.de, www.allpixx.de

Anmerkung: Für den Inhalt der Artikel aus der Serie “Muschi am Mittwoch” ist der benannte Autor verantwortlich. Die in den Artikeln vertretenen Ansichten und Meinungen spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wider. Für Anregungen und Kritik steht der Autor hier themenbezogen in den Kommentaren und allgemein per privater Nachricht zur Verfügung.

Der Beitrag Muschi am Mittwoch: 24h Duisburg – nächstes Jahr Mixed Solo ist auf MTB-News.de erschienen.


A bientôt, Emmeline Ragot

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Der Live Stream zum Finale des Downhill World Cup in Val di Sole startete gestern mit einer traurigen aber nachvollziehbaren Nachricht: Im Interview mit Rob Warner und Claudio Calouri gab MS Mondraker Fahrerin Emmeline Ragot bekannt, dass sie mit dieser Saison ihre Karriere im professionellen Mountainbike Rennsport beenden wird. Ragot hatte sich beim World Cup in Mont-Sainte-Anne schwere Verletzungen an Ellbogen und Knöchel zugezogen und beendet nach 13 Jahren als Profi mit mehr als 60 Podiumsplatzierungen nun ihre Karriere. Wir wünschen ihr alles Gute und eine schnelle Genesung!

# Emotionale Verabschiedung beim letzten World Cup in Val di Sole - Emmeline Ragot mit ihrer stärksten und längsten Konkurrentin Rachel Atherton

Emmeline Ragot – Ein Abschied.

Rachel Atherton oder Emmeline Ragot – diese Frage haben wir uns über Jahre vor vielen Downhill-Rennen bei den Damen gestellt. Seit 13 Jahren ist die mittlerweile 29-jährige Ragot im Downhill World Cup am Start und hat in dieser Zeit über 60 Podiumsplatzierungen und zwei Weltmeistertitel einfahren können. Neben Landsfrau Anne-Caroline Chausson und Rachel Atherton gehört sie damit zu den ganz großen Downhillerinnen in der Geschichte des Sports.

# Im Team MS Mondraker hatte Emmeline Ragot für die Saison 2015 eine neue Heimat gefunden und mit einem Sieg im ersten Rennen die Saison eröffnet - nun verabschiedet sie sich mit einem lachenden und einem weinenden Auge von der Zeit als aktive Downhillerin. Als Physiotherapeutin wird sie den World Cup in den kommenden Jahren weiterhin begleiten.

No, I’m not coming back, I’m retiring now. I think it’s time for everything you know when you feel it’s time to stop and I think my time has come. I’ve been riding for 13 years now and it was amazing you know, 60 world cup podiums and a lot of wins and injury too, but it’s been amazing so you know now I don’t know if I have a lot of prove. It’s always been a big battle with Rachel and it was great because I remember when we first raced for the European Championship and from there we always fight together and battle, and it was good because we always have something to prove together, it’s not like I’m sick of the battle but it’s time now, I don’t want to get injuries anymore. I love riding but I don’t like to get injured. – Emmeline Ragot

# Emmeline Ragot stürzte im Training schwer, dass sie im Finale nicht starten konnte. Statement von Emmeline auf Facebook - "Did a mistake today and jump 4 meter straight down, arrived on my leg and elbow. The diagnostic is 3 brakes on the ankle and smash radius head in pieces, who both need to be operate. Bad luck...for sure..."

Nach einer schweren Verletzung mit komplizierten Brüchen an Ellbogen und Knöchel hat sie nun im Rahmen des letzten World Cup Rennens der Saison bekannt gegeben, dass sie für 2016 nicht wieder an den Start gehen wird. Stattdessen wird sich die Französin als Physiotherapeutin betätigen und vor allem auch an ihrer eigenen Genesung arbeiten. So wird sie jedoch auch der Mountainbike-Welt treu bleiben, denn als ehemalige Sportlerin kennt sie sich bestens mit den Leiden und Problemen der MountainbikerInnen aus. Wenn es nach Ragot geht, wird sie als Physiotherapeutin bei einem World Cup Team arbeiten und so den Zirkus für einige Jahre weiter begleiten.

# Große Geste: Rachel Atherton trägt Emmeline Ragot zur Verabschiedung auf das Podium - nach ihren Verletzungen sitzt Ragot derzeit im Rollstuhl

Als schöne Abschiedsgeste wurde Emmeline Ragot von ihrer langjährigen Konkurrentin und Freundin Rachel Atherton nach der Siegerehrung der Damen auf das Podium getragen. Ragot hatte mit einem beeindruckenden Sieg in Lourdes die Saison führend eröffnet und beendet sie nun auf dem fünften Gesamtrang.

Wir wünschen Emmeline Ragot alles Gute für ihre Zukunft und freuen uns, sie auch weiterhin als Teil der Mountainbike-Szene zu erleben. Es war eine Freude!

# Guten Morgen, Emmeline Ragot
# Emmeline Ragot - Foto von Hoshi Yoshida
# Emmeline Ragot fährt zum Sieg
# Fort William - DH World Cup Emmeline Ragot Crash
# Fort William - DH World Cup Emmeline Ragot Crash
# Das Podium der Damen: Emmeline Ragot gewinnt vor Rachel Atherton, Tracey Hannah, Manon Carpenter und Tahnee Seagrave.
# MS Mondraker 2015 - die Team-Zusammensetzung steht fest - Danny Hart, Emmeline Ragot, Markus Pekoll und Innes Graham

Der Beitrag A bientôt, Emmeline Ragot ist auf MTB-News.de erschienen.

Muschi am Mittwoch – Eurobike Spezial: 6 aus 49 – sechs Zahlen zum Glück

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3 – 16 – 26 – 30 – 36 – 42. Diese Zahlen wären es gewesen. Dann wäre ich zwar immer noch aufgeregt, aber entspannt zur Eurobike gefahren. Entspannt, weil der Gewinn des Jackpots im Mittwochslotto die Erfüllung all meiner Wünsche und Sehnsüchte bedeuten würde. Aber, ich vertraue dem Glück nicht wirklich. So bleibe ich nur einer von Vielen, die sabbernd das Messegelände der Eurobike 2015 in Friedrichshafen wieder verlassen werden.

# The Light Blue, die 120 Jahre alte Manufaktur aus Cambridge macht das was sie am besten kann, moderne klassische Rennräder bauen. Diese Übersetzung würde ich ja mal zu gerne probieren.
# Also es hat was, ich will es nicht leugnen. Aber mein erster Gedanke war - ob wohl jetzt auch Bladerunner neu verfilmt wird?
# Hier der Beitrag der Agility-Hundeschule Nieder-Olm. Ein Custom-Aufbau mit eingebautem Springreifen.
# Italjet macht Motorradfahren ökologisch bedenkenlos. So hübsch dieser Chopper auch sein mag und so toll er seinen E-Motor auch versteckt, meins ist es nicht.

Die Eurobike: Wie ein Demagoge befriedigt sie die Massen.

– Demagoge –

Die Kunst des Demagogen ist es, die Massen zu bewegen. Die Menge will in einen Bann gezogen werden, dem sie nicht mehr entrinnen kann. Und, dem gemeinen Pöbel muss genau das gegeben werden, was er will: Brot und Spiele. Deshalb weiß ich schon jetzt, dass mir die Eurobike das Grinsen eines Honigkuchenpferdes auf das Gesicht zaubern wird.

– Trendsetting –

Im Vorfeld wurden neue Trends und Entwicklungen aufgegriffen und kreiert. Mannigfaltige Köder legten die Hüter unseres Konsumrausches aus, um uns willige Konsumenten wieder und wieder zu locken. In medialen Netzwerken kursierten vorab gestellte Fotos von neuen Produkten. In Foren entwickelten sich Diskussionen über Sinn und Zweck von Achsstandards oder Reifenbreiten. Wir warten alle und wollen sehen, wie das nun ist. Wo sind all die B+ Räder und die Reise in die große weite Welt, die man uns verspricht? Denn wir wissen: B+ oder 27,5+ oder Midfat oder auch Twentysevenplus (so zwitschert es das Vögelchen von Schwalbe) und Bikepacking gehören unwiderruflich zusammen, seitdem es das Sherpa gibt.

# Titan in Vollendung, das Van Nicholas Revelstoke in B+.
# Ein Ausfallende zum Verlieben.
# Bei so einer Starrgabel verzichtet man doch freiwillig auf Federungskomfort.

Der unter medialer Hilfe sich selbst kirre gemachte Eurobike-Besucher begibt sich dann auch freiwillig in die Fänge des verkaufenden Gewerbes, um endgültig seinem persönlichen Konsumrausch zu erliegen.

– Junk DeLuxe –

Ich bin dabei! Ich bin einer dieser Junkies auf Turkey, die nur darauf gewartet haben, den Luxusgütern aus Carbon und eloxiertem Aluminium zu verfallen. Stahl! Stahl würde mir auch gefallen, selbstredend.

– Adrenalinstoß endet, vorerst –

Die erste Aufgeregtheit ist vorüber. Die Jungs aus der Redaktion nehmen mich an die Hand, hängen mir meine Akkreditierung um den Hals. Toms ruhige Stimme teilt mir mit, ich soll spielen gehen. Solch einen Arbeitsauftrag nehme ich gerne an.

In großen Lettern steht Van Nicholas über und ein Revelstoke in B+ Format und Lefty-Starrgabel vor mir.

– (es geht schon wieder los!) – LECK MICH ARSCH, WIE SCHÖN DU NUR BIST.

Was interessieren mich bodygepaintete Brüste verhungerter Frauen, frisch aufgepolstert und getackert, oder Massagen von Mädels mit bezauberndem Lächeln. Diese prallen Kurven darf ich sogar anfassen! Das Zittern in den Händen weicht. Meine Gesichtszüge entspannen sich. Ich bin zufrieden und schwelge in meinen Phantasien. Wie würden wir wohl einen Nachmittag verbringen? Meine Gedanken schweifen weiter… auch ein Salsa Cutthroat würde mir gut stehen. Zum Glück passen Bikefetischismus und Monogamie nicht zusammen.

# Querfeldeinräder sind auch eins der großen Themen auf der Eurobike. Andere nennen sie Gravel-Racer oder New Road-Racer. Es bleibt immer ein Rennrad das dazu gedacht ist abseits geteerter Straßen bewegt zu werden, wie der Gravel-Racer von GT.
# Bikepacking geht natürlich auch in 29, das Salsa Cutthroad.
# Clement, bekannt für ihre Cyclocrossreifen, probiert sich auch schon länger im 29 Format. Schnell für harte Böden präsentiert sich der LXV, benannt nach dem Flughafencode von Leadville. Ein Schelm wäre, wer dabei an 100 Meilen denkt.
# Das Salsa Deadwood, es kann nicht genug 29+ Räder geben.

Das ist der Moment. Es gilt die Gunst der Minute zu packen und die Dinge ab jetzt objektiv zu betrachten. Meine erste Lust ist vorerst mal befriedigt. Ich soll ja schließlich über die Eurobike schreiben. – Upside Down – Was rede ich für einen Blödsinn. Als ich bei Pyga und Pivot stoppe, gehen die Zahlen vom Lotto wieder mit mir durch. Ich bin gerade mal zwei Stunden in den heiligen Hallen. Schon muss ich zuhause anbauen oder die Kinder zusammen in ein Zimmer pferchen. Egal, mit der ganzen Kohle vom Lottogewinn kaufe ich mir einfach ein neues Haus mit einer 150 Quadratmeter großen Werkstatt und einem großen roten Plüschsofa. Und dann hänge ich mir noch ein OpenCycle an die Wand, nur so zum Gucken. Und freue mich darüber, einen Euro-Award-Gewinner mein Eigen zu nennen. – Strike –

# Der südafrikanische Hersteller Pyga kann jetzt auch in Carbon. Das neue Stage ist eine echte Augenweide für den sportlich orientierten Trailräuber.
# Ein Eurobike Award Gewinner für die Wand? Das Open kann mehr, z.B. drei verschiedene Laufradformate fahren: Rennrad, Cyclocross, Mountainbike.
# Wenn schon ein Pony, dann auch direkt satteln zum großen Abenteuer.
# Ich habe jetzt gerade richtig Lust nach Schottland zu fahren.

Ich habe Hunger und merke es noch nicht einmal. Zum Glück gibt es eine Terminabsprache zum Mittagessen. Diese zwingt mich, Nahrung zu mir zu nehmen. Bis jetzt wusste ich gar nicht, dass man sich einen Hungerast auch gucken kann.

– Pret a porter –

Da sitze ich am Tisch mit der Schwerstarbeit verrichtenden Crew von MTB-News.de und bestelle etwas zu essen. Dabei drehe mich nach links, Jackpot! Da sitzt doch tatsächlich Claudio Caluori neben mir. Ich fasse es nicht, der Mann, der im DH Worldcup die Strecken für uns Downhillsofasitzer immer so anschaulich beschreibt und das “Uiuiuiuiuiuiui” neu interpretiert hat. Das Mittagessen steigt dadurch natürlich im Muschi-Eurobike-Ranking in die Top 3 auf.

So viele Hallen, so viele Menschen und alle spielen Lotto. Glaube ich. – Abbutze – Die Putzkolonnen haben zu viel damit zu tun, die Hallenböden vom ganzen Sabber zu befreien. Man sieht Menschen in inniger Umarmung mit einem Ausstellungsstück. Schnell müssen diese durch das angestellte Personal voneinander getrennt werden, bevor die Symbiose endgültig vollzogen ist. Zu meinem Glück hat die Redaktion mir Arbeitsaufträge erteilt, damit ich nicht dem Gesang der Sirenen verfalle.

Was noch? Man sollte ja denken, Reifen sind langweilig, Gummi, Stollen, schwarz. Neeeeeee, wenn man dem B+/29+ Thema verfallen ist, ist das im Moment so ziemlich das Spannendste, was man erleben kann. Vor allen Dingen, da es Hersteller gibt, die einen Reifen einfach in die Auslage hängen, ohne groß drüber zu reden. Warum? Weil es ihn erst ab Februar gibt. Der neue Onza Canis 27,5″x2,85″, mit vielversprechendem Gewicht von 840 Gramm, verschafft mir dann auch wieder eines dieser netten Gespräche des Tages.

# Continental hat jetzt auch die wiederverwendbare Verpackung im Programm, genial.
# Das ist so new, das es kaum einer mitbekommen hat, der Onza Canis 27,5x2.85 mit unter 840gr. Diesen wird es natürlich auch in einer Skinwall-Variante geben, dann aber mit 900gr.
# Das Pivot LES Fat besticht durch seine Vielseitigkeit und dem Gewicht. Durch das Swinger System lässt sich die Kettenstrebenlänge so einstellen das sowohl fat, B+ und 29+ optimal in den Carbon Rahmen passen. - gehört zu den leichtesten auf dem Markt.
# Wikinger trifft man auch. Die Jungs von Lauf mit ihrer genialen Interpretation von Gabelfederung. Endlich mal eine Starrgabel die federt.

Ein Messetag neigt sich dem Ende zu. Die Eurobike hat nicht nur Neuigkeiten zu bieten. Sie ist eine Messe mit Sozialkompetenz, die es schafft, die große Masse der Radsportbekloppten zu einem großen Happening zusammen zu führen. Ende, aus, Mickymaus. Die kleine Muschi kann jetzt von ihrer Redaktion aus dem Spielparadies abgeholt werden.

In diesem Sinne, Think Pink – Eure Muschi

# Ist denn Dienstags schon Mittwoch? Ein Rudel der neuen Surly Wednesday. Sie wollen durch viele kleine Besonderheiten beeindrucken. Hier auf dem Demoday der Eurobike.
# Erst wenn man neben dem Laufradstandard 2017 steht weiß man eigentlich, was für ein kleines Würstchen man eigentlich ist. Das "thirtysixer" von unicycle ist .......mächtig.
# Das Viks von Velonia, 100% Steel. Mal ein anderes formschönes Rahmenverständnis auf estnisch. Im Hintergrund die Carbonvariante.
# Das ist mal ein Laufrad!!!

Anmerkung: Für den Inhalt der Artikel aus der Serie “Muschi am Mittwoch” ist der benannte Autor verantwortlich. Die in den Artikeln vertretenen Ansichten und Meinungen spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wider. Für Anregungen und Kritik steht der Autor hier themenbezogen in den Kommentaren und allgemein per privater Nachricht zur Verfügung.

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Eurobike: Muschis Verleihung der “Pinken Banane” für die 12 kuriosesten Produkte

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Wo viel Licht ist, gibt es auch ein wenig Schatten. Mir wurde die große Ehre zuteil, die Dinge zu finden, über die man streiten und diskutieren kann, aber nicht muss. Meist wäre es verschwendete Zeit bei der Masse an Highlights auf Eurobike und der begrenzten Zeit, die jeder mitbringt. Ich will euch mit der Verleihung der „Pinken Banane“ die 12 kuriosesten Produkte der Eurobike 2015 präsentieren.

Keine Jury, keine Demokratie, keine Abstimmung, einfach nur meine subjektive Einschätzung. Mehr als einmal stand ich kopfschüttelnd und sprachlos da und habe mit mir selbst gerungen. Bei so mancher Idee und ihrer Umsetzung fällt es schwer, die Objektivität zu behalten. Darum habe ich den Versuch, objektiv zu sein, auch im Laufe der Recherche aufgegeben. Am Ende kam ein Sammelsurium zusammen, das eins nicht verleugnen kann: Die Menschen, die in diese Produkte ihre Ideen und Hoffnungen gesteckt haben, sind ein Beweis für Kreativität und Erfindergeist. Nur ob die Welt darauf gewartet hat, ist die Frage. Die Suche nach dem Produkt, das auch den Erfolg mit sich bringt, treibt die seltsamsten Blüten. Der bunte Strauß Blumen, der daraus erwachsen ist, startet mit Platz Nummer 12.  Eine Jury, gebildet aus mir, objektiv und mehrheitsorientiert entscheidet über die Kuriositätenhighlights der Eurobike 2015.

# Jurybild

Platz 12

Ich gebe zu, ich bin kein Freund des FC Bayern München. Eigentlich würde ich mich freuen, wenn das Team der Bayern dem Standard des Rads entsprechen würde. So ist es aber leider nicht und viele Fans der Lederhosen werden sich beim Anblick des Rads wohl eher schmunzelnd abwenden.

# Platz 12

Platz 11

Bei dieser Platzierung spielt nicht die technische Innovation der Materialien eine Rolle, sondern die Idee eines längst überholten Radkonzepts. Nicht umsonst nannte man sie im 19. Jahrhundert „Bone-Shaker“. Vielleicht sorgen die neu eingesetzten Materialien für den nötigen Komfort. Moderne Bremsen und ein E-Antrieb machen das Vehikel innovativ. Jedoch ist das Konzept und der Wendekreis eines Hochrads in unserer völlig überlasteten mobilen Welt eher ein Weg in die Sackgasse. Die konzeptionelle Idee dahinter verhindert eine höhere Platzierung des Concept1865 von BASF.

# Platz 11

Platz 10

Der transportable universell einsetzbare E-Antrieb von Rubbee schafft es auf Platz 10. Die Idee ist ja nett, aber am Ende bleiben Fragen: Es gibt Räder, bei denen der Gebrauch wohl fraglich sein dürfte. Können Bremsanlagen und Bereifungen der dauerhaften Belastung durch den Antrieb, grundsätzlich bei jedem Rad, standhalten? Wohl eher nicht. Und was, wenn das Hinterrad mal nass oder gar matschig ist? Der Diebstahlschutz wird gar nicht berücksichtigt. Diesen Antrieb im Prospekt auf einem Fixie ohne Bremsanlage zu präsentieren, ist hoffentlich nur der Optik geschuldet.

# Platz 10

Platz 9

DRYVE, der Regen- und Wetterschutz für das Fahrrad der Firma allnew für Räder von Kindern und Erwachsenen, ist im Grunde genommen ein guter Ansatz. Vorausgesetzt, das Wetter spielt mit. Die Windanfälligkeit des Wetterschutzes dürfte aber in vielen Gegenden einen Gebrauch ausschließen. In der Stadt, wo man den Wetterschutz auch als Werbefläche nutzen kann und der dynamische Schlipsträger trocken zur Arbeit gelangen muss, könnte das Konzept aufgehen. Vielleicht wären diese dann auch bereit, einen Preis von 150 € zu zahlen…

# Platz 9

Platz 8

Da stehe ich vor dem Soldier der asiatischen Marke Cronus und stelle mir vor, wie ich mit diesem Fully durch die Botanik fahre und darauf warte, dass mir der Klappmechanismus am Oberrohr ein schnelles Ende bereitet. Die Intention des MTB ist durch seinen gefederten Hinterbau wohl eindeutig. Ein Klappmechanismus ist daher an einem solchen Rad ein NoGo.

# Platz 8

Platz 7

Kinderfatbikes mit dem Starwars Darth Vader Design der Firma Mander: Prächtig! Sackschwere Fatbikes werden durch die Macht der Jediritter zum absoluten Trendsetter im Bereich der Kinderräder. Uns, die wir bemüht sind, unseren Kindern gute, leichte und technisch hochwertige Fahrräder zu organisieren, werden eines Besseren belehrt. Hip muss es sein und cool. Wenn dann noch die Kraft mit uns ist, macht es auch nichts mehr aus, dass ein Rad mehr wiegt als unsere Nachkömmlinge.

# Platz 7

Platz 6

Der Streetstepper MTS holt den Stepper ins Rad und nach draußen. Mir fällt es schwer, Gefallen an diesem Konzept der Fortbewegung zu finden. Mir fehlt die Gleichmässigkeit und der ruhige Körper auf dem Rad. Beworben wird er als rücken- und knieschonend, ohne in der Zwangshaltung des gewöhnlichen Radfahrers zu verharren. Knieschonend ist Radfahren in jeder Form und die meisten Rückenbeschwerden sind auf falsche Einstellungen am Rad zurückzuführen. Bleibt die Zwangshaltung, die am Streetstepper ja genauso vorhanden ist. Nur für die Möglichkeit, das Steppen in die Natur zu holen und die Muskulatur anders zu belasten, ist mir der Preis von 3500 € viel zu hoch.

# Platz 6

Platz 5

Was soll man dazu noch sagen. Ein Pelzmäntelchen für den E-Bike-Akku, damit er nicht friert. Ob es dem Akku hilft oder man damit einen besonderen Fetisch befriedigen kann, muss jeder selbst beurteilen. Wenn ich mir jetzt noch den Fahrer darauf im Lendenschurz aus dem Fell von 6 Bisamratten vorstelle, hätte es ja was von Karneval. Der neue ökologisch wertvolle Beitrag, die dieselverbrennenden Zugmaschinen im Karnevalszug durch E-Fatbikes zu ersetzen.

# Platz 5

Platz 4

Was ist das? Ein Dreirad ohne drittes Rad. Nein, es ist eine so genannte Sturzhilfe. Solange es geradeaus geht, ist die Welt auf diesem Gefährt in Ordnung. Der Spaß fängt an beim Kurvenfahren: Dann nämlich zieht es einem beim Lenkereinschlag den Fuß vom äußeren Pedal, während man innen gleichzeitig versucht sich, den Fuß vom Bein abzudrehen. Zuschauergarantie ist gegeben bei den spektakulären Versuchen, einen Sturz zu vermeiden. Das Rad für alle, die auf experimentelle Fortbewegung stehen. Hiermit seid ihr bestens bedient – oder vielleicht doch besser mit dem Drittplatzierten?

# Platz 4

Platz 3

Der Handfahrroller und das Handfahrrad von der Firma Varibike schaffen es auf den dritten Platz. Da der gemeine Radfahrer ja eine unterdurchschnittlich trainierte Arm- und Brustmuskulatur hat, kann er sich mit den Trainingsgeräten von Varibike in diesem Bereich deutlich verbessern. Er hat durch die im Durchschnitt 20% Mehrleistung auch kein Verlangen mehr nach einem E-Bike, vorausgesetzt, er schafft es, das Sportgerät gleichzeitig zu lenken und handzutreten. Da macht die Jagd auf Rennradfahrer doch nochmal soviel Spaß. Das Motto von Varibike ist „funner-fitter-faster“. Das wünsche ich auch jedem, der es mit dem Lenkbetrieb nicht geschafft hat.

# Platz 3
# Platz 3

Platz 2

Ein Transportsystem hat das Podium gerockt. Der Veloboy, das innovative Transportsystem für ihren Kombi, rückenschonend. Ja, wir werden alle alt. Das Rad wird auf einer rollbaren Plattform in den Kofferraum geschoben. Dazu demontiere ich Sattelstütze und Vorderrad. Fixiere die Gabel in der vorgesehenen Halterung und zurre die Gabel, wegen der fehlenden Höhe meines Kombis, mit einem Spanngurt nach unten. Dann hebe ich die Plattform an, klappe das Stehbein ein und schiebe die Vorrichtung samt Rad in den Kofferraum. Das Vorderrad stecke ich in die dazugehörige Tasche, fertig. Ja, mir geht es genauso wie euch: Ich verstehe den Sinn nicht. Hat doch immer auch so geklappt, ohne 289 € zu investieren.

# Platz 2

Platz 1

Der Sieger ist ein wirklich verdienter. Trotz eines langen Gesprächs und Infomaterial erschliesst sich die asiatische Philosophie von Spaß und Rückenschonung mir durchschnittlichem Mitteleuropäer nicht. Das CR-1 von COOLRUNNERSBIKE lässt mich immer noch sprachlos vor diesem Beitrag stehen. Darum versuche ich es mit schreiben.

# Platz 1

In der Autoszene gibt es Lowrider schon seit Jahren. Jetzt gibt es dies auch als MTB. Dieses Rad fährt wie ein schlecht eingestelltes Baumarktfully aus den Anfängen des Jahrtausends. Seit Jahren geht Antriebsneutralität über alles. Das ist jetzt vorbei. Das Lowriderbike CR-1 lässt sich über 24 Coolrunpositions individuell auf den Grad des gewünschten Wellenflows einstellen. Ein Ritt auf einem Kamel ist angenehmer. Wer sich fragt, warum eine fette Upsidedown Gabel mit Doppelbrücke verbaut ist, der sollte es mal fahren. Der Gerät schlägt hinten so aus, dass diese Gabel nötig ist, um die Schwingungen aufzufangen. Als finales Gimmick wurde in das 30 kg Rad noch ein E-Bikemotor verbaut. Dieser schafft mit seinen 300W schlappe 40 km/h, so sagt man. Nein, das war es noch nicht ganz. Um seinen Lowrider demnächst noch von einer Lowrider Hopping Competition zur nächsten zu bringen, ist es klappbar. Was für ein Rad!

# Platz 1

Video

Why on earth would we do this to a bicycle? #nonsense #eurobike #wtf

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NOX cycles: Teamfahrer für Saison 2016 gesucht – jetzt bewerben!

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Du bist schnell und hast Style, denkst schon heute an die neue Saison und bist top motiviert, doch dir fehlt noch das passende Equipment? Dann bewerbe Dich jetzt! Eine begrenzte Anzahl an Plätzen für die Disziplinen Enduro und Downhill ist noch verfügbar.

Wie kannst Du unterstützt werden? 

Nox unterstützt Dich mit dem Top Modell NOX EDT 5.9 im Bereich Enduro, sowie dem neuen Downhill Bike DHR 8.0, welches in Kürze präsentiert wird.

# Nox EDT 5-9 Team

Grundsätzlich bietet man zwei Möglichkeiten, für NOX Cycles an den Start zu gehen:

Factory Pilot

  • Du fährst Enduro oder Downhill
  • Du fährst in der Lizenzklasse?
  • Dein Leistungsniveau ist durchschnittlich sehr hoch und Du zählst zu den Top Ten in Deiner Klasse?
  • Du bist an einer längeren Zusammenarbeit mit NOX cycles interessiert?
  • Wir bieten Dir ein Vollsponsoring mit bestem Material und ggf. weiteres nach Absprache

Co-Factory Pilot 

  • Du fährst Enduro oder Downhill?
  • Du fährst in der Lizenz- oder Hobbyklasse?
  • Deine Leistung ist gut und Du bist top motiviert, Deine Ziele zu erreichen?
  • Du besitzt einen hohen Bekanntheitsgrad in der Szene?
  • Du kannst uns sonstige Gründe nennen, warum gerade Du NOX Co-Factory Pilot werden willst?
  • Wir bieten Dir ein Discountsponsoring

Schicke Deine aussagekräftige Bewerbung an Christian.Scholz@hawkbikes.com  Achtung: Einsendeschluss ist der 30. November 2015.

Info: Nox cycles

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Downhill, MotoGP und Erdnussbutter – Canyon Enduro-Teammanager Flo Goral im Interview

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Flo Goral ist Teammanager des Canyon Factory Enduro Racing Teams und hat dort z.B. Fabien Barel und Ines Thoma unter seinen Fittichen. Wir haben Flo zuhause besucht (er wohnt in unserer Nachbarschaft nahe Bad Kreuznach) und über seinen Weg bei Canyon sowie die laufende EWS-Saison 2015 gesprochen.

MTB-News.de: Hallo Flo, als Teammanager bist du ja eher im Hintergrund. Bitte stell dich unseren Lesern kurz vor.

Flo Goral: Ich bin Flo Goral, 28 Jahre alt und komme aus dem wunderschönen Bad Kreuznach. Ich bin jetzt seit ungefähr dreieinhalb Jahren bei der Canyon Bicycles GmbH und seit genau zweieinhalb Jahren zuständig für das Enduro Team. Weiter noch für das Freeride Team, also sprich eigentlich die verantwortliche Person für alle Gravity-bezogenen Aktivitäten im Hause Canyon.

Wie bist du Teammanager geworden?

Teammanager bin ich eigentlich aus einer Laune unseres Chefs heraus geworden. Ich habe als Assistent vom Geschäftsführer bei Canyon angefangen, war mit diversen Projekten betreut – bis eines Tages dann Roman Arnold zu mir kam und gesagt hat: „Flo, wir brauchen ein Enduro Team, ich habe das im Gefühl, dss wird das nächste große Business werden. Mach dich mal schlau über die Disziplin und guck dir mal ein paar Fahrer an, mach mal eine Struktur.“ Grundsätzlich hat er also gesagt: Bau ein Team auf.

Hattest du vorher schon mal irgendwas in dem Sportbereich gemacht? Weil du bis jetzt ja einfach “nur” Assistent des Geschäftsführers warst?

Im Mountainbike-Sport – also im richtigen Racing – hatte ich eigentlich noch keine Berührungspunkte. Ich habe vor und während meines Studiums in der MotoGP (= die Formel 1 der Strassenmotorräder, Anm. d. Red. ) gearbeitet und dort meine erste Rennsporterfahrung gesammelt.

Was hast du da gemacht?

Ich war so eine Art Springer in einem etablierten MotoGP-Team. Das heißt: ich war eigentlich Aushilfe für alles. Ich habe Boxentafeln gehalten, mich um Reifen und um Hospitality-Angelegenheiten gekümmert. Eigentlich bin ich immer da gewesen wo es brennt, was ziemlich identisch ist zu meiner jetzigen Position als Enduro-Teammanager.

# Party nach dem Team-Sieg in Samoens dieses Jahr

Und dann habt ihr das Team aufgebaut. Was war denn da anfangs die größte Herausforderung?

Die größte Herausforderung seitens Canyon: Wir hatten eigentlich keine Erfahrung im Bereich Mountainbike-Racing. Canyon ist zwar schon jahrelang Sponsor des Teams Topeak Ergon gewesen, aber das ist bei RTI auf der anderen Mosel-Seite. Da waren wir eigentlich „nur“ Rahmensponsor und haben zusammen im Entwicklungsbereich gearbeitet. Infrastruktur- und prozessmäßig hatten wir kaum Erfahrung, was den Mountainbike-Rennsport anbelangt. Da ist ein eigenes Werksteam nochmal eine ganz andere Hausnummer, muss ich gestehen. De facto haben wir bei Null angefangen.

Canyon ist schon seit Anfang an aktiv in der Rennradszene – schon zu “Radsport Arnold” Zeiten. Das impliziert ja schon der alte Name, aus dem schließlich unsere Marke entstanden ist. Wir haben die letzten zwei Jahren sogar zwei World Tour-Teams als Partner unterstützt, einmal mit Katusha und einmal mit Movistar. Da ist die Erfahrung einfach schon wesentlich länger da, aber Mountainbike ist doch eine ziemlich andere Geschichte als der Rennradsport. Den Standpunkt muss ich in der Firma hin und wieder mal verteidigen. ;-)

Es hat sich schnell abgezeichnet, dass Enduro „das nächste große Ding“ werden wird – und so habe mich dann in die Disziplin reingefuchst und geschaut, wer sind so die größten Fahrer sind, wo es hingeht. Damals in 2012 hat sich ja angebahnt, dass es ab 2013 die World Series gibt und für uns bei Canyon war es definitiv klar: wenn wir was machen, wenn wir in die Disziplin Enduro einsteigen, wollen wir es richtig machen und Vollgas geben.

Und was sind jetzt deine Aufgaben im Team? Was machst du als Teammanager alles?

Ich bin die Person, die alle großen und kleinen Ritzel und Schrauben zusammenfügt und guckt, dass alles geschmiert ist – dass alles läuft. Es ist sehr, sehr abwechslungsreich.

Ich bin verantwortlich für die Verträge mit den Fahrern, kümmere mich auch ein bisschen um das Training der Fahrer und kommuniziere mit ihren Trainern. Natürlich kommen dann die Sponsoren: Ich muss akquirieren, an Land ziehen, verhandeln, bestellen, Lieferscheine kontrollieren, Medienarbeit. Und das für alle möglichen Bereiche – von Suspension bis hin zum Lampensponsor, sodass unsere Mechaniker auch für die Nachtschicht gut ausgestattet sind. Zum Glück habe ich Larry, unseren Headmechaniker, bei mir in Koblenz. Das geht mittlerweile schon nur noch mit Blicken und wir wissen als Team, was zu tun ist.

Ein ganz, ganz großer Punkt meiner tagtäglichen Arbeit ist die Reiseplanung. Ich kümmere mich um die Flüge vom Team, um die Unterkünfte, bin verantwortlich für die beiden Team-Autos, erstelle komplette Roadtrip-Reisepläne – weil wir wirklich viele Back-to-Back-Races haben, wie es so schön heißt. Wir kombinieren also ein Rennen mit dem anderen, wie auch vor ein paar Wochen in Colorado und Whistler passiert.

Weiter kümmere ich mich um die Öffentlichkeitsarbeit: Darunter fallen die Facebook-Seiten vom Enduro- und Freeride-Team sowie unsere Strive Diaries Video-Serie. Ich habe ein Auge auf die Aktualität unserer Website, koordiniere Fotografen und bearbeite Anfragen von Journalisten und Magazinen.

# Flo Goral im Gespräch mit Fabien Barel

Danke dafür! Heute hier, morgen dort, das Leben von einem Profisportler ist sicher super stressig. Wie sieht es bei dir aus? Bist du genauso viel auf Achse wie deine Sportler oder machst du das aus Koblenz oder wie läuft das ab?

Ich würde eigentlich fast sagen, ich bin sogar mehr auf Achse als die Jungs und Mädels. Bei uns ist es so: wenn wir zu einem Event hinfahren, bin ich mit meinem Mechaniker meistens schon ein bis zwei Tage vorher vor Ort. Wir schauen schon mal wie die Infrastruktur vor Ort ist, das Hotel, wie verlaufen die Wege zur Event-Area? Wo gibt es gute Restaurants und Supermärkte – ganz, ganz wichtig, wenn man einen Fabien Barel im Team hat.

Er ist sehr anspruchsvoll was Essen angeht, oder?

Absolut. So etwas habe ich noch nicht erlebt. Er ist durch und durch Profi – auch beim Essen. Da gibt es auch eine ganz nette Story aus Chile: Es klingelt bei mir abends um halb zehn das Handy, Fab ist am anderen Ende der Leitung und sagt, “ich brauche für morgen früh zum Frühstück Erdnussbutter für meine Reiswaffeln”. Woraufhin ich mich dann in unseren Mietwagen setzte, 70 Kilometer zum nächsten Supermarkt fuhr und Erdnussbutter kaufte, damit der Monsieur am nächsten Morgen glücklich ist.

Nach dem Event sind wir meistens noch einen Tag länger da, um die Nacharbeit in die richtigen Bahnen zu lenken, weil das aus dem Auto relativ schwierig ist. Und von daher bin ich eigentlich mehr unterwegs als die Athleten und komme so auf circa 180 bis 190 Reisetage im Jahr.

# Unterwegs in Colorado

Jetzt hast du vorhin gesagt, dass du in der MotoGP warst. Wie kann man das jetzt mit dem Enduro-Rennzirkus vergleichen?

Es nähert sich immer mehr an. Die ganze Szene wird immer professioneller – auch mit der Infrastruktur, die wir haben: mit den zwei Autos, mit dem Zelt, mit dem Ersatzmaterial. Es ist im Enduro ein bisschen komplizierter, weil wir halt, je nachdem wo wir sind, immer ein anderes Format haben. Das kann ein Fünftagesevent in Colorado sein, inklusive zwei Tagen Training und drei Tagen Event. Das kann aber auch ein französisches Format sein, wo innerhalb von zwei Tagen alles abgefrühstückt ist. Es wird immer professioneller und meine MotoGP-Erfahrung hilft mir in dem Bereich sehr, sehr viel weiter, weil ich Prozesse, gerade in der Logistik oder von der Vermarktung, von der Öffentlichkeitsarbeit eins zu eins implementieren kann.

Du bist ja seit Anfang der EWS mit dabei. Das hat sich jetzt ja schon in den letzten Jahren krass entwickelt. Was waren da aus deiner Sicht die größten Schritte?

Die EWS hat sehr, sehr viel gelernt, was ein einheitliches Regelwerk anbelangt. Da gab es am Anfang mit dem Thema Shuttles beim Enduro einen wichtigen Punkt, der nicht richtig klar war. Das war im ersten Jahr, beziehungsweise in den ersten eineinhalb Jahren so.

Da habt ihr ja das Whistler Thema gehabt, ja?

Genau. Whistler war definitiv damals das Paradebeispiel und uns hat es als stellvertretenden Sündenbock erwischt. Es macht mich immer noch ein bisschen wütend, wenn ich zurückdenke – denn gerade unter den jetzigen Regeln ist es eine absolute Selbstverständlichkeit, was damals angeblich verboten war. Ein riesengroßes Missverständnis. Ich fühle mich nach wie vor ein bisschen ungerecht behandelt, aber die Aussprache war da und wir ziehen seitdem alle an einem Strang, um den Endurosport voranzubringen – von daher ist es okay.

Und neben dem Regelwerk: was hat sich noch verbessert ?

Der Ablauf vor Ort ist wesentlich organisierter als das zu Anfang der Fall war. Die Kommunikation zwischen den Veranstaltern, Teammanagern und Athleten ist sehr gut geworden. Es sind unheimlich kurze Wege. Man hat viel gelernt, was die Strecken anbelangt. Auch das Taping ist besser geworden, vor allem in diesem Jahr.

Auch die Öffentlichkeitsarbeit ist auf einem ganz neuen Level – durch die permanenten Fotografen, die dabei sind. Durch die eigene Inhouse-Videoproduktion ist das ein richtig gutes Level.

# Team-Sieg in Whistler

Wo ist aus deiner Sicht noch der meiste Bedarf für Verbesserungen? Oder Veränderungen?

Aktuell betrachtet weiß ich gar nicht, ob ich so viel ändern will. Ich muss mich – vielleicht liegt das an der deutschen Mentalität oder einfach an der strikten Vergangenheit aus der MotoGP – immer noch ein bisschen mit den verschiedenen Formaten auseinandersetzen. Auch wenn es nicht so ist, fühlt es sich chaotisch an – man kommt zu einem Wochenende und muss sich jedes Mal neu einstellen. Für die Athleten ist es auch schwierig, wenn man drei Tage Training und zwei Tage Rennen hat. Ich muss meinen Körper definitiv kennen, ich muss wissen, was kann ich meinem Körper an Tag X zumuten, um am Tag Z fit zu sein. Das ist auf jeden Fall etwas, das schwierig ist.

Wenn du es mit anderen Disziplinen im Bike-Sport vergleichst, was findest du besser am Enduro-Rennsport? Oder gibt es etwas, das schlechter ist? Wenn du dieses doch komplett andere Format mit Cross Country oder Downhill vergleichst?

Schlechter ist auf jeden Fall der Spannungsbogen. Das ist beim Enduro ein Punkt, den man definitiv noch verbessern kann, gerade was Livetiming und Timing im Allgemeinen anbelangt. Es ist halt oft so: die Fahrer kommen ins Ziel und die Stage endet nicht unbedingt genau in den Paddocks oder im Zielbereich, sondern es gibt noch eine anschließende Transferetappe. Und selbst wenn die Fahrer dann ins Ziel kommen, herrscht oft Unklarheit. Welche Position habe ich, wer hat jetzt gewonnen? Das ist vom Spannungsbogen für uns bescheiden, weil die Fahrer natürlich nach dem Rennen ankommen und fragen: „Wo bin ich rausgekommen, auf welcher Position bin ich gelandet?“ Ich versuche dann wie ein Wilder mein iPhone upzudaten und zu gucken, wie das letzte Livetiming geworden ist.

Whistler im Gegenzug ist für mich da ganz großes Kino. Die letzte Stage wird live übertragen und die Fahrer drehen sich im Ziel um, schauen auf die Anzeigetafel und wissen was Sache ist. Mein Herz schlägt nach wie vor auch für den Downhill-Sport mit seiner Spannung und Stringenz. Ein DH World Cup hat in diesem Bereich definitiv mehr Spannung und Adrenalin – da muss die EWS noch nachbessern.

In dieser Saison war Fabien bis jetzt als einziger von den Fahrern auf dem Podium – einmal auf vier und einmal auf zwei. Läuft das oder seid ihr nicht so ganz happy? Wie ist es aus deiner Sicht?

Ich würde sagen, das läuft absolut. Wir stehen aktuell auf Platz 1 im Teamranking, was für mich persönlich meine Messlatte ist. Stehen wir wie in Rotorua, Samoens oder Whistler ganz oben auf dem Teampodium, weiß ich, dass meine drei Mechaniker und ich viel richtig gemacht haben und das Team als solches funktioniert.

Wir hatten jetzt zwei Lehrjahre, in denen wir alle viel gelernt haben und ich würde jetzt sagen, dass wir sind jetzt im dritten Jahr so richtig “competitive” sind, wie es so schön heißt. Die Leistungsdichte ist sehr, sehr eng geworden. Wenn man sieht, dass zum Beispiel Fab beim Rennen in Schottland nach 35 Minuten Race das Podium um 0,6 Sekunden verpasst – ist das ein Wimpernschlag. Natürlich bin ich auf jeden Fall froh, dass er nach seiner Verletzung letztes Jahr noch die Kurve gekriegt hat und den EWS-Stopp in Finale gewonnen hat – das war der Knaller.

In diesem Jahr hatten wir natürlich ein bisschen Pech mit „nur“ zwei individuellen Podiumsplatzierungen. Ludo hat sich direkt am ersten Trainingstag in Neuseeland das Schlüsselbein gebrochen. Dann hatten wir in Irland leider ein großes Plattenpech. Wir waren auf Doppelpodiumkurs und dann haben Fabien und Joe hinten plattgefahren. Das hat uns natürlich ein bisschen zurückgeworfen, aber die Saison ist noch nicht zu Ende. Es kommen noch zwei Rennen, die WM ist noch offen und wenn wir eins gelernt über die letzten Jahre gelernt haben, dann, dass es im Endurosport auf die Konsistenz ankommt.

Es bringt dir nichts, wenn du einmal schnell fährst und sieben Mal ausfällst. Du musst acht mal genau so schnell fahren, dass es passt. Es gibt ein nettes Zitat von Gared Graves: „If you want to finish first, you have to finish first.“ Das ist immer wieder was, was ich meinen Fahrern auch persönlich einbläue und sage: „Jungs, fahrt auf 95 %. Ich weiß, ihr könnt 5 % mehr fahren, aber fahrt sicher, dass ihr den Tag übersteht.“ Das ist auf der einen Seite auch das Schöne am Enduro. Und von daher sieht es bis jetzt gar nicht so schlecht aus. Ich bin mir sicher: wir können jetzt in Spanien und Finale noch ein Highlight setzen. Das haben wir in der Vergangenheit bewiesen. Von daher bin ich sehr optimistisch, was das Jahr anbelangt.

Du hast jetzt Fab sehr oft erwähnt. Der ist aber nicht mehr so der Allerjüngste. Wie ist denn da der Plan, wie lange wird er aktiv als Rennsportler da bleiben? Kannst du da was zu sagen?

Wir hatten schon großes Glück und ehrlich gesagt, war es für die Teamentwicklung und auch für meine Erfahrungswerte war ihn ins Boot zu holen das Beste, was uns passieren konnte. Er ist Racer zu 110% und ihn mit einem Rücktritt vom Rücktritt zu ködern war nicht das Allerschwerste. Nach seiner aktiven Downhillzeit ist er nur sporadisch Endurorennen gefahren. Aber wer einmal Racer ist, der kriegt das auch nicht raus. Also haben wir ihn dann schon gestichelt, er hatte immer noch Feuer in seinen Augen – nach wie vor. Wir haben nie einen Hehl daraus gemacht, dass 2015 sein letztes volles Jahr als Profi ist, daher verstehe ich den aktuellen Aufriss auch nicht so wirklich, muss ich zugeben. Auf der anderen Seite ist Fab jetzt 35. Aber was man sehen kann und was er auch von sich selbst sagt: er ist so fit wie noch nie in seinem Leben. Ich habe selten einen Athleten gesehen, der sich so konsequent auf eine Saison vorbereitet hat. Wir arbeiten derzeit intensiv zusammen an einem neuen Projekt und ich kann sagen, dass wir Fabien die nächsten Jahre definitiv noch auf Rennstrecken sehen werden.

# Flo in seiner Werkstatt

Habt ihr Pläne, mit ihm weiter in der Produktentwicklung zu arbeiten?

Ja, das auf jeden Fall. Ein langfristiges Engagement über seine Karriere hinaus war von Anfang an der Plan, weshalb wir Fabien damals nicht nur als reinen Fahrer geholt haben. Er bringt einen unheimlichen Mehrwert mit – er ist ja auch Ingenieur. Das Feedback was er zur Radentwicklung geben kann, ist immens. Er hat ein unheimliches Knowhow, ein technisches Verständnis und er kann schon, wenn er ein Bike anguckt, die Vorteile und die Nachteile sehen. Er muss noch nicht mal darauf gesessen haben! Und wir haben dadurch, dass wir ein Werksteam sind, einen Vorteil davon, dass wir einen unheimlich direkten Draht zur Entwicklung haben.

Das wäre die nächste Frage gewesen. Wie eng arbeitet ihr mit der Produktentwicklung zusammen?

Wir arbeiten unheimlich eng zusammen. Da ist gerade unser Gravity-Ingenieur Vincent in den letzten drei Jahren Fabs Buddy geworden und ist auch oft in Südfrankreich, um neue Produkte zu testen oder einfach nur um zu diskutieren und zu brainstormen. Hin und wieder ist Fabien auch in Koblenz, aber Koblenzer Stadtwald und Nizza sind schon ein bisschen unterschiedlich, haha…

# Oha, überall interessante Sachen in Flos Werkstatt
# Eines seiner Bikes
# "Ja, ich bin schon etwas schuhverrückt!"

Ihr wart dieses Jahr nicht bei dem Rennen am Gardasee. Habt ihr das bewusst boykottiert, weil es letztes Jahr nicht so gut ankam – oder was war der Grund?

Bewusst boykottiert, würde ich sagen, klingt zu aggressiv. Ich persönlich mag das Festival am Gardasee eigentlich. Ich finde, dass der Gardasee eine nette Location ist, wenn auch zum Mountainbiken überschätzt. Ich bin einmal mit Markus Greber einen Trail runtergepoltert, das hat mich jetzt nicht so vom Hocker gehauen, sage ich ganz ehrlich. Das ist auch das Feedback, was ich von meinen Fahrern bekommen habe, gerade für die Strecke im vergangenen Jahr. Mein Mechaniker ist dieses Jahr mitgefahren und hat es leider bestätigt. Darüber hinaus ist unser Terminkalender schon extrem eng und da haben wir gesagt, dass wir das Rennen dieses Jahr auslassen. Das Festival an sich ist ordentlich – ist ja auch so der offizielle Saisonstart, wo man sich wieder trifft.

Fab war DH-Weltmeister. Gibt es von Canyon Pläne, auch dort richtig einzusteigen?

Downhill ist definitiv ein interessantes Thema. Ich meine, wir haben jetzt mit dem Factory Enduro Team und dem Factory Freeride Team in den letzten drei Jahren bewiesen, dass wir sehr erfolgreiche Werksteams bewerkstelligen können. Darüber hinaus sind wir mit Topeak Ergon und den beiden Rennrad Pro-Tour Teams in der Weltspitze. Im Moment spricht nichts dagegen, dass wir das im Downhill nicht auch sein können.

Wir haben das Knowhow zur Entwicklung eines Racebikes, gerade auch mit Fabien als dreimaligem Downhill-Weltmeister im Team.

Wie sieht es mit dem Freeride-Team aus? Das betreust du auch – aber nicht so intensiv, nehme ich mal an? Was sind da deine Aufgaben?

Wir haben damals mit Thomas Genon und Anton Thelander angefangen. Die haben wir uns ins Boot geholt, noch ohne unser eigenes Rad. Wir wollten sagen: „Hey, wir entwickeln mit euch zusammen einen Rahmen. Wir geben euch nicht einen Rahmen und setzen euch einfach nur drauf, sondern wollen bewusst das Stitched so kreieren, dass es euren Wünschen entspricht.“ Das ist uns auch ganz gut gelungen.

Mittlerweile hat sich das Freeride Team dann noch um den Deutschen Peter Henke und um Thomas Lemoine erweitert, also sind es mittlerweile vier. Ich bin der Kontaktpunkt von Canyon zu den Jungs. Email dauert mit dieser Generation zu lange, also kläre ich meistens mitten in der Nacht per Whatsapp wo sie im Einsatz sind, welche Designwünsche sie für die Räder haben und was sie sonst so brauchen. Sie sind zum Teil wirklich verpeilte Kids, aber es macht einfach Spaß.

Okay. Angenommen, jemand möchte Bikeprofi werden: welche Tipps kannst du ihm aus deiner Sicht als Teammanager geben?

Sei ein ganzes Paket! Nicht im körperlichen Sinne, haha… Bikeprofi ist heute mehr als nur schnell fahren. Image, Social Media, Öffentlichkeitsarbeit, Freundlichkeit, Netzwerke, Professionalität – all das spielt eine Rolle.

Sprecht ihr Fahrer an oder melden die sich bei euch? Wie lief das jetzt in der Vergangenheit ab?

Teils, teils. Ich gehe natürlich mit offenen Augen und Ohren durch die Welt und wenn ich einen Fahrer sehe, den ich mir in meinem Werksteam vorstellen könnte, den ich haben will, dann bleibe ich da natürlich dran. Aber es ist auch definitiv so, dass die Fahrer sehen: Canyon hat ein cooles Werksteam, sie haben super Mechaniker. Es herrscht eine absolut familiäre Stimmung bei uns im Team. Es ist einfach ein Wohlfühlmoment, den wir nach außen tragen können, den andere Leute mitbekommen – und da kommen einige Fahrer schon von ganz alleine.

# Mattwragg 20150719 -24
# 20150810 3783 mattwragg

Okay. Neben Enduro und Freeride hast du auch noch die Dudes of Hazzard…

Haha, ja. Joe Barnes ist ja Werksfahrer und “Dude” in Personalunion. Seine zwei Freunde Liam und Ferg sind auch auf Canyon und werden von uns unterstützt. Derzeit sind alle drei in Japan. Die neuen Episoden ihrer Dudementary werden richtig, richtig gut.

Die betreust du quasi als Team?

Richtig. Dazu kamen dieses Jahr noch drei Satellitenfahrer, unsere Canyon Enduro Rider. Das sind zwei Deutsche und ein Franzose, die konzentrieren sich auf die nationalen Rennen im Markt. Die beiden deutschen Jungs fahren die SRAM Specialized Serie und die Europaserie mit, die wir einfach mit den Factory Fahrern aus Zeitgründen nicht abdecken können. Und dann habe ich noch einen aus Frankreich, der fährt dann die französische Enduro Serie und lauter so Sachen mit.

Noch was ganz anderes: du bist ja auf den ganzen Reisen ständig umgeben von hübschen Sportlerinnen. Was sagt deine Freundin zum Job?

Ich wette, diese Frage kam noch von Maxi Dickerhoff! Das ist nicht immer einfaches Thema, alleine schon durch die viele Zeit, die ich weg bin. Mein Koffer ist eigentlich nie ausgepackt. Der steht also immer irgendwo in den Füßen rum, mit halb Klamotten drin, halb Klamotten draußen. Jetzt von der Sportlerinnenseite – ich habe die Ines Thoma im Team und meine Freundin auch schon mal mit auf ein, zwei Rennen genommen. Sie weiß, was draußen abgeht. Sie weiß, wer da rumschwirrt und so ist eigentlich alles easy.

Ihr verbringt ja wahrscheinlich viel Zeit mit den anderen Teams oder? Wie ist das Verhältnis von den Teammanagern untereinander? Habt ihr da Berührungspunkte?

Ja, sehr viele. Ganz klar. Ich vergleiche uns ganz gerne so ein bisschen mit einem Zirkus, eigentlich sind wir nichts anderes als Schausteller. Das heißt, wir fahren zu einem Punkt hin, bauen auf, ziehen unsere Show ab und fahren wieder zurück. Und der ganze EWS Trupp ist eigentlich eine große Familie. Wenn ich jetzt mit der Ines und den anderen Deutschen, Max Schumann und so weiter unterwegs bin, heißt es auch immer: die deutsche Reisegruppe ist wieder unterwegs. Ich verstehe mich sehr gut mit den anderen Teammanagern und pflege einen guten Kontakt zu Claus Wachsmann von CUBE. Wir telefonieren eigentlich fast einmal die Woche und tauschen uns aus.

Vier Kurze Fragen noch. Clickies oder Flatpedale?

Clickies.

Bergab oder Bergauf?

Beides.

Hardtail oder Fully?

Zählt Rennrad dazu?

Ok, dann: Mountainbike oder Rennrad?

Ich muss ganz ehrlich gestehen, fifty fifty. Gerade für mich persönlich und auch für meine Fahrer ist das Thema Leistungsmessung ein ganz großes Thema. Und ich habe mich da jetzt wirklich persönlich reingefuchst und komme nicht mehr raus, weil es mich einfach interessiert, was die Trainer von meinen Jungs und Mädels verlangen. Und es wirft auch nochmal ein ganz anderes Licht drauf beziehungsweise nötigt mir auch mehr Respekt ab wenn ich weiß, wie sich fünf Minuten 400 Watt Intervalle anfühlen. Da kann ich mittlerweile mitreden und muss nochmal sagen: großen Respekt an die Athleten, ich weiß, was ihr durchleidet.

Okay. Koblenz oder Bad Kreuznach?

Bad Kreuznach, keine Frage.

# Flo Goral auf dem Flowtrail Stromberg

Danke für das Interview und viel Erfolg in dieser Saison!

Der Beitrag Downhill, MotoGP und Erdnussbutter – Canyon Enduro-Teammanager Flo Goral im Interview ist auf MTB-News.de erschienen.

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