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Trail Area Wienerwald: ein Projekt mit Vorbildcharakter für Österreich?

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trail area wienerwald

Wienerwald Trails ­ein Mountainbike Verein aus Wien tritt für eine Freigabe der Wege im Wienerwald für Mountainbiker ein. Um unnötige Konflikte mit anderen Waldbenutzern und Naturschutz vorzubeugen engagiert sich der Verein jedoch auch für die Schaffung eines eigenen, anspruchsvollen, nachhaltig angelegten und möglichst naturbelassenen Streckennetz für Mountainbiker im Wienerwald. “Der Bedarf einer zeitgemäßen und naturverträglichen Überarbeitung sowie Erweiterung der momentan existierenden Mountainbike­ Strecken ist aus der Sicht des Vereins zwingend notwendig. Umso wichtiger ist es, aufgrund der momentanen Situation, alle involvierten Gesprächsparteien an einen Tisch zu holen um das Streckennetz wieder attraktiv zu gestalten,” so Wienerwald Trails.

Wienerwaldtrail
# Wienerwaldtrail - Foto: Georg Svoboda

Der Verein steht rund um die Trail Area Wienerwald bereits in intensiven Verhandlungen mit Grundstückseigentümern und anderen Interessensgruppen. Für die erste Strecke in Weidlingbach soll bereits bis November 2014 das notwendige Gutachten bei den Behörden eingereicht werden. Der Bau für den ersten Trail soll, vorbehaltlich erfolgter Genehmigung, bis 2015 fertiggestellt werden. Als realistische Vision von Verein, Grundstückseigentümern und anderen Interessensgruppen soll darauf hin ein Streckennetz quer über den Wienerwald entstehen. Das Mammuprojekt hat Vorbildcharakter für ganz Österreich.

Wienerwald Trails Info-Folder
# Wienerwald Trails Info-Folder

Das österreichische Problem – ein Statusbericht

Mountainbiken war in den letzten Monaten oft ein Thema in der Medienlandschaft. Wanderer beklagen die rücksichtslosen Raser im Wald. Jäger meinen, die Rückzugsgebiete der Tiere sind in Gefahr. Grundstücksbesitzer bangen wegen Haftungsfragen. Das Thema hat mittlerweile sogar die Politik erreicht. Von einer generellen Wegefreigabe bis hin zur Schaffung einer eigenen Trail Area wird rege diskutiert. Dabei gibt es europaweit genügend Beispiele wie z.B. das der Schweiz, wie ein Miteinander von Mountainbikern und z.B. Wanderern funktionieren kann.
Doch Österreich geht hier einen beispiellos eigenen Weg. Das Forstgesetz, das in Österreich klar regelt, wer den Wald betreten darf, stammt aus dem Jahr 1975. In den letzten 39 Jahren hat sich einiges verändert. So auch der Mountainbikesport, der in Österreich erst in den 80er Jahren populär wurde, sich bis heute stetig weiter entwickelt hat und sich bei Menschen aller Alters­ und Berufsgruppen steigender Beliebtheit erfreut. Wienerwald Trails meint dazu: Höchste Zeit, dass die gesetzlichen Verhältnisse an die Realität angepasst werden.
Das bestehende Streckennetz im Wienerwald mit 1.000 km an Strecken und 20.000 Höhenmeter Niveauunterschied ist mittlerweile in die Jahre gekommen. Die Zahlen lesen sich auf den ersten Blick imposant, entpuppen sich bei näherem Hinsehen leider grossteils als Enttäuschung. Konzipiert zu einer Zeit als Mountainbiken mehrheitlich aus dem Befahren von Schotterstraßen bestand, trägt das Streckennetz den heutigen Anforderungen dieser Sportart keine Rechnung mehr, ist man bei Wienerwald Trails überzeugt. Ein Großteil der Streckenführung besteht tatsächlich aus Asphalt­ und breiten Forststraßen.

Fahrtechnisch anspruchsvolle Strecken und Singletrails bleiben die Ausnahme. Eine Streckenpflege findet kaum statt. Die Folgen? Viele Mountainbiker weichen, egal ob aus Unwissenheit oder aus Frustration, auf alternative und leider illegale Routen aus. Das führt notgedrungen zu Konflikten. Und genau diese wollen wir entschärfen, meint Wienerwald Trails.
Ein Aspekt, den man an dieser Stelle nicht außer Acht lassen sollte: Mountainbiken stellt einen wichtigen Faktor für das tägliche Bewegungspensum der ÖstereicherInnen dar. Die durch das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technik durchgeführten Umfrage aus dem Jahr 2009 ergab, dass 33% der Radfahrer in Wien ein Mountainbike besitzen. “Es braucht somit eine weitsichtige Lösung um diese Probleme unter einen Hut zu bringen. Dafür steht Wienerwald Trails”, betont Alexander Arpaci, Obmann des MTB­Vereins, selbst Forstwissenschaftler und Mountainbiker.

Die Lösung:­ wie es aussehen könnte und was geplant ist

Die Vision von Wienerwald Trails ist, Mountainbikern aller Alters­ und Könnensstufen die Ausübung ihres Sports im Wienerwald zu ermöglichen. Aus der Sicht des Vereins muss es dafür zu einer zeitgemäßen, naturverträglichen Überarbeitung und Erweiterung der momentanen Mountainbike­Strecken kommen. So könnte man eine sanfte Lenkung der Mountainbiker im Wienerwald erreichen und damit verbundene, potentielle Konflikte bereits im Ansatz entschärfen. Auch die Sicherheit aller kann laut Wienerwald Trails damit gehoben werden.
Umso wichtiger ist es dem Verein, alle involvierten Gesprächsparteien wie Grundstücksbesitzer, Forstwirtschaft, Jägerschaft, Naturschutz, Gemeinden, Behörden, Tourismus und andere Interessenvertretungen von Beginn an an einen Tisch zu holen, um ein gemeinsames Nutzungskonzept zu erarbeiten. “Denn nur dann kann ein nachhaltiges Nutzungskonzept erarbeitet und komplexe Themen wie z.B. die Haftungsfrage geklärt werden”, meint Alexander Arpaci.
Als Ziel hat sich der Verein nicht nur die Errichtung eines ineinander greifenden Streckennetzes vom Kahlenberg bis zum Anninger mit einem zeitlichen Horizont bis zur Inbetriebnahme von 5 Jahren gestellt. Besonderes Augenmerk soll bereits von Beginn weg auf die Umweltverträglichkeit gelegt werden. Immerhin ist der Wienerwald seit 2005 UNESCO­Biosphärenpark und steht für das Zusammenleben von Mensch und Natur. Wienerwald Trails möchte hier zum einen auf bereits bestehende Strecken setzen bzw. diese nur geringfügig adaptieren. Auf der anderen Seite soll beim Bau von neuen Strecken zum Beispiel auf schweres Gerät verzichtet werden.

Als ersten Schritt, um das neue Streckennetz im Wienerwald zu etablieren, ist Wienerwald Trails mit Grundstücksbesitzern in Weidlingbach (NÖ) in Verhandlungen. Gemeinsam sollen die Rahmenbedingungen für die erste legale MTB Strecke im Zuge des Projekts festgelegt werden. Über die Jahre hat sich in dieser Region eine illegale Mountainbikestrecke etabliert ­ in der Szene auch als Salamander Trail bekannt. Das erste Ziel von Wienerwald Trails ist die Legalisierung dieser Strecke. Das dafür benötigte Gutachten soll bis November 2014 bei den zuständigen Behörden eingereicht werden. Nach erteilter Genehmigung soll der Trail 2015 dann legal für Mountainbiker befahrbar werden. Weitere Strecken sollen diesem Beispiel folgen. “Für uns ist es ein erster Test, ob unser gedachtes Konzept auch durchführbar ist”, meint der Obmann des Vereins, Alexander Arpaci. “Der Weg bis zur Fertigstellung des Projekts wird nicht einfach werden. Wir sind aber überzeugt, dass wir alle an einem Strang ziehen und so die bestmögliche Lösung für alle erzielen. Damit Mountainbiken im Wienerwald endlich auch legal Spass macht. Wer jetzt Mitglied wird, hat die Möglichkeit, tatsächlich etwas zu verändern.”, so Arpaci.

Infos zum Verein findet man auf www.wienerwaldtrails.at.

Infos von Jochen Karl – Wienerwald Trails

Vim Videoalbum findet man viele Clips aus dem Wienerwald – hier ein Beispiel der bisher illegalen Strecken

Wienerwald Fun Track von rainozerosMehr Mountainbike-Videos

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MS Mondraker 2015: Danny Hart und Emmeline Ragot als Neuzugang [inkl. Arbeitsgerät]

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2014-10-28 Mondraker Press -1141

Passend zum neuen Slogan “Super Faster” unterstreicht Mondraker diese Aussage mit der Neustrukturierung ihres DH World Cup Teams MS Mondraker. Neben den bekannten Gesichtern Markus Pekoll und Innes Graham verpflichtet MS Mondraker erneut Emilie Ragot und keinen geringeren als den Matschkönig höchstpersönlich – Danny Hart.

Mit seinem famosen Finallauf bei der Weltmeisterschaft 2011 in Champery machte sich Danny Hart unsterblich und nach wie vor taucht sein Run immer wieder in den sozialen Netzwerken auf und begeistert selbst Nichtbiker. Obwohl die Top-Platzierung im World Cup in den letzten Jahren ehr die Ausnahme waren, begeistert Hart seine Fans, Zuschauer und Fotografen nach wie vor durch seinen unnachahmlichen Fahrstil. Nicht zuletzt wohl einer der Gründe, warum sich Team-Inhaber Markus Stöckl für den schnellen Briten entschied.

Das Team steht: Nur Ragot fehlte bei der offiziellen Präsentation.
# Das Team steht: Nur Ragot fehlte bei der offiziellen Präsentation.

Danny Hart zu seinem Wechsel

“Nachdem ich nun viele Jahre für Giant gefahren bin und sich mein Arbeitsgerät über die Jahre hinweg nicht maßgeblich änderte, war ich am Anfang sehr skeptisch, ob ich auf einem brandneuen Bike meine gewöhnte Leistung abrufen könnte. Bis auf den Antriebsstrang unterscheidet sich mein neues Bike komplett von meiner bisherigen Rennmaschine, aber als ich das Bike Mitte des Jahres bei einer streng geheimen Test-Session mit meinen neuen Team-Kollegen in Österreich testen konnte, fühlte es sich nach kurzem Einfahren auf dem trockenen Untergrund richtig gut an.

Ich war zuversichtlich mit dem neuen Rad schnell an meine Leistungen anknüpfen und diese noch verbessern zu können. Darüber hinaus ist es für mich an der Zeit neue Wege zu gehen, um mit neuer Motivation zu alter Stärke zurückzufinden”, so Danny Hart zu seinem jüngsten Werdegang.

Mr. Whip höchst persönlich
# Mr. Whip höchst persönlich - Danny Hart versetze die Pressevertreter beim Team-Camp in blankes Staunen.

Mit Emmeline Ragot kehrt eine alte Bekannte ins Team von Markus Stöckl (MS Mondraker) zurück. Nachdem sie das Team Ende 2013 auf eigenen Wunsch verließ und durch ihre Landsfrau Morgane Charre abgelöst wurde, kehr Ragot nach nur zwei Jahren Lapierre-Zugehörigkeit zu Mondraker zurück. Markus Stöckel zeigte sich bei der Team-Präsentation in Spanien sehr erfreut, dass eine seiner bisher besten Fahrerinnen den Weg zurück ins Team gefunden hat.

Stöckl, der selbst begnadeter Biker und dank seiner zahlreichen MTB Highspeed-Rekorde auch Red Bull-Athlet ist, überlässt das Management seines privat geführten Teams weiterhin seinem österreichischen Landsmann Lukas Haider. MTB-News Blogger Markus Pekoll und Innes Graham bleiben dem Team ebenfalls erhalten.

Er freut sich wohl am meisten über seinen neuen Team-Kollegen
# Er freut sich wohl am meisten über seinen neuen Team-Kollegen - Markus Pekoll verriet uns, dass er große Hoffnungen in die Zusammenarbeit mit seinem neuen Team-Kollegen Hart setzen würde. Selbst strebt Pekoll an, sich 2015 fest in den Top 10 des World Cup zu etablieren.

Für die Saison 2015 stellt Mondraker dem Team die brandneue Carbon-Waffe “Summum Carbon” zur Verfügung. Das mit einem Seriengewicht von gerade einmal 14,91 kg gemessene Bike dürfte in der Team-Version allerdings etwas schwerer ausfallen, da das Team wie bisher auf Mavic Deemax Laufrädern und einem Marzocchi Fahrwerk unterwegs sein wird.

Danny Hart und sein knapp 16 kg leichtes Arbeitsgerät
# Danny Hart und sein knapp 16 kg leichtes Arbeitsgerät

Markus Pekoll: neues Bike und Team-Mate Danny Hart

“Bisher kann ich noch recht wenig über das neue Rad sagen, weil ich es erst letzte Woche aufgebaut habe. Nach den ersten Test-Fahrten hier in Spanien habe ich aber das Gefühl, dass das Rad dank des Carbon-Rahmens in Kurven den Flex schneller zurückgibt und man nach Anliegern richtig nach vorne gepoppt wird. Bei der Aluminium-Version kam das erst, als das Rad komplett entlastet war. Das Bike ist außerdem extrem leicht und das sehr angenehm beim Handhaben im harten Einsatz. Zudem fährt es sich noch präziser als der Vorgänger, da der Hinterbau extrem feinfühlig arbeitet.

Zu meinem Teamkollegen: In der Vergangenheit weckte Danny Hart in mir immer den Eindruck als wäre er ein Einzelkämpfer, aber schon bei den ersten Ausfahrten hab ich mich gut mit ihm verstanden. Wir haben gemeinsam an der Technik vom neuen Bike gefeilt und eine Menge Spaß gehabt. Das hat mich positiv überrascht und ich freue mich auf die gemeinsame Saison mit ihm. Er ist voll motiviert und ich hoffe, dass ich selbst auch wieder konstanter in die Top-10 komme und mich weiter nach vorne orientieren kann. Im Winter werde ich versuchen viel mit schnellen Fahrern wie Danny zu trainieren und dann hoff ich, dass das nächstes Jahr klappt.”

Wir sind gespannt was wir von Danny und dem MS Mondraker Team im kommenden Jahr zu sehen bekommen werden. Was ihr heute im Laufe des Tages noch zu sehen bekommen werdet, können wir euch schon jetzt verraten: Mondrakers brandneues Summum Carbon. Seid gespannt!

MS Mondraker
# MS Mondraker
Gemeinsam zu neuen Erfolgen: Danny Hart, Markus Pekoll und Innes Graham
# Gemeinsam zu neuen Erfolgen: Danny Hart, Markus Pekoll und Innes Graham
Österreichs Schnellster
# Österreichs Schnellster - Markus Pekoll möchte kommendes Jahr das World Cup-Podium erobern.
Style haben sie bei MS Mondraker, allesamt!
# Style haben sie bei MS Mondraker, allesamt!
Ready to race!
# Ready to race!

Video: Das MS Mondraker Team auf dem neuen Summum Carbon

MS Mondraker wird verstärkt durch Danny Hart von MaxiMehr Mountainbike-Videos

Danny und sein neues Arbeitsgerät: das Summum Carbon

Danny Hart
# Danny Hart
Dany Harts Mondraker Summum Carbon
# Dany Harts Mondraker Summum Carbon - Knapp 16 kg bringt Danny Team-Bike in Größe M auf die Waage. Er fährt die kürzeste Hinterbaueinstellung, einen 63° Lenkwinkel und ein hohes Cockpit. Danny betont, dass dies noch lange nicht seine finale Entscheidung sei. Er müsse nun in der Offseason in Ruhe alle Möglichkeiten des Bikes austesten.
Leichtbau an der Lenkzentrale
# Leichtbau an der Lenkzentrale - Der neue Renthal Fatbar Carbon Lenker mit einem 30 mm Rise und einer Breite von 780 mm wird von einem neuen Renthal Integra Vorbau gehalten.
Formula RO Bremsen mit großen Scheiben
# Formula RO Bremsen mit großen Scheiben
Geschraubte Postmount-Aufnahme
# Geschraubte Postmount-Aufnahme - Je nach Hinterbaulänge muss auch die Postmount-Aufnahme angepasst werden.
Verspielt am Boden und in der Luft
# Verspielt am Boden und in der Luft - Des agilen Handlings halber fährt Danny sein Summum mit der kürzesten Kettenstrebeneinstellung.
Neue Hardware zur Aufnahme des Dämpfers
# Neue Hardware zur Aufnahme des Dämpfers - In der Wippe befinden sich je Seite zwei Kugellager durch deren Bohrung die Welle zur Fixierung des Dämpfers verläuft. Ein super sensibles Ansprechverhalten soll das Ergebnis ein.
Federelemente aus Italien
# Federelemente aus Italien - Der Hinterbau wird von einem Marzocchi C2R im Zaum gehalten. Das Spezial-Tune für den Rahmen wurde von Marzocchi Tuning-Mann Pedro erarbeitet.
Summum Carbon Pro Team
# Summum Carbon Pro Team - Lediglich die Umlenkhebel sind aus Aluminium
Marzocchi Moto C2R Dämpfer
# Marzocchi Moto C2R Dämpfer
Noch kommt Dannys Bike ohne Titanfeder aus.
# Noch kommt Dannys Bike ohne Titanfeder aus. - Die ca. 16 kg Gesamtgewicht bieten demnach Tuning-Potenzial.
7-fach Schaltung am Heck
# 7-fach Schaltung am Heck - Die leichte Schaltung rundet den ohnehin schon leichten Hinterbau des Summum Carbon ab. So ergibt sich eine geringe ungefederte Masse und eine sensible Performance des Hinterbaus.
SRAM X01 DH Antrieb mit Carbon-Kurbel
# SRAM X01 DH Antrieb mit Carbon-Kurbel
e.13 Kettenführung
# e.13 Kettenführung
Dem Antrieb bleibt er treu
# Dem Antrieb bleibt er treu - Lediglich der Antrieb ist Danny noch geblieben, ansonsten unterscheidet sich sein neues Bike in allen Teilen von seinem bisherigen Giant Team-Bike.
MS Mondraker 2015 - die Team-Zusammensetzung steht fest
# MS Mondraker 2015 - die Team-Zusammensetzung steht fest - Danny Hart, Emmeline Ragot, Markus Pekoll und Innes Graham

Link zur Team-Website: http://new.ms-racing.at/

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Fahrerkarussell 2015 – News aus XC und Marathon #4: Helen Grobert wechselt zu Ghost

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Titelbild

In unserem letzten Fahrerkarussell verkündeten wir den Abgang von Helen Grobert vom Focus XC Team. Nun vermeldet die junge Schwarzwälderin erfreuliche Nachrichten: Grobert fährt ab 2015 für das Ghost Factory Racing Team. Sie wechselt damit an die Seite der sympathischen Schwedin Alexandra Engen. Doch nicht nur Ghost drehte in den letzten Wochen am Karussell, sondern auch die amtierende XCE-Weltmeisterin Kathrin Stirnemann und Emil Lindgren. Der Schwede, der für das Giant XC Team unterwegs war, musste sich nach der Auflösung der Equipe einen neuen Arbeitgeber suchen. Außerdem gibt es Neues vom Multivan Merida Biking Team, das die Verträge mit zwei Größen der Szene verlängerte. Wir haben die aktuellen News für euch zusammengefasst:

Ghost Factory Racing Team: Wieder eine Deutsche im Damenteam

Es ist eines der stärksten Damenteams im Weltcup, in dem nun Helen Grobert untergekommen ist. Die Remetschwielerin gehörte vergangene Saison noch der U23-Kategorie an und erzielte dort absolute Top-Ergebnisse. Zwei Weltcupsiege und die Bronzemedaille bei der EM stehen für Grobert im Jahr 2014 zu Buche. Damit holt sich Ghost auch eine talentierte Fahrerin ins Boot, die in den kommenden Jahren ordentlich für Furore sorgen kann. „Wir sind überzeugt, mit Helen eine Athletin mit Potential für die Zukunft verpflichtet zu haben“, erklärt Teammanager Tom Wickles. Genauso begeistert wie Wickles, zeigt sich Grobert selbst: „Ghost ist schon immer eine feste Größe im Rennsport. Jetzt zum Team gehören zu dürfen ist für mich der nächste Schritt in meiner Karriere. Die gesamte Truppe hat mich sehr herzlich aufgenommen und nach unserem ersten Treffen war ich sofort überzeugt, dass wir zusammen viel Spaß haben werden und ich die richtige Wahl getroffen habe.“ Mit Helen Grobert steht für die Mannschaft nach zwei Jahren nun wieder eine deutsche Fahrerin für Ghost am Start.

Neu im Ghost Factory Racing Team: Helen Grobert.
# Neu im Ghost Factory Racing Team: Helen Grobert.

Die Equipe geht damit nochmals verstärkt in ihre fünfte Profisaison. Neben Grobert fahren weiterhin Alexandra Engen, Katrin Leumann, Lisi Osl und Greta Weithaler in der Damenmannschaft.

Multivan Merida Biking Team: Hermida und Dahle-Flesjå verlängern ihre Verträge

Man muss weit zurückdenken, wenn man sich die Frage stellt, wann der Spanier und die Norwegerin zuletzt ein anderes Trikot als das Merida-Shirt überstreiften. Genau genommen über zehn Jahre. José Antonio Hermida fährt seit 2003 und Dahle-Flesjaa seit 2002 für die Magstädter-Equipe. Und nun also mindestens zwei weitere Jahre. Logischerweise haben beide noch einmal die Olympischen Spiele in Rio im Visier, auch wenn sie dort mit 38 (Hermida) bzw. 43 Jahren (Dahle-Flesjaa) am Start stehen werden. Motiviert sind die Beiden allemal. „Ich bin voll motiviert, um im Winter hart zu trainieren und so die Basis für eine starke Saison 2015 hinzulegen“, meint die Norwegerin und blickt bereits weiter voraus: „Im kommenden Jahr steht die Qualifikation für Olympia im Vordergrund. In Rio de Janeiro winken dann die fünften Olympischen Spiele, aber ich will dort nicht als Touristin hinfahren.“ Nicht weniger fokussiert zeigt sich der stets gut gelaunte Spanier, der sogar von einem Medaillengewinn in Rio spricht. „Die Verlängerung des Vertrages bis nach den Olympischen Spielen sehe ich einerseits als Anerkennung, andererseits aber auch als Verpflichtung. Ich will auch im kommenden Jahr im Crosscountry-Worldcup konkurrenzfähig sein und ganz vorne mitfahren. Wenn mir dies gelingt, sollte auch die Olympia-Selektion im Trockenen sein. Und dann will ich bei meiner fünften Olympia-Teilnahme nochmals ganz vorne mitfahren und im Kampf um die Medaillen mitmischen.“

Gunn Rita Dahle-Flesjaa verlängerte ihren Vertrag bis 2016...
# Gunn Rita Dahle-Flesjaa verlängerte ihren Vertrag bis 2016...
...genauso wie Jose Antonio Hermida. Beide haben Rio fest im Blick.
# ...genauso wie Jose Antonio Hermida. Beide haben Rio fest im Blick.

Wie bereits berichtet wurden die Verträge mit Ondrej Cink, Thomas Litscher und Rudi van Houts bereits verlängert. Julian Schelb besitzt noch bis Ende 2015 einen Kontrakt im Team um Fabian Aust.

Sabine Spitz Haibike Pro Team: Stirnemann und Hauptsponsor geht, Spitz macht weiter

Es wurde viel diskutiert in der vergangenen Zeit wie lang Sabine Spitz ihre erfolgreiche Karriere fortsetzt. Die Mitteilung dass sie bis Rio 2016 im Sattel bleibt, kommt jetzt zwar nicht überraschend, doch bemerkenswert ist sie allemal. Die Südbaderin ist bei ihrer fünften Olympiateilnahme 44 Jahre alt. Doch ähnlich wie ihre fast gleichaltrige Konkurrentin Gunn Rita Dahle-Flesjaa will Spitz in Rio nicht nur einfach dabei sein. „Ich will dort die Leistungsfähigkeit haben, wieder um die Medaillen mitfahren zu können“, formuliert sie das Ziel für ihr letztes großes Cross-Country Rennen.

Sabine Spitz macht weiter. Rio sollen ihre fünften olympischen Spiele werden.
# Sabine Spitz macht weiter. Rio sollen ihre fünften olympischen Spiele werden.

Doch mit großer Wahrscheinlichkeit wird sie dort nicht mit einem Haibike am Start stehen. Der Bikehersteller hat den Vertrag mit der Olympiasiegerin nicht verlängert. Einen neuen Hauptsponsor konnte Spitz bzw. Ehemann und Teamchef Ralf Schäuble noch nicht präsentieren.

Vermutlich das letzte Olympiarad von Haibike für Sabine Spitz.
# Vermutlich das letzte Olympiarad von Haibike für Sabine Spitz.

Ebenfalls nicht mehr an Bord des Teams wird in Zukunft Kathrin Stirnemann sein. Die Sprintweltmeisterin wechselt nach Österreich zum neu gegründeten Haibike Ötztal Pro Team. Die Schweizerin will dort den Sprung auf den Olympiazug schaffen, weshalb sie sich kommendes Jahr mehr auf Cross Country-Rennen fokussieren will. Teamkollegen von ihr werden unteranderem Georg Raggl und Karl Markt, die zuvor für das Ötztal-Scott Team unterwegs waren. Wie es mit diesem Team weiter geht ist derzeit unklar. Fest steht dass Daniel Federspiel, der auch für Ötztal-Scott unterwegs war, eigene Wege gehen wird.

Kathrin Stirnemann verlässt das Team von Sabine Spitz.
# Kathrin Stirnemann verlässt das Team von Sabine Spitz.

Kargo Pro MTB Team: Lindgren wechselt nach Südafrika

Emil Lindgren war einer der Leidtragenden, der der Auflösung des Giant XC Teams zum Opfer fiel. Lange stand seine zukünftige MTB-Karriere auf wackeligen Beinen. Doch nun konnte der schwedische Vizeweltmeister im Sprint einen neuen Arbeitgeber bekannt geben. Ein kleines südafrikanisches Team, namens Kargo Pro MTB, verpflichtet Lindgren und will sich so einen Namen im Weltcupzirkus machen. Die Ambitionen der Equipe sind beachtlich. Man will sich weiter verbessern, um möglichst bald den Status eines UCI Elite Teams zu besitzen. Die Verpflichtung des Schweden ist hierfür schon einmal ein erster Schritt. Gleichzeitig sollen junge südafrikanische Talente gefördert und ihnen die Chance ermöglicht werden sich im Weltcup zu etablieren.

Emil Lindgren fährt ab 2015 für das Kargo Pro MTB Team.
# Emil Lindgren fährt ab 2015 für das Kargo Pro MTB Team.

Versluys-Team: Jeff Luytens verlässt die belgische Mannschaft

Der belgische Nachwuchsfahrer Luytens verlässt das Team, das im Weltcup und bei internationalen Rennen schon des Öfteren auf sich aufmerksam gemacht hat. Wohin sein Weg führen wird ist nicht bekannt. Jens Schuermans bleibt dem Team erhalten, wann er allerdings auf das Rad zurückkehren kann, ist unklar. Der ehemalige Junioren-Europameister gilt als großes Talent, fiel auf Grund einer Verletzung aber die komplette Saison 2014 aus.
Neu im Team ist Githa Michiels, die immer wieder bei XCE-Sprints auf den TV-Bildschirmen an vorderster Front auftauchte. Doch auch im Cross Country hat die belgische Meisterin schon mehrmals ihre Klasse aufblitzen lassen.
Kevin van Hoovels hat seinen Vertrag bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht verlängert.

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10 Jahre Singletrail-Skala: Ein Fazit von Mitbegründer Carsten Schymik

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Harald Philipp, Carsten Schymik und David Werner: Diese drei technisch hochversierten Biker, die seit vielen Jahren auch unter ihren Usernamen Harald Philipp, Carsten und dave im IBC-Forum unterwegs sind, entwickelten vor zehn Jahren auf Basis der Hofer-Skala und Schymiks eigenem Entwurf die Singletrail-Skala. Mitbegründer Carsten Schymik zieht nach 10 Jahren Bilanz – hier ist sein Bericht.

Carsten
# Carsten

10 Jahre ist sie jetzt alt, die Singletrail-Skala. Damals saßen wir nach einem einzigartigen Roadtrip durch Norditalien am Idrosee an der Burgruine des Castello San Giovanni und fachsimpelten über die Erlebnisse der letzten Tage. Wir hatten Harald Philipp getroffen und seinen schon damals sehr sauberen und schönen Fahrstil kennengelernt. Wir sind den zu der Zeit angeblich härtesten Trail der Alpen gefahren, haben gelernt was Spitzkehren, Stufen und Treppen zur Schwierigkeit eines Trails beitragen und was man alles fahren kann – oder eben auch nicht. Oder könnte, würde man die notwendige Fahrtechnik beherrschen.

Harald Philipp auf einer Spitzkehre ziemlich weit oben
# Harald Philipp auf einer Spitzkehre ziemlich weit oben

Irgendwann kamen wir bei der Diskussion auf die Kletterskala. Klasse Sache, international vergleichbar! So was gab es für Biker bis dato noch nicht. Die Vorauswahl von äquivalenten Touren- und Reisepartnern war zumindest in Sachen „Fahrtechnik“ nicht so einfach. Doch Touren nach Schwierigkeit und fahrtechnischen Anspruch auszuwählen war besonders schwer! So manch eine Alpencrossgruppe war daran zerbrochen, dass die Einen erst richtigen Spaß hatten, wenn die Anderen Ihre Bikes schon längst nur bergab schieben konnten. Schlimmer noch, jede Zeitschrift, jeder Buchautor oder Internetblogger hatte sich sein eigenes Bewertungssystem zusammengebastelt. Dieses orientierte sich dann jeweils am persönlichen Fahrvermögen und Interessen des jeweiligen Autors und war auf jeden Fall inkompatibel mit dem System eines anderen.

Ich hatte mir dann wenige Tage später selber ein System zusammengebastelt. 10 Stufen wie beim Klettern. Harald machte mich dann auf die MTB-Skala des Vertriders und Buchautors Willi Hofer aufmerksam. Diese analysierten wir dann gemeinsam mit David Werner. Fazit: gleicher Gedankenansatz, etwas anderer Fokus, aber von der Idee her optimal. Klare Einteilung nach objektiven und wiederkehrenden Mustern wie Steigung, Höhen, Radien und nach dem Vorhandensein oder der Kombination von Elementen wie Stufen, Kurven, Treppen, Steine, Wurzeln.

Völlig unnötig ...
# Völlig unnötig ... - ... diese Trittklammern. Aber wenn sie schon mal da sind ... ;-)

Gemeinsam formulierten wir drei dann auf Basis der Hofer-Skala und meines Entwurfes die Singletrail-Skala. Für einfache Trails nahmen wir die Stufe S-0 dazu . Die Stufen orientieren sich im Wesentlichen an klar festgelegten Kriterien. Nach der Vorstellung der STS bei MTB-News (Link zum Artikel) und der Veröffentlichung der eigenen Webseite www.singletrail-skala.de wurden alle bekannten Bikezeitschriften kontaktiert. Unsere Hoffnung, sie würden das System übernehmen und unterstützen, ging leider nicht in Erfüllung. Zwar gab es hier und da ein paar Pressemeldungen, die Singletrail-Skala etablierte sich jedoch (noch) nicht als allgemeingültiger Standard . Ein Plan B musste her!

Das System war schlüssig, dennoch waren viele Biker anfangs nicht begeistert. Viele fühlten sich diskriminiert, nur einen kleinen Teil der Skala zu beherrschen. Dabei beschreiben die Grade nur die Wegbeschaffenheit! Jemand, der den S4-Grad beherrscht, kann trotzdem arge Probleme haben, einem sehr schnellen Fahrer (der vielleicht „nur“ bis S3 fährt) auf einem S2-Trail zu folgen. Bei MTB-News entbrannte bald darauf eine heftige Diskussion. Unter den Titel „Singletrail Skala: im Ernst?“ hinterfragte der Reiseberichte-Autor Marco Toniolo den Sinn und den Ansatz der Singletrail-Skala.

Harald Philipp
# Harald Philipp - Auf den Spuren der Pioniere

Was ursprünglich als Kritik an der Singletrail-Skala gedacht war, entwickelte sich bald zum Selbstläufer und die ganze Diskussion trug stark dazu bei, den Bekanntheitsgrad der Singletrail-Skala erhöhen. Plan B konnte also in der Schublade bleiben.

Der große Durchbruch kam schließlich ein paar Monate später. Stefan Stuntz alias IBC-User Stuntzi, der “Alpenzorro”, ging auf Tour. Er war der Erste, der wochenlange Alpentouren zwar alleine, aber gemeinsam mit der Community des Internets durchführte, plante und ständig online darüber berichtete. Dinge, die heutzutage dank Facebook und Smartphones für jeden selbstverständlich sind, wurden von ihm damals mit rudimentärer und einfacher Technik bereits eindrucksvoll praktiziert. Stuntzi nutzte bei seinen Live-Berichten von Anfang an die Singletrail-Skala und beschrieb jeden einzelnen befahrenen Singletrail. Auf Basis seiner Tourberichte und GPS-Tracks sind heute viele Biker in den Alpen und auf der ganzen Welt unterwegs. An dieser Stelle ein ganz großes Dankeschön an Stefan!

Stuntzi in Moab
# Stuntzi in Moab -

Was folgte, war eine Offensive bei privaten Webseitenbetreibern und der DIMB. Wir wollten, dass man auf möglichst vielen Internetplattformen auf die Singletrail-Skala stößt. Als einer der ersten Buchautoren hatte Andreas Albrecht die Singletrail-Skala verwendet (www.transalp.info). Heute wird die Singletrail-Skala von vielen Autoren benutzt und beim Bruckmann Verlag ist sie inzwischen Standard für alle Neuveröffentlichungen. Auf der beliebten und sehr ansprechend gestalteten Internetseite Trails! sind alle vorgestellten Touren nach Singletrail-Skala sortiert.

Johannes Herden schrieb im Jahre 2010 unter der Betreuung von Stefan Siebert, zu der Zeit Diplom-Sportwissenschaftler am Institut für Natursport und Ökologie in Köln, seine Bachelorarbeit über die Singletrail-Skala. Ab jetzt wurde das System also nicht nur angewendet, sondern wurde auch wissenschaftlich untersucht.

Im Rückblick betrachtet haben wir eigentlich nicht so viel falsch gemacht. Wir hatten eine Skala beschrieben, die nach oben hin so weit reicht, dass sie nicht alles halbe Jahr ergänzt werden musste. Die Technik des Mountainbikes hat in den letzten 10 Jahren gewaltige Fortschritte gemacht. Federwege von bis zu 160 mm und Scheibenbremsen sind heute Standard an tourentauglichen Bikes. Das Feilen an der eigenen Fahrtechnik und das Bezwingen von fahrtechnischen Herausforderungen hat inzwischen bei vielen Bikern einen höheren Stellenwert als dass bloße Abspulen von Kilometern und Höhenmetern.

Singletrail-Skala: Ein S3-Beispiel von der Website
# Singletrail-Skala: Ein S3-Beispiel von der Website

Die Bedeutung von Singletrails beim Biken hat erheblich zugenommen. Bikeparks und alpine Trails eröffnen bereits Neueinsteigern und Jugendlichen einen Zugang zum Bikesport, und dies auf hohem Niveau. Videos, Internetseiten und Reportagen zeigen, was und wie es geht. Das Besuchen von Fahrtechnikseminaren ist inzwischen fester Bestandteil im Trainingsplan vieler Biker. Im Ergebnis fühlen sich immer mehr Sportler auch auf anspruchsvollen Trails wohl. Gerade dort, wo man früher das Bike geschoben hätte, sucht man heute die Herausforderung. In den letzten Jahren gab es zudem Überlegungen, weitere Skalen wie eine Gefahren- oder Uphill- Skala zu entwerfen. Diese Ergänzungen zur Singletrail-Skala wurden aber aus verschiedenen Gründen nie ganz zu Ende gedacht oder bereits im Ansatz wieder verworfen.

Was bringt die Zukunft? Inspiriert von Trial-Fahrern wie Danny McAskill und Chris Akrigg, aber auch Dirtjump- und Slopestyle-Contests, feilen viele Jugendliche an ihrem persönlichen Fahrstil. Dadurch kommen wieder neue Einflüsse auf den Trail. Die beliebten Enduro-Rennen erfordern eine schnelle, aber saubere Art der Bikebeherrschung. Die verschiedenen Strömungen dieses vielseitigen Sports vermischen sich. Dadurch entstehen neue Möglichkeiten, neue Trends und neue Herausforderungen. Dazu kommt der Wunsch nach sogenannten Flowtrails, die sowohl versierten Fahrern als auch Anfängern die Möglichkeit bieten ganz nach ihren persönlichen Vorlieben zu fahren.

Flowtrail Stromberg - Schumann und Dickerhoff
# Flowtrail Stromberg - Schumann und Dickerhoff

Zudem gibt es in Regionen, in denen das Mountainbiken heute noch stark durch unverständliche und von falschen Interessen getriebenen Gesetzen reglementiert und extrem eingeschränkt wird, starke Bestrebungen, diese unglückliche Situation endlich zu beseitigen. Dabei muss jedoch immer ein freies Befahrungsrecht auf allen Wegen vor dem Bau neuer Strecken oder gar die komplette Kanalisierung in abgesperrten Reservaten wie Bikeparks im Vordergrund stehen.

Die Möglichkeit, Trails legal zu befahren, wird auch dort dem Bikesport noch mehr Auftrieb verleihen.

Text: Carsten Schymik

Der Beitrag 10 Jahre Singletrail-Skala: Ein Fazit von Mitbegründer Carsten Schymik ist auf MTB-News.de erschienen.

[Video] Beyond the Bike – EP #8: Cam Zink

Die verrückten Jungs mit dem Krankenwagen: Ronny-Racing im Interview

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Um was geht es beim Mountainbiken eigentlich? Um Spaß doch wohl! Dass man damit ganz gut fährt, bewies vor zwei Wochen das Video der Woche auf MTB-News – mit über 350 Likes und rund 10.000 Klicks: Die fünf Jungs von Ronny-Racing leben und lieben Downhill mit einem guten Schuss Spaß und Beklopptheit. Über den Sommer ist das Team in einem 15 Jahre alten, ausrangierten Krankenwagen unterwegs und hauptsächlich bei den Rennen des European und German Downhill Cups vertreten.

Sie starten ihre spaßigen Roadtrips vom idealen Abfahrtsstandort Morzine aus und versuchen im Sommer nur unterwegs zu sein – das Geld für die Saison wird soweit wie möglich im Winter verdient. Ronny Racing lässt sich eigentlich nur so zusammenfassen: Sport, Reisen und Spaß haben! Wir haben mit Thomas Kolb von Ronny Racing gesprochen.

Ronny Racing best of 2014 von jan.frMehr Mountainbike-Videos

MTB-News: Euer Jahresabschluss-Video ist ja ziemlich eingeschlagen – aber noch nicht jeder kennt euch. Wer oder was ist Ronny Racing?

Jan Feyser: Wir sind, um es kurz zu machen, einfach nur eine Truppe von Jungs, welche die Leidenschaft zum Sport, Reisen und Spaß haben verbindet. Sobald die Budgets nach dem Winter so weit aufgefüllt sind, dass wir den Sommer halbwegs überleben können, treffen wir uns alle wieder, laden unser Zeug ins Auto und fahren los!

Spaß und Sport stehen im Vordergrund
# Spaß und Sport stehen im Vordergrund

Aus wie vielen Leuten besteht ihr?

Wir sind fünf Jungs: Robert Schulz, Fabian Heim, Jonas Linneman, Thomas Kolb und ich.

Im Video erscheint es so, als ob ihr einen ziemlich kunterbunten Mix aus Party, Racing und dem einen oder anderen Späßchen veranstaltet. Was genau macht ihr eigentlich?

Im Grunde genau das, was in unseren Videos zu sehen ist: fette Roadtrips zu den geilsten Orten Europas, Rennen fahren, Partys, und jede Menge Dummheiten, die Spaß machen. Fünf bis sechs Monate, also ziemlich den ganzen Sommer lang, sind wir zusammen im Bus unterwegs. Unser Hauptquartier ist Morzine, von dort aus werden alle Rennen angesteuert. In unseren Videos sind natürlich nur kleine Bruchteile von all dem zu sehen, was wir den Sommer über erleben und so treiben, aber es sollte eigentlich ganz gut zu erkennen sein, dass wir eine Menge Spaß an dem haben, was wir tun. Und genau das ist es eigentlich, worum es uns geht: eine geile Zeit und viel Spaß zu haben!

Ronny Racing Crew
# Ronny Racing Crew

Ihr haben eben davon gesprochen, dass ihr eure Budgets über den Winter auffüllt – wie genau macht ihr das? Arbeitet ihr während der Saison überhaupt nicht?

Die meisten von uns sind in der Off-Season in relativ gewöhnlichen Jobs beschäftigt, da wird genommen was sich eben gerade so ergibt. Jan aber zum Beispiel hat gerade wohl den besten Job gefunden den es gibt: er wohnt momentan seit zirka 8 Wochen in Sputnik (Names des umgebauten Krankenwagens, Anm. d. Red.) auf einem Berliner Parkplatz und nimmt an einer medizinischen Studie teil. Das bedeutet hin und wieder ein paar Tabletten nehmen und Blut abnehmen lassen, unendlich viel Freizeit zum Fahrrad Fahren, feiern und trotzdem eine Menge Kohle bekommen! Der perfekte Ronny-Job also! Zwar wird es momentan ziemlich kalt und ungemütlich, dafür ist aber innerhalb kurzer Zeit und mit minimalem Aufwand gleich das Geld für die komplette Saison zusammen. Im Sommer versuchen wir dann jeder Form von nerviger Arbeit aus dem Weg zu gehen, um voll und ganz das gute „Ronnyleben“ zu genießen.

Fahrt ihr auch selber Rennen mit oder seid ihr einfach vor Ort?

Natürlich nehmen wir an all den Rennen teil. Jedoch steht auch dort immer der Spaß im Vordergrund. Mittlerweile gehen viele das Rennenfahren viel zu verbissen an. Die Meisten sehen darin nur noch den Wettkampf. Die wenigsten Fahrer kommen
abends noch mit feiern oder sind für lustige Aktionen zu haben. Um es mal etwas übertrieben zu sagen: Die meisten liegen abends um acht Uhr im Bett und führen sich wie die “Ober-Pros” auf.

Wenn es bei manchen um wichtige Punkte oder Siege geht, ist das natürlich verständlich, im Allgemeinen jedoch geht dadurch die lockere und familiäre Stimmung mehr und mehr verloren. Wir Ronnys wollen uns da ein Beispiel an den verrückten Engländern oder “Kiwis” nehmen, versuchen einfach alles etwas lockerer anzugehen und zeigen, dass man auch dann vorne mitfahren kann, wenn es am Vorabend mal wieder etwas wilder zu ging.

Vollgas auf der Piste
# Vollgas auf der Piste

Warum fahrt ihr Fahrrad? “Weil es Spaß macht” ist schon mal vorausgesetzt und zählt nicht als Antwort…

Natürlich ist die erste logische Antwort darauf, weil es einfach nur übertrieben viel Spaß macht. Aber für uns ist es nicht einfach nur das Radfahren an sich was wir so lieben, es sind all die Reisen und fetten Roadtrips, die geilen Orte an die uns das Fahrrad fahren führt, und dass man die geilsten Leute trifft, die dieselbe Macke haben wie man selbst. Mit denen man das verrückteste Zeug erleben kann und einfach eine wahnsinnsgeile Zeit hat! Und wie viele andere Hobbys gibt es denn, die so etwas ermöglichen?

So lässt es sich leben
# So lässt es sich leben

Ziemlich auffällig bei euch ist der umgerüstete Krankenwagen, mit dem ihr unterwegs seid. Was hat es damit auf sich?

Den Krankenwagen hat sich Jan Jahres anfangs kurz vor seinem Abitur für einen schmalen Taler gegönnt und auch selbständig ausgebaut. Sobald die Prüfungsergebnisse dann da waren, hat er sein Zeug gepackt und ist losgefahren. Seitdem ist “Sputnik” nicht nur unser geliebtes Zuhause, sondern mit der Zeit auch zu unserem Markenzeichen geworden. Trotz seiner 15 Jahre bringt er uns immer noch zuverlässig überall hin.

Welche Events sind für euch Pflicht im Jahr?

Pflichten haben wir keine – das ist einer der Vorteile, die das private Leben so mit sich bringt. Aber prinzipiell sind wir eigentlich bei jedem Rennen des European und German Downhill-Cups am Start.

Ronny Racing: Auf Tour mit "Sputnik"
# Ronny Racing: Auf Tour mit "Sputnik"

Wo fahrt ihr am liebsten?

Am liebsten sind wir in Morzine, allgemein in ganz Portes du Soleil unterwegs. Dort ist im Sommer unser „Hauptquartier“, von wo aus wir alle Rennen ansteuern. Die verrückten Strecken im Ostblock, beispielsweise Bozidar, zählen allerdings auch zu unseren Favoriten.

Ronny-Racing Episode #4 – A Ronny´s weekend von jan.frMehr Mountainbike-Videos

Welche Events stehen unbedingt noch auf eurer To-Do-Liste?

Das „Dudes of Hazzard Race“ in Schottland muss nächstes Jahr auf jeden Fall besucht werden! Ansonsten sind wir sicherlich wieder bei den meisten European und German Downhill Cups dabei.

Welche deutschen Racer haben eurer Meinung das meiste Potenzial für die neue Saison?

Da gibt es schon ein paar. Von Fahrern wie Fabian Heim, Christian Textor und Jaques Bouvet werden wir in den nächsten Jahren sicher noch so einiges hören.

Bei welchem Rennen ist die beste Stimmung?

Definitiv Ilmenau!

Wer wird World Cup-Sieger 2015?

Das kann kein anderer als Ratboy werden. God saves the rat!

Gibt es neben euren Videos auch noch andere Möglichkeiten euch zu sehen?

Ja, auf unserer Facebook Seite „Ronny Family Racing“.

Danke für das Interview und eine erfolgreiche Saison 2015!

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Jérôme Clementz für weitere drei Jahre auf Cannondale unterwegs

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Cannondale teilt mit, dass der Franzose und Enduro World Champion 2013 Jérôme Clementz noch weitere drei Jahre für sie unterwegs sein wird. Jérôme wird weiter an der Entwicklung von neuen Bikes und Teilen beteiligt sein und seine Erfahrung aus den Rennen mit in den Entwicklungsprozess einbringen. Ansonsten wird er natürlich wieder bei der Enduro World Series am Start sein und versuchen so viele Rennen wie möglich zu gewinnen. Unterstützt wird er dabei von einem motivierten Support-Team.

„Rennen zu fahren und auf dem Bike unterwegs zu sein macht mir wirklich viel Spaß und ich möchte noch einige weitere Jahre damit weitermachen. Als es Zeit wurde über die Zukunft zu sprechen war es klar, dass Cannondale meine erste Option ist. Wir haben dieselbe Vision und eine weitere Kooperation war einfach.“ – Jérôme Clementz

Jérômes großes Ziel wird es sein ein weiteres Mal die Enduro World Series zu gewinnen. Dazu will er weiterhin Foto- und Videoprojekte durchführen um den Spaß am Biken mit anderen zu teilen. Er wird weiterhin auf Jekyll und Trigger unterwegs sein um für jede Strecke das richtige Bike zur Hand zu haben.

Mehr Informationen zu Cannondale: Homepage Facebook Twitter

Mehr Informationen zu Jérôme Clementz: Facebook Twitter Instagram

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Julien Absalon bricht sich Schlüsselbein bei Cyclocross

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Pech für XC-Weltmeister Julien Absalon: bei den regionalen Cyclocross Meisterschaften “Championnat de Lorraine” in Saulxures-sur-Moselotte in den Vogesen stürzte der BMC Fahrer und brach sich dabei das Schlüsselbein und prellte sich die Rippen. Auf seiner Facebook-Seite veröffentlichte der Franzose danach Fotos aus dem Krankenhaus.

Julien Absalon im Krankenhaus
# Julien Absalon im Krankenhaus
Julien Absalon stürzt beim Cyclocross in Saulxure sur Moselotte
# Julien Absalon stürzt beim Cyclocross in Saulxure sur Moselotte

Die World Cup Saison 2015 startet für Julien Absalon am 23. Mai in Nove Mesto.

Gute Besserung!

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“Je schlechter der Fahrer, desto arroganter beim Service”: Interview mit Cape Epic-Mechaniker Carsten Wollenhaupt

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Das südafrikanische Etappenrennen Cape Epic ist traditionell einer der ersten Leistungsmesser für XC- und Marathon-Profis der Saison – und prüft die Teilnehmer mit über 700 Kilometer Streckenlänge und zehntausenden Höhenmetern jedes Jahr auf das Härteste. Doch durch die heftigen Bedingungen auf den Trails zwischen Matsch, Staub, spitzen Steinen und der langen Renndauer haben auch die Mechaniker auf der Strecke maßgeblichen Anteil am Erfolg der Fahrer. Carsten Wollenhaupt, SRAM-Mitarbeiter aus Schweinfurt und Strecken-Mechaniker beim Cape Epic, erzählt uns das kräftezehrende Rennen aus seiner Sicht.

Carsten bei SRAM
# Carsten bei SRAM
100 % MTB
# 100 % MTB - Hier wird klar, welcher Bikemarke Carsten schon seit jeher verfallen ist

Hallo Carsten – schön, dich zum Interview hier zu haben. Fangen wir mal ganz von vorne an: Was genau war deine Aufgabe beim Cape Epic?

Wir waren als Mechaniker da und haben einen Vertrag mit einem Bikeshop in Kapstadt, der sich um die Ausrichtung vom Cape Epic kümmert. Der ist unser Partner und wir repräsentieren SRAM beim Cape Epic – abends im Camp und tagsüber auf der Strecke. Wir bieten an den Wasserpunkten der Etappen unter dem SRAM-Zelt einen neutralen Rennservice: sprich, wir reparieren auch Shimano-Bremsen, Magura-Bremsen und alles mögliche andere. Abends bietet dann unser Partner-Fahrradhändler mit seinen Privatmechanikern zusätzlich ein Service-Paket an: Privatleute buchen nicht nur das Cape Epic, sondern können dann jeden Abend auch ihr Bike durchchecken und reparieren lassen.

Wie weit sind die Versorgungsstationen voneinander weg?

Jede Etappe hat um die 100 Kilometer – je nachdem hast du je einen Servicepoint nach 20 Kilometern, einen nach 50 und einen so nach 70 Kilometern.

Wo kommen die ganzen Produkte her, die ihr an den Versorgungsstationen lagert?

Der südafrikanische Distributeur setzt sich mit dem Fahrradladen zusammen – der macht das seit 10 Jahren und die wissen recht gut, was benötigt wird. Der Martin (Kirchner, SRAM-Mitarbeiter, Anm. d. Red.) schickt eine Palette mit Teilen für die gesponsorten Fahrer runter, hauptsächlich X01, XX1 oder Bremsen… die da unten haben dann zusätzlich Erfahrungswerte, was Shimano und weitere Komponentenhersteller angeht und was von denen dort benötigt wird.
Die Cape Epic-Fahrer müssen beim Rennen dann, das steht auch im Regelbuch drin, ihre Kreditkarte dabeihaben. Wir entscheiden a) vor Ort während dem Rennen, ob es ein Garantiefall ist oder nicht, und b) wenn etwas von einer anderen Firma wie Shimano kaputtgeht – Shimano hat dort keinen Support – dann müssen die Fahrer das direkt vor Ort am Wasserpunkt mit Kreditkarte bezahlen. Alternativ schreiben wir Nummer und Namen auf und es muss abends bezahlt werden.

Unterkunft
# Unterkunft - Fein säuberlich aufgereihte Ein Mann-Zelte für Fahrer, Mechaniker und Teams
Früh um 7: Die Fahrer gehen auf die Strecke.
# Früh um 7: Die Fahrer gehen auf die Strecke.
Startschuss im Morgengrauen
# Startschuss im Morgengrauen

Ihr habt also von vornherein auch Ersatzteile von anderen Firmen dabei?

Genau – der Fahrradladen kauft diese Sachen ein und wir verbauen diese dann. Das ist im Endeffekt ganz normales Business – als wenn du in Deutschland bei einem Downhill-Rennen einen günstigen Federgabel-Service anbieten würdest. Wir entscheiden bei den SRAM-Teilen, ob es Garantie ist oder nicht – Teile von anderen Firmen werden immer bezahlt.

Wieviele Fahrer habt ihr pro Strecke und Wasserpunkt?

Es sind rund 1200 Teilnehmer am Start gewesen, wir haben während der ganzen Zeit ungefähr jedem zweiten Fahrer geholfen, also rund 600 Bikern. Teilweise ist es nur ein Schaltungsschräubchen, was reingedreht werden muss… Der Service ist umsonst, die Arbeitskosten von uns werden nicht bezahlt. Auch wenn du eine halbe Stunde brauchst, um ein Schaltwerk dranzubügeln weil das Schaltauge verbogen ist – der Fahrer bezahlt in dem Moment nur das Schaltwerk.

Carstens Arbeitsplatz
# Carstens Arbeitsplatz - Tisch, Kreditkartenleser und jede Menge Ersatzteile im Bus
Live-Reparatur beim Rennen
# Live-Reparatur beim Rennen
Race Support im Camp
# Race Support im Camp
Mittags im Zeltlager: Die meisten Fahrer sind noch auf der Strecke
# Mittags im Zeltlager: Die meisten Fahrer sind noch auf der Strecke

Das gilt für alle Fahrer oder nur für Fahrer, die das Service-Paket gebucht haben?

Das gilt für alle – die Service-Buchungen bekommen abends einen Race-Service, defekte Teile werden ersetzt. Am Waterpoint während des Rennens ist jeder gleich: wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Da kommt dann Nino Schurter an und zehn Minuten später Heinz Meier hinterhergedackelt, alle bekommen die gleiche Behandlung.

Erster Eindruck vor dem Rennen beim Cape Epic?

Das Land ist erstmal unglaublich gut – diese Weite, diese Landschaft. Das ist wie Portes du Soleil in warm: Riesige Berge, ewig viel Platz, nur ohne Schnee. Nicht zu heiß, nicht zu kalt. Und in Südafrika gibt es ein anderes Verständnis von Trailfahren; Enduro ist da noch gar nicht so angekommen. Dort gibt es primär Fahrer mit Marathon-Fullies, die Bikeparks sind gebaute Trails, Wurzeln gibt´s dort praktisch nicht auf den Trails, nur Steine und Sand. Die Trails sind alle Flowtrail-mäßig durch die Wälder angelegt, wie so ein Trailcenter in Wales – nur ohne Wurzeln.

Was das Land angeht… wenn du durch die Gegend fährst und du siehst diese Townships, muss man auf jeden Fall erstmal schlucken, weil das dort wirklich groß ist. Aber ich habe nichts dergleichen erlebt, was irgendwie schlimm gewesen wäre. Die Minderheit regiert im Prinzip das Land, das muss man ein bisschen mit bedenken. Die Leute waren alle superfreundlich, “open-minded” – in Deutschland gehst du die Straße entlang, die Leute gucken eher weg, das gibt es dort nicht. Alle sagen Guten Tag, es freut sich jeder, viele sprechen Deutsch, das hat mich überrascht. Ich fahre auf jeden Fall zum Urlaub nochmal dort hin, wir sind aber auch nächstes Jahr erstmal wieder für das Cape Epic gebucht.

Anderer Tag, andere Landschaft
# Anderer Tag, andere Landschaft - Grandiose Aussicht im Camp

Seid ihr selber Trails gefahren?

Ich bin leider keinen einzigen Meter Fahrrad gefahren.

Wie war dein Eindruck während dem Rennen – ist das gesittet, läuft das eher chaotisch ab?

Die ersten beiden Tage waren Chaostage, weil die Leute irgendwie nicht ganz wussten was auf sie zukommt. Am ersten Tag war ich am Waterpoint 2 stationiert, nach 50km. Ich habe noch nie in meinem Leben soviele Reifen geflickt und Schläuche ausgetauscht! Die Leute sind mit 1.5 Bar durch die Gegend gefahren – in supersteinigem Gelände – das war Amok. Nach dem ersten Tag war´s vorbei – die Leute haben ihren Luftdruck angepasst, ihre Reifen richtig tubeless gemacht und dann ging´s auch.

Wie war euer Tagesablauf?

Geschlafen haben wir in 1-Mann-Zelten. Man bekam zunächst die Infos, wo die Waterpoints 1, 2 und 3 sind und wie du vom Camp aus fahren musst. Der Waterpoint 2 ist zum Beispiel 50 Kilometer weg, du brauchst eine Stunde hin. Die Jungs starten alle um 7 Uhr, sind also gegen 9 Uhr am zweiten Waterpoint. Man muss also um 6 Uhr aufstehen, den Van mit allem Kram packen und spätestens um 8 Uhr da sein, damit du genug Zeit zum Aufbauen hast. Mit den Waterpoints haben wir uns abgewechselt – für Waterpoint 1 musste man nämlich dann schon um 5 aufstehen.

Mittelgutes Wetter: Aufgebaute SRAM-Zelte am Wasserpunkt auf der Strecke
# Mittelgutes Wetter: Aufgebaute SRAM-Zelte am Wasserpunkt auf der Strecke

Am Waterpoint werden zwei Easy-Up-Pavillons aufgestellt, Beachflags gesetzt, aufgebaut und dann auf die Fahrer gewartet. Die Top 50-Fahrer fahren meistens alle durch, die Amateure ruhen sich erstmal beim Trinken aus – und dann fällt ihnen auf – ups, ich könnte ja mal Bremsbeläge wechseln, meine Schaltung rasselt oder sonstwas… (lacht).

Bei den Top-Profis hast du nix zu tun. Die heizen durch, trinken kurz was und fertig. Der Tag zieht sich dann ziemlich: Die Profis sind meistens gegen 12 Uhr fertig, die brauchen 4-5 Stunden für 100 Kilometer. Die letzten Teilnehmer sind rund 10 Stunden unterwegs und kommen gegen 17 Uhr ins Ziel, dementsprechend steht man ziemlich lang am Waterpoint.

Easy Up-Zelte im Morgennebel an der Strecke: 7:46 Uhr
# Easy Up-Zelte im Morgennebel an der Strecke: 7:46 Uhr
Anderer Tag, anderer Ort
# Anderer Tag, anderer Ort - Aufbauen am Wasserpunkt

Daheim im Camp müssen die Räder fertiggemacht werden: Die Service-Pakete werden bearbeitet, wir haben uns meistens um Dämpfer- und Federgabelservice gekümmert. Meistens sind die anderen Mechaniker um 2 ins Bett und um 5 Uhr wieder raus. Wir sind meistens um Mitternacht ins Bett, aber in einem Zeltlager mit 1200 Leuten ist das eh nicht so besonders witzig zu schlafen (grinst).

Welcher Fahrer hat dich besonders beeindruckt?

Auf jeden Fall Nino Schurter. Das ist unglaublich, wie der Kollege fährt! Es waren zwei Etappen dabei die einen super Singletrail-Anteil hatten. Bei den beiden Etappen war er mit seinem Partner immer dermaßen weit vorne weg… sobald es von einem Feldweg runterging und es ins “Mountainbiken” geht, versägt der einfach alle. Das ist unglaublich, der ist auch einfach so unglaublich fit.

Nino Schurter feuert seinen Vordermann an - als Weltmeister darf er das - Cape Epic 2014 Prolog - Foto von  Nick Muzik-Cape Epic-SPORTZPICS
# Nino Schurter feuert seinen Vordermann an - als Weltmeister darf er das - Cape Epic 2014 Prolog - Foto von Nick Muzik-Cape Epic-SPORTZPICS

Aber allgemein ist das wie beim World Cup: Die Profis sind sehr relaxt und auch die, die sich am meisten für den Service bedanken, einfach sehr herzlich. Um es doof zu sagen: je schlechter die Leute fahren, desto arroganter sind sie oft.

Welche Amateur-Fahrer haben dich am meisten beeindruckt?

Das krasseste Beispiel ist eine ältere Frau aus Kanada, ich weiss nicht wie alt sie war – ich schätze mal 55, 60. Die auch echt nicht fit aussah – wo man dachte, was macht die denn? Aber: sie ist erst am sechsten Tag aus dem Zeitlimit rausgefallen. Das heißt, die hat sich jeden Tag 110km und bis zu 3000 Höhenmeter gegeben! Man muss sich das so vorstellen: Du hast 10 Stunden pro Etappe Zeit, und sie kam quasi jeden Tag fünf Minuten vor Schluss reingerollt, gerade so auf der letzten Rille, war fertig wie nix, musste dann duschen, ihr Rad herrichten lassen, sich kurz massieren lassen, schlafen – und hat am nächsten Morgen die gleiche Startzeit wie alle anderen. Die ist quasi eine Woche nur auf dem Zahnfleisch gegangen. Riesen-Respekt! Das ist einfach nur Willenskraft.

Hunderte Marathon-Fullies stehen jede Nacht aufgereiht im Camp
# Hunderte Marathon-Fullies stehen jede Nacht aufgereiht im Camp

Was war die skurrilste Reparatur-Story auf der Strecke?

Wir hatten diverse Gewindestangen dabei und haben teilweise abgefallene Kurbeln mit zwei großen Unterlegscheiben, Gewindestangen und Muttern durchs Tretlager durchgehauen, festgeschraubt und die überstehenden Reste abgesägt, damit die Jungs fertigfahren konnten. Das “Dog bone” von einem GT haben wir komplett mit Edelstahlschrauben und Muttern festgeknallt, damit der Fahrer ins Ziel fahren konnte, weil es komplett auseinander gefallen war. Ein Sattel wurde mit Tape und Kabelbinder wieder auf die gebrochene Stütze getaped… das waren so die härtesten Varianten.
Was auch oft getan werden musste: Umrüstung auf Singlespeed. Teilweise waren die Schaltaugen so weggerissen – und man kann einfach nicht für jedes Modell das passende Schaltauge dabei haben -, dass wir auf einen Gang umbauen mussten, damit die Fahrer wenigstens noch die letzten 20 Kilometer der Etappe beenden konnten.

Einem Specialized Epic – was dort quasi 95% aller Bikes waren – war die Hülse des Tretlagers rausgerissen, der Rahmen war praktisch gebrochen. Den haben wir dann mit Draht durch Hinterbau und Schwinge zusammengezurrt, sodass der Kollege finishen konnte – obwohl bei jeder Kurve die Kurbel gegen den Hinterbau geklatscht ist, weil das ganze Tretlager geeiert hat… das ist echt Improvisation pur vor Ort.

Yummy
# Yummy - Krabbelnde Gäste abends im Service-Zelt

Verrückteste Räder, die dir untergekommen sind?

Mannie Heymans mit seinem Fatbike, denke ich – der hat auch nie einen Defekt gehabt, ganz relaxter Typ. Beste Räder sonst: Ein paar Titanrahmen von Moots, 29er ohne Ende… und je weiter das Fahrerfeld nach hinten geht, siehst du die wildesten Kombinationen aus Barends und abgesägten Riserlenkern. Auch ein Unterschied zwischen Profis und Amateuren: Die Top-Profis fahren bei 25° mit kurzärmligen Shirt durch, zwei Flaschen am Rad – zwei Stunden später kommen manche Amateure mit Rucksack, Bein- und Armlingen, Bandanas unter dem Helm und Halstüchern… und du denkst, was ist denn hier los? Als ob sie auf einer Survival-Tour wären und es nicht alle 20km eine Versorgungsstation geben würde.

Mannie Heymans - warum fährt man das Cape Epic mit einem Fatbike - Cape Epic 2014 Prolog - Foto von  Greg Beadle-Cape Epic-SPORTZPICS
# Mannie Heymans - warum fährt man das Cape Epic mit einem Fatbike - Cape Epic 2014 Prolog - Foto von Greg Beadle-Cape Epic-SPORTZPICS

Der Moment, der dir am meisten in Erinnerung geblieben ist? Top 3?

Okay, Top 3: Das Ankommen in Südafrika und das Einsteigen in den Toyota Van, der uns ins Camp gebracht hat. Hinten waren keine Sitze drin, sondern nur Kisten, die Fenster waren mit Farbe verdunkelt – so sind wir erstmal 1.5 Stunden durch die Gegend gefahren. Das ging gut los…

Top 2: Sonnenuntergang in Kapstadt über den Bergen. Auf jeden Fall Top 2.

Top 1: Ich glaube es war die zweite Etappe, wo richtig mieses Wetter war, wir am Waterpoint 1 standen und alle Top-Profis – Nino Schurter, José Hermida und Co. – zu uns abgebogen sind und neue Bremsbeläge wollten, weil diese rote Erde in Verbindung mit Regen dafür sorgte, dass die Sinterbeläge nach 20 Kilometern bis auf die Träger weg waren. Das sind dann Sachen, wo du denkst: Das ist gerade rennentscheidend, was ich da schraube. Das ist wirklich eine Art Adrenalinkick, wenn du die Top-Profis verarztest – du willst es auch richtig machen, teilweise wird man dabei ja auch fotografiert und gefilmt.

Was für einen Stellenwert hat das Cape Epic in Südafrika?

Nach Kricket oder Rugby ist das eigentlich das größte Event dort. TV war da, zwei Hubschrauber waren ständig präsent, jeden Tag wurde im südafrikanischen Fernsehen zur Top-Zeit in den Nachrichten über das Cape Epic berichtet – ungefähr so, als ob die Deutsche Nationalmannschaft jeden Tag gegen Brasilien spielt. Eine riesige Berichterstattung.

Kurze Pause
# Kurze Pause - Mechaniker Carsten nach getaner Arbeit

Würdest du selber gerne mitfahren?

(überlegt lange) Gute Frage. Lust tendenziell schon. Die ganzen Singletrail-Anteile sehen echt gut aus, die Schinderei könnte man auch mal ne Woche machen…aber ich glaube, dafür fahre ich zu gerne eher aus Spaß, das Konditionsgebolze mag ich da nicht so. Ich glaube es würde mir schwerfallen, das mental durchzuhalten.

Danke für das Interview!

Mehr vom Cape Epic? Unsere Berichterstattung zum Cape Epic 2014 findest du hier: http://www.mtb-news.de/news/tag/absa_cape_epic_2014

Der Beitrag “Je schlechter der Fahrer, desto arroganter beim Service”: Interview mit Cape Epic-Mechaniker Carsten Wollenhaupt ist auf MTB-News.de erschienen.

Fahrerkarussell – News: Jerome Clementz verlässt Mavic [Video]

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Seit einigen Wochen wurde es in Kreisen der Enduro-Rennszene bereits gemunkelt, nun ist es offiziell: Jerome Clementz, einer der erfolgreichsten Enduro-Spezialisten seit Etablierungen der Sportart, verlässt seinen langjährigen Sponsor Mavic. Erst letzte Woche hatte Jerome eine Vertragsverlängerung mit seinem Hauptsponsor Cannondale bestätigt (hier zum Artikel), nun gibt er bekannt, ab kommendem Jahr nicht mehr in Mavic Bekleidung, auf Mavic Laufrädern und in Mavic Schuhen unterwegs zu sein.

Jerome ist bester Laune
# Jerome ist bester Laune

Zum Dank an Mavic, wo Jerome seit 2009 unter Vertrag war, produzierte er zum Abschluss einer langen und intensiven Zusammenarbeit ein Video, welches sein zukünftig ehemaliger Sponsor heute mit den Worten “Merci Jerome” veröffentlichte.

Jerome Clementz
# Jerome Clementz

Mavic zum Abschied über Jerome:

We’re very proud to have worked closely with Jérôme Clémentz over the past six years, developing our Enduro products to the highest level with Jey’s help. Congratulations on all of your success. From all at Mavic, good luck in the future and thank you for the good times together Jey!

Merci Jerome – Video

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Verheißungsvolle IOC-Reformen: Die Chance für einen olympischen DH-Sport?

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In Monte Carlo tagte am vergangenen Montag die 127. Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Kernthema waren 40 Reformvorschläge, die IOC-Präsident Thomas Bach zum Referendum auf die Agenda setzte. Ohne Gegenstimmen der 96 IOC-Mitglieder wurden die als historisch und richtungsweisend eingestuften Reformen beschlossen. Für Freunde des MTB Downhill-Sports könnten genau diese Reformen von Bedeutung sein, denn einige haben das Potenzial, ein lang­wie­riges Streben zahlreicher DH-Fahrer endlich wahr werden zu lassen: die Aufnahme des Downhill-Rennsports in die erlesene Riege der olympischen Sportarten.

Beste Strecken auch bei olympischen Wettbewerben
# Beste Strecken auch bei olympischen Wettbewerben - neue Reformen des IOC machen es auch für Downhill möglich.

Was gestern inmitten von Luxusyachten, High Society und weltfremdem Wohlstand an der azurblauen Mittelmeerküste in Monte Carlo beschlossen wurde, war nicht etwa ein neues Steuergesetz des Fürstentums, sondern wegweisende Reformen für den internationalen Leistungssport. Unter Führung von IOC-Präsident Bach wurden 40 Reformen beschlossen, welche die Glaubwürdigkeit der Olympischen Spiele und vor allem des Olympischen Gedankens zurückbringen sollen. Beim Verfolgen der Vorgänge in Monte Carlo fiel jedoch vor allem eines ins Auge: Kaum ein Medium ließ es aus, die IOC-Vollversammlung zum Anlass für Kritik an Sportverbänden bezüglich jüngst wieder angefachter Doping-Diskussionen zu nutzen.

Dass Korruption und systematisches Doping, wie es in der ARD-Dokumentation “Geheimsache Doping” Russlands Sportsystem im Allgemeinen und dem russischen Leichtathletikverband “Arad” zur Last gelegt wird, sowohl im Amateur- wie auch im Leistungssport inakzeptabel sind, steht außer Frage. Schade nur, wenn sich Medien einzig und allein auf negative Aspekte des Leistungssports einschießen und dabei hoffnungsvolle Entwicklungen, wie eben aktuell dem gestrigen IOC-Referendum, außer Acht lassen. Was gestern in Monte Carlo beschlossen wurde, hat das Potenzial zahlreiche, bisher nicht olympische Sportarten nachhaltig voranzubringen.

Downhill-Training an der Côte d’Azur
# Downhill-Training an der Côte d’Azur - Selbst im noblen Süden Frankreichs reiht sich eine DH-Strecke an die andere.
Geleckte Strecken im Süden Frankreichs
# Geleckte Strecken im Süden Frankreichs - Finanziert und in standgehalten vom lokalen Verein, dank der Unterstützung vom Verband.

Zu den wohl beachtlichsten Reformen der gestrigen IOC-Tagung lassen sich folgende Beschlüsse zählen: Das IOC hebt die Limitierung von maximal 28 Sportarten bei den Sommerspielen und sieben Sportarten bei den Winterspielen auf. Darüber hinaus dürfen die Gastgeber der Spiele neuerdings Vorschläge zur temporären Eingliederung von nicht olympischen Sportarten bei den jeweiligen Spielen einreichen. Auch wenn die Entscheidung letzten Endes beim IOC liegt, so erhofft man sich dadurch die Förderung bestimmter Sportarten, die bis dato vor allem innerhalb der Gastgebernationen große Popularität genossen.

Von besonderer Bedeutung ist jedoch vor allem, dass unter bestimmten Voraussetzungen ganze Sportarten sowie einzelne Disziplinen außerhalb der Gastgeberstadt, ja sogar grenzübergreifend ausgetragen werden dürfen. Das ermöglicht beispielsweise die Olympia-Bewerbung mehrerer Städte. Genau hier wurde ein entscheidender Wegweiser gesetzt: Ein mögliches olympisches Downhill-Rennen würde nicht mehr Gefahr laufen, auf einer ungeeigneten Rennstrecke ausgetragen und somit als Sportart in realitätsferner Form dargestellt zu werden.

Hoch oben über der Film-Festspiele-Stadt Cannes
# Hoch oben über der Film-Festspiele-Stadt Cannes - Auf der Strecke in Mandelieu-la-Napoule trainieren Fahrer wie Loic Bruni oder Guillaume Cauvin.

Konkret könnten die gestrigen Beschlüsse bezüglich des Downhill-Sports folgendes Szenario Wirklichkeit werden lassen: Eine Stadt wie Lyon, in deren Heimatnation Frankreich eine Randsportart wie MTB Downhill durchaus über die Grenzen der Szene hinaus sportliche Anerkennung sowie Aufmerksamkeit genießt und noch dazu von touristischer Bedeutung ist, könnte bei einer möglichen Bewerbung um die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele die Sportart “MTB Downhill” vorerst als Gastsportart vorschlagen. In Hinblick auf die Austragungsstätte könnte Gastgeber Lyon mit einer Stadt wie Albertville in den Savoyen kooperieren, um einen der zahlreichen umliegenden Bikeparks als Wettkampfstätte nutzen zu können.

Auch wenn Gegner einer solchen Entwicklung immer wieder vor der Kommerzialisierung einer Randsportart wie dem Downhill-Sport warnen, so überwiegen die positiven Aspekte, die sich ergeben würden. Nicht nur der Leistungssport würde aufgrund größeren Interesses für Sponsoren attraktiver werden, Nationalkader-Athleten ganz neue Unterstützungsmöglichkeiten erhalten und Rennserien expandieren, vor allem würde wohl die Akzeptanz der breiten Masse gegenüber der Disziplin deutlich steigen.

Sportliche Leistung ohne belächelt zu werden
# Sportliche Leistung ohne belächelt zu werden - Was in Frankreich schon ansatzweise der Fall ist, sollte auch in Deutschland Einzug halten!

Ist es nicht erstrebenswert, wenn aufgrund eines olympischen Status´ endlich auch der Downhill-Sport Fördergelder von Staat und DOSB erhalten könnte? Ist es nicht wünschenswert, dass ein Verband wie der BDR Finanzen lockermachen könnte, um engagiertes und fachkundiges Personal in Form von Kommissären, Trainern und Koordinatoren einzustellen, die nicht nur verbandsintern neue Strukturen schaffen könnten? Ist es nicht an der Zeit, dass in Deutschland ein attraktiver Anreiz geschaffen wird, um Downhill-Leistungssport als Beruf auszuüben? Ist es nicht eine Grundvoraussetzung, dass Leistungssportler keine Existenzsorgen leiden zu müssen, weil sie dank einer Anstellung beim Zoll oder der Bundeswehr als Sportsoldat abgesichert wären?

Und ist es nicht in unser aller Interesse, dass durch nachhaltige Unterstützung Leistungsträger im deutschen Downhill-Sport geschaffen würden, die mit ihrem zielstrebigen Handeln eine Vorbildfunktion für eine Action-süchtige Jugend einnehmen würden? Die Frage lässt sich wohl nur mit einem Ja beantworten. Diese Ziele zu erreichen wäre deutlich realistischer, würde dem Downhill-Sport der olympische Status verliehen.

Heroen braucht ein Sport
# Heroen braucht ein Sport - Fahrer wie Sam Hill könnten einer breiten Masse vorbildhaft zeigen, wie sich Zielstrebigkeit und Spaß an einem "lässigen" Sport unter einen Hut bringen lassen.

Doch was ist mit der breiten Masse, denen, die nicht das Ziel haben, jemals in irgendeiner Form Downhill als Wettkampf, geschweige denn Leistungssport zu betreiben? Auch sie könnten vom olympischen DH profitieren: Durch Großveranstaltungen wie den Olympischen Spielen rücken auch Sportstätten zunehmend ins Auge des Betrachters. Egal ob in puncto Nachhaltigkeit oder Qualität, ein dadurch entstehendes Qualitätsbewusstsein und ein öffentlicher Druck würden Bikepark-Betreiber in einen längst überfälligen Zugzwang bringen. Besser gepflegte Strecken, ein breiteres und vor allem sinnvolleres Angebot vom Einsteiger bis hin zum Leistungssportler könnten das Ergebnis sein. Eine Entwicklung, die in jeder Hinsicht zu begrüßen wäre. Doch eins bleibt festzuhalten: Selbst wenn dieses Szenario nicht eintreten würde und die breite Masse downhill-fahrender Hobby-Sportler keinen Nutzen aus der hier beschriebenen Entwicklung ziehen würden – schaden würde es ihnen auch nicht.

Noch ist alles beim Alten und so gab es bisher weder ernsthafte Bemühungen der UCI noch irgendeiner Nation, den Downhill-Sport olympisch zu machen. Doch sind die Chancen für ein solches Vorhaben seit gestern realistischer denn je.

Downhill-Rennen vor den Augen der Öffentlichkeit
# Downhill-Rennen vor den Augen der Öffentlichkeit - Olympia könnte es möglich machen.
Begleitet von Kameras in die Wohnzimmer zuhause
# Begleitet von Kameras in die Wohnzimmer zuhause

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Weitere Informationen: olympic.org
Ein Kommentar von: Maxi Dickerhoff | MTB-News

Der Beitrag Verheißungsvolle IOC-Reformen: Die Chance für einen olympischen DH-Sport? ist auf MTB-News.de erschienen.

DIMB-Kampagne “Wir sind Mountainbiker”: jetzt bei Foto-Aktion mitmachen!

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Von der “Wir sind Mountainbiker”-Kampagne hat der eine oder andere Leser vielleicht schon etwas gehört: Die Deutsche Initative Mountain Bike (DIMB) möchte zeigen, dass Mountainbiker keine vermummten Rowdys sind, sondern “ganz normale” Personen. Die DIMB dazu:

Als Mountainbiker bekommt man hin und wieder böse Blicke hinterher geworfen oder erntet teils unglaubliche Kommentare von verschiedensten Naturbesuchern. Und das häufig nur, weil der durch Helm und Brille “vermummte” Biker ein ungewohntes Bild für das Fußvolk ist. Mit dieser Kampagne möchten wir zeigen, dass unter jedem Helm und hinter jeder Brille ein Mensch wie du und ich steckt.

"Wir sind Mountainbiker": Alex (14) aus Nürtheshausen
# "Wir sind Mountainbiker": Alex (14) aus Nürtheshausen - © Deutsche Initiative Mountain Bike e.V. (kurz DIMB)
"Wir sind Mountainbiker": Nadine (27) aus Gernsbach
# "Wir sind Mountainbiker": Nadine (27) aus Gernsbach - © Deutsche Initiative Mountain Bike e.V. (kurz DIMB)

Die Open Trails! Initative der DIMB weitet die Aktion momentan aus und hat eine Facebook-Aktion gestartet, bei der jeder bei der Kampagne mitmachen kann:

Ich bin Mountainbiker, wir sind Mountainbiker und wer bist Du? Postet uns doch ein ähnliches Foto wie aus der DIMB-Kampagne “Wir sind Mountainbiker” von Euch als Kommentar. Am besten in Zivilkleidung, kurzer Beschreibung (Vorname, Alter, Wohnort) und wenn möglich mit Bike auf dem Bild, aber ohne Helm auf dem Kopf. Zeigt uns, wer unter dem Helm steckt!

Wir weisen gerne darauf hin, auf der Open Trails!-Facebookseite mitzumachen: https://www.facebook.com/DIMB.OpenTrails

Wer kein Facebook-Nutzer ist und dennoch mitmachen will, kann Foto und Infos gerne auch direkt an IBC-User muddymartin senden, der die Bilder dann online stellt.

Fotos: © Deutsche Initiative Mountain Bike e.V.

Der Beitrag DIMB-Kampagne “Wir sind Mountainbiker”: jetzt bei Foto-Aktion mitmachen! ist auf MTB-News.de erschienen.

Fahrerkarussell – Trennung des Jahres: Aaron Chase verlässt Cannondale

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Es gibt nicht viele Partnerschaften, die wirklich für die Ewigkeit gemacht sind – schon gar nicht im Profisport. Und doch lassen sich hier und da Gespanne finden, die schlicht und ergreifend nicht mehr auseinander zu denken sind: Sei es der MTB-Schutzpatron in Persona, Hans “No Way” Rey und sein ewiger Sponsor GT, der “Godfather of Freeride” Wade Simmons und jene Firma die ihn groß raus brachte, Rocky Mountain oder sei es aber “Mr. Street Skills” höchstpersönlich, Aaron Chase und dessen fester Partner Cannondale – alle drei Paare gehören in der MTB-Szene zusammen wie der Wind und das Meer. Doch eine dieser scheinbar unzertrennlichen Symbiosen ist seit heute entzweit. Aaron Chase sitzt nach 17 Jahren nicht mehr länger auf Cannondale Bikes.

Überall am Start
# Überall am Start - Auch bei der Rampage durfte Chase nicht fehlen.

Mit dem Namen Chase verbinde ich unweigerlich die Anfänge meines eigenen Biker-Daseins. Nicht nur weil ich selbst drei Cannondale Chase Signature-Hardtails mein Eigen nennen durfte, vor allem weil mich Aaron Chase und seine Videos immer wieder motivierten und inspirierten. Kaum ein Fahrer beeindrucke mich so wie Aaron, sowohl durch sein Fahrkönnen, viel mehr aber durch die Freude am MTB-Sport, die durch jedes seiner Videos auf den Zuschauer übersprang.jun

In Video-Serien wie “Chain Reaction” und “Sprung” zeigte der damals noch junge Chase auf einem herkömmlichen Cannondale XC-Hardtail aus der “F”-Reihe wie sich urbane Landschaften zum Freeride-Paradis umwandeln lassen. Dass er den Einstieg in die Welt der Bike-Videos einem glücklichen Zufall zu verdanken hat, ist heute nur noch schwer vorstellbar. Noch zu seinen High School-Zeiten wurde er von einem Cannondale-Mitarbeiter (Dave Cote, Grafik-Designer) bei einem NORBA National Slalom Rennen in Mount Snow gesichtet, wo sich der junge Chase fälschlicherweise in die “Pro Category” eingeschrieben hatte. Prompt landete er auf Rang 10 in der Quali. Kurze Zeit später saß Chase bereits auf einen brandneuen Cannondale Slalom Bike – der Start seiner Karriere.

What´s up dude?
# What´s up dude? - Aaron ist bekannt für gute Laune - auf und abseits seines Bikes.
Kreativer Ansatz, das Chase Softtail
# Kreativer Ansatz, das Chase Softtail - Von Cannondale ließ sich Aaron eines seiner Chase Hardtails mit einer Lefty Gabel im Oberrohr versehen. Den Hinterbau hängte er an einem Drehpunkt um das Innenlager auf.

Dank zahlreicher Video-Produktionen mit seinem späteren Geschäftspartner Don Hampton (DH-Productions) blieb Aarons Talent nicht lange unentdeckt. Bald schon wurde der Dirt- und Street-Fahrer von der Ostküste von Darek Westerlund für dessen “New World Disorder”-Filmreihe unter Vertrag genommen. Für Chase begann eine Karriere, von der selbst heute viele Athleten nur träumen können. Von kreativen Street-Skills über krasse Dirt Jump-Tricks bis hin zu Siegen bei Dual Slalom-Rennen und Slopestyle-/Dirt Jump-Contests, Chase spulte über viele Jahre hinweg das komplette Programm ab.

Kreativität zeichnet ihn aus
# Kreativität zeichnet ihn aus - Nicht nur durch seine Tricks bringt Aaron seine Kreativität zum Ausdruck, auch seine Bauten sorgen immer wieder für Staunen.

Dabei ging ihm eine Sache nie verloren: der Spaß am Biken. Egal welches Rad Cannondale im Programm hatte, Chase fand einen Weg, es sich nützlich zu machen. Selbst sein schwerer Sturz bei Nissans Quashqai Challenge im englischen Newcastle, bei der sich Aaron mehrere Wirbel brach, hielt ihn auf Dauer nicht von seiner Leidenschaft zum MTB ab. Zu Ehren seiner Rolle als “Slopestyle”-Ikone taufte Cannondale sogar ein Bike nach ihm, das legendäre Dirt Jump-Hardtail Chase.

Als sich Cannondale dann aber nach der Übernahme durch den kanadischen Großinvestor Dorel Industries aus den Gravity-Sportarten zurückzog, um den Markt den Schwesterfirmen GT und Mongoose zu überlassen, wunderten sich viele über die fortlaufende Partnerschaft von Cannondale und Aaron. Mitte dieses Jahres mussten jedoch beide einsehen, dass auch eine noch so lange Partnerschaft nicht für die Ewigkeit gemacht ist, wenn beide Partner unterschiedliche Wege gehen. Wie Chase in einem Interview mit seinem langjährigen Freund und Fotografen Ian Hylands (auf pinkbike.com zu lesen) erzählt, trafen Cannondale und er letzten Endes schweren Herzens die Entscheidung, ab Ende des Jahres getrennte Wege zu gehen.

Aaron vorne weg
# Aaron vorne weg - Für das Red Bull Wideopen Event produzierte Chase Anfang des Jahres einen Teaser-Clip auf der DH-Strecke des Sea Otter Festivals.
Streckenbegehung mit Nürnbergs Offiziellen
# Streckenbegehung mit Nürnbergs Offiziellen - Aaron führte Politiker und Presse über den von ihm entworfenen District Ride-Kurs in Nürnberg.

Aaron blickt jedoch zuversichtlich in die Zukunft. Seine Partnerschaft mit Red Bull und GoPro werde er beibehalten und auch zukünftig an kreativen und spektakulären Videoproduktionen arbeiten. Auf welchen Bikes er zukünftig sitzen wird, ist bisher unbekannt – Chase selbst zeigt sich darüber aber keineswegs besorgt. Bleibt zu hoffen, dass uns Aaron noch lange in der Szene erhalten bleiben wird, ob als Fahrer oder Video-Produzent.

This way!
# This way! - Wo die Reise wohl hingehen mag?

Mr. Street-Skills – ein Rückblick auf die Karriere von Aaron Chase

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Alpine E-Bike-Ferienregion? Bascht Hasenauer über die Zukunft von Saalbach Hinterglemm

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Saalbach Hinterglemm hat sich in den letzten Jahren einen Namen als Ziel für Mountainbiker aller Könnens- und Altersstufen gemacht. In Kombination mit unserem Spot-Check haben wir uns mit Bascht Hasenauer, dem Vorstand der Bike’n soul Group, für ein Interview getroffen. Wie Saalbach zu dem geworden ist, was es ist und ob wir wirklich in Zukunft nur noch mit E-Bike-Tourismus zu tun haben werden, haben wir im Interview diskutiert.

# Naturerlebnis und Sport für jeden: Diesen Spagat will man in Saalbach schaffen und daher in Zukunft auch verstärkt auf Pedelecs eingehen - speziell ausgezeichnete Routen sollen dann auch bei leerem Akku eine entspannte Rückkehr an den Ausgangsort ermöglichen

MTB-News.de: Servus Bascht, schön, dich hier im Interview zu haben. Bitte stell dich selbst kurz vor!

Bascht Hasenauer: Hallo zusammen! Mein Name ist Bascht Hasenauer und ich bin der Vorstand der bike’n soul Group in Saalbach Hinterglemm. Gemeinsam mit meiner Familie und meinen Partnern versuche ich stets die Entwicklung des Mountainbike-Sports im Glemmtal voranzutreiben, um unseren Gästen die ultimative Spielwiese in den Bergen zu ermöglichen. Die speziell auf Biker ausgelegten bike’n soul Hotels sowie die bike’n soul Shops sind Garant für unvergessliche Tage in Saalbach Hinterglemm.

# Bascht Hasenauer ist Vorstand der Bike 'n Soul Gruppe in Saalbach Hinterglemm. Wir haben ihn zum Interview getroffen.

Bascht, du bist seit Anfang an dabei und hast die Entwicklung des Mountainbike-Sports Saalbach Hinterglemm mit vorangetrieben. Kannst du uns einen kurzen Überblick über die Entwicklung und die Geschichte der Region geben?

Vor ca. 20 Jahren begannen wir mit der „Mountainbike- Missionierung“. Wir suchten nach Themen, welche den Sommertourismus im Tal beleben sollten und verschiedenste Altersgruppen anspricht. Vor allem Destinationen in den französischen Alpen und der Gardasee waren große Vorbilder für dieses Vorhaben. Schließlich haben wir topographisch Einiges zu bieten und die Region ist prädestiniert für flowige, aber auch knifflige Trails jeglicher Art. Durch die Erschließung der Berge durch Forststraßen bzw. Wege, die der Bergbahnen-Errichtung dienten, durch Hütten, Gondelbahnen sowie Unterkünfte in allen Kategorien haben wir auch eine ideale Infrastruktur.

# Nach dem Wintersport erobert seit einigen Jahren auch das Mountainbiken die Berge rund um Saalbach Hinterglemm
# Die Alpen: Saalbach ist von Deutschland aus gut zu erreichen und bietet dennoch ernst zu nehmende Berge.
# Keine Frage: Die Region ist touristisch gut erschlossen. Dennoch gibt es insbesondere an den Enden der Täler entspannte und abgeschiedene Regionen, in denen man noch die reine Natur genießen kann.

Inwiefern verändert sich der Charakter eines Ortes, wenn plötzlich eine neue Besuchergruppe stark vermehrt auftritt?

Die Biker beleben mit Sicherheit das Leben im Ort in den Sommermonaten. Tolle Veranstaltungen wie die World Games of Mountainbiking sind mittlerweile Besuchermagneten, auch für Nicht-Biker. Schließlich profitiert die gesamte Infrastruktur von dem touristischen Zuwachs und lockt weiterhin Wanderer und Naturliebhaber in die Gegend.

Welche Strecken muss eine Bike-Region denn heute anbieten, um wirklich auf Dauer als Reiseziel in Frage zu kommen?

Meines Erachtens kommt es auf den Mix an. Flowige Trails lassen das Freerider-Herz höher schlagen, technische Trails bescheren den nötigen Adrenalinkick. Und nicht zu vergessen das unendliche Wegenetz für Tourenvarianten verschiedenster Schwierigkeitsgrade. Egal ob ambitionierter Marathonbiker, Familienausflüge auf zwei Rädern oder der freiheitssuchende Freerider- oder Enduro-Biker. Die Vielfalt macht es aus, sich am Markt dauerhaft zu etablieren.

# Hoch über dem Tal warten fast schon kitschige Eindrücke auf die Biker
# Von Gipfel zu Gipfel: Die Berge um Saalbach und Hinterglemm sind über ein Netz aus Bergbahnen und Wegen gut erschlossen und erlauben vielfältige Tourenoptionen mit und ohne Unterstützung.
# Nicht nur Bikepark sondern auch schöne, natürliche Wege ohne Liftunterstützung - die Mischung ist das, was Saalbach zu einem guten Angebot machen will.

Welche Zielgruppe an Besuchern will die Region Saalbach Hinterglemm vornehmlich ansprechen?

Im Grunde wollen wir keine Zielgruppe ausschließen! In Saalbach Hinterglemm soll sich eine Clique von Gravity-Cracks genauso wohl fühlen wie eine Familie mit Kindern, die den ersten gemeinsamen Bike-Urlaub erleben wollen.

Mittlerweile bietet Saalbach Hinterglemm ein richtig großes Streckennetz für Mountainbiker. Wie ist die Streckenführung der Big- 5-Freeride Challenge entstanden?

Die Grundlage war der Sommerbetrieb der heimischen Bergbahnen. In Saalbach Hinterglemm befinden sich alle Seilbahnen in unmittelbarer Nähe und man findet wirklich auf jeden Berg einzigartige Trails. Somit ist eine Verknüpfung dieser Strecken und den komfortablen Aufstiegshilfen zu einer XXL-Tour die logische Folge. Will jemand die Region in ihren verschiedensten Facetten entdecken, dem sei die BIG–5-BIKE Challenge ans Herz gelegt.

# Wer will, der findet in Saalbach auch technische Passagen. So wird für alle Könnensstufen etwas geboten
# Ein Herz für Berge und Tourismus - da die meisten Landbesitzer in Saalbach und Hinterglemm im Zimmerangebot beteiligt sind, ziehen sie gerne mit, wenn es um neue Angebote für Touristen geht.
# Das Netz an Hütten ist gut, so dass sich auf der Tour immer wieder Stops zum Auffüllen der Reserven einlegen lassen

Welches ist dein persönlicher Lieblingstrail in der Region?

Ich persönlich pedaliere mittlerweile am liebsten mit den neuesten Hybrid-Bikes durch die Region. Deshalb ist auch der Hochalm Trail definitiv einer meiner Lieblings-Spots im Tal. Die anstrengende Auffahrt wird mit einer lässigen Abfahrt in einer wirklichen Naturidylle belohnt.

Und welcher ist es über die Region hinaus?

Wie ich noch mehr Power in den Beinen hatte, liebte ich die Tour über den Passo Tremalzo am Gardasee. Ich genoss ein unvorstellbar schönes Panorama gepaart mit unvergesslichen Trails in vollen Zügen.

Wie funktioniert die Legalisierung neuer Strecken in der Region? Habt ihr große Widerstände zu überwinden, wenn ihr das Streckennetz weiterentwickeln wollt?

Nein, zum Glück nicht. Der Großteil unserer Landwirte ist in der Zimmervermietung engagiert. Somit stellt das Thema Mountainbike eine willkommene Innovation für deren Gäste dar. Generell kann man sagen, dass unsere Grundbesitzer sehr viel Verständnis für touristische Themen aufbringen und viele Flächen genutzt werden dürfen.

# Im Tal - unter Wolken versteckt - liegt Leogang. Im Rücken des Fotografen warten Saalbach und Hinterglemm.

Wenn man das volle Angebot nutzen können will – wann sollte man nach Saalbach fahren?

Die ersten Bergbahnen sowie die meisten bike’n soul Hotels öffnen Ende Mai ihre Pforten. Aber so richtig zur Sache geht es Mitte Sommer. Alle fünf Bergbahnen sind um diese Zeit in Betrieb und die Strecken vom Feinsten hergerichtet. Am besten man besucht unsere Homepage www.bike-n-soul.at und informiert sich über attraktive Angebote und Öffnungszeiten der in Betrieb befindlichen Seilbahnen.

Natürlich ist bei den diversen Events rund um das Thema Mountainbike am meisten los und man erlebt den Sport ist seinen schönsten Schattierungen. Aber im Grunde hat jede Jahreszeit ihre speziellen Reize.

Wie ist insgesamt die Beziehung zwischen den verschiedenen Bergsportlern?

Unsere heimischen Berge nutzen Wanderer und Biker gleichermaßen. Es wird aber versucht die beiden Gruppierungen voneinander zu trennen. Die wandernden Sportler haben wunderschöne Weitwanderwege und Steige nur für sich, ebenso braucht man auf den Trails wie dem Hacklberg Trail oder dem Bergstadl Trail nicht Angst haben, von einem Wanderer überrascht zu werden. Schließlich kann so ein unverhofftes Zusammentreffen schwerwiegende Folgen haben.

Fair Play wird in Saalbach groß geschrieben und auf zahlreichen Hinweistafeln und Informationsbroschüren werden Biker, aber auch Wanderer auf die Gefahren hingewiesen.

Wie seht ihr das Thema mit der zunehmenden Elektrifizierung? Wirkt sich das vor allem im Tal aus oder kommen die Leute auch in die Berge?

Wir stehen diesem Thema sehr positiv gegenüber. Die neueste Generation dieser „Hybrid-Bikes“ sind auch wie maßgeschneidert für Gravity-Abenteuer auf den Trails und somit kommen einem Biker mit elektronischer Hilfe überall unter. Wir möchten diesen Punkt aber in Zukunft noch forcieren und freuen uns, dass wir jetzt schon zahlreiche spezielle E-Bike Routen anbieten können.

# Die Big 5 Bike Challenge ist ein Aushängeschild der Region: Sie verbindet alle Liftanlagen und macht sogar einen Abstecher bis in den Bikepark Leogang.
# Als wir ihn in Angriff nehmen, ist der Hochalm-Trail ein riesiger Spaß aus Matsch. Er gehört aufgrund der tollen Aussichten zu Bascht's Lieblingstrails

Damit seid ihr relativ weit vorne mit dabei beim Elektrifizierungstrend. Viele Mountainbiker fürchten, dass E-Biker durch den Zusatzantrieb Regionen erreichen, in denen sie fahrtechnisch nicht mehr zurecht kommen. Kannst du das Argument nachvollziehen und wie berücksichtigt ihr das bei den E-Bike-Touren?

Das Argument hatte vielleicht vor ein paar Jahren seine Berechtigung als 99% der E-Bikes „motorisierte“ Trekking- und Citybikes waren. Mittlerweile hat sich auf dem Markt einiges getan und die meisten Hersteller produzieren hochwertigste Mountainbikes mit elektronischem Zusatzantrieb. Teilweise gibt es sensationelle vollgefederte Hybrid-Bikes, welche kein Terrain scheuen müssen. Das Bild des E-Bikers hat sich vor allem in den Alpenregionen sehr geändert. Auch Biker mit herausragender Fitness versuchen sich in dem „neuen“ Metier und genießen XXL Touren mit über 80 km gepaart mit zigtausenden Höhenmetern und sind fahrtechnisch auf einem hohen Niveau.

Saalbach Hinterglemm liegt inmitten der Pinzgauer Grasberge und die einzigartige Topografie ermöglicht Forststraßen und sanfte Trails bis in die Gipfelregionen. Im Grunde gibt es in unserer Gegend also immer einen „Chickenway“ und auch wenn ein wenig geübter E-Biker die Gipfel erklimmt heißt es nicht unbedingt, dass er dann die Freeride Trails benutzen muss, um wieder ins Tal zu gelangen. Aufgrund der Erschließung der Alpenregionen mit Seilbahnanlagen sind die Forstwege durchwegs mit Fahrzeugen befahrbar und beinhalten keine bösen Überraschungen für Laien auf zwei Rädern. Bei unseren ausgeschilderten E-Bike Touren gibt es immer eine Alternativroute für die Abfahrt, um somit Biker jeglicher Könnens-Stufe ein tolles Erlebnis in der Bergwelt zu ermöglichen.

Was sagen die Statistiken zu Unfällen und Verletzungen von Mountainbikern? Gibt es hier Unterschiede zum Wintersport?

Natürlich kommt es teilweise zu Verletzungen und Unfällen. Oft verleitet das hochtechnisierte und perfekte Material zu riskanten Manövern über dem eigenen Fahrniveau und dann sind Unfälle unausweichlich. Der Mountainbike-Sport ist wie der Skisport ein Freiluftsport mit gewissen Risiken, die jeder Aktive kennen sollte. Oft ist es ratsam auf den einfacheren Routen wie der Milka Line die ersten Runs zu absolvieren, als nach mehrmonatiger Pause gleich die X-Line unsicher zu machen. Um den Rettungsablauf so reibungslos wie nur möglich zu gestalten, ist permanent ein Rettungs-Hubschrauber in Saalbach Hinterglemm stationiert. Aber dieser fliegt im Sommer definitiv nicht so oft wie in den Wintermonaten.

Kann eine Wintersportregion heute noch ohne ein ernst zu nehmendes Sommersportangebot überleben?

Ich denke, dass in Zukunft der Sommertourismus in unseren Breiten immer wichtiger wird. Wir haben tolle Vorteile, wie klare Bergluft, trinkbares Wasser, und viele weitere Aspekte, welche im Tourismus der Zukunft eine gewichtige Rolle spielen werden. Keine Frage, der Wintertourismus ist die Nummer eins in Saalbach Hinterglemm, jedoch zieht der Sommertourismus stark nach und ist eine verlässliche Stütze der Region.

Besteht denn dann nicht die Gefahr, dass die Berge überlaufen werden? Wie kann mittel- und langfristig sichergestellt werden, dass jeder Besucher die Bergwelt genießen kann?

Mit dieser Thematik werden wir uns in Zukunft immer intensiver auseinandersetzen müssen. In Saalbach Hinterglemm und Umgebung wird aber dieser Sache größtmögliche Bedeutung zugeschrieben. So werden zum Beispiel bei Erschließung von Skipisten Wälder aufgeforstet. Wir versuchen sogar Biker und Wanderer so gut wie möglich zu separieren und kreieren alternative Wanderwege, um für beide Seiten ein sicheres Miteinander zu gewährleisten.

Wir haben noch sehr viele unbebaute und nicht bewirtschaftete Landschaftsabschnitte und das wird auch in Zukunft so bleiben. Schließlich gibt es strenge Vorlagen für neue Trails etc. Speziell im Talschluss und in kleinen Seitentälern findet der Gast unberührte Natur fernab von Seilbahnen, Pisten und Bike-Parks.

Wir haben das Glück, dass Saalbach Hinterglemm mit herrlicher Natur in einer atemberaubenden Landschaft zahlreiche Gäste anlockt und der nachhaltige Schutz dieser Idylle, das überlegte Erschließen neuer Regionen, ist mit Sicherheit ein wichtiger Aspekt für künftige Generationen.

# Tourismus? Die steigenden Besucherzahlen mit unvermindertem Naturerlebnis zur vereinen ist eine der größten Herausforderungen für eine Region wie Saalbach Hinterglemm

Welche Entwicklungen siehst du für die Zukunft in Saalbach?

Meines Erachtens ist der wichtigste Aspekt, dass derzeit hohe Niveau zu halten und respektvoll mit den Ressourcen, wie der einzigartigen Natur, umzugehen. Wir sind eine der führenden Urlaubs-Destinationen in Österreich und dürfen uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Eine perfekte Symbiose von Tourismus und Natur ist mit Sicherheit ein Garant für nachhaltigen Tourismus der Zukunft.

In welcher Richtung siehst du die Entwicklung der Region in den kommenden Jahren? Geht es wirklich hin zum E-Bike-Tourer?

Wir wollen uns der Vielfältigkeit nicht verschließen. Nur die E-Biker sind ein ständig wachsendes Segment von Sportlern, und solche nicht zu beachten wäre nicht mehr zeitgemäß. Wir versuchen nachhaltigen Tourismus in den Bergen zu ermöglichen und wollen keine Gruppierung ausschließen. Ich denke, dass fundamentale Bedürfnisse wie trinkbares Quellwasser, klare Luft und Sauberkeit in Zukunft eine gewichtige Rolle spielen werden. Wir sind uns diesem Glück bewusst und werden auch in den nächsten Jahrzehnten dementsprechend rücksichtsvoll mit unserer Natur und Heimat umgehen.

Die letzte Frage: Warum sollte man euch in Saalbach Hinterglemm besuchen kommen?

Weil man bei uns den ultimativen Bike-Urlaub erleben kann. Perfekt geshapte Strecken, unzählige naturbelassene Singletrails, ein Bike-Wegenetz von über 400 km, 5 Seilbahnen im Sommerbetrieb, die JOKER CARD Saalbach Hinterglemm – welche die kostenlose Benützung der Bergbahnen ermöglicht, und vieles mehr. Die Chancen stehen gut, dass man bei uns den unvergesslichsten Urlaub auf zwei Rädern erleben kann.

Vielen Dank dir für das Interview und bis im nächsten Sommer!

# Unseren Eindruck zur Mountainbike-Region Saalbach Hinterglemm findet ihr im morgen folgenden Spot-Check.

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Schneller als du: Nachwuchs-Downhillerin Vali Höll im Video-Portrait

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“YT nimmt Vali Höll unter Vertrag” – das war im Januar 2014 eine Meldung bei uns, die zunächst nur iXS Cup-Szenekenner sinnvoll einordnen konnten. Mittlerweile hat sich herumgesprochen, dass der Nachwuchs aus dem Spielberghaus “höll”isch schnell ist – nicht zuletzt, weil es im letzten iXS Rookies Cup weder gleichaltrige Mädels noch Jungs gab, die nur annähernd mit Valis Speed mithalten konnten. Das Dirt-Magazin hat ein sehenswertes Portrait über die 13-jährige Österreicherin gedreht, Text und Fotos kommen von Martina Bogott.

Die junge Österreicherin Valentina Höll ist mittlerweile kein unbeschriebenes Blatt mehr im Downhill Business! In diesem Jahr machte sie mit ziemlich guten Ergebnissen bei verschiedenen Rennen von sich reden und alles begann mit einer oft zitierten Pressemitteilung ihres Sponsors YT, die Vali Anfang des Jahres unter Vertrag nahmen. Am heutigen Tag wird Valentina 13 Jahre alt und nicht nur aus diesem Grund möchten wir sie Euch hier vorstellen.

Im September dieses Jahres besuchten wir Valentina zu Hause in Saalbach-Hinterglemm – dort, wo man abends die Sternschnuppen zählen und das Läuten der Kuhglocken hören kann. Oben auf dem Berg gibt es weit und breit nichts, außer Wiesen, Wälder, Kühe – und das Spielberghaus! Hier leben Sabine und Walter Höll mit den beiden Kids Vali und Joni.

# 13 Jahre und ziemlich schnell - Vali Höll fährt aktuell bei den zwei Jahre älteren Jungs mit

Valentina zählt bereits jetzt schon zu den Ausnahmetalenten im Downhill. In ihrem Alter fährt sie Trails und Downhillstrecken so schnell herunter wie kaum ein anderer aus ihrem Jahrgang. Sie holte sich Bestzeiten beim iXS Rookies Cup und beim Crankworx B-Line Kids Race in Kanada, wo Vali die lokalen DH-Sternchen locker abhängte. Ein Nachwuchs-Talent, auf das auch YT Industries aufmerksam wurde. Vali wird seit Anfang des Jahres vom Bikehersteller aus Forchheim mit allen Mitteln unterstützt, dabei gilt: Alles kann, nichts muss. Vali hat laut Aussage ihrer Eltern mehr Rechte als Pflichten bei YT. Sie wollen Vali dabei helfen, ihren Traum zu leben – und das ist Radlfahren!

# Aussicht genießen
# Vali brettert durch den Wald

Valentina wurde quasi schon mit einem Bike in die Wiege gelegt. Seit sie drei Jahre alt ist, fährt sie Rad. Die Lernkurve ging extrem steil nach oben: Vom Lauf- ging es direkt aufs Fahrrad, Stützräder waren überflüssig. Ihr erstes Fully bekam Valentina mit 8 Jahren, als sie groß genug für ein Kona Stinky mit 24-Zoll-Laufrädern war. Ihre Eltern unterstützten sie von Anfang an, bauten ihr kleine Hindernisse in den Garten, an denen Vali trainieren konnte.

“Vali muss sich immer bewegen, sie ist wie ein kleines Pony.”, sagt Mutter Bine. Vater Walter war das alles nur recht und kümmerte sich immer wieder um neue Herausforderungen für seine Tochter. Da Vali damals das einzige Mädchen in der Klasse war, verbrachte sie ihre Freizeit größtenteils mit Jungs. „Sie ist mehr Rad gefahren als gelaufen“, erinnert sich ihr Papa. “Man musste ihr eigentlich gar nichts beibringen, es wurde ihr alles von uns und den Gästen im Spielberghaus vorgelebt, denn alles bei uns dreht sich ums Biken.”

# Heimat-Standort - das Spielberghaus

In Saalbach hat Valentina die perfekten Bedingungen, um ihrer Leidenschaft nachzugehen. Mit den Jungs aus dem Dorf fährt sie ihre Runden, die wenigen Mädels in ihrem Alter hängt Vali locker ab. Ihr Vater ist mit seinem Biker-Latein fast am Ende, so dass sich die Familie professionelle Unterstützung von Frederic Abbou holt, der Vali und seine eigenen Kids im Downhill trainiert. „Mein Papa gibt mir zwar Tipps, aber ich höre lieber auf die Profis“, gibt Vali zu und grinst. Und von den Profis kennt Vali so einige – Cam Zink, Tibor Simai, Antje Kramer oder Patentante Angie Hohenwarter. Alle halten viel von Valentina und sehen großes Potential in ihr. Wie wird es also die nächsten Jahre weitergehen?

# Pumptrackfahren am Spielberghaus

Vali träumt von einer professionellen Karriere als Downhillerin, World Cup Fahren steht ganz oben auf der Liste. Von ihrer Familie, ihren Freunden und Sponsoren wird sie dabei in allen Angelegenheiten unterstützt: Egal, ob 800 km bis zum nächsten Rennen oder eine tröstende Umarmung, wenn’s mal nicht so läuft! Oma, Opa, Vater, Mutter – alle sind stolz auf den Downhill-Sprössling! Dass man als Rennfahrer nicht nur Erfolge einholt und es auch mal schlechte Zeiten gibt, gehört eben dazu. Das ist etwas, was Vali in den kommenden Jahren wahrscheinlich noch am eigenen Leib erfahren wird. Denn sobald sie mehr Rennen fährt, wird die Konkurrenz auch größer. Und die schläft gewissermaßen nicht!

# Wallride

YT hatte Valis Einzug ins Team mit den Worten „YT Industries holt die Downhill Weltmeisterin 2022 ins Team“ angekündigt. Das ist natürlich eine Ansage, selbst Valentina war darüber etwas überrascht, aber irgendwie auch erfreut. Allerdings kann niemand vorhersagen, wie sich Valis Leidenschaft in den nächsten Jahren entwickeln wird. Sollte sie sich dazu entschließen, die Rennkarriere an den Nagel zu hängen, wird es ihr niemand nachtragen.

Text & Fotos: Martina Bogott

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Team-Verstärkung: Adelheid Morath wechselt zu BH SR Suntour KMC

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Adelheid Morath, amtierende deutsche Meisterin MTB Cross Country sowie Gewinnerin der CC Bundesliga, wird das BH SR Suntour KMC Team in 2015 verstärken.

Die 30 jährige Schwarzwälderin zählt seit Jahren zur weiblichen Elite des internationalen Cross Country Zirkus und konnte hier bereits auch in 2013 einen Podiumsplatz ergattern, die letzte Saison schloss sie im Gesamtranking des Weltcups auf einem 12. Platz ab und war damit zweitbeste Deutsche. Auch konnte sie bereits 2008 und 2012 für den deutschen Nationalkader bei Olympia mit dabei sein.

# Adelheid Morath wurde 12te beim Worldcup in Cairns 2014.

“Adelheid ist auf dem Bike sehr erfahren und bereits seit Jahren bei der internationalen Elite dabei. Im Team mit Julie Bresset, Hanna Klein und Perrine Clauzel wird sie eine immense Verstärkung unserer “Girl Squad” auf internationaler Ebene sein” sagt der Team Manager Michel Hutsebaut. “In 2015 wird Adelheid Ihren Schwerpunkt auf die deutsche Meisterschaft, den CC Worldcup und der KMC Bundesliga legen. Das erste Teamtreffen wird Ende Januar in Paris statt finden.”

Adelheid kommt vom aufgelösten Sabine Spitz Haibike Pro Team zu BH SR Suntour KMC und wird dort neben der in Freiburg lebenden Hanna Klein die zweite Deutsche im Team sein. Zusammen mit der amtierenden Olympiasiegerin Julie Bresset und der starken Perrine Clauzel aus dem Elsass sind sie somit das Top Team im Frauen-Bereich. Mit dem ebenfalls sehr erfolgreichen Männern aus dem Team (u.A. U23 Gesamt Weltcupsieger Jordan Sarrou) konnten sie im Gesamtteamranking des Worldcups auf Rang 4 landen.

Unterwegs sein werden die Männer und Frauen auf dem Ultimate 27,5 – ähnlich diesem Modell.

Infos vom BH SR Suntour KMC Team

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Trans Provence: Mit Bikini und Fullface – Ladies on the rocks!

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Vier Frauen, eins der härtesten Enduro-Etappenrennen der Welt und jede Menge Abenteuer: Das war die Trans Provence für die Gehrig-Twins Anita und Caro, die kanadische Racerin Katrina Strand und die beste deutsche Enduro-Fahrerin, Ines Thoma. Für uns haben die vier Fahrerinnen je eine Anekdote der Trans Provence ausgepackt, die ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist. 

# Vier Frauen für ein Halleluja - Anita Gehrig, Ines Thoma, Caro Gehrig und Katrina Strand

Die letzte Stage einer langen Woche ist absolviert und wir rollen die letzten Stufen der Altstadt von Menton hinunter. Das Mittelmeer liegt direkt vor uns. Die Blicke der Passanten haben wir auf unserer Seite. Haben die noch nie vier Mädels in Bikini und Fullface Helm gesehen? Schon taucht das gelbe Mavic Zelt an der Promenade auf und wir sehen bereits einige unserer gutgelaunten Mitstreiter, die meisten bereits mit einer wohl verdienten Dose Bier in der Hand.

Räder abstellen, Helm, Rucksack und Schuhe aus und dann endlich der langersehnte Sprung ins Meer – geschafft. Die Trans Provence hat sich im nun sechsten Jahr den Ruf eines der härtesten Enduro Etappenrennen erobert. In sechs Tagen werden die französischen Seealpen von Clamensane (südlich von Gap) bis nach Menton, an der wunderschönen Côte d’Azur, durchquert. Knapp 8.500 Höhen- und 15.000 Tiefenmeter erwarten das bunt gemischte Feld aus Pro-Ridern, ambitionierten Amateuren, Media Vertretern und genussorientierten Hobbyfahrern aus Europa, USA, Afrika, Australien und Neuseeland.

Trans Provence: 6 Tage mal 75 Starter. Das ergibt über 450 individuell verrückte Abenteuer, die wir, Anita und Caro Gehrig, Katrina Strand und Ines Thoma, tagtäglich auf unserem Weg zum Meer erleben durften.

Ines Thoma

Der Schweiß tropft mir von der Stirn. Über 1100hm steiler Wanderpfade liegen bereits hinter uns, auf denen wir unsere Bikes auf den Schultern balancieren und einen Fuß vor den anderen setzen. Die erste Transferetappe des zweiten Tages ist fast geschafft. Noch ein technisches und steiles Steinfeld wird überquert und der letzte 150hm lange Steilhang durchschritten, dann stehen wir schwer atmend am Gipfel. Ohne gegenseitige Hilfe, Mutmachen und die super Stimmung in unserer Gruppen hätten wir es wohl nicht geschafft.

# Konzentriert kurz vor dem Start - mit einem Pieps geht´s los

Der zweite Renntag hat sich absolut in meinem Gedächtnis verankert, ein wahrer Abenteuertag. Mit müden Beinen von gestern hieß es bereits um 6 Uhr morgens raus aus den Federn. Nie zuvor habe ich mein Rad 1400 Höhenmeter auf einen Berg getragen, über Felsen, Klettersteigpassagen und weite Felder. Doch mit der atemberaubenden Aussicht unter azurblauem Himmel ist die Anstrengung akzeptabel und das Gefühl am Gipfel zu stehen einfach unglaublich. Auch die Rennstrecken sind der absolute Knaller. Ich fühle ich mich auf den flowig schnellen und physischen Trails in den Tälern um Val d’Allos super und kann meine Führung vom Vortag um fast eine Minute ausbauen.

# Ines Thoma

Der Tag kann nicht schöner werden, oder? Auf der letzten Stage des Tages, die uns hinunter in das pittoreske Colmars führt, tauchen plötzlich drei große weiße Kühe vor mir auf dem Trail auf. Und wie es Kühe eben machen, laufen die natürlich nicht runter vom Weg, sondern rennen panisch vor mir den Trail entlang. Nur ihr „Rennen“ ist leider so langsam, dass ich mich fühle wie in Manhattan in der Rush Hour auf dem Weg in den Kreissaal. Ich würde gerne schneller, kann aber nicht. Die Sekunden ticken und es gelingt mir erst nach einer gefühlten Ewigkeit (wahrscheinlich waren es nur 20-30 Sekunden) die weißen Riesen zu überholen.

# Ines Thoma
# Die Gehrigs mit Ines Thoma

In dieser Stage habe ich eines gelernt. Die TP ist ein Abenteuer und nicht bis ins Detail planbar. Es ist nicht immer leicht den richtigen Weg zu finden, es ist nicht immer leicht ohne Sturz und Defekt durch den Tag zu kommen und anscheinend muss hier auch mit Wildwechsel gerechnet werden. Alles ist möglich auf dem Weg ans Meer.

Katrina Strand

Der Trail war schnell, flowig und unglaublich spassig zu fahren, ich bin mir sicher, ich habe sogar laut gelacht vor Freude. Ich drücke mein Bike mit offenen Bremsen durch Anlieger und liege aerodynamisch tief. Ist es wirklich möglich, dass der erste Trail schon der Beste der Woche ist? Nein! Denn plötzlich höre ich jemanden neben dem Trail rufen: „Ich glaube das ist nicht der richtige Weg!“- „Bist du sicher?“- rufe ich zurück. „Nein“, war die Antwort. So liess ich die Bremsen wieder los und fuhr Vollgas weiter.

# Katrina Strand im Sonnenlicht der Provence

Jedoch nur bis zur der Strassenkreuzung wo ich auf ein „NO TP-Schild“ traf und ich mir sicher war, dass ich mich offensichtlich verfahren hatte. Der erste Tag war schon ein sehr langer Tag, gestartet wurde in Clamensane und führte weit hoch nach Digne les Bains, sechs Tage vom Strand entfernt. Es wurde aber schnell klar, dass jeder Tag am Transprovence ein langer harter Tag ist, Tag 1 jedoch war der Längste und mit meinem Umweg noch etwas länger. Nach 45 Minuten „Hike a Bike“ zurück zur Stage wusste ich, wo die Misere begann. Weitere Fahrer, die ich glücklicherweise stoppen konnte, machten denn selben Fehler wie ich.

# Katrina Strand on stage

Diese TP-Schilder sind wie Gold! Ich habe gelernt mit offenen Augen zu fahren (nicht ganz, ich habe mich noch ein zweites Mal verfahren… ooops!) und auch zu akzeptieren, dass das Verfahren irgendwie zum Spirit des Transprovence gehört. Meine Umwege sehe ich als Beitrag zu einem noch epischeren Abenteuer und es hat mich den Sprung ins Mittelmeer noch viel mehr geniessen lassen.

Anita Gehrig

Tag 4- Der Himmel ist bedeckt und ebenso meine Laune. Ich bin müde und ausgelaugt von drei langen Tagen auf dem Bike. Zum Aufwachen hatten wir keine 30min auf dem Bike, denn wir wurden über 1000 Höhenmeter hochgeshuttelt. Mitten in der morgendlichen Ruhe stört mich plötzlich ein unbeliebtes Geräusch- pfffffffffff Plattfuss. Ich nehme es hin und flicke die Sauerei aus Tubeless-Milch, meine #thefüstlicrew Kameradinnen stehen mir zur Seite. Auf der Stage fühle ich mich frei von jeglicher Spritzigkeit und kurz vor dem Ziel fällt mir die Kette runter. Heute scheint es zu laufen!

# Anita Gehrig in steinigem Terrain

Mit Caro fahre ich den nächsten langen Anstieg hoch und sie sticht vor mir in den Singletrail-Transfer, von dem alle geschwärmt hatten. Ein Traumtrail, doch wieder höre ich es -pffffffffff- meine Versuche Caro zu rufen, bleiben ungehört und ich hocke allein im Wald und flicke schon wieder einen Plattfuss… „Eigentlich kann ich ja froh sein, passiert mir dies nicht in einer Stage!“- Dennoch, ich befinde mich in einem emotionalen Tief. Auch am Trailende treffe ich nicht auf meine Begleiter.

# Geröllpassage - Anita Gehrig
# Schnell anhalten und die Zeit nehmen lassen!

Frustriert passiere ich das wunderschöne Dorf Roubion und bin plötzlich tief beeindruckt. Unglaublich an welch schönen Ortschaften wir bei diesem Rennen vorbei kommen, wir haben es schon gut! Ich gebe mir einen Tritt in den Arsch und schaffe es endlich mein Hirn von Leiden auf Geniessen zu stellen. Die zweite Stage des Tages ist im Bikepark von Roubion, schon auf dem Lift lassen sich einige Trails erspähen und sie schauen nach sehr viel Spass aus. Die Stage lässt mir ein fettes Grinsen im Gesicht zurück und später erfuhr ich, dass ich sogar die Bestzeit hatte. Im Ziel der Stage angekommen erspähe ich endlich meine Freunde und wir machen uns auf in Richtung des nächsten Etappenorts und weiter in Richtung Küste.

Caro Gehrig

Der Wecker klingelt um 6.30 Uhr in der Früh. Auch wenn heute der letzte Tag dieses unglaublichen Abenteuers ist, ich komme kaum aus dem Bett. Die letzten fünf langen Tage auf dem Mountainbike haben an den Kräften gezehrt und wirklich alle Muskeln schmerzen und schreien nach Erholung. Die Vorfreude auf den Abschluss des Rennens am Strand von Menton überwiegt aber und ich schaffe es trotzdem mich rechtzeitig zum Frühstück zu bewegen. Noch kurz den Rucksack für den Tag gepackt, Regenjacke gegen Bikini getauscht und los geht’s. Heute gilt es nochmals alle Kräfte zusammenzunehmen, um auf den schwierigen Trails keine Stürze zu riskieren und das Rennen ohne technische Defekte fertig zu fahren.

# Caro Gehrig im Wald auf einer der flowigeren Passagen

Der erste Trail des Tages bringt uns auf den neu angelegten, aber bereits berühmt berüchtigten „Ze holy Trail“. Spätestens nach diesem Trail war klar, dass uns doch noch einige Steine in den Weg gelegt werden, bis wir endlich in die Fluten springen können. Steil, verblockt und mit engen Switch Backs geht es weiter an diesem Tag. Obwohl ich versuche, flüssig und sauber zu fahren, stürze ich mehr als nur einmal. Ich bin mit meinen Kräften am Ende!

# Entspanntes Sitzen am Strand

Endlich kommen wir zur letzten Stage der Trans Provence 2014. Auf dem Trailbeschrieb, denn wir immer am Abend zuvor erhalten haben, steht nichts von potentiellen Gefahrenstellen. Dies lässt uns vermuten, dass uns ein schöner, vielleicht sogar flowiger Trail zum Abschluss bevorsteht. Fast schon wehmütig starten wir eine nach der anderen in die letzte Stage. Nur, von „Flow“ konnte keine Rede sein: unzählige, unglaublich verblockte Switch Backs später fallen wir uns im Ziel gegenseitig in die Arme. Froh, diesen Trail und das ganze Trans Provence überstanden zu haben und glücklich an so einem Abenteuer teilgenommen zu haben. Aber auch höchste Zeit um von den stinkigen Bikeklamotten in den Bikini zu wechseln! Der erlösende Sprung ins Meer war nicht mehr weit entfernt…

# Und ab geht´s...
# ...im Bikini zum Strand!
# Die Strapazen sind vorbei: Endlich ein kühles Blondes und Pizza am Strand!
Fotos: Matt Wragg, Sam Needham, Sven Martin, Duncan Philpott

Der Beitrag Trans Provence: Mit Bikini und Fullface – Ladies on the rocks! ist auf MTB-News.de erschienen.

Fahrerkarussell 2015 – News aus XC & Marathon #5: Cannondale verlängert mit ihren Aushängeschildern

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Seit unserem letzten Fahrerkarussell hat sich wieder einiges getan in der XC-Szene. Neuverpflichtungen, Vertragsverlängerungen und Karriereenden wurden bekannt gegeben. Außerdem hat sich ein schon aufgelöstes Team doch dazu entschlossen weiterzumachen und bietet zwei Vertragslosen sofort einen Unterschlupf. Wir haben für euch wie immer alle News kompakt zusammengefasst:

Cannondale Factory Racing Team: Fumic, Fontana und Cooper bleiben an Bord

Was schon lange erwartet wurde, ist nun auch offiziell. Cannondale hat die Verträge mit ihren Stars um zwei Jahre bis zu den Olympischen Spielen in Rio verlängert. Vor allem Manuel Fumic und Marco Fontana sind für die Bikemarke nicht nur absolute Weltklasseathleten, die im Weltcup regelmäßig auf dem Podium stehen, sondern auch große Werbeträger aufgrund ihres coolen, lässigen Auftretens in der Öffentlichkeit. Sportlich gesehen war das Jahr 2014 für die beiden ebenfalls von Erfolg gekrönt. Fontana gewann in Hafjell die Bronzemedaille bei der WM und Fumic zeigte über die gesamte Saison konstant starke Leistungen – Rang vier im Gesamtweltcup war das sehr gute Endresultat.

# Zwei weitere Jahre bei Cannondale: Manuel Fumic.

Der dritte im Bunde, der ebenfalls seinen Vertrag um zwei Jahre verlängert, ist Anton Cooper. Der Neuseeländer, der noch zwei Jahre in der U23-Kategorie vor sich hat, gilt als eines der größten Talente, das es jemals gegeben hat. 2014 wurde er Commonwealth-Games-Sieger, unter anderem vor Daniel McConnell und 2012 war er auch schon Junioren-Weltmeister. Die Chancen, dass er für sein Heimatland bei Olympia am Start stehen wird, stehen ebenfalls sehr gut.

# Wie Fumic verlängern auch Marco Fontana und ...
# ... Anton Cooper die Verträge beim Team um Daniel Hespeler.

Wie bereits berichtet, komplettiert Henrique Avancini das Trio in den kommenden beiden Jahren.

Centurion Vaude Team: Hannes Genze sagt „Tschüss“

15 Jahre nach seinem ersten großen Triumph, als er Deutscher Vize-Meister und Bundesliga-Gesamtsieger bei den Junioren wurde, beendet Hannes Genze seine Karriere. Der Sindelfinger erlebte in seiner Laufbahn etliche Höhen und Tiefen und hat sich nun entschlossen, im Alter von 33 Jahren, das Bike an den Nagel zu hängen. Seine größten Erfolge erzielte der Diplom-Ingenieur im Marathonbereich, als mehrmaliger deutscher Meister und erster Marathon-Europameister 2005. Doch auch im Cross Country stand er regelmäßig auf dem DM-Podium und hat sich so einen ganz großen Namen in der Szene gemacht. Genze wird auch nach seinem Karriereende dem Radsport treu bleiben: Ab kommenden Jahr wird er mit voller Anstellung bei Centurion in der Abteilung Konstruktion und Entwicklung als Ingenieur tätig sein – zuvor hatte er diesen Job schon als 50% Stelle inne.

# Hannes Genze stand etliche Male auf dem DM-Podest - wie hier bei der Marathon DM 2012, als Dritter. Damals war Genze noch fürs Multivan Merida Biking Team unterwegs.

ROSE Vaujany fueled by ultraSPORTS Team: Nathalie Schneitter kommt

Die Equipe um Steffen Thum hat Zuwachs von einer Dame bekommen. Ab kommender Saison fährt die Eidgenossin Nathalie Schneitter für das Team aus Aalen. Schneitter soll natürlich hauptsächlich im XC-Weltcup zum Einsatz kommen, doch auch im Endurobereich plant Teamchef Thum mit der Neuverpflichtung. „Ich bin mir ziemlich sicher, wir haben mit Nathalie genau die richtige Ergänzung für unser Team gefunden. Sie ist sportlich breit aufgestellt, kann sowohl im Enduro als auch bei Etappenrennen und dem Crosscountry-Weltcup punkten und wird für unser Team und die dahinter stehenden Partner eine Bereicherung darstellen“, erklärt Thum. Die ehemalige Colnago-Südtirol-Fahrerin selbst freut sich ebenfalls auf die Zusammenarbeit im deutschen Team und erhofft sich dadurch auch neue Reize, die sie weiter voranbringen werden. „Im Profisport muss man auch mal neue Reize setzen und die Komfortzone verlassen, denn Stillstand ist gleich Rückschritt. Ich hatte eine sagenhafte Zeit bei Colnago, blicke auf tolle Erinnerungen zurück und werde sicherlich auch in Zukunft den Kontakt zu meinen italienischen Freunden halten. Sportlich, in meinem Falle also beruflich war jedoch einfach dieser neue Reiz von Nöten“, erklärt die Weltcupsiegerin 2010 von Champéry.

# Nathalie Schneitter ergänzt 2015 das Rose Vaujany Team um Steffen Thum.

Team Colnago-Südtirol: Es wird nun doch weitergemacht – mit Lechner und Giger

Im zweiten Fahrerkarussell berichteten wir, dass das Colnago-Südtirol Team 2015 nicht mehr existieren wird. Aus diesem Grund waren wir selbst etwas überrascht als uns die Nachricht erreichte, dass es nun doch eine Fortsetzung der Equipe geben wird. Nachdem das Aus für die Mannschaft bekannt wurde, begaben sich alle Fahrerinnen des Damenteams auf Suche nach einem neuen Arbeitgeber – siehe Nathalie Schneitter. Bis auf Eva Lechner fanden die Athletinnen auch einen Unterschlupf, doch die Italienerin stand noch mit leeren Händen da, da sich ihr ursprünglicher Plan mit einem Wechsel zum Team RusVelo ebenfalls in Luft auflöste (RusVelo gab ebenfalls das Aus bekannt). Und so zeigten sich die alten bzw. nun neuen Sponsoren solidarisch und stiegen bei der Südtiroler Mannschaft wieder ein.

# Weiterhin für Colnago Südtirol unterwegs: Eva Lechner.
# Neu im Team ist Fabian Giger, der bisher bei Giant unter Vertrag stand.

So ergab sich auch die Möglichkeit für Fabian Giger, der vom Aus des Giant-Teams betroffen war, einen Unterschlupf zu finden. Der Schweizer bedauert zwar die Auflösung seines ehemaligen Arbeitgebers, zeigte sich aber erleichtert für 2015 in einem Team untergekommen zu sein und erhofft sich dadurch sogar neue Impulse. Für eine Verpflichtung von Maja Wloszczwoska und Emil Lindgren, was ursprünglich auch geplant war, reichte schlussendlich dann das Budget nicht mehr aus. Der Schwede Lindgren kam nun beim Kargo Pro MTB Team in Südafrika unter, während die Polin Wloszczwoska noch keine neue Equipe gefunden hat.

BH SR Suntour KMC-Team: Adelheid Morath wechselt an die Seite von Julie Bresset

Wie bereits in den vergangen Tagen auf MTB-News berichtet, wechselt die deutsche Meisterin zum BH SR Suntour KMC-Team. Sie wird damit unter anderem Teamkollegin von der Olympiasiegerin Julie Bresset und der Deutschen Hanna Klein.

# Adelheid Morath wechselt nach Frankreich zum BH SR Suntou KMC-Team.

Verlassen hat das Sabine Spitz Haibike Pro Team neben Stirnemann nun auch Morath. Ebenso haben einige Sponsoren, vor allem Hauptsponsor Haibike den Rückzug aus dem Team erklärt, weshalb Spitz momentan noch ohne Geldgeber für 2015 dasteht.

Team Bulls: Thomas Dietsch beendet seine Karriere

Der Franzose Thomas Dietsch hängt wie Genze sein Bike an den Nagel. Der 40-jährige Familienvater, der seine größten Erfolge im Marathonbereich feierte und ebenfalls schon Marathon-Europameister war, steht zum Abschluss seiner Karriere nochmals auf Platz eins der Rangliste der Marathon-World Series.

# Auch Thomas Dietsch hängt sein Bike an den Nagel.

Superior: Europameisterin kommt

Tereza Hurikova wechselt in ihre Heimat zum Bike-Hersteller Superior. Die Tschechin hatte bei Specialized keinen neuen Vertrag angeboten bekommen und war so gezwungen sich ein neues Team zu suchen. Die 27-jährige wurde 2014 unter anderem XC-Europameisterin und Dritte bei der Marathon-WM in Pietermaritzburg.

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Vortrag Bike-Bergsteigen von Harald Philipp: Termine + Verlosung

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Harald Philipp hat sich als Bike-Bergsteiger einen Ruf gemacht (Interview) und mit Filmen wie Sea of Rock oder Into thin Air begeistert. Die Erfahrungen aus den diversen Bergabenteuern präsentiert er seit einiger Zeit in seinem bildgewaltigen Vortrag „Bike-Bergsteigen“. Nun geht im ersten Quartal 2015 die Vortragstournee in die letzte Runde. Wir listen alle Termine und haben im Interview kurz mit Harald über seine Vortragsserie und zukünftige Vorträge gesprochen. Passend dazu werden fünf Karten (freie Terminwahl) für die Vortragsserie verlost.

# Der passende Rahmen: In seiner Vortragsserie präsentiert Harald Bergsportlern aller Altersklassen das Mountainbiken als anspruchsvolle, alpine Sportart

Interview Harald Philipp

MTB-News.de: Harald, die letzten Termine zu deinem Vortrag Bike-Bergsteigen stehen an. Wie sind deine bisherigen Erfahrungen gewesen?

Harald Philipp: Servus IBC! Ich bin grundsätzlich sehr überrascht, dass so ein spezielles Thema wie Bike-Bergsteigen ein so großes Publikum anspricht. Über 11.000 Zuschauer haben meine Show bisher gesehen. Inzwischen habe ich eine gewisse Routine in meiner Moderation bekommen, aber jedes Publikum ist total anders. In der Schweiz wird viel während der Show geklatscht und gelacht, dafür kommt keiner in der Pause zu mir und meinem Bike. Umgedreht ist es in Österreich, da ist das Publikum oft so leise während der Show dass ich mir Sorgen mache, aber in der Pause werde ich überrannt mit Fragen und Autogrammwünschen. In Deutschland ist jede Stadt total anders, nur je weiter im Norden die Show ist, desto beeindruckter sind die Zuschauer von den Bergwelten in meinem Vortrag.

Wie fühlt es sich an, wenn du vor mehr als 1.000 Leuten unser aller Hobby präsentierst?

Es ist natürlich ein verdammt gutes Gefühl für mich, wenn mehrere hundert Menschen über einen Witz von mir lachen. 1.000 Zuschauer habe ich aber noch nicht in einem Saal gehabt, 800 war mein größtes Publikum bisher. Aber in Freiburg und Erlangen sind bereits die großen Säale gebucht mit bis zu 1.300 Stühlen, frag mich danach noch mal! Als Rampensau fühle ich mich sehr wohl auf der Bühne, mir ist aber sehr wichtig dadurch nicht abzuheben. Aktuell spreche ich sehr viel über meinen eigenen Zugang zum Berg- und Bikesport, meine neue Show im nächsten Jahr soll da etwas demokratischer werden. “Flow” soll tatsächlich “unser aller Hobby” darstellen, nicht nur meine eigene Erlebniswelt.

Wie interessiert sind Unternehmen an deinen Vorträgen?

Die Vortragsbranche ist eine ganz eigene Welt mit eigenen Festivals wie der Mundologia und Veranstaltern wie Expedition Erde. Sportvereine und Bikeshops veranstalten meine Shows, aber auch große Firmen wie Landrover und Globetrotter. In der Bikebranche ist das ganze Vortragsthema noch völlig neu und unbekannt. Seltsamerweise ist das bei Bergsportlern anders, da ist der Vortrag das wichtigste Medium und die Sponsoren verpflichten ihre Athleten sogar dazu. Meinen Sponsoren muss ich das Thema Vortrag oft erst noch erklären. Langsam gibt es aber immer mehr Profi-Biker, die sich dem Thema nähern: Stefan Herrmann gibt Fahrtechnik-Vorträge, Antje Kramer erzählt von ihren Rennerfolgen und Thomas – der Professor – Schmitt muss auch eine ganz witzige Show parat haben, die ich unbedingt sehen möchte. Der Typ gehört einfach auf eine Bühne! Mit mehr Vortragenden wird hoffentlich auch das Interesse der Bike-Unternehmen an diesem Medium steigen.

# Wie entsteht eigentlich ein Mountainbike-Film? - Harald Philipp zeigt in seinem Vortrag auch Blicke hinter die Kulissen.

Unsere Welt wird immer schneller und bei Youtube sind wir in der Regel schon nach wenigen Sekunden gelangweilt und klicken weiter. Katzenvideos und Fail-Compilations erreichen unglaubliche Klickzahlen. Warum sollte man sich deinen Vortrag mit immerhin gut zwei Stunden Dauer anhören?

Gerade deshalb! Weil es inzwischen ein echtes Erlebnis ist, seine Aufmerksamkeit über einen längeren Zeitraum einer Sache zu widmen ohne sich dabei von Handy und Facebook ablenken zu lassen. Ich bin mir bewusst, dass es ein seltenes und großes Geschenk ist, welches mir mein Publikum mir mit zwei Stunden ungeteilter Aufmerksamkeit gibt. Mir ist sehr wichtig, diese Zeit so spannend wie möglich zu gestalten. Ich versuche auch bewusst alles anders zu machen wie beim typischen “Opa-zeigt-seine-Urlaubsfotos-Vortrag”. Viele unterschiedliche Vortragsteile und Perspektiven, viel Filmmaterial und ein gescheiter roter Faden der alles verbindet.

Du präsentierst nicht nur vor Mountainbikern, sondern auch vor Bergsportlern aller Spielarten und von überall auf der Welt. Wie unterschiedlich fallen die Reaktionen aus?

Das hat mich am meisten überrascht, die Reaktionen sind durchwegs positiv, ganz besonders bei den Nicht-Bikern. Ich spreche im Vortrag auch mehrmals die gemeinsamen Erlebniswelten an, das gefällt Bikern und Wanderen. Sehr positiv hat mich das Feedback der Bergrettung Kaprun gestimmt, die BikeBergsteigen als völlig normalen Bergsport akzeptiert haben. Grundsätzlich bekomme ich selber aber immer nur eine Auswahl an Feedback, wenn jemand beleidigt in der Pause verschwindet bekomme ich das nicht mit. Aber zumindest hat mir noch kein saurer Förster einen Bierkrug ins Gesicht geworfen.

Wie geht es nach diesem ersten Vortag weiter? Gibt es einen neuen Vortrag zu einem neuen Thema?

Durch BikeBergsteigen habe ich verdammt viel gelernt, das möchte ich natürlich umsetzen für etwas Neues. Seit einem Jahr bin ich mit der Produktion der neuen Show voll beschäftigt. Für die Inhalte arbeite ich zusammen mit dem Philosophen und Sportwissenschaftler Dr. Simon Sirch. Weiterhin werde ich abenteuerliches Mountainbiken auf hohen Bergen zeigen, aber ich möchte nicht die selbe Geschichte noch mal besser erzählen. Mit “Flow” möchte ich etwas Neues wagen, eine Reise nach innen, zu meinen Motiven und denen des Publikums. Ich möchte beantworten, warum uns Mountainbiken Spaß macht. Ich bin mir sicher, dass die neue Show dadurch auch ganz viel Spaß auf Mountainbiking macht! Die Premiere ist am 21.11.2015 beim Fernwehfestival in Erlangen.

# Gut gefüllte Hallen: Im Frühjahr 2015 geht der Vortrag Bike-Bergsteigen von Harald Philipp in die finale Saison - wir listen alle Termine und verlosen fünf Karten dazu.

Mit Granny MacAsskick hast du ein inspirierendes Video mit deiner Mutter gedreht. Werden wir in Zukunft mehr kreative Videos abseits von Sponsoren und Aufträgen von dir sehen?

Sebastian und Colin werde ich keine Konkurrenz machen, nein. Die Granny ist quasi ein “Abfallprodukt” meiner neuen Show. Ich brauchte 40sek Film mit einer alten Frau, doch die Location war so gut und meine Mutter so motiviert, dass ein ganzer Film draus geworden ist. Vielleicht gibt es noch weitere kleine Abfallprodukte im Laufe des kommenden Jahres, aber ich werde auf jeden Fall hauptberuflich Biker bleiben und kein Filmer werden.

In der Weihnachtszeit werden wir mit Geschenken verwöhnt – gibt es auch bei dir was zu gewinnen?

(lacht) Natürlich! Unter allen Kommentaren verlose ich 5 Freikarten für einen Termin der Wahl. Ich wünsche Euch allen ein gutes Rutschen ins neue Jahr!

Harald, vielen Dank dir für das Interview!

Termine

DatumOrt 
16.01.2015BalingenLink zur Veranstaltung
17.01.2015BühlLink zur Veranstaltung
30.01.2015FrankenthalLink zur Veranstaltung
31.01.2015KarlsruheLink zur Veranstaltung
01.02.2015SingenLink zur Veranstaltung
20.02.2015KölnLink zur Veranstaltung
22.02.2015FreiburgLink zur Veranstaltung
26.02.2015CoburgLink zur Veranstaltung
27.02.2015BiberachLink zur Veranstaltung
28.02.2015LudwigsburgLink zur Veranstaltung
01.03.2015UlmLink zur Veranstaltung
21.03.2015HolzelfingenLink zur Veranstaltung
22.03.2015NordhausenInformationen in Kürze
24.03.2015TraunsteinLink zur Veranstaltung
28.03.2015TrierLink zur Veranstaltung
18.04.2015SiersburgLink zur Veranstaltung

Die Einnahmen der letzten Veranstaltung in Siersburg spendet der Veranstalter Bike-Aid an das World-Bicycle-Relief.

# Leben am Abgrund - Protektoren in den Bergen? Wie kann man sich bei so riskanten Manövern schützen, wie sie die Bike-Bergsteiger vollführen? Diesem Punkt widmet Harald im Rahmen des Vortrags ein eigenes Kapitel.
# Get Together in der Pause: Wer will, kann gemeinsam mit Harald direkt am Bike diskutieren und fachsimpeln.

Gewinnspiel

Harald Philipp verlost für die 2015er Tour seiner Vortragsserie “Bike-Bergsteigen” fünf Karten. Die Gewinnerinnen und Gewinner werden aus allen Beiträgen, die bis zum 03.01.2015 um 14:15 Uhr geschrieben werden ermittelt.

Die Frage ist: Warum zieht es euch mit eurem Mountainbike in die Berge?

Die Gewinnerbeiträge werden ausgelost und anschließend hier im Thema bekannt gegeben. Nur ein Beitrag pro Person zählt, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

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Schwalbe Procore im Finale Ligure-Test: Geniales Produkt oder teurer Schnickschnack?

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Im Februar wurde das Schwalbe Doppelkammer-System “Procore” zwar noch nicht offiziell vorgestellt, aber die Presse bereits zu einem Erstkontakt mit der Neuheit (Link zum Artikel) eingeladen. Details gab es dann Ende Juni, und seitdem steht fest: Schwalbe hat mit Procore eine echte Neuheit vorgestellt. Nach den bisherigen Erfahrungen damit steht für mich fest: Schwalbe Procore ist die Neuheit des Jahres 2014. Der Markterfolg scheint dennoch zweifelhaft.

Warum zwei Luftkammern?

Bei Schwalbe Procore handelt es sich um ein Doppelkammer-System: Im Inneren des Reifen sitzt eine zweite, kleinere Luftkammer. In den beiden Luftkammern können unterschiedliche Luftdrücke angelegt werden. Die innere Kammer wird sehr hart (ca. 6 Bar) aufgepumpt und übernimmt drei Aufgaben:

  1. Sie drückt den Reifen links und rechts gegen das Felgenhorn – dadurch kann der Reifen bei schneller Kurvenfahrt nicht mehr nach innen gedrückt werden, Luftverlust (bei Tubeless-Verwendung) ist ausgeschlossen.
  2. Sie schützt die Felge. Bei Durchschlägen fängt die Luftkammer den Schlag ab, Dellen im Felgenhorn werden vermieden.
  3. Sie bietet Notlaufeigenschaften. Sollte der äußere Reifen Luft verlieren, kann auf der inneren Kammer bedingt weiter gefahren werden.
# Doppelkammer-System - Beide Kammern übernehmen eine separate Funktion und benötigen sich gegenseitig.

Der größte Vorteil der inneren Kammer ist ihr Vorteil für die äußere Kammer: Die äußere Kammer kann in Folge dessen, dass Durchschläge und Luftverlust kein Thema mehr sind, mit einem wesentlich geringeren Luftdruck gefahren werden. So wenig Luftdruck, wie es sonst nur mit dicken Downhill-Reifen und Schläuchen gewesen ist. Oder sogar noch weniger. Weniger Luftdruck bedeutet, dass sich der Reifen besser an den Untergrund anpassen kann und leichter nachgibt: Mehr Komfort, mehr Traktion sind die Folgen. Tatsächlich kann der Reifen, der selbst eine Luftfeder darstellt, wesentlich besser auf kleine Hindernisse reagieren, als es eine Federgabel kann – schließlich hat ein Reifen anders als eine Federgabel kaum Massenträgheit, die in Bewegung gesetzt werden muss, um einem Hindernis auszuweichen.

Wie ist Procore umgesetzt?

Bereits vor Schwalbe Procore existierten und existieren diverse andere Doppelkammer-Luftsysteme. Im Motorrad-Bereich ist eine ähnliche Lösung schon einige Zeit bekannt, und das italienische System Dean Easy löst genau das selbe Problem. Auch eine Do-it-Yourself-Lösung aus dem Forum haben wir euch schon präsentiert. Dean Easy bietet die scheinbar nahe liegende Lösung an: Einen nicht dehnbaren Schlauch mit ca. 30 mm Durchmesser und einem Doppelventil. Schwalbe dagegen kombiniert quasi bestehende Produkte aus dem eigenen Sortiment: In den Reifen wird ein zweiter, kleinerer, profilloser Reifen gelegt, in diesen ein Schlauch. Die einzigen Neuheiten sind das Doppelventil des Schlauchs und ein Kunststoff-Adapter, der dafür sorgt, dass die Luft aus dem Ventil am inneren Schlauch vorbei in den äußeren Reifen fließen kann.

Tatsächlich könnte man sich statt des Procore-Sets auch zwei Schwalbe Insider Reifen (ab 210 g) und zwei passende Schläuche (ab 60 g)  kaufen und das System aus Schwalbe Teilen selbst nachbauen. Einzige Nachteile: Man müsste sich weiterhin ein zweites Loch in die Felge bohren und unter Umständen den Kunststoff-Adapter nachbasteln, wie es User jatschek im Fotoalbum dokumentiert hat. Schwalbe hat, verglichen mit den genannten Komponenten, etwas Gewicht gespart: Procore wiegt pro Rad ca. 210 g. Dieser Gewichtsnachteil lässt sich kompensieren, indem ein leichterer Reifen gefahren wird (was durch den Durchschlagschutz möglich wird).

# Procore Set - Für 179 € kriegt man im Grunde jeweils 2 Rennradreifen, Rennradschläuche, Dichtmilch und Montagehilfe.

Wie fährt sich Procore?

Das Fahrverhalten ist der Grund, warum Procore für mich die Neuheit 2014 ist. Es bietet alle Vorteile eines extrem niedrigen Luftdrucks (Grip, Komfort) ohne die bekannten Nachteile (Luftverlust, Dellen, schwammiges Fahrverhalten). In Finale Ligure haben wir einen unserer User-Tester auf Procore gesetzt – ohne es ihm vorher zu sagen. Seine Eindrücke zu Alutechs ICB2.0 schildern ziemlich gut, wie sich Procore anfühlt:

“[…] Anschließend jedoch der Biketausch, ich durfte das Sram Bike mit Monarch und Pike fahren. Der Hinterbau vermittelte jetzt genau das gleiche satte Gefühl wie die Pike. Das Rad für sich sehr harmonisch, grobe sowie auch schnelle Schläge wurden vom Hinterbau schön verarbeitet, ich kann das Bike jetzt im ausgesetzten Gelände erstaunlicherweise gefühlt fast genauso schnell fahren, wie ein echtes 160er Enduro.
In Kurven hatte ich das Gefühl schneller zu sein, als mit meinem Enduro, es fühlte sich sogar fast wie beim Downhiller mit 1,3 kg 42a Maxxis Schlappen auf einer fetten Felge an. Wie auf Schienen eben. Dann fiel mir auf, dass ich mit dem Sram Bike jetzt auch Procore mit an Bord hatte und somit vorne einen Luftdruck von 1,2 und hinten 1,3 bar gefahren bin. Das ganze ohne Durchschläge oder sonstige komische Gefühle wie schwammiges Kurvenverhalten. Zwischenfazit: Procore gibts bei mir definitiv sobald verfügbar am eigenen Rad.”

Diese Eindrücke kann wohl jeder bestätigen, der Procore ausprobiert hat; man fühlt sich komfortabler und fährt dadurch selbstbewusster. Die Reifen schlucken deutlich mehr Unebenheiten, das Bike liegt satter, es kriegt gefühlt 2 cm mehr Federweg. Aufgrund der kleineren äußeren Luftkammer und der besseren Fixierung der Seitenwände fährt sich das Bike dennoch nicht schwammig.

# "Wie 2 cm mehr Federweg" - Foren-User Pumpssack beim Blindtest in Finale Ligure.

Alles Procore, alles super?

Bisher habe ich genau vier Kritikpunkte an Procore gehört:

  1. “Zu schwer.” – 210 g pro Rad sind nicht wenig. Die können jedoch wie erwähnt teilweise durch einen leichteren Reifen kompensiert werden, sind es andererseits aber absolut wert, in Kauf genommen zu werden. Der Effekt ist wie bei einer Teleskopstütze: Wiegt etwas mehr, bietet aber viele Vorteile.
  2. “Die häufigeren Durchschläge auf den harten Kern stören.” – Mir kamen die Durchschläge nicht so häufig und nicht störend vor, scheint eine Frage des gewählten Luftdrucks, des Fahrstils und des Geländes zu sein.
  3. “Zerstört im Einzelfall Felgen.” – Es ist unstrittig, dass durch den Kern andere Kräfte in der Felge auftreten – es ist abzuwarten, ob sich das negativ auf die Haltbarkeit der Felgen auswirken wird.
  4. “Zu teuer.” – Das Gefühl ist nachvollziehbar, da sich die Preise der einzelnen Bestandteile (2 X Schlauch, 2 X innerer Mantel, 2 X Adapter, 2 X Dichtmilch, 2 X Montagehilfe) kaum zu 179 € aufaddieren. Zwei Punkte dazu: Erstens fallen die Preise für das Procore Set bereits jetzt, wo es noch nicht einmal lieferbar ist. Zweitens kenne ich keine andere Modifikation eines Fahrrades für 180 €, die einen so großen Vorteil mit sich bringt.
# Die eigentlichen Neuheiten des Systems - Das spezielle Ventil, das durch drehen entweder die innere oder die äußere Kammer befüllt, und die Hülse (rot), die die Luft am inneren Schlauch vorbei in die äußere Kammer gelangen lässt.

Procore – Der Standard der Zukunft?

Wenn Doppelkammer-Luftsysteme so genial sind, wie hier beschrieben – werden wir sie in Zukunft alle fahren? Genau da bleiben Zweifel, und zwar aus folgenden Gründen:

  1. Kein optischer Showstopper: Wer investiert 180 € in sein Fahrrad, nur damit es hinterher fast ein halbes Kilo schwerer ist – und optisch nicht aufgewertet wird? Sein wir ehrlich: Das klingt nicht verlockend. Jede andere Investition lässt sich herzeigen – und auch das ist vielen Bikern wichtig.
  2. Mehrgewicht: Es wird Mountainbiker geben, bei deren Einsatz ein niedriger Luftdruck und Pannensicherheit kaum Vorteile bringen, Mehrgewicht aber als Nachteil empfunden wird.
  3. Mehr Aufwand: Der Luftdruck des inneren Kerns sinkt schneller ab, als es Mountainbiker gewöhnt sind: Pro Woche verliert er ca. 0,4 Bar. Man sollte auch sonst regelmäßig nachpumpen und kontrollieren, ich kenne aber viele MountainbikerInnen, die ihren Reifendruck eher alle 2 Monate kontrollieren, als alle 2 Wochen – und das auch nicht ändern wollen.
  4. 26+ und 27+: Die halbfetten Lösungen bieten ähnliche Vorteile wie Procore – auch sie ermöglichen weniger Luftdruck und dadurch mehr Komfort und Grip. Auch sie bringen ein Mehrgewicht mit sich, weisen aber zusätzlich mehr Breite auf. Das hat in manchen Situationen Vorteile, in anderen Nachteile – vor allem aber ist es auf den ersten Blick sichtbar (siehe Punkt 1).
# Nur als Schnittmodell ein Hingucker - im Normalfall ist Procore von außen quasi nicht zu erkennen

Wie ist deine Meinung dazu? Hast du Procore schon mal ausprobiert oder wirst du es testen? Kommt ein Kauf für dich in Frage?

Der Beitrag Schwalbe Procore im Finale Ligure-Test: Geniales Produkt oder teurer Schnickschnack? ist auf MTB-News.de erschienen.

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